Spielebranche: Staatsministerin Bär will Games-Förderung beibehalten

Andreas Frischholz
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Spielebranche: Staatsministerin Bär will Games-Förderung beibehalten

Als die Bundesregierung vor kurzem den Entwurf für den Bundeshaushalt 2020 vorstellte, sorgte das in der deutschen Spiele-Branche für einen Aufschrei. Der Grund: Es fehlen die Fördergelder in Höhe von 50 Millionen Euro. Das will Dorothee Bär (CSU), Staatsministerin für Digitalisierung im Kanzleramt, noch ändern.

Essentiell sei es, dass „die Fördergelder für das Jahr 2020 gesichert werden", sagte Bär in der aktuellen Ausgabe des Spiegel. Die Summe soll es im parlamentarischen Verfahren noch nachträglich in den Bundeshaushalt schaffen.

Die Förderung der deutschen Games-Branche ist ohnehin noch nicht so alt. Erst letztes Jahr wurde sie unter Applaus der Branche erstmals bereitgestellt. Das Geld stammt aus dem Topf von dem für die digitale Infrastruktur zuständigen Verkehrsministerium unter Minister Andreas Scheuer (CSU), der sich dafür bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises noch feiern ließ. Nun fehlt aber das Geld im Entwurf für den Haushalt.

Branche kritisiert fehlende Planungssicherheit

Der deutsche Branchen-Verband Game reagierte darauf bereits kurz nach der Vorstellung des Haushaltsentwurfs umgehend mit Kritik. Planungssicherheit sei entscheidend bei der Games-Förderung, nun entstehe aber exakt das Gegenteil. „Das Fehlen von Fördermitteln im aktuellen Regierungsentwurf des Bundeshaushalts schafft Unsicherheit und vergibt die Chance, das positive Signal aus Deutschland weiter zu verstärken“, sagt Game-Geschäftsführer Felix Falk.

Dramatischer formulierte es der Daedalic-Geschäftsführer Carsten Fichtelmann. Wie Golem berichtete, sprach er auf Facebook von einer „Katastrophe biblischen Ausmaßes“ für die deutsche Games-Branche. Startups drohe mit dem Wegfall der Förderung ein Insolvenzrisiko. „Die besten Prototypen werden dann von internationalen Playern aufgesammelt, der Rest eingestampft“, so Fichtelmann.

In einem weiteren Beitrag betonte er zudem wie der Game-Verband, dass eine Förderung langfristig angelegt sein müsse. „Und international auf Augenhöhe gegenzuhalten geht nur, wenn wir die Förderung verstetigen und langfristig Wettbewerbsnachteile auflösen.“ Die sieht der Game-Verband etwa in den höheren Entwicklungskosten. Die wären in Deutschland um bis zu 30 Prozent höher als etwa in Großbritannien, Frankreich oder Kanada.

Kritik stößt bei Digital-Staatsministerin auf offene Ohren

Zumindest bei Dorothee Bär scheint die Kritik auf offene Ohren zu stoßen. Sie begrüßt gegenüber dem Spiegel, dass „die Branche ihre Stimme so deutlich und stark erhoben hat“. Die Games-Förderung sei eine wichtige Maßnahme und 50 Millionen Euro müssten 2020 auf alle Fälle zur Verfügung stehen. Insgesamt sei die Summe zudem noch „ausbaufähig“.