Streaming-Dienst: Disney kündigt Netflix und will mit eigenem Angebot starten

Jan Wichmann
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Streaming-Dienst: Disney kündigt Netflix und will mit eigenem Angebot starten
Bild: Disneyland

Die Walt Disney Company und Netflix gehen ab 2019 getrennte Wege. Wie Disney mitteilt, wird das Unternehmen, zu dem auch Freeform (ABC Family), Lucasfilm, Pixar und die Marvel Studios gehören, die Exklusivpartnerschaft mit Netflix für Neuvorstellungen zum Jahresende 2018 kündigen und einen eigenen Streaming-Dienst starten.

Disney erhöht den Anteil an BAMTech

Wie Disney selbst mitteilt, werden für die Umsetzung des Vorhabens weitere Firmenanteile von BAMTech angekauft. Schon im Jahr 2016 erwarb das Unternehmen zum Preis von einer Milliarde US-Dollar 33 Prozent des Streaming-Dienst, mitsamt einer Option zur weiteren Mehrheitsbeteiligung und späteren Übernahme, welche Disney nunmehr wahrnimmt und die Beteiligung zum Preis von 1,58 Milliarden Dollar auf 75 Prozent ausbaut.

Streaming mit Sport und Disney-Unterhaltung

Durch BAMTech stark mit Sportsendungen verbunden, will Disney künftig zwei Streaming-Angebote schalten. Bereits Anfang 2018 soll der mit Netflix nicht verbundene Sport-Streaming-Dienst starten, ehe 2019 ein separates Disney-Programm folgen soll, über das dann die Eigenproduktionen und exklusiv die Neuvorstellungen ausgestrahlt werden. Bis Ende 2018 veröffentlichte Produktionen wird Netflix noch bis Ende 2019 zeigen dürfen.

Beide Programme beschränken sich zunächst auf die Vereinigten Staaten. Eine internationale Erweiterung sei jedoch nicht ausgeschlossen.

Künftige Inhalte auf Netflix

Die Umstellung soll gestaffelt erfolgen. Ab 2018 werden keine Neuerscheinungen von Disney mehr auf Netflix gezeigt. Ab 2019 sollen dann alle Disney-Inhalte aus dem Netflix-Portfolio entfernt werden, was folglich auch die deutschen Kunden treffen wird. Aktuell zählt Netflix über 100 Disney-Filme, von denen der Großteil in der Kategorie Kids zu finden ist. Auch fallen Filme wie Indiana Jones, Star Wars aber auch Serien wie Pretty Little Liars und Shadowhunters unter das Angebot.

Unklar ist indes die Handhabung der Netflix-Eigenproduktionen, die auf Disneys Basis beruhen. Dies bezieht sich vorrangig auf die Serienableger des Marvel-Universums. Mit Marvels Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage, Iron Fist und die für 2017 angekündigten Serien The Defenders und The Punisher betrifft der Wandel wichtige Eckpfeiler von Netflix. Bislang zahlte Netflix hierfür eine jährliche Ablösesumme an Disney. Robert Iger, CEO von Disney, schloss jedoch hinsichtlich der Marvel-Produktionen eine weitere Zusammenarbeit nicht aus.

Nach Bekanntgabe der Umstrukturierung seitens Disneys brach Netflixs Börsenkurs von rund 153 US-Dollar auf 146 Dollar ein. Innerhalb der letzten Stunde normalisierte sich der Wert jedoch wieder und stieg auf 149,50 Dollar an.