Samsung Dream Team: Bis 2025 ein neuer High-End-SoC, vorher kein Exynos mehr

Volker Rißka
72 Kommentare
Samsung Dream Team: Bis 2025 ein neuer High-End-SoC, vorher kein Exynos mehr
Bild: Samsung

Samsung will bis zum Jahr 2025 einen echten High-End-SoC entwickeln, der es mit Apple aufnehmen kann. In den Jahren 2023 und 2024 soll dafür kein AP, ein Application Processor, wie Samsung seine Smartphone-SoCs nennt, erscheinen. Das Ende des Exynos könnte damit eingeleitet sein.

Ohnehin war die Adaptionsrate der eigenen Chips zuletzt stetig kleiner geworden. Lag sie im Jahr 2018 noch bei fast 50 Prozent in allen Samsung-Geräten, waren es im vergangenen Jahr nur noch 28 Prozent. Im Gesamtmarkt hat Exynos ohnehin nur einen Marktanteil von 6,6 Prozent, hier sind Qualcomm, MediaTek & Co übermächtig. Die Aussichten sind zudem keine rosigen, weshalb Samsung die Sparte neu gruppiert und eine Taskforce aufstellt, die ab dem Sommer dieses Jahres einen neuen Galaxy-Chip entwickeln soll, der es im Jahr 2025 mit Apple aufnehmen kann.

Auf dem Papier sieht es mit der Ankündigung danach aus, als würden sie nahezu alles bisherige über Bord werfen und von vorn beginnen. Deshalb fallen die bereits geplanten Exynos für die Jahre 2023 und 2024 dem direkt zum Opfer, die Ressourcen werden in das neue Projekt umgeleitet. Über 1.000 Leute sind laut dem Medienbericht involviert, es dürften am Ende aber noch deutlich mehr werden, berichtet das koreanische Blatt Donga exklusiv.

Auswirkungen auf die Foundry-Sparte unklar

Samsung kämpft als Mischkonzern an mehreren Fronten. Einerseits will es im Bereich der Smartphones als auch den passenden Chips ganz oben mitspielen, auf der anderen Seite auch als Halbleiterhersteller auftrumpfen. Zuletzt passte das nicht immer gut zusammen, das eine bremste das andere aus und umgekehrt – aber das kennt man in ähnlicher Weise ja auch von Intel. Die 4-nm-Fertigung von Samsung war zum Auftakt so schlecht, dass ihr Prestige-Projekt mit AMD ziemlich schwach daherkam. Qualcomm kündigte erst vor wenigen Tagen den teilweisen Wechsel zu TSMC an und bekommt dort durch die bessere Fertigung viel mehr Leistung für die eigenen Chips. Gegen TSMC hat man als Foundry bisher stets das Nachsehen, das Abwandern diverser Großkunden macht das überdeutlich.

Die Frage im Raum bleibt nun, was Samsung mit den ersten GAA-Prozessen macht. Hier hieß es bisher, die Serienfertigung für 3GAE (Gate all around Early), also den ersten Prozess, werde noch in diesem Quartal anlaufen, ein Exynos wahrscheinlich das erste Produkt sein. 3GAP als leicht verbesserte Version sollte schnell folgen, je nachdem wie Samsungs Zeitplan hier aussieht, könnte der Ende 2022 noch ein Produkt hervorbringen. In fast allen neuen Prozessen ist Samsung stets der Erstkunde von Samsung Foundry.

Und dann? Samsungs nächster Fertigungsschritt ist 2 nm. Und der ist als 2GAP (2 nm Gate-All-Around Plus) bisher für Ende 2025 geplant. Der nun neu anvisierte „Galaxy-Prozessor“ für das Jahr 2025 dürfte vermutlich direkt auf diese Fertigungsstufe zielen. Bis dahin dürfte Samsung zumindest viel Erfahrung mit GAA gesammelt haben, TSMC und Intel werden sich erst ab dieser Zeitspanne daran versuchen. Ob das am Ende so hinkommen wird, bleibt abzuwarten.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!