Wachsende Nachfrage: Dell erwägt Verdreifachung der Server mit AMD Epyc

Michael Günsch
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Wachsende Nachfrage: Dell erwägt Verdreifachung der Server mit AMD Epyc
Bild: AMD

Gute Leistung zum kleineren Preis als die Konkurrenz. AMDs Server-Prozessoren der Epyc-Familie sind gefragt. Auch Dell sieht bei seinen Kunden eine wachsende Nachfrage nach Servern mit AMD. Ein leitender Mitarbeiter hat in einem Interview nun die Erwägung geäußert, dass Dell bis Jahresende die AMD-Plattformen verdreifacht.

Mehr AMD-Plattformen bei Dell zu erwarten

Im Gespräch mit IT Pro hat Dominique Vanhamme, EMEA Vice President und General Manager für Storage und Compute bei Dell EMC, erklärt: „Von etwa 50 Plattformen, die wir heute haben, sind, sagen wir, drei davon AMD - das werden wir wahrscheinlich bis Ende dieses Jahres verdreifachen.“ Aus drei AMD-Plattformen könnten bei Dell also bis zum Jahresende neun werden. Vanhamme hat außerdem bestätigt, dass Dell im zweiten Halbjahr 2019 Server mit AMDs neuen Rome-CPUs auf Basis der in 7 nm gefertigten Zen-2-Architektur herausbringen wird, was aber ohnehin zu erwarten war.

Noch im Februar 2018 hatte der CTO von Dell EMC, John Roese, eine andere Ansicht vertreten und deutlich gemacht, dass vorerst nicht mit wesentlich mehr AMD-Servern bei Dell zu rechnen sei. Mit Bezug auf die monopolartige Marktdominanz von Intel hatte Roese gegenüber Channel Pro deutlich gemacht, dass sich der Anteil der AMD-Plattformen bei Dell nicht signifikant ändern werde und geäußert: „Erwarten Sie nicht, dass es bald ein Duopol sein wird.

Dells Kunden verlangen vermehrt nach AMD

Inzwischen könnte sich das Blatt etwas gewendet haben. Im jüngeren Interview hat Dells Dominique Vanhamme zwar erklärt, dass ein Umstieg auf AMD für Kunden noch immer eine große Hürde darstellt, da Workloads für die andere Plattform neu validiert werden müssten. Eine vollständige Migration zu AMD sei daher insbesondere für größere Unternehmen ein aufwendiges Unterfangen.

Doch stehe dem die wachsende Nachfrage nach AMD-Servern von Kunden gegenüber. Denn bei den gesamten Betriebskosten, Total Cost of Ownership (TCO) genannt, sei AMD schlicht günstiger als Intel und daher attraktiv. Mit mehr Kernen pro Sockel und geringeren CPU-Preisen sowie vielen PCIe-Lanes hat AMD für gehörig Konkurrenz gesorgt. Zum Teil konnte ein 1-Sockel-System einem Zwei-Sockel-System von Intel Paroli bieten und bot Vorteile bei Kosten, Energiebedarf und Stellplatz. Erst kürzlich hat Intel mit den Cascade Lake-SP zum Gegenschlag ausgeholt, der allerdings schon zur Jahresmitte mit AMDs neuer Epyc-Generation einen Konter erfährt.

AMD hat bereits Marktanteile bei Servern erobert

Laut Studien von Mercury Research hatte AMD im vierten Quartal 2017 noch einen verschwindend geringen Marktanteil von 0,8 Prozent im globalen Server-Markt. Schon im dritten Quartal 2018 hatte sich dieser mit der zunehmenden Verbreitung der ersten Epyc-Generation auf 1,6 Prozent verdoppelt. Für das vierte Quartal 2018 bescheinigten die Marktforscher den AMD-Prozessoren einen nochmals verdoppelten Anteil von 3,2 Prozent.

Marktanteile von AMD-Prozessoren
Q4 2017 Q3 2018 Q4 2018 Δ Quartal Δ Jahr Notiz
Desktop 12,0 % 13,0 % 15,8 % +2,8 PP* +3,9 PP Höchstwert seit Q4 2014
Notebook (exkl. IoT) 6,9 % 10,9 % 12,1 % +1,3 PP +5,3 PP Höchstwert seit Q3 2013
Server (exkl. IoT) 0,8 % 1,6 % 3,2 % +1,5 PP +2,4 PP Höchstwert seit Q4 2014
*Prozentpunkte
Quelle der Daten: Mercury Research

Dass mit Dell EMC der größte Server-Hersteller der Welt sein Portfolio an AMD-Produkten voraussichtlich deutlich erweitert, könnte AMD im Gegenzug weitere Marktanteile verschaffen. Es bleibt aber abzuwarten, ob die neue Generation Rome mit dem neuartigen Chiplet-Design an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen kann.

Marktführer Intel strauchelt

AMD spielen derzeit Intels Fertigungsprobleme in die Hände, die zu deutlichen Verzögerungen in den Roadmaps führten. Intels mehrfach verschobene 10-nm-Generation wird bei Servern (Ice Lake-SP) frühestens für 2020 erwartet.

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