AMD Radeon RX 6700 XT im Test: Benchmarks in FHD, WQHD und UHD sowie mit Raytracing

Benchmarks in 2.560 × 1.440

Die Radeon RX 6700 XT ordnet sich im WQHD-Rating der Redaktion genau in der Mitte zwischen der GeForce RTX 3060 Ti und der GeForce RTX 3070 ein. Die neue AMD-Grafikkarte ist in 2.560 × 1.440 bei den Durchschnitts-FPS 7 Prozent schneller als das kleinere Modell, muss sich dem größeren Ableger aber um 7 Prozent geschlagen geben. Damit liefert die Radeon RX 6700 XT 31 Prozent mehr FPS als die Radeon RX 5700 XT, die Radeon RX 6800 ist derweil weitere 18 Prozent flotter.

Auch wenn AMD bei der Präsentation die Hoffnung aufkeimen ließ, dass die Grafikkarte möglicherweise im Durchschnitt so schnell wie die GeForce RTX 3070 ist, gelingt das der neuen Radeon nicht ganz beziehungsweise nur in einigen Spielen. Für die verbauten 40 Compute-Units ist das schlussendlich aber dennoch ein starkes Ergebnis, für das primär die sehr hohen Taktraten verantwortlich sind.

Bei den Perzentil-FPS verschiebt sich das Bild dann minimal zu Gunsten von AMD. In dieser Disziplin schneidet die Radeon RX 6700 XT 8 Prozent besser als die GeForce RTX 3060 ab, der Rückstand zur GeForce RTX 3070 verkürzt sich auf 5 Prozent. Zudem vergrößert sich der Vorsprung zur Radeon RX 5700 XT auf 33 Prozent, während die Radeon RX 6800 nur noch 15 Prozent voraus ist.

AMD SAM bringt auch auf der 6700 XT einen Schub

AMD SAM bzw. Resizable BAR (Test) bringt auch auf der Radeon RX 6700 XT einen Vorteil. Die Navi-22-Grafikkarte legt durch das neue Feature in WQHD um durchschnittlich 3 Prozent bei den Durchschnitt-FPS und um 5 Prozent bei den Perzentil-FPS zu. Das sind überraschend gute Ergebnisse. Die Radeon RX 6800 XT hat im Test leicht schlechter abgeschnitten, obwohl eine größere Rechenleistung Resizable BAR eigentlich hilft.

In den einzelnen Spielen zeigen sich große Unterschiede. In Assassin's Creed Valhalla bringt SAM 7 respektive 15 Prozent mehr FPS und auch in anderen Titeln wie CoD: Black Ops Cold War, Cyberpunk 2077 und Gears 5 gibt es ordentliche Sprünge. In anderen bringt SAM dagegen kaum bis gar keine Vorteile.

Custom-Modelle werden kaum schneller sein

Die Custom-Modelle der neuen AMD-Grafikkarte legen offenbar kaum gegenüber dem Referenzdesign zu, was aufgrund der nur moderat erhöhten Taktraten aber auch nicht verwundert. Die bis dato getestete XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319 arbeitet im Durchschnitt gerade einmal 2 Prozent schneller als das Standarddesign. In den einzelnen Spielen zeigen sich auch mal Vorteile von bis zu 4 Prozent, größere Sprünge gibt es aber nicht. Da die anderen Custom-Modelle anscheinend nicht großartig höher takten als die XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319, ist davon auszugehen, dass diese nur messbar kleinere Vorteile bei der Framerate haben.

Große Unterschiede in den einzelnen Spielen

Die einzelnen Spiele zeigen auch bei der Radeon RX 6700 XT große Schwankungen in der Leistung im Vergleich zur Konkurrenz. So ist die Radeon RX 6700 XT in Assassin's Creed Valhalla gleich schnell bis schneller als eine GeForce RTX 3080, in Watch Dogs: Legion flotter als die GeForce RTX 3070 und in Cyberpunk 2077 sowie Star Wars: Squadrons gleich performant wie die Nvidia-Grafikkarte.

Andere Spiele liegen der Navi-Grafikkarte dann weniger. In Control und Horizon Zero Dawn kommt die Radeon RX 6700 XT auch an die GeForce RTX 3060 Ti nicht heran und in F1 2020 gibt es nur einen Gleichstand. In Mafia hat der AMD-Treiber dann ein technisches Problem und schafft es weder in Full HD noch in WQHD, die GPU auszulasten. Entsprechend arbeitet die Grafikkarte in dem Spiel langsam und ist kaum schneller als die Radeon RX 5700 XT. ComputerBase hat AMD den Fehler gemeldet, dort konnte man diesen aber noch nicht reproduzieren.

Benchmarks in 1.920 × 1.080 und 3.840 × 2.160

In 1.920 × 1.080 fallen die Ergebnisse sehr ähnlich aus. Bei den Durchschnitts-FPS liegt die Radeon RX 6700 XT 7 Prozent vor der GeForce RTX 3060 Ti und 6 Prozent hinter der GeForce RTX 3070. Bei den Perzentil-FPS bekommt die Radeon dann einen Schub und ist 9 Prozent flotter unterwegs als die GeForce RTX 3060 Ti und nur noch 2 Prozent von der GeForce RTX 3070 entfernt.

Der kleinere Infinity Cache ist in Ultra HD kein großes Problem

Interessant sind die Benchmarks in 3.840 × 2.160, denn für diese Auflösung ist der 96 MB große „Infinity Cache“ nicht mehr optimiert beziehungsweise fällt die Hitrate des Caches aufgrund der Verkleinerung um 32 MB nicht mehr optimal aus. In den Ergebnissen sieht man das allerdings nur leicht, wobei die Radeon RX 6700 XT auch in Ultra HD immer noch 4 Prozent schneller als die GeForce RTX 3060 Ti ist, während der Rückstand zur GeForce RTX 3070 auf 9 Prozent anwächst. Das gilt jedoch nur für die Durchschnitts-FPS, bei den Perzentil-FPS stimmen die Ergebnisse mit den geringeren Auflösungen überein.

Gleichzeitig steigt allerdings der Rückstand der Radeon RX 6700 XT zur Radeon RX 6800 XT (mit dem größeren „Infinity Cache“) beim Wechsel von WQHD auf Ultra HD von 15 auf 19 Prozent an. Das deutet darauf hin, dass der kleinere Cache zwar keinen großen und allgemeinen Leistungsverlust in 3.840 × 2.160 zur Folge hat, einen kleineren aber schon.

Dass Grafikkarten mit mehr Ausführungseinheiten in höheren Auflösungen ihren Vorsprung gegenüber Pendants mit weniger Einheiten ausbauen können, ist normal. Bei der Radeon RX 6700 XT zeigen aber einige Spiele dann doch einen ungewohnt großen Vorsprung der Radeon RX 6800. So ist die Radeon RX 6800 in Assassin's Creed Valhalla und WQHD-Auflösung 15 Prozent schneller als die Radeon RX 6700 XT, in Ultra HD sind es dann plötzlich 24 Prozent. Das lässt zumindest die Vermutung aufkommen, dass es viele Daten nicht in den extrem schnellen Cache geschafft haben und sie stattdessen den Umweg über den deutlich langsameren Speicher gehen mussten. Das gilt auch für Cyberpunk 2077 (von 8 auf 21 Prozent), Death Stranding (von 10 auf 20 Prozent) und Gears 5 (von 26 auf 34 Prozent).

Benchmarks mit Raytracing in Full HD, WQHD und Ultra HD

Die Radeon RX 6700 XT verliert wie alle Grafikkarten massiv Performance mit Raytracing. In Full HD gehen mal eben 52 Prozent der FPS verloren, was gleich viel wie bei der Radeon RX 6800 ist. Entsprechend bleibt es bei der besseren Raytracing-Leistung der GeForce, denn dort ist Ampere RDNA 2 überlegen, auch wenn der Vorsprung von Titel zu Titel stark schwankt.

In Full HD zeigt die Radeon RX 6700 XT mit Raytracing im Schnitt daher nur gleich viele Durchschnitts-FPS wie die GeForce RTX 2070 Super, der eigentliche Gegner GeForce RTX 3060 Ti ist 19 Prozent schneller, die GeForce RTX 3070 sogar 36 Prozent. In 2.560 × 1.440 muss sich die Radeon RX 6700 XT gar knapp der GeForce RTX 2070 Super geschlagen geben, die GeForce RTX 3060 Ti kann den Vorsprung auf 25 Prozent ausbauen.

Bei den Perzentil-FPS sieht es deutlich besser für AMD aus. Dort ist die Radeon RX 6700 XT in 1.920 × 1.080 so schnell wie die GeForce RTX 2080 Super und damit nur noch 5 Prozent langsamer als die GeForce RTX 3060 Ti. In 2.560 × 1.440 wird der Vorsprung auf 17 Prozent verkürzt – und das hat einen guten Grund.

Die 12 GB Speicher der AMD-Grafikkarte sind besser für Raytracing geeignet als die 8 GB bei der GeForce RTX 3060 Ti und der GeForce RTX 3070. So schneidet die GeForce RTX 3060 Ti in Call of Duty: Black Ops Cold War zwar bei den Durchschnitts-FPS in Full HD um 15 Prozent besser ab, bei den Perzentil-FPS liegt aber plötzlich die AMD-Grafikkarte um 26 Prozent vorne und überholt gar spielend die GeForce RTX 3070 – weil die Nvidia-Grafikkarten mit 8 GB unter starken Rucklern leiden, die es bei der AMD-Konkurrenz nicht gibt. Ein ähnliches Verhalten zeigt sich in abgeschwächter Form in Watch Dogs: Legion, während in Control auch mit Raytracing die 8 GB VRAM ausreichend sind.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Radeon RX 6700 XT mit Raytracing in 1.920 × 1.080 spätestens bei leicht reduzierten Details zurechtkommt – in 2.560 × 1.440 ist aber Feierabend. Wer ernsthaft Raytracing nutzen und die neue Technologie nicht mal nur ausprobieren möchte, sollte sich besser nach einer anderen Grafikkarte umsehen.