Mobilfunk: Telefónica startet 5G Carrier Aggregation in München

Nicolas La Rocco
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Mobilfunk: Telefónica startet 5G Carrier Aggregation in München
Bild: Telefónica Deutschland

Telefónica startet am Münchner Helene-Mayer-Ring 10 unweit des O2 Towers das Zusammenlegen mehrerer Frequenzblöcke (Carrier Aggregation), um höhere Geschwindigkeiten im 5G-Netz zu erreichen. Noch kommt bei Telefónica bei 5G ausschließlich ein Frequenzblock von 70 MHz bei 3.600 MHz zum Einsatz.

Das 5G-Netz von Telefónica Deutschland mag noch vergleichsweise klein sein, besteht aber zumindest ausschließlich aus Spektrum bei 3,6 GHz, wo 70 MHz für schnelle Datentransfers zur Verfügung stehen. Stand Ende März dieses Jahres bietet Telefónica mit O2 derzeit in 30 Städten mit rund 1.000 5G-Antennen den neuen Standard an.

6.000 weitere „echte“ 5G-Antennen sind geplant

Vor etwas mehr als einem Monat hatte Telefónica angekündigt, zum einen 6.000 weitere 5G-Antennen für den Frequenzbereich bei 3,6 GHz errichten und zum anderen 5G bei 700 MHz und 1.800 MHz anbieten zu wollen. Bei 1.800 MHz, also Band 3, will Telefónica auf DSS (Dynamic Spectrum Sharing) setzen und somit LTE und 5G je nach Endgerät über dieselben Antennen ausliefern. Das Band 28 bei 700 MHz ist exklusiv für 5G vorgesehen und soll den neuen Standard in die Fläche bringen.

Telefónica bündelt 3,6 GHz und 1.800 MHz

Eine dieser alternativen Frequenzen, genauer gesagt 1.800 MHz, wird jetzt an einem Standort in München erstmals im Live-Betrieb gebündelt, um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Getestet wurde dies mit einem laut Telefónica für 5G CA geeigneten Xiaomi Mi 11 (Test). Der Netzbetreiber spricht von einer bis zu „nahezu doppelte 5G-Geschwindigkeit“ und bezieht sich damit auf anteilig gleich großes Spektrum aus den zwei Frequenzbereichen. Die Umsetzung von 5G CA bei 3,6 GHz und 1.800 MHz bedeutet zudem, dass DSS bei 5G CA aktiv bleiben kann, wie auch ein Sprecher der Redaktion bestätigte. Über die Antenne werden somit LTE und 5G bei 1.800 MHz angeboten, wobei je nach Endgerät der entsprechende Standard genutzt wird, und zusätzlich kann ein 5G-CA-fähiges Smartphone Spektrum aus 3,6 GHz bündeln.

Auf das jetzt in München gestartete 2CA sollen weitere Standorte deutschlandweit folgen. Künftig sei zudem 3CA mit drei Blöcken bei 700, 1.800 und 3.600 MHz möglich.

5G SA soll diesen Sommer starten

Die Bündelung von Frequenzen sieht Telefónica als einen Baustein von vielen auf dem Weg zum 5G-Standalone-Betrieb, bei dem das 5G-Netz ohne eine 4G-Infrastruktur als Basis auskommt. Während 5G aktuell im Non-Standalone-Betrieb (5G NSA) noch auf LTE und dessen Kernnetz aufbaut, soll 5G Standalone (5G SA) auch den Core erneuern. Telefónica setzt dafür auf den Netzausrüster Ericsson und will noch diesen Sommer mit 5G SA an den Start gehen. Bei Vodafone erfolgte vor rund vier Wochen der Startschuss für 5G SA. Die Deutsche Telekom testet 5G SA ebenfalls, hat aber noch keinen Termin dafür genannt.