YouTube-mp3.org: Stream-Ripper schließt und zahlt Schadensersatz

Jan-Frederik Timm
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YouTube-mp3.org: Stream-Ripper schließt und zahlt Schadensersatz
Bild: YouTube

Ein Jahr nachdem die US-amerikanische Musikindustrie Klage gegen den Stream-Ripping-Dienst YouTube-mp3.org erhoben hatte, stellt der in Deutschland ansässige Anbieter den Dienst ein. Der Betreiber hat sich in allen Anklagepunkten für Schuldig bekannt und wird die Domain übergeben. Der Konverter ist bereits offline.

Der Konverter ist bereits offline

Besucher der Seite, die das Audiosignal aus einem YouTube-Video in ein MP3 konvertieren wollen, bekommen aktuell die Nachricht „Derzeit finden Wartungsarbeiten statt. Unsere Server sind nicht verfügbar. Bitte versuche es während der nächsten Stunde noch einmal.“ zu sehen. Erfolg verspricht der erneute Besuch in ein paar Stunden aber nicht. Denn laut der von beiden Seiten vorgeschlagenen Urteilsverkündung vom 1. September 2017 (PDF) haben sich der Betreiber Philip Matesanz und seine Firma PMD Technologie UG mit Sitz im niedersächsischen Wedemark mit der Recording Industry Association of America (RIAA) darauf geeinigt, dass der Dienst eingestellt, die Domain übergeben und eine bisher nicht näher benannte Summe Schadensersatz gezahlt wird.

Defendants shall make the settlement payment required by the Settlement Agreement in accordance with the terms of the Settlement Agreement, and the parties shall otherwise bear their own fees and costs.

Aus dem Urteilsspruch

Den Beklagten wird ferner untersagt, in Zukunft ähnlich geartete Dienste anzubieten, an ähnlich gearteten Diensten mitzuarbeiten oder Technologien zum Betrieb eines so genannten Stream-Rippers weiter zu geben oder zu entwickeln. Verstöße gegen das Urheberrecht der klagenden Parteien sind in jeglicher Art und Weise untersagt. Das Gericht muss der Einigung noch zustimmen.

Die Nachfrage nach Stream-Rippern ist hoch

Nahezu alle Plattenfirmen nutzen YouTube und ähnliche Dienste, um die neuesten Werke der Künstler zu präsentieren und visuell zu untermalen. Nutzer erstellen aus diesen Videos immer häufiger eine MP3-Datei, die als Musikdatei beliebig oft vervielfältigt und genutzt werden kann. Bei YouTube-mp3.org genügte schon der Link zum Video, um ein passendes MP3 zu erstellen, wobei die Schutzmechanismen von YouTube umgangen werden. Es wurde automatisch die beste bei YouTube verfügbare Audioqualität gewählt. Mit 40 Prozent Anteil am Markt soll der Dienst der größte Anbieter gewesen sein.

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