Sprachbarrierefreiheit: Frankreich will, dass Gamer weniger Anglizismen verwenden

Aileen Mäser
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Sprachbarrierefreiheit: Frankreich will, dass Gamer weniger Anglizismen verwenden
Bild: Jeux made in France

Anglizismen in der Gaming-Welt würden laut französischem Kulturministerium die Kommunikation für Nicht-Spieler erschweren. Nun will das Ministerium französische Alternativen für den englischen Gaming-Slang. So sollen in Frankreich Angestellte der Regierung nur noch die eigensprachigen Begriffe verwenden.

Für Frankreichs Beamte gibt es nun ein französisches Gaming-Vokabular

Deutsche, die sich gerne mit Video-Spielen auseinandersetzen, haben den ein oder anderen Anglizismus im Wortschatz. Bei Franzosen ist das nicht anders, aber die französische Kommission zur Bereicherung der französischen Sprache, ansässig im französischen Kulturministerium, hat sich diese Anglizismen im Zusammenhang mit Videospielen nun vorgeknöpft.

Laut Ministerium könnten englische Gaming-Begriffe eine Sprachbarriere für Nicht-Spieler darstellen. Um dies zu vermeiden will die Regierung Anglizismen des Gaming-Jargons streichen und durch ein französisches Gaming-Vokabular austauschen. Mit dieser Maßnahme soll die Kommunikation für die allgemeine Bevölkerung erleichtert werden. Jetzt stehen 19 neue französische Gaming-Begriffe im Amtsblatt der Republik Frankreich. Bisher sollen sich aber nur Beamte und Angestellte in Behörden und staatlichen Einrichtungen daran halten.

Anglizismen werden teilweise 1:1 übersetzt

Teilweise werden die Begriffe mehr oder minder wortwörtlich ins Französische übersetzt, so wird aus „Season Pass“ „passe saisonnier“ oder „Cloud Gaming“ zu „jeu vidéo en nuage“, auf Deutsch hieße das so viel wie „Videospiel in der Wolke“. „Pay to Win“ wird zu „payer pour gagner“, auf gut Deutsch: „Bezahlen, um zu gewinnen“. Anstatt dem kurzen „le Wifi“ soll der Vorzeige-Franzose nun “l'access sans fil à internet“ sagen. Auch Streamer heißen anders: „joueur-animateur en direct“, ebenso Pro-Gamer. Auch diese kommen in den Genuss eines französischen Klangs, sie heißen im neuen Vokabular „joueur professionnel“.

In Frankreich die Regel, die auch Wirkung zeigt

Welchen Erfolg die Maßnahme haben wird, bleibt abzuwarten. In der größtenteils online stattfindenden Gaming-Szene werden Anglizismen schon lange und häufig verwendet, sodass sich die im Bevölkerungsdurchschnitt vergleichsweise jungen französischen Spieler wohl nur schwerlich werden umgewöhnen können. Aber immerhin: Wörter wie „télecharger“ für Download oder „ordinateur“ für Computer werden im Französischen auch heutzutage bereits häufig verwendet.

Prominentestes Beispiel für staatliche Eingriffe zur Erhaltung der französischen Sprache ist die Radioquote, die Sendern vorschreibt, zu welchem Anteil der Sendezeit französischsprachige Musik ausgetrahlt werden muss.

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