Grafikkarten-Testsystem: Neue Messungen für Lautstärke und Temperatur
2/2Altes vs. neues Gehäuse: Lautstärke Grafikkarte
Bei der im Test befindlichen Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC zeigen sich aufgrund der sehr hohen Leistungsaufnahme von rund 460 Watt beim Spielen die größten Unterschiede zwischen dem Einsatz im alten und im neuen Testsystem.
Das Modell wird im neuen Testsystem – isoliert gemessen – nur noch 39 dB laut, im alten waren es noch 52,0 dB. Und da die Dezibel-Skala nicht linear ist, ist der Unterschied noch viel größer, als er auf den ersten Blick aussehen mag. Es ist schlicht der Unterschied zwischen einem akzeptablen, nicht störenden Geräuschpegel beim Spielen und einem unfassbar lauten.
Lautstärke Grafikkarte im FD Torrent |
Lautstärke Grafikkarte im Phanteks Evolv X |
∆ | Grafikkarten-Lüfter (U/Min), FD Torrent |
Grafikkarten-Lüfter (U/Min), Phanteks Evolv X |
∆ | |
---|---|---|---|---|---|---|
PowerColor RX 6650 XT Hellhound | 36 dB | 38 dB | -5 % | 1.390 rpm | 1.450 rpm | -4 % |
Asus RTX 3060 Strix OC | 31,5 dB | 32 dB | -2 % | 1.440 rpm | 1.490 rpm | -3 % |
AMD RX 6700 XT | 36,5 dB | 38,5 dB | -5 % | 1.700 rpm | 1.800 rpm | -6 % |
Nvidia RTX 3060 Ti FE | 33,5 dB | 37 dB | -9 % | 1.640 rpm | 1.810 rpm | -9 % |
AMD RX 6800 XT | 32,5 dB | 37 dB | -12 % | 1.340 rpm | 1.490 rpm | -10 % |
Nvidia RTX 3080 | 39 dB | 42,5 dB | -8 % | 1.930 rpm | 2.100 rpm | -8 % |
Sapphire RX 6950 XT Nitro+ Pure | 32 dB | 38 dB | -16 % | 1.170 rpm | 1.740 rpm | -33 % |
Asus RTX 3090 Ti TUF OC | 39 dB | 52 dB | -25 % | 1.830 rpm | 2.700 rpm | -32 % |
Doch auch andere Grafikkarten zeigen eine Änderung. Die Nvidia GeForce RTX 3080 Ti Founders Edition kommt auf 42,5 statt 45,5 dB, was sich auch schon akustisch bemerkbar macht. Dasselbe gilt für die GeForce RTX 3080, die mit 39 zu 42,5 dB gemessen wird, was sich dann auch noch bis hinab zur GeForce RTX 3060 Ti FE zieht, die 34 statt 37 dB aufweist. Nvidias aktuelles Kühlsystem ist entsprechend selbst bei kleineren Modellen immer noch auf einen guten Luftfluss angewiesen.
Auch bei AMD zeigen sich größere Schwankungen
AMDs Grafikkarten-Kühler reagieren ebenfalls auf die bessere Belüftung, je nach Modell sind die Unterschiede aber sehr groß. Die Radeon RX 6700 XT zeigt sich recht unbeeindruckt und ist mit 36,5 zu 38,5 dB nur 2 dB leiser im neuen Gehäuse. Ganz anders dagegen die Radeon RX 6800 XT, die offenbar eine gewisse Schwelle im Lautstärke-Lüfterdrehzahl-Verhältnis nicht überschreitet und daher völlig anders als zuvor reagiert. Bereits im alten Testsystem ist AMDs Referenzdesign leise gewesen, im neuen ist es kaum noch zu hören. 32,5 statt 37 dB lassen sich messen, obwohl die Lüfterdrehzahl nur von 1.490 auf 1.340 Umdrehungen pro Minute fällt.
Ebenfalls einen richtig großen Sprung macht die Sapphire Radeon RX 6950 XT Nitro+ Pure, die von 38 dB auf viel ruhigere 32 dB kommt. In diesem Fall fällt auch die Lüfterdrehzahl deutlich: statt 1.740 rpm lassen sich noch 1.170 rpm auslesen. Der große Unterschied ist damit zu erklären, dass auch AMDs Flaggschiff mit 370 Watt viel Energie benötigt und mit diesem Wert hatte das alte Gehäuse vermutlich ebenso bereits zu kämpfen, wenn auch nicht so viel wie mit den 450 Watt von Nvidias Konkurrenzmodell.
Bei den langsamen Modellen pegelt sich dann wieder alles im Bereich des Normalen ein. Die PowerColor Radeon RX 6650 XT Hellhound ist mit 36 zu 38 dB wieder etwas leiser, für die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC gilt mit 31,5 zu 32 dB dasselbe – das ist dann aber schon der kleinstmögliche Unterschied. Und auch die alte Garde fällt in diesen Bereich. So lassen sich bei der GeForce GTX 1080 41 zu 44 dB zu Gunsten des Fractal Design Torrent messen, bei der Radeon RX Vega 64 sind es 52 zu 54 dB.
Altes vs. neues Gehäuse: Temperatur Grafikkarte
Mit dem Fractal Design Torrent ändert sich auch etwas gegenüber dem Phanteks Enthoo Evolv X. Erneut sticht dabei die Asus GeForce RTTX 3090 Ti TUF OC hervor, die mit 73 statt 78 °C bei der Edge-Temperatur kühler im neuen Testsystem bleibt, obwohl zugleich die Lautstärke deutlich geringer ist. Die Sapphire Radeon RX 6950 XT Nitro+ Pure reagiert ebenfalls ordentlich, wenn auch mit 76 zu 80 °C etwas weniger.
Bei den langsameren Modellen werden die Unterschiede dann wieder kleiner. Die GeForce RTX 3080 ist mit 77 °C immerhin 3 °C kühler als zuvor, während die Radeon RX 6800 XT mit 80 °C dann interessanterweise 2 °C wärmer wird. Daran sind vermutlich die geringeren Lüfterdrehzahlen schuld, die dann eine höhere GPU-Temperatur zur Folge haben. Die GeForce RTX 3060 Ti ist mit 72 °C derweil 2 °C kühler, dasselbe gilt für die Radeon RX 6700 XT mit 80 °C.
Auch der Hotspot und die Speichertemperatur sind im Diagramm
Ab sofort stellt ComputerBase auch die Hotspot-Temperaturen in Diagrammform dar, wobei hier strikter zwischen Radeon- und GeForce-Grafikkarten unterschieden wird, da sie wohl nicht ganz identisch gemessen werden und sich daher etwas unterscheiden. So sind die Hotspot-Werte der AMD-Produkte durchweg höher als die der Nvidia-Pendants, was unlogisch erscheint und auf eine andere Messweise schließen lässt.
Und auch die Speichertemperatur wird ab sofort in Tests erfasst – zumindest, solange sie sich auslesen lässt. Denn dies ist bei einigen Grafikkarten mit GDDR6-VRAM schlicht nicht möglich, während sämtliche bis jetzt mit GDDR6X bestückten Modelle es zugelassen haben.
GPU-Edge-Temperatur FD Torrent |
GPU-Edge-Temperatur Phanteks Evolv X |
∆ | |
---|---|---|---|
PowerColor RX 6650 XT Hellhound | 68 °C | 73 °C | -7 % |
Asus RTX 3060 Strix OC | 57 °C | 59 °C | -3 % |
AMD RX 6700 XT | 80 °C | 82 °C | -2 % |
Nvidia RTX 3060 Ti FE | 72 °C | 74 °C | -3 % |
AMD RX 6800 XT | 80 °C | 78 °C | +3 % |
Nvidia RTX 3080 | 77 °C | 80 °C | -4 % |
Sapphire RX 6950 XT Nitro+ Pure | 76 °C | 78°C | -3 % |
Asus RTX 3090 Ti TUF OC | 73 °C | 78 °C | -6 % |
Fazit und Ausblick
Die GeForce RTX 3090 Ti hat das alte, von ComputerBase in Grafikkarten-Tests eingesetzte Gehäuse Phanteks Enthoo Evolv X überfordert. Entsprechend übernimmt nun das Fractal Design Torrent das Ruder, das bezüglich der Kühlung gleich mehrere Ligen besser abschneidet. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Next-Gen-Grafikkarten nun „nur“ 450 Watt oder doch mehr ziehen werden, denn die Redaktion ist für die kommenden Produkttests gut gerüstet.
Doch mit den neuen Ergebnissen können auch die Leser einen ersten Eindruck davon bekommen, inwieweit das eigene Gehäuse mit einer neuen und auch der aktuellen Grafikkarte Probleme bezüglich der Temperatur- und Lautstärkeentwicklung bekommen könnten. Denn das bisher eingesetzte Gehäuse hatte keinesfalls einen schlechten Wärmetransport, sondern vielmehr einen durchschnittlichen, der sich so auch in diversen anderen Gehäusen wiederfindet.
Vor allem High-End-GPUs profitieren, langsamere jedoch auch
Zwar profitieren vor allem High-End-Grafikkarten von einer guten Belüftung, doch auch langsamere Modelle zeigen im Test bei Lautstärke und Temperaturen Vorteile bei dem neuen Testsystem. Entsprechend ist das Thema Gehäuse potenziell für die meisten Spieler interessant, denn dort schlummert viel Verbesserungspotenzial.
Wer dagegen eine aktuelle oder eine zukünftige High-End-Grafikkarte kaufen möchte, sollte sich zumindest bei den schnellsten Modellen dagegen zwangsweise mit dem Thema beschäftigen. Zumindest, solange einem die Lautstärke nicht völlig egal sein wird. Und dann reicht es eben nicht mehr aus, nur eine potenziell leise Grafikkarte zu kaufen. Denn im falschen Gehäuse wird auch sie zwangsweise laut sein. Hier ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Gehäuse und Grafikkarten-Kühler das A und O.
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