Server-Prozessoren: Intel Sapphire Rapids steht im Stau

Update Michael Günsch
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Server-Prozessoren: Intel Sapphire Rapids steht im Stau
Bild: Pixabay

Intels neue Server-CPU-Generation Sapphire Rapids hat Verspätung. Darüber berichten inzwischen mehrere Quellen. Das zweite Quartal 2022 wird somit für den regulären Marktstart verfehlt. Frühestens im dritten Quartal sollen die Prozessoren in größeren Stückzahlen den Markt erreichen.

Das erste Halbjahr wird wohl verpasst

Es hatte sich bereits im vergangenen Sommer angedeutet und jetzt folgt die Bestätigung: Intel Sapphire Rapids erscheint später als gedacht. In einem Bericht der Investment-Bank Mizuho Securities heißt es unter Berufung auf Aussagen von Dolly Wu, VP und GM der Sparte Datacenter/Cloud bei Inspur Systems, dass eine Verspätung von Sapphire Rapids in das dritte Quartal 2022 zu erwarten ist. Der Start der vollwertigen Massenfertigung soll sogar erst im September stattfinden.

Unterstützt wird diese Annahme jetzt von einem Twitter-Insider, der sich auf Aussagen des „größten ODM“ beruft: „Nach aktuellem Stand wird es SPR wahrscheinlich nicht in Q2 schaffen“, heißt es in dem Tweet. Sogleich wird das dritte oder vierte Quartal „für ein bedeutendes Volumen“ ausgerufen. Zumindest das zweite Halbjahr scheint somit gesetzt.

Zuletzt war es von offizieller Seite auch ruhig geworden um die neue Generation der Xeon-Prozessoren. Ob Dell wie geplant Mitte 2022 Intel Sapphire Rapids für Simulationen auf US-Supercomputern ausliefern wird, bleibt abzuwarten. Die noch geringen Stückzahlen werden aber augenscheinlich genau für dieses (lukrative) Segment reserviert. Erst kürzlich hat die Technische Universität (TU) Dresden einen neuen Supercomputer mit Sapphire Rapids in Aussicht gestellt, das im Herbst 2022 in Betrieb gehen soll.

Auch bei AMD gab es Verzögerungen, jetzt steigt der Preis

Unpünktlich war auch AMDs Gegenstück in Form der Milan-Generation mit Zen-3-Architektur, die das Jahr 2020 abgesehen von kleineren Lieferungen verpasste und erst im ersten Quartal 2021 regulär wenngleich auch dann in sehr kleinen Dosen an den Start ging. Dass der für 2022 geplante Nachfolger Genoa mit Zen 4 noch dieses Jahr einen merklichen Einfluss auf den Markt haben wird, ist ebenfalls unwahrscheinlich. Dennoch könnte der zeitliche Abstand zwischen Intel Sapphire Rapids und AMD Genoa kleiner werden als bisher gedacht.

Dem Mizuho-Bericht ist weiterhin zu entnehmen, dass AMD derzeit die Preise für seine Server-Prozessoren für „alle Kunden um 10 bis 30 %“ erhöhe. Kunden stünden angesichts der Verknappung im Halbleitermarkt derzeit mit dem Rücken zur Wand und müssten nach dem Schema „nimm es oder lass es“ die Preissteigerungen schlicht akzeptieren.

Bericht über Verspätung von Intel Sapphire Rapids und Preissteigerungen bei AMD
Bericht über Verspätung von Intel Sapphire Rapids und Preissteigerungen bei AMD (Bild: Mizuho Securities (via Tom's Hardware))

AMD befindet sich aber durch den Plattformvorteil bei Milan mit mehr Kernen, mehr Leistung und besserer Effizienz in einer idealen Position, um an der Preisschraube zu drehen. Ein Kauf bei Intel würde derzeit das schlechtere Produkt oder eben das Warten auf Sapphire Rapids bedeuten, mit dem Intel zum Gegenschlag ausholt.

Die Inspur-Managerin erwartet, dass AMD aufgrund der aktuellen Lage seinen Marktanteil bei Server-CPUs auch in diesem Jahr weiter verbessern kann.

Update

Laut der Website Planet 3DNow! hat die Kommunikationsagentur von Inspur in Deutschland erklärt, „dass die Gerüchte über Preiserhöhungen bei den AMD Server-Prozessoren falsch seien“. Der Tweet eines Journalisten zu diesem Thema sei inzwischen gelöscht worden.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „nitnoS“ für den Hinweis zum Update.