Wafer-Abkommen: AMD wird noch unabhängiger von Globalfoundries

Michael Günsch
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Wafer-Abkommen: AMD wird noch unabhängiger von Globalfoundries
Bild: Globalfoundries

AMD hat mit Globalfoundries eine weitere Änderung des Wafer-Liefervertrags beschlossen. Bis Ende 2024 wird AMD weiter für Wafer bezahlen und voraussichtlich 1,6 Milliarden US-Dollar ausgeben. Aufgehoben wurden aber sämtliche Exklusivitätsverpflichtungen, sodass AMD jetzt überall und mit jeder Technik Chips fertigen lassen kann.

Der Auftragsfertiger Globalfoundries, der aus der Ausgliederung von AMDs Halbleiter-Werken in Dresden entstanden war, ist zumindest rechtlich noch immer eng mit AMD verbunden. Denn beide Unternehmen pflegen ein sogenanntes Wafer Supply Agreement, über das AMD zur Abnahme bestimmter Mengen von Wafern und Globalfoundries wiederum zur Bereitstellung entsprechender Produktionskapazitäten verpflichtet sind.

Die jüngste Änderung des Lieferabkommens sieht vor, dass Globalfoundries bis zum 31. Dezember 2024 einen gewissen Anteil seiner Fertigungskapazitäten im 12-nm- und 14-nm-Prozess für AMD reservieren muss. Im Gegenzug muss AMD weiterhin bestimmte Mengen Wafer abkaufen und wird dafür laut eigenen Schätzungen für die Jahre 2022 bis 2024 etwa 1,6 Milliarden US-Dollar ausgeben. Dabei soll AMD für die Jahre 2022 und 2023 für gewisse Mengen in Vorleistung gehen. Sollten die von AMD tatsächlich gekauften Mengen die zuvor vereinbarten Ziele nicht erreichen, muss das Unternehmen zumindest für einen Teil der Differenz aufkommen. Aktuell werden unter anderem die I/O-Dies für Prozessoren der Epyc- und Ryzen-Familie von AMD bei Globalfoundries hergestellt.

Exklusivitätsverpflichtungen sind passé

Angesichts des bisherigen Vorgehens erscheint die aktualisierte Vereinbarung in diesen Punkten nicht ungewöhnlich. Die interessantere Neuheit liegt an anderer Stelle, denn im Zuge des neuen Vertrags liegen AMD überhaupt keine Limitierungen zur Nutzung des Angebots anderer Hersteller mehr vor. AMD besitze nun die volle Flexibilität, um Verträge mit jedem anderen Auftragsfertiger einzugehen, unabhängig davon welche Produkte oder welches Herstellungsverfahren dabei zum Einsatz kommen. Die eigentlichen CPU-Dies lässt AMD inzwischen im 7-nm-Verfahren beim Auftragsfertiger TSMC fertigen, dies war schon im Rahmen der vorherigen Vereinbarung erlaubt.

The A&R Seventh Amendment also removes all prior exclusivity commitments and provides the Company with full flexibility to contract with any wafer foundry with respect to all products manufactured at any technology node.

Während die vorherige Anpassung des Liefervertrags bis zum 1. März 2024 galt, endet die neue Vereinbarung am 31. Dezember 2024. Es ist zumindest unwahrscheinlich, dass es zu einer weiteren Verlängerung des Wafer Supply Agreement zwischen AMD und Globalfoundries kommen wird. Demnach wäre AMD letztlich ab dem Jahr 2025 von seinen „Altlasten“ befreit.