US-Handelsverbot: USA wollen Chinas ExaFLOPS-Supercomputer aufhalten

Frank Hüber
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US-Handelsverbot: USA wollen Chinas ExaFLOPS-Supercomputer aufhalten
Bild: ORNL

Nach Huawei hat die US-Regierung nun fünf Supercomputer-Hersteller aus China auf die schwarze Liste gesetzt, so dass US-Unternehmen mit diesen nicht mehr zusammenarbeiten dürfen. Die Unternehmen und Chinas Supercomputer-Pläne könnten durch dieses Handelsembargo vor dem Aus stehen.

Das US-Handelsministerium hat die Supercomputer-Entwickler Chengdu Haiguang Integrated Circuit, Chengdu Haiguang Microelectronics Technology, Higon, Sugon und Wuxi Jiangnan Institute of Computing Technology, die alle auch unter weiteren Namen agieren, einem Handelsverbot mit US-Unternehmen unterworfen. US-amerikanische Unternehmen, die Technologie an diese liefern möchten, benötigen eine Genehmigung der US-Regierung. Unter anderem Intel und Nvidia sind von den Restriktionen stark betroffen, beliefern sie derzeit unter anderem Sugon mit Prozessoren und GPUs für ihre Systeme. Sugon nutzt zudem die Hygon-Dhyana-Prozessoren aus dem AMD-Joint-Venture THATIC.

Supercomputer als Gefahr für die nationale Sicherheit

Nach Angaben der US-Regierung sollen diese Unternehmen gegen die nationale Sicherheit und die Interessen der USA handeln. Die Unternehmen arbeiten alle an Chinas nächstem Supercomputer, dem Tianhe-3, der eine Leistung von mehr als ein ExaFLOPS, also einer Trillion Berechnungen pro Sekunde, bieten soll. Die USA sind über einen möglichen militärischen Einsatz dieses Supercomputers besorgt, so die Berichte, weshalb die Unternehmen keine US-amerikanische Unterstützung mehr bei ihrem Vorhaben erhalten sollen. Supercomputer sind unter anderem essenziell für die Entwicklung von Nuklearwaffen, militärische Verschlüsselungstechnologien und Raketenabwehrsysteme.

USA und China an der Spitze der Supercomputer

Seit Jahren liefern sich die USA und China einen Wettstreit um die leistungsfähigsten Supercomputer. Nachdem das chinesischen System Sunway TaihuLight die Rangliste mit 93,01 PetaFLOPS anführte, ist inzwischen das US-System Summit, das mit Power9-Prozessoren von IBM und GV100-Rechenbeschleunigern von Nvidia mit 148,6 PetaFLOPS gegenüber den Top500 im November 2018 noch etwas zugelegt hat, der schnellste Supercomputer. Auf Platz Zwei folgt ebenfalls ein US-Supercomputer; Sierra erreicht mit ähnlicher Hardware 94,64 PetaFLOPS. Platz vier geht nach Sunway TaihuLight an den chinesischen Supercomputer Tianhe-2A mit 61,44 PFLOPS.

Auch AMD-Joint-Venture THATIC gesperrt

Auch das AMD-Joint-Venture THATIC wurde von der US-Regierung auf die Liste gesperrter Unternehmen gesetzt. Erst Anfang Juni war bekannt geworden, dass sich AMD aus dem Joint Venture mit der Investorengruppe Tianjin Haiguang Advanced Technology Investment Co., Ltd. (THATIC) teilweise zurückziehen möchte, den x86-Technologie-Transfer einschränken wird und keine Zen-2-basierten Prozessoren aus China kommen werden. Diese Pläne werden durch die US-Regierung nun schneller und härter umgesetzt als von AMD beabsichtigt.