Samsung: Micro-LED-Fernseher kommen erst im Oktober auf den Markt

Nicolas La Rocco
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Samsung: Micro-LED-Fernseher kommen erst im Oktober auf den Markt
Bild: Samsung

Samsung wird seine Micro-LED-Fernseher in Deutschland erst im Oktober und damit ein halbes Jahr hinter dem ursprünglichen Zeitplan auf den Markt bringen. Das hat das Unternehmen auf Nachfrage der Redaktion bestätigt. ComputerBase war letzte Woche aufgefallen, dass von den Micro-LED-Fernsehern weiterhin jede Spur im Handel fehlt.

Nach einer langen Reihe von schrittweisen Ankündigungen hatte Samsung Mitte März dieses Jahres verkündet, ab Anfang April die ersten beiden Micro-LED-Fernseher auch hierzulande auf den Markt bringen zu wollen. Geplant waren zwei Ausführungen: eine mit 110 Zoll (279,4 cm), so wie sie seit Ende 2020 auch in Südkorea angeboten wurde, für 149.999 Euro und ein „kleineres“ Modell mit 99 Zoll (251,5 cm) für 129.999 Euro.

Stutzig gemacht hatte die Redaktion, dass seit der Ankündigung jede Spur von den Geräten im Handel fehlt, etwa wenn Preisvergleiche oder große Händler durchsucht werden. Leere herrscht auch beim Internetauftritt von Samsung selbst. Dort wird zwar die Micro-LED-Technologie samt ihrer Vorteile beworben, kaufen lassen sich die Fernseher allerdings nicht. Lediglich eine Registrierung mit Name, Telefonnummer und E-Mail-Adresse sowie Geburtsdatum ist möglich, um weitere Informationen zu den neuen Fernsehern zu erhalten.

Marktstart voraussichtlich im Oktober

Dass die Micro-LED-Fernseher aber nicht einfach nur nicht im Handel zu finden sind, weil es sich um ein exklusives Produkt im sechsstelligen Preisbereich handelt, bestätigt jetzt Samsung Deutschland auf Nachfrage. Voraussichtlich im Oktober und damit sechs Monate später als geplant soll die schlicht „Micro LED“ genannte Serie verfügbar sein. Dem knappen Statement ist nicht zu entnehmen, warum es zu dieser Verzögerung gekommen ist. Die Redaktion hat deswegen um weitere Details gebeten.

Angeblich nur wenige Hundert Geräte pro Jahr

Die weiterhin extrem aufwendige Fertigung könnte ein Grund für die Verspätung sein. Aus Südkorea lieferte letzte Woche das Branchenmagazin The Elec Einblick in den Verkauf der Micro-LED-Fernseher im Heimatland. Dort verkaufe sich das 110-Zoll-Modell angeblich gut, wenngleich in absoluten Zahlen gemessen von einem Produkt in der Nische der Nische gesprochen werden muss. Der gesamte globale Micro-LED-Absatz im B2B- und B2C-Sektor mache derzeit 400 bis 500 Einheiten pro Jahr bei Samsung aus, heißt es in dem Bericht. Dies entspreche einem Anteil von lediglich 0,001 Prozent am gesamten jährlichen TV-Absatz von Samsung, der an der 50-Millionen-Marke kratzt.

Am Wochenende lieferte The Korea Economic Daily Nachschub in der Sache und berichtete, Samsung baue in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam eine neue Fertigungslinie für die Produktion von kleineren Micro-LED-Fernsehern in 77 und 88 Zoll, die 2022 mit der Massenproduktion starten soll. In dem vietnamesischen Werk werde aktuell die Produktion des 110-Zoll-Modells hochgefahren. Von der ursprünglich geplanten Version mit 99 Zoll ist indes kaum noch etwas zu hören.

QD-OLED zur CES im Januar

Demselben Bericht ist zu entnehmen, dass Samsung zur CES im Januar 2022 die Vorstellung von QD-OLED-Fernsehern plane, die im Premiumsegment unterhalb der Micro-LED-TVs, aber oberhalb der aktuellen Neo-QLED-Flaggschiffe mit Mini-LED positioniert werden sollen. Wie es der Namen bereits erahnen lässt, sollen QD-OLEDs die Techniken Quantum Dot und OLED miteinander verbinden. OLED dient dabei aber nur als Hintergrundbeleuchtung mit vielen lokalen Dimming-Zonen, während die Quantenpunkte eine dünne Schicht als Farbfilter bilden.