PocketBook InkPad X im Test: Vorlesefunktion, Audio-Player, Hörbücher und Software

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Michael Schäfer
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Vorlesefunktion gut, aber nach wie vor nicht perfekt

Die technische Basis für die Vorlesefunktion von Inhalten in Textform liefert auch beim neuen Reader wieder die IVONA-TTS-Engine. Warum die deutschen Stimmen nach wie vor mit „Hans“ und „Marlene“ bezeichnet werden, wissen nur die Entwickler.

Die Probleme mit der Ausgabegeschwindigkeit hatte PocketBook ja bereits beim InkPad 3 Pro ausgeräumt, indem der Nutzer auf diese nun direkt Einfluss nehmen kann. Diese Neuerung hat sehr zum besseren Verständnis der Ausgabe beigetragen, dennoch kommt die Funktion nach wie vor nicht an die Qualität eines professionell eingesprochenen Hörbuchs heran, denn dafür werden die Betonungen sowie die Pausen zwischen Wörtern oder Satzteilen zu selten gut getroffen. Dennoch hat die Vorlesefunktion auch ihre Berechtigung, vor allem wenn es darum geht, kurze Texte zur Information auszugeben. Ein ganzes Buch dürften sich dagegen nur die wenigsten Anwender über die Funktion anhören wollen.

Bekannte Audio-Funktion

Bereits das InkPad 3 verfügte über eine Audio-Funktion, damals ließen sich jedoch lediglich per USB-Adapter kabelgebundene Kopfhörer und Lautsprecher an den Reader anschließen. Mit der Pro-Variante kam das Bluetooth-Modul in die InkPad-Reihe, das bereits mit dem Touch HD 3 (Test) in das PocketBook-Portfolio eingeführt wurde und fortan ebenso die kabellose Audio-Übertragung ermöglichte. Die gleiche Technologie findet sich nun auch im InkPad X wieder.

Der Audio-Player des InkPad X
Der Audio-Player des InkPad X

Das Koppeln mit mehreren Bluetooth-Geräten erfolgte im Test ohne Probleme, entsprechende Verbindungen wurden schnell hergestellt. Sind diese mit den entsprechenden Bedienelementen ausgestattet, kann die Wiedergabe auch über das jeweilige Endgerät gesteuert werden.

Unterschiedliche Abspieler für unterschiedliche Inhalte

Die Wiedergabe von Inhalten kann auf dem Reader über zwei unterschiedliche Abspieler erfolgen: dem Musik-Player und die Hörbücher-App. Ersterer setzt Dateien in den Formaten MP3, OGG und M4B voraus. Alle dem System hinzugefügten Inhalte werden automatisch von der App erkannt und in der Übersicht aufgelistet. In den Default-Einstellungen und der daraus resultierenden Auflistung aller einzelnen Titel kann dies je nach Größe der Sammlung schnell unübersichtlich werden. Die Wahl der Filterung nach Alben oder Ordner ist hier deutlich hilfreicher und lässt den Nutzer schneller zum Ziel kommen.

Der Player selbst ist nach wie vor recht spartanisch aufgebaut und verfügt somit nur über grundlegende Funktionen. Die Titel lassen sich wiederholen sowie zufällig oder der vorgegebenen Reihe nach wiedergeben. Ebenso kann ein Titel vor- oder zurückgesprungen und die Lautstärke angepasst werden. Darüber hinaus lassen sich die Abspielgeschwindigkeit sowie bei Bedarf über einen 10-Band-Equalizer der Klang einstellen. Letzterer kann vor allem bei Musikwiedergabe gute Dienste leisten. Playlisten können ebenso erstellt werden.

Die Hörbuch-App hat sich auch beim InkPad X nicht verändert
Die Hörbuch-App hat sich auch beim InkPad X nicht verändert

Die reine Hörbücher-App kann ebenfalls die oben genannten Formate abspielen und versteht sich darüber hinaus auch auf ZIP-Dateien. Im Vergleich zum Audio-Player weist die Oberfläche der Hörbücher-App deutliche Unterschiede und daraus resultierend eine etwas andere Arbeitsweise auf. So werden während des Abspielens nicht wie im Musik-Player nur einzelne Titel, sondern die Hörbücher komplett dargestellt. So kann über die Zeitleiste leicht zu fortgeschrittenen Punkten navigiert werden. Auch wenn beide Abspieler die Wiedergabe später an der vorher beendeten Stelle fortsetzen, können bei der Hörbücher-App zusätzlich Lesezeichen angelegt werden.

Im Gegensatz zur Bibliothek und zu den normalen Audio-Dateien werden die auf den Reader geladenen Hörbücher in der Hörbuch-App nicht automatisch hinzugefügt. Sollen die neuen Inhalte auch in der Übersicht angezeigt werden, muss jedes Mal der entsprechende Ordner für den Scan-Vorgang angewählt werden. Nach der Aktualisierung ist dieser wieder abgewählt, sodass mit jedem neuen Hörbuch die Prozedur wiederholt werden muss. Dieses Vorgehen erscheint zunächst plausibel, die App soll eben nur Hörbücher führen. Würde der komplette Speicherbereich gescannt, würde das System alle Inhalte der Audio-Bibliothek hinzufügen – somit auch reine Musik, was die Übersicht schwieriger gestalten dürfte. Da das System jedoch einen Ordner mit der Bezeichnung „Audiobooks“ führt, wäre es zumindest hilfreich, wenn dieser automatisch mit in die Aktualisierung einbezogen würde.

Neben Bluetooth können mittels Adapter auch kabelgebundene Endgeräte genutzt werden
Neben Bluetooth können mittels Adapter auch kabelgebundene Endgeräte genutzt werden

Erneut kein Vorteil durch das größere Display

Von der Größe des Displays können beide Apps ebenso wenig profitieren wie die Bibliothek und die Leseeinstellungen. Beide Applikationen wirken letztendlich lediglich wie vergrößerte Varianten der bereits von den anderen Readern bekannten Ausführungen.

Audio-Inhalte werden nach wie vor nicht in der Bibliothek aufgeführt, was laut PocketBook auch so gewollt ist – ansonsten würde diese alle einzelnen Titel aufzeigen, was die Übersicht deutlich verschlechtern würde. Das ist auf der einen Seite nachvollziehbar, auf der anderen muss für eine Auswahl jedoch in die entsprechende Applikation gegangen werden. Ein Kompromiss könnte zumindest die Berücksichtigung der sich im Audiobooks-Ordner befindlichen Alben darstellen.

Gewohnt üppige Software-Ausstattung

An der Namensliste der im System integrierten Applikationen hat PocketBook bereits seit geraumer Zeit kaum Veränderungen vorgenommen, zuletzt kam die bereits beschriebene App speziell für Hörbücher hinzu. Neben dieser befinden sich noch Tools wie der Webbrowser, ein Dropbox-Client, eine Notizen-App, ein RSS-Nachrichten-Feed oder ein Taschenrechner auf dem E-Book-Reader. Für die gelegentliche Zerstreuung sorgen Spiele wie Schach, Klondike oder Sudoku. Angenehm wäre, wenn zukünftig auch weitere Cloud-Dienste wie Own- oder Nextcloud Unterstützung finden würden.

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