Radeon VII: Preisspekulationen zu den genutzten Bauteilen

Fabian Vecellio del Monego
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Radeon VII: Preisspekulationen zu den genutzten Bauteilen
Bild: AMD

Die bei der Radeon VII verwendeten 16 GB HBM2-Videospeicher sollen maßgeblich zum Preis der zum 7. Februar erwarteten Grafikkarte beitragen, wie Fudzilla berichtet. Während einige Stimmen die angeblich übertriebene Speicherbestückung kritisieren, sind auch Zweifel an der angeblichen Summe angebracht.

HBM2-Speicher als Kostentreiber

Bereits seit AMD die neue Flaggschiff-Grafikkarte Radeon VII auf der CES 2019 vorgestellt hat, bestehen Gerüchte über den Herstellungspreis der üppigen Speicherbestückung, die einen Großteil der unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 700 US-Dollar ausmachen soll. Nun heizt Fudzilla die Gerüchte weiter an: Ein einzelner HBM2-Chip mit einer Kapazität von 4 GB soll AMD ungefähr 80 US-Dollar kosten – insgesamt ergeben sich für die vier Speicherchips einer Radeon VII also 320 US-Dollar, die annähernd die Hälfte der unverbindlichen Preisempfehlung ausmachen würden.

Den Preis der bei AMDs Radeon Vega 56 und 64 (Test) verwendeten 8 GB HBM2-Speicher schätzte Fudzilla seinerzeit mit bis zu 160 US-Dollar und damit einem identischen Preis pro Gigabyte, wobei in den beiden Radeon-RX-Vega-Ablegern nicht die vollen 1.000 MHz Speichertakt anliegen, sondern nur maximal 945 MHz.

Angaben sollten mit Vorsicht genossen werden

Ob die kolportierten 320 US-Dollar stimmen, kann damit durchaus bezweifelt werden. Denn es ist alleine schon unwahrscheinlich, dass der Speicher seit dem Erscheinen der Radeon RX Vega und damit seit knapp anderthalb Jahren keinen einzigen Dollar günstiger geworden ist. Und auch wenn der Speicher der Radeon VII 55 MHz höher taktet, erscheint es unwahrscheinlich, dass alleine die paar Megahertz, den Preis wieder auf das angebliche ursprüngliche Level heben würden. Hinzu kommt, dass 320 Dollar bereits fast die Hälfte des Kaufpreises ausmachen würden – genauso wäre es übrigens bei den aktuellen Preisen der Radeon RX Vega 56, deren Speicher dann um die 160 Dollar kosten müsste.

Darüber hinaus nennt Fudzilla alleine 100 US-Dollar Kosten für den Interposer, während das PCB mitsamt dem Kühler 75 US-Dollar kosten sollen. Auch diese Angaben sind zum Teil bereits seit den ersten Interposer-Lösungen von AMD im Umlauf, 2016 gab es jedoch Angaben eines Fachmagazins, die sich deutlich unterschieden haben und beispielsweise nur 25 US-Dollar für den Interposer nennen. Auch für die vier HBM-Chips nennt das Magazin nicht einmal 50 US-Dollar. Heute ist die Kapazität zwar vier Mal so hoch, doch binnen drei Jahren sind die Vorzeichen auch für den Preis ganz andere, da es viel mehr Hersteller gibt, die diesen ohne Probleme bauen. Am Ende wäre es deshalb nicht verwunderlich, wenn heute vier mal 4 GByte HBM2 fast das gleiche kosten würde wie vor drei Jahren vier mal 1 GByte HBM, als diese Technologie etwas ganz neues war.

Dann fehlen natürlich noch die Produktionskosten der Vega-20-GPU, die aufgrund des 7-nm-Prozess teurer sein sollte und noch weitere Produktions-, Marketing-, Entwicklungs-, Versandkosten und vermutlich noch weitere Posten. Daher erscheint es schlicht ziemlich unwahrscheinlich, dass die 16 GB HBM2 320 US-Dollar kosten. AMD müsste auf jede verkaufte Radeon VII drauf zahlen – je nachdem wie teuer die 7-nm-Fertigung tatsächlich ist sogar einen ziemlichen Batzen.

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