A6 e-tron concept: Audi projiziert Videospiele mit LED-Scheinwerfern

Nicolas La Rocco
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A6 e-tron concept: Audi projiziert Videospiele mit LED-Scheinwerfern
Bild: Audi

Das Auto wird jetzt auch bei Audi zur Spielkonsole. Na gut, zwar nicht durch pure Rechenleistung direkt im Fahrzeug, wie zuletzt beim aufgefrischten Tesla Model S und Model X, aber immerhin für die Wiedergabe, indem die Scheinwerfer des A6 e-tron concept als Projektoren fungieren, während das Auto eine Ladepause einlegt.

Wie die Zeit vertreiben, wenn das neue E-Auto trotz mehr als 700 Kilometern Reichweite und Schnellladen mit 270 kW dann doch irgendwann für – im Vergleich zum Verbrenner – verhältnismäßig lange Zeit an die Ladesäule muss? Audi beantwortet diese Frage zur Shanghai Auto Show 2021 mit dem Audi A6 e-tron concept und dessen Matrix-LED-Scheinwerfern. Parkt das Auto etwa an einer Ladesäule, sollen sich Videospiele vom Smartphone aus in mehreren Metern Breite an die Wand projizieren lassen. Das funktioniert zum einen im Auto, aber Spieler können auch neben oder direkt vor dem Auto stehen und zocken, sofern sie dabei nicht die Scheinwerfer verdecken. Gänzlich neu ist die Idee allerdings nicht, wie das Digital Light von Mercedes-Benz zeigt.

LED-Projektoren rundherum in der Karosserie

Das Thema Lichttechnik nimmt allgemein eine große Rolle beim A6 e-tron concept ein. In die Seiten der Karosserie hat Audi je drei kleine hochauflösende LED-Projektoren integriert, die beim Öffnen der Türen den Boden mit dynamischen Lichtinszenierungen zur Bühne machen, etwa um Fahrer und Passagiere zu begrüßen. Was einerseits ein wenig nach digitaler Spielerei klingt, soll andererseits auch der Sicherheit dienlich sein. Die kleinen Projektoren erzeugen auch Warnsymbole auf dem Boden – zum Beispiel, um einen Fahrradfahrer vor dem Öffnen der Fahrzeugtür zu warnen, sollte der Autofahrer ihn übersehen haben. Und selbst die Blinker strahlen beim A6 e-tron concept durch vier weitere LED-Projektoren zusätzlich mit einer Animation auf den Boden. Das Design dieser Projektionen lasse sich laut Audi verändern, um bei Bedarf auf die unterschiedlichen Märkte und Zulassungsräume eingehen zu können.

OLED-Elemente statt LED-Technik kommen hingegen für die bereits seitlich beginnenden, herausgestellten Heckleuchten mit durchgängigem Leuchtband zum Einsatz. Besonders leuchtstark, homogen und kontrastreich sollen die OLED-Heckleuchten das Sicherheitsniveau für den Verkehr der Zukunft deutlich erhöhen.

Premium Platform Electric für mehrere Segmente

Von der Lichttechnik abgesehen gibt der in China gezeigte A6 e-tron concept einen Vorgeschmack auf das, was 2022 mit gleich mehreren Baureihen von der Automarke zu erwarten ist. Das Fahrzeug repräsentiert zunächst im C- und später auch im B- und D-Segment erstmals eine Fahrzeugfamilie, die auf einer neuen Technik-Plattform basiert: der Premium Platform Electric (PPE) – ein Modulsystem, das Audi gemeinsam mit Porsche entwickelt. Erste Audi-Serienfahrzeuge auf PPE-Basis sollen ab dem zweiten Halbjahr 2022 vorgestellt werden. Die PPE sei dafür konzipiert, breit gefächert mehrere Volumen-Automobile zu ermöglichen: Die Spanne umfasse SUV und CUV mit Hochboden oder auch Flachboden, wie sie etwa mit der A6-Baureihe zum Kernsegment von Audi zählen.

Die ersten Eckdaten für den A6 e-tron concept lauten: je nach Antriebsvariante und Leistung mehr als 700 Kilometer Reichweite, schnelles Laden mit 800-Volt-Ladetechnik und bis zu 270 kW (300 km in 10 Minuten bzw. 25 Minuten von 5 auf 80 Prozent), eine Gesamtleistung von 350 kW und ein Drehmoment von 800 nm sowie eine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h von weniger als 7 Sekunden für die Einsteiger-Varianten und „deutlich unter 4 Sekunden“ bei den sportlichen Topmodellen.