Trotz Verlusten: LG will Smartphone-Markt nicht verlassen

Nicolas La Rocco
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Trotz Verlusten: LG will Smartphone-Markt nicht verlassen

Mit Fernsehern und weißer Ware hat sich LG über die letzten Jahre zwei starke Standbeine aufgebaut, die Gewinne abwerfen. Bei der Smartphone-Sparte sieht es hingegen ganz anders: 2014 wurde das letzte Mal ein Gewinn eingefahren. Aus zwei Gründen wird das Unternehmen den Smartphone-Markt dennoch nicht verlassen.

In den Bestenlisten von Marktforschern taucht LG seit geraumer Zeit nicht mehr auf. Wenn es darum geht, welche Unternehmen die größten Marktanteile bei Smartphones halten, steht ganz oben Samsung, gefolgt von Huawei, Apple, Xiaomi und Oppo. Irgendwo bei den „Anderen“, die laut IDC immerhin noch 33,8 Prozent des Marktes halten, hält sich LG versteckt.

Mit Smartphones fährt LG seit Jahren einen Verlust nach dem anderen ein. Rund 2,2 Milliarden Euro operativer Verlust haben sich über die letzten drei Jahre summiert. Den letzten Gewinn gab es im Geschäftsjahr 2014, als Android 4.4 KitKat und 5.0 Lollipop noch aktuell waren und LG Smartphones wie das G3 im Sortiment hatte.

Der TV-Chef übernimmt bei Smartphones

Dass Smartphones schlecht bei LG laufen, hält das Unternehmen allerdings nicht davon ab, im Markt zu bleiben und die Sparte fortzusetzen. Um das Ruder herumzureißen, hatte LG Ende November des letzten Jahres die Unternehmensspitze neu sortiert und den Chef der TV-Sparte der Smartphone-Sparte zugewiesen. Statt die profitabelste Sparte zu leiten, kümmert sich Brian Kwon nun um Smartphones – die unprofitabelste Sparte.

Das Smartphone als Herz der ThinQ-Plattform

Warum LG das Geschäft mit Smartphones nicht aufgeben will, hat zwei Gründe: Automotive und Smart Home. Im Kontext der Entwicklung der eigenen KI-Plattform ThinQ sieht LG Smartphones als Schlüssel zum Erfolg. „Smartphones sind nicht unser Hauptgeschäft. Ihre Technologie ist verbunden mit Automotive-Elektronik und Haushaltsgeräten“, sagte CEO Jo Seong-jin im Rahmen einer Pressekonferenz zur CES Anfang Januar. Das Smartphone als persönlichstes aller Elektronikgeräte soll eine zentrale Rolle bei der Steuerung anderer LG-Geräte mit ThinQ-Unterstützung spielen. Dazu zählen für LG insbesondere das Auto und Haushaltsgeräte wie weiße Ware oder Fernseher.

LGs Chief Technology Officer I.P. Park sagte zur CES, dass LG im KI-Zeitalter ein Lifestyle-Wegbereiter werden wolle, der einen wirklich intelligenten Lebensstil ermöglichen könne. Die Consumer Technology Association, der Veranstalter der CES, sieht den Erfolg oder Misserfolg von LGs ThinQ-Plattform als ausschlaggebend für die Zukunft des Unternehmens. Zum MWC könnte mit einem Smartphone mit zwei Displays der nächste Versuch von LG folgen.

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