LG 49WL95C im Test: Gebogenes 32:9-Display mit 5.120 × 1.440 Pixeln und USB-C

Frank Hüber
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LG 49WL95C im Test: Gebogenes 32:9-Display mit 5.120 × 1.440 Pixeln und USB-C

tl;dr: Der LG 49WL95C kann mit einem Seitenverhältnis von 32:9 und einer Auflösung von 5.120 × 1.440 Pixeln zwei 27-Zoll-Monitore mit 2.560 × 1.440 Pixeln ersetzen. Er wartet mit einem kalibrierten Display auf, das im Test jedoch nicht überzeugen kann. Der USB-C-Anschluss und der Software-basierte KVM-Switch hingegen schon.

49WL95C im Test

Bereits Ende 2018 hat LG den 49WL95C offiziell vorgestellt, jetzt ist der 49-Zoll-Monitor mit gebogenem IPS-Display im 32:9-Seitenverhältnis im deutschen Handel angekommen und bietet als einer von wenigen Bildschirmen eine Auflösung von 5.120 × 1.440 Pixeln. Mit ihr und dem Seitenverhältnis entspricht der Monitor zwei nebeneinander platzierten WQHD-Displays mit einer Auflösung von 2.560 × 1.440 Bildpunkten, wie sie viele 27-Zoll-Bildschirme bieten. Nach dem Dell U4919DW (Test) muss sich nun der Monitor von LG im Test beweisen.

Nur vier Monitore bieten diese Auflösung

Der LG 49WL95C ist neben dem Dell U4919DW (Test), dem Philips 499P9H und dem Samsung C49RG90 einer von nur vier Monitoren , die zur Gattung dieser „ultrabreiten“ 49-Zöller mit besagter Auflösung gehören. Mit einem Straßenpreis von derzeit rund 1.350 Euro ist das LG-Modell derzeit der teuerste unter diesen 49-Zoll-Monitoren.

49-Zoll-Monitore aus den vergangenen Jahren wie beispielsweise der Samsung C49HG90 (Test) setzten bei einem Seitenverhältnis von 32:9 auf eine Auflösung von 3.840 × 1.080 Pixeln. Die höhere Auflösung der neuen 32:9-Bildschirme erhöht die Pixelanzahl von 4,15 Millionen auf 7,37 Millionen Bildpunkte und bei den üblichen 49 Zoll dieser Displays so auch die Pixeldichte von 82 auf 109 Pixel pro Zoll.

Auflösung Seitenverhältnis Pixelanzahl Pixeldichte (49 Zoll)
5.120 × 1.440 (Dual QHD) 32:9 7,37 Mio. 109 ppi
3.840 × 1.080 (Dual FHD) 4,15 Mio. 82 ppi

Technische Daten und Erfahrungen

Der LG 49WL95C-W kommt auf stattliche Maße von 121,51 × 30,73 × 54,35 cm (B × T × H). Anders als Dell setzt LG dabei nicht auf einen möglichst flachen, zentralen Standfuß, sondern auf geschwungene, breite Schenkel, die den Platz unter dem Display stärker einschränken. Über den Standfuß sind ein Drehen, Neigen und Verstellen der Höhe des Bildschirms möglich. Während das Display um -5° bis +15° geneigt werden kann, kann es nur um -15° bis +15° gedreht werden. Die Höhenverstellung liegt mit 110 mm im üblichen Rahmen. Auch sie kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die nach unten ausgerichteten Anschlüsse an der Rückseite des Monitors, die von einer abnehmbaren Abdeckung verdeckt werden, insbesondere von vorne schlecht zugänglich sind. Ein im Lieferumfang enthaltener Halteclip für den Standfuß ist für das geordnete Wegführen der Kabel zuständig, bietet aber etwas zu wenig Haftung am glatten Standfuß, weshalb er sich leicht dem Zug der Kabel entsprechend dreht.

LG 49WL95C

2 × HDMI, 1 × DisplayPort 1.4, USB-C und 4 × USB-A

Bei den Video-Anschlüssen zeigt sich auch der LG 49WL95C fortschrittlich und bietet neben zwei HDMI-2.0-Anschlüssen einen DisplayPort 1.4 sowie eine USB-C-Schnittstelle mit DisplayPort 1.4 und „Power Delivery“. Über den USB-C-Anschluss können so neben Daten auch Bild und Strom übertragen werden, um ein angeschlossenes Notebook aufzuladen. Ist Peripherie wie Maus und Tastatur mit den insgesamt vier USB-A-Anschlüssen des Monitors verbunden, kann diese auch an einem über USB-C verbundenen Notebook genutzt werden und somit eine Docking-Station ersetzen. Zudem dient der Monitor beim Einsatz von zwei Systemen als KVM-Switch für die angeschlossene Peripherie, allerdings nur Software-basiert.

Zwei USB-Anschlüsse sind an der rechten Rahmenseite des Displays platziert, zwei weitere neben den Video-Anschlüssen an der Rückseite und somit im Alltag nur schwer zu erreichen. Um einen PC, der nur über USB-A verfügt, oder weitere USB-C-Geräte direkt am Monitor anschließen zu können, legt LG einen kleinen USB-A-auf-USB-C-Adapter bei.

An der rechten Seite des Rahmens ist auch der Kopfhöreranschluss platziert. Alternativ kann Ton über die beiden 10-Watt-Lautsprecher des Displays ausgegeben werden.

Monitore mit 5.120 × 1.440 auf 49 Zoll im Vergleich
LG 49WL95C Dell UltraSharp U4919DW Philips 499P9H Samsung C49RG90
LCD-Panel IPS VA VA
Backlight WLED (flimmerfrei)
Diagonale 49 Zoll (curved, 3800 R) 49 Zoll (curved, 1800 R)
Auflösung 5.120 × 1.440 (60 Hz) 5.120 × 1.440 (120 Hz)
Pixeldichte 109 ppi
HDR HDR10-Support DisplayHDR 400 DisplayHDR 1000
FreeSync/G-Sync Adaptive Sync FreeSync 2
Seitenverhältnis 32:9
Kontrast (statisch) 1.000:1 3.000:1
Helligkeit max. 350 cd/m² 450 cd/m² 1000 cd/m²
Farbtiefe 8 Bit + FRC 10 Bit 8 Bit 10 Bit (8 Bit + FRC?)
Farbraum 99 % sRGB 121 % sRGB, 103 % NTSC, 91 % Adobe RGB 125 % sRGB, 95 % DCI-P3, 88 % NTSC, 92 % Adobe RGB
Blickwinkel (horizontal/vertikal) 178°/178°
Reaktionszeit 5 ms GtG 8 ms GtG (normal), 5 ms GtG (schnell) 5 ms GtG 4 ms GtG
Videoeingänge 1 × DisplayPort 1.4
2 × HDMI 2.0
1 × USB Typ C
2 × DisplayPort 1.4
1 × HDMI 2.0
Audio Kopfhörerausgang, Lautsprecher (2 × 10 W) 3,5 mm in/out, Lautsprecher (2 × 5 W) Kopfhörerausgang
USB 4 × USB 3.0 A, 1 × USB Typ C 5 × USB 3.0 A, 1 × USB Typ C 3 × USB 3.0 Typ A, 1 × USB 3.1 Gen 2 Typ C 4 × USB 3.0 A
Ergonomie Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (110 mm), schwenkbar (-15°/+15°) Display neigbar (-5°/+21°), höhenverstellbar (90 mm), schwenkbar (-170°/+170°) Display neigbar (-5°/+10°), höhenverstellbar (130 mm), schwenkbar (-20°/+20°) Display neigbar (-2°/+15°), höhenverstellbar (120 mm), schwenkbar (-15°/+15°)
Leistungsaufnahme Betrieb: 80 W, Standby: ? Betrieb: 60 W, Standby: < 0,5 W ? Betrieb: 100 W, Standby: < 0,5 W
Sonstiges Reader-Mode,
VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
KVM,
vorkalibriert
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
KVM,
Delta E <2
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), Popup-Webcam,
KVM,
Delta E <2
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile
Preis (24.05.2019) 1.340 Euro 1.110 Euro 950 Euro 1.305 Euro

Samsung setzt beim C49RG90 anders als LG auf ein Display mit einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz. Während die Modelle von Samsung und Philips in einem Radius von 1,8 Metern gebogen sind, haben sich LG und Dell für eine geringere Krümmung mit einem Radius von 3,8 Metern entschieden. Dies ist dem angedachten Einsatzzweck als Office-Monitore geschuldet, während für das Spielen eine größere Krümmung eingesetzt wird, die die Immersion stärker fördert.

HDR10-Support, kein FreeSync und ab Werk kalibriert

Diese Ausrichtung zeigt sich auch bei den restlichen technischen Daten, denn Dell und LG setzen beide bei einer Bildwiederholrate von 60 Hz nicht auf FreeSync und auch bei HDR bieten sie weniger als Philips und Samsung. Spricht LG lediglich von „HDR10-Support“ und kann keine DisplayHDR-Zertifizierung vorweisen, ist der Philips 499P9H immerhin nach DisplayHDR 400 und der Samsung C49RG90 gar nach DisplayHDR 1000 zertifiziert. Letzterer erreicht also eine Helligkeit von mindestens 1.000 cd/m².

Die maximale Helligkeit des 49WL95C liegt gemäß technischer Daten bei 350 cd/m², so dass die HDR-Unterstützung in der Praxis nur als theoretisch angesehen werden sollte. Denn auch der Kontrast von 1.000:1 und der Verzicht auf einzeln abschaltbare LED-Zonen bei der Hintergrundbeleuchtung machen ein überzeugendes HDR zunichte. Der Monitor von LG ist somit zwar in der Lage, mit HDR-Bildinformationen umzugehen, einen für den Nutzer tatsächlich entscheidenden Vorteil kann er daraus aber nicht ziehen.

Wie bei Dells U4919DW beträgt die Farbraumabdeckung auch beim LG-Monitor 99 % sRGB. Und LG verspricht ebenso wie Dell und Philips eine werkseitige Kalibrierung des Displays, garantiert aber explizit keine Farbechtheit und gibt auch keine angestrebte durchschnittliche Farbabweichung an. Nennen Dell und Philips eine Farbabweichung von weniger als 2 dE, bleibt LG unspezifisch. Jedem Monitor liegt allerdings ein individuelles Prüfprotokoll aus dem Werk bei, das zwar ein kleines Balkendiagramm für die Graustufen zeigt, aber ebenfalls keine durchschnittliche Farbabweichung offenlegt.

Auflösung stellt beim Spielen hohe Ansprüche an Hardware

Wie bereits erwähnt, liegt die Pixeldichte des 49WL95C-W bei 109 ppi. Nachfolgende Tabelle liefert einen Vergleich zu herkömmlichen Monitoren mit einem Seitenverhältnis von 16:9 bei üblichen Bildschirmgrößen. Die Pixelanzahl ist zudem ein Anhaltspunkt, wie leistungsfähig der eigene PC sein sollte, um in Spielen flüssige Bildraten auf den Monitor zu bringen. Die 5.120 × 1.440 Pixel des LG 49WL95 sind in etwa mit den Anforderungen von UHD vergleichbar.

Auflösung Seitenverhältnis Pixelanzahl Pixeldichte
5.120 × 1.440 (Dual QHD) 32:9 7,37 Mio. 109 ppi bei 49 Zoll
3.840 × 1.080 (Dual FHD) 4,15 Mio. 82 ppi bei 49 Zoll
3.840 × 2.160 (UHD) 16:9 8,29 Mio. 140 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (QHD) 3,67 Mio. 93 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (QHD) 3,67 Mio. 109 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 82 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 92 ppi bei 24 Zoll

OSD per Joystick bringt das Display zum Wackeln

Die Steuerung des On-Screen-Displays (OSD) über einen Joystick ist LG ebenso wie das OSD selbst sehr gut gelungen. Der Joystick ist rechts außen an der Rückseite platziert – allein aufgrund der Breite des Monitors muss sich der Nutzer deshalb etwas strecken, um ihn zu erreichen. Dies tut der Steuerung jedoch keinen Abbruch. In diesem Punkt ist LG der Tastensteuerung von Dell überlegen. Durch das Bedienen des Joysticks fängt das zentral gestützte Display jedoch unweigerlich an zu wackeln, so dass man immer wieder nach dem Rahmen des Displays greift, um es zu stabilisieren.

Das OSD des LG 49WL95

72,5 Watt maximale Leistungsaufnahme

Die maximale Leistungsaufnahme des LG 49WL95C-W beträgt im Test 72,5 Watt – ohne angeschlossene Peripherie oder „Power Delivery“ über USB-C. Bei der Anzeige des Windows-Desktops mit Standard-Hintergrundbild liegt sie bei 67 Watt.