USA: KI soll Selbstmordabsichten bei Schülern erkennen

Aljoscha Reineking
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USA: KI soll Selbstmordabsichten bei Schülern erkennen
Bild: pixabay.com | CC0 1.0

Der Software-as-a-Service-Anbieter GoGuardian bietet eine Web-Filter- und Management-Software für Chromebooks an. Mit der Analyse des Surfverhaltens soll eine von GoGuardian entwickelte KI künftig auffällige Schüler mit Selbstmordgedanken frühzeitig erkennen und Lehrkörper warnen können.

Beacon als Frühwarnsystem

Das Beacon getaufte KI-Programm von GoGuardian soll auffälliges Surfverhalten von Schülern erkennen. Dabei ist das Programm speziell auf Eingaben zugeschnitten, die sich mit Suizidgedanken befassen. Dazu zählen verschiedene Kategorien, wie etwa die „Hilfe und Unterstützung“, „Selbstverletzung“ und „Aktives Planen“ eines Suizids. Ein Schulpsychologe oder Schulberater soll von der KI frühzeitig gewarnt werden, wenn ein Schüler entsprechende Suchen auf einem von der Schule bereitgestellten System tätigt.

GoGuardian kommt bereits in 4.000 Schulbezirken zum Einsatz

Die Grundvoraussetzung für Beacon ist die Nutzung des GoGuardian-Softwaresystems. In den USA wird GoGuardian bereits in etwa 4.000 Schulbezirken verwendet, in denen 5,3 Millionen Schüler bis zum 12. Schuljahr lernen. Standardmäßig ist die KI bei GoGuardian allerdings noch nicht aktiv.

Nutzung des Systems steht jeder Schule frei

Eine Schule mit GoGuardian-Softwaresystem kann dabei selbst entscheiden, ob Informationen zu gefährdeten Schülern erhoben werden sollen und diese bei Bedarf ergänzt werden. Bei Beacon kann genau festgelegt werden, wie mit den gesammelten Informationen verfahren wird. Zu einem gefährdeten Schüler können weitere Informationen, wie etwa das Verhältnis innerhalb der Familie, von dem zuständigen Schulpsychologe oder Schulberater hinzugefügt werden.

Verwaltungsoberfläche von Beacon
Verwaltungsoberfläche von Beacon (Bild: heise.de)

Positives Fazit der Testphase

Wie der GoGuardia-CEO gegenüber Engadget berichtet, sei die einjährige Testphase mit einem positiven Fazit abgeschlossen worden. In einigen Fällen konnte das Schulpersonal in Verbindung mit den Eltern einen Suizid verhindern.

Anzahl der Suizide steigt weiter an

Die Suizidrate liegt in den USA bei 13,7 pro 100.000 Einwohner (Stand 2012) im mittleren Bereich. In Deutschland liegt die Rate mit 13,0 pro 100.000 Einwohnern nur knapp darunter. Die Anzahl der Suizide steigt seit 2007 in den USA konstant an. Jährlich nehmen sich rund 45.000 Amerikaner selbst das Leben.

Hohe Verbreitung von Chromebooks in US-Schulen

Die Nutzung von Chromebooks in Schulen ist in den USA weit verbreitet. Die oftmals günstigen Notebooks von Google haben die Modelle von Microsoft und Apple in den vergangenen Jahren weitgehendst verdrängt. Google steht allerdings in der Kritik mit den sensiblen Daten von Schülern zu sorglos umzugehen.

Sollten Sie selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Bei der Telefonseelsorge finden Sie rund um die Uhr Ansprechpartner, auch anonym.

Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222.

Homepage der Telefonseelsorge