Prime: Amazon erhöht Preise in den USA deutlich
In den USA hat Amazon die Preise für Prime deutlich erhöht, rund 17 Prozent sind es auf das Jahr gerechnet. Andere Länder dürften folgen, das Wann ist hier aber noch unbekannt. Ins Feld werden die allgemein höheren Kosten für Versand, aber auch Löhne der Mitarbeiter geführt.
Zum 18. Februar greifen die neuen Preise von Amazon in den USA für neue Kunden, ab 25. März für Bestandskunden bei anstehender Verlängerung. Von 12,99 US-Dollar pro Monat geht es dann auf 14,99 US-Dollar, bei einem Jahres-Abo werden statt 119 US-Dollar 139 US-Dollar verlangt. Offiziell hieß es in der Nacht, dass in anderen Ländern erst einmal keine Änderungen geplant sind. Doch über kurz oder lang dürften auch diese folgen. Denn die Lieferkosten sind laut Quartalsbericht binnen eines Jahres um zehn Prozent gestiegen, zudem hat Amazon nun 24 Prozent mehr Angestellte, 1,608 Millionen Menschen stehen hier in Lohn und Brot.
Während der gesamten Coronavirus-Pandemie stieg der Umsatz über Amazon Prime „signifikant“ gab Amazon verstehen. Amazon Prime hat weltweit über 200 Millionen Kunden, der Umsatz durch sie stieg allein im letzten Jahr um 15 Prozent auf 8,1 Milliarden US-Dollar.
Amazons Gewinn rauscht nach unten
Bei der Preiserhöhung dürften der Ausblick wie auch das letzte Quartal eine Rolle gespielt haben. Im vierten Quartal 2021 verbuchte Amazon zwar noch einmal einen hohen Umsatz von über 137 Milliarden US-Dollar, das Wachstum lag aber nur noch bei neun Prozent. Und dieses kam nur noch aus den USA, der restliche weltweite Markt stagnierte mit einem Minus von einem Prozent nahezu auf dem gleichem Niveau wie vor einem Jahr.
Der operative Gewinn halbierte sich in der Zeit von 6,8 auf 3,4 Milliarden US-Dollar, war aber immer noch mehr als die erwarteten 2,4 Milliarden USD. Dass am Ende ein Nettogewinn von 14,3 Milliarden US-Dollar in den Büchern steht, ist einer einmaligen Zahlung bezüglich der Firma Rivian Automotive geschuldet, an der Amazon beteiligt ist und die kürzlich ihre IPO vornahmen. Der Trend geht bei Amazon allein ansonsten schon länger eher nach unten, in den USA wird extrem hoher Umsatz erzielt, aber das Geschäft läuft bereits im Minus, weltweit sieht es noch schlimmer aus.
Am Ende ist es die Sparte Amazon Web Services (AWS), die primär mit den Cloud-Servern die Kohlen aus dem Feuer holt. 40 Prozent mehr Umsatz binnen eines Jahres und ein deutlich gesteigerter Gewinn lassen die Sparte immer weiter aufblühen und zu einem stets wichtigeren Standbein von Amazon werden.
Für das erste Quartal erwartet Amazon Umsätze rund um die 115-Milliarden-USD-Marke. Das ist leicht unterhalb der Erwartungen der Börse, die 120 Milliarden US-Dollar angepeilt hat. Dennoch drehte die Aktie nachbörslich um 14 Prozent ins Plus, die Preiserhöhung von Prime gefällt den Anlegern.