Foundry-Geschäft: Samsung findet kaum Kunden, Qualcomm zurück zu TSMC

Volker Rißka
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Foundry-Geschäft: Samsung findet kaum Kunden, Qualcomm zurück zu TSMC
Bild: TSMC

Das Foundry-Geschäft ist hart. Intel bekommt in dem Bereich gar keinen Fuß auf den Boden, auch Samsung muss nun lernen, dass es kein Selbstläufer ist. Denn Platzhirsch TSMC soll im kommenden Jahr auch noch einen der größten Samsung-Kunden wegschnappen: Qualcomm.

Bereits zu Wochenbeginn kamen aus Asien Berichte, dass sich Samsung schwer damit tut, neue Kunden für das Foundry-Geschäft zu finden. So werde das Wachstum in dem Bereich in diesem Jahr bei nur 2,7 Prozent liegen und damit niedriger ausfallen als erwartet, berichtet BusinessKorea. Die Mitbewerber TSMC und Globalfoundries sollen hingegen um über acht Prozent zulegen. Samsung ist in dem Bereich deshalb hinter den beiden Mitbewerbern nur an dritter Position aufgestellt.

Laut Experten sei Samsung noch zu unflexibel, heißt es aus koreanischen Medien, kleine Aufträge würden zeitlich und finanziell oft aus dem Rahmen fallen und damit keine Alternative sein. Der teilweise technologische Vorsprung von Samsung werde zudem auch durch mitunter deutlich geringere Preise von TSMC und Globalfoundries nicht berücksichtigt, da viele Kunden ohnehin nicht direkt auf den letzten High-End-Prozess wechseln, sondern eine günstigere Alternative mit sehr guter Ausbeute suchen würden.

Qualcomms Snapdragon 855 in 7 nm von TSMC

Qualcomm als einer der großen Kunden von Samsung soll sich laut Nikkei in Richtung TSMC bewegen. Während der kommende Snapdragon 845 noch bei Samsung in 10 nm gefertigt werden wird, soll der Nachfolger Snapdragon 855 bei TSMC vom Band laufen. Die Taiwaner sollen dabei neben dem besseren Preis auch ihren leichten Vorsprung bei der Fertigung ausspielen, erstmals soll dort die 7-nm-Fertigung genutzt werden. Mitte bis Ende 2018 soll dieser neue Fertigungsschritt als überarbeitetes 10-nm-Design in der Massenproduktion verfügbar sein – exakt dann wird auch der nächste neue Chip von Qualcomm nach jährlichem Zyklus erwartet.

Dies wäre ein weiterer herber Rückschlag für Samsung Foundry, nachdem Apple zuletzt bereits mehrmals die komplette SoC-Fertigung an TSMC vergeben hat. Beim A9-Chip für das iPhone 6(s) Plus war der Auftrag noch zwischen Samsung und TSMC aufgeteilt worden. Am Ende könnte Samsung im schlimmsten Fall das gleiche drohen wie Intels Foundry-Geschäft: Sie selbst sind ihr größter (und nahezu einziger) Kunde.

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