Grafikkarten-Testsystem: Neue Messungen für Lautstärke und Temperatur

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Wolfgang Andermahr
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Altes vs. neues Gehäuse: Lautstärke Grafikkarte

Bei der im Test befindlichen Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC zeigen sich aufgrund der sehr hohen Leistungsaufnahme von rund 460 Watt beim Spielen die größten Unterschiede zwischen dem Einsatz im alten und im neuen Testsystem.

Das Modell wird im neuen Testsystem – isoliert gemessen – nur noch 39 dB laut, im alten waren es noch 52,0 dB. Und da die Dezibel-Skala nicht linear ist, ist der Unterschied noch viel größer, als er auf den ersten Blick aussehen mag. Es ist schlicht der Unterschied zwischen einem akzeptablen, nicht störenden Geräuschpegel beim Spielen und einem unfassbar lauten.

Ausgewählte Grafikkarten im direkten Vergleich
Lautstärke
Grafikkarte
im FD Torrent
Lautstärke
Grafikkarte
im Phanteks Evolv X
Grafikkarten-Lüfter
(U/Min), FD Torrent
Grafikkarten-Lüfter
(U/Min), Phanteks Evolv X
PowerColor RX 6650 XT Hellhound 36 dB 38 dB -5 % 1.390 rpm 1.450 rpm -4 %
Asus RTX 3060 Strix OC 31,5 dB 32 dB -2 % 1.440 rpm 1.490 rpm -3 %
AMD RX 6700 XT 36,5 dB 38,5 dB -5 % 1.700 rpm 1.800 rpm -6 %
Nvidia RTX 3060 Ti FE 33,5 dB 37 dB -9 % 1.640 rpm 1.810 rpm -9 %
AMD RX 6800 XT 32,5 dB 37 dB -12 % 1.340 rpm 1.490 rpm -10 %
Nvidia RTX 3080 39 dB 42,5 dB -8 % 1.930 rpm 2.100 rpm -8 %
Sapphire RX 6950 XT Nitro+ Pure 32 dB 38 dB -16 % 1.170 rpm 1.740 rpm -33 %
Asus RTX 3090 Ti TUF OC 39 dB 52 dB -25 % 1.830 rpm 2.700 rpm -32 %

Doch auch andere Grafikkarten zeigen eine Änderung. Die Nvidia GeForce RTX 3080 Ti Founders Edition kommt auf 42,5 statt 45,5 dB, was sich auch schon akustisch bemerkbar macht. Dasselbe gilt für die GeForce RTX 3080, die mit 39 zu 42,5 dB gemessen wird, was sich dann auch noch bis hinab zur GeForce RTX 3060 Ti FE zieht, die 34 statt 37 dB aufweist. Nvidias aktuelles Kühlsystem ist entsprechend selbst bei kleineren Modellen immer noch auf einen guten Luftfluss angewiesen.

Lautstärke im Fractal Design Torrent
Lautstärke im Fractal Design Torrent – Beim Spielen
  • Doom Eternal, 3.840 × 2.160:
    • Sapphire RX 6750 XT Nitro+
      31,0
    • Sapphire RX 6600 XT Nitro+
      31,0
    • AMD Radeon RX 5600 XT
      31,0
    • Asus GeForce RTX 3060 Strix OC
      31,5
    • Sapphire RX 6950 XT Nitro+ Pure
      32,0
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      32,5
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      33,5
    • XFX Radeon RX 6600 Swift 210
      33,5
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      34,0
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      34,5
    • PowerColor RX 6650 XT Hellhound
      36,0
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      36,5
    • AMD Radeon RX 580
      36,5
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      37,0
    • AMD Radeon RX 6800
      37,5
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      38,0
    • Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC
      39,0
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      39,0
    • Nvidia GeForce GTX 1080
      41,0
    • Gigabyte RTX 3050 Eagle
      42,0
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      42,5
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      46,0
    • XFX Radeon RX 6900 XT Black
      47,5
    • AMD Radeon RX Vega 64
      52,0
Einheit: dB(A)

Auch bei AMD zeigen sich größere Schwankungen

AMDs Grafikkarten-Kühler reagieren ebenfalls auf die bessere Belüftung, je nach Modell sind die Unterschiede aber sehr groß. Die Radeon RX 6700 XT zeigt sich recht unbeeindruckt und ist mit 36,5 zu 38,5 dB nur 2 dB leiser im neuen Gehäuse. Ganz anders dagegen die Radeon RX 6800 XT, die offenbar eine gewisse Schwelle im Lautstärke-Lüfterdrehzahl-Verhältnis nicht überschreitet und daher völlig anders als zuvor reagiert. Bereits im alten Testsystem ist AMDs Referenzdesign leise gewesen, im neuen ist es kaum noch zu hören. 32,5 statt 37 dB lassen sich messen, obwohl die Lüfterdrehzahl nur von 1.490 auf 1.340 Umdrehungen pro Minute fällt.

Ebenfalls einen richtig großen Sprung macht die Sapphire Radeon RX 6950 XT Nitro+ Pure, die von 38 dB auf viel ruhigere 32 dB kommt. In diesem Fall fällt auch die Lüfterdrehzahl deutlich: statt 1.740 rpm lassen sich noch 1.170 rpm auslesen. Der große Unterschied ist damit zu erklären, dass auch AMDs Flaggschiff mit 370 Watt viel Energie benötigt und mit diesem Wert hatte das alte Gehäuse vermutlich ebenso bereits zu kämpfen, wenn auch nicht so viel wie mit den 450 Watt von Nvidias Konkurrenzmodell.

Bei den langsamen Modellen pegelt sich dann wieder alles im Bereich des Normalen ein. Die PowerColor Radeon RX 6650 XT Hellhound ist mit 36 zu 38 dB wieder etwas leiser, für die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC gilt mit 31,5 zu 32 dB dasselbe – das ist dann aber schon der kleinstmögliche Unterschied. Und auch die alte Garde fällt in diesen Bereich. So lassen sich bei der GeForce GTX 1080 41 zu 44 dB zu Gunsten des Fractal Design Torrent messen, bei der Radeon RX Vega 64 sind es 52 zu 54 dB.

Altes vs. neues Gehäuse: Temperatur Grafikkarte

Mit dem Fractal Design Torrent ändert sich auch etwas gegenüber dem Phanteks Enthoo Evolv X. Erneut sticht dabei die Asus GeForce RTTX 3090 Ti TUF OC hervor, die mit 73 statt 78 °C bei der Edge-Temperatur kühler im neuen Testsystem bleibt, obwohl zugleich die Lautstärke deutlich geringer ist. Die Sapphire Radeon RX 6950 XT Nitro+ Pure reagiert ebenfalls ordentlich, wenn auch mit 76 zu 80 °C etwas weniger.

Bei den langsameren Modellen werden die Unterschiede dann wieder kleiner. Die GeForce RTX 3080 ist mit 77 °C immerhin 3 °C kühler als zuvor, während die Radeon RX 6800 XT mit 80 °C dann interessanterweise 2 °C wärmer wird. Daran sind vermutlich die geringeren Lüfterdrehzahlen schuld, die dann eine höhere GPU-Temperatur zur Folge haben. Die GeForce RTX 3060 Ti ist mit 72 °C derweil 2 °C kühler, dasselbe gilt für die Radeon RX 6700 XT mit 80 °C.

Temperatur im Fractal Design Torrent
Temperatur im Fractal Design Torrent – GPU-Edge
  • Windows-Desktop:
    • AMD Radeon RX Vega 64
      30
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      31
    • Asus GeForce RTX 3060 Strix OC
      32
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      32
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      32
    • Sapphire RX 6950 XT Nitro+ Pure
      32
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      33
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      33
    • Nvidia GeForce GTX 1080
      33
    • Sapphire RX 6750 XT Nitro+
      33
    • PowerColor RX 6650 XT Hellhound
      33
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      33
    • AMD Radeon RX 580
      33
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      34
    • XFX Radeon RX 6900 XT Black
      34
    • XFX Radeon RX 6600 Swift 210
      34
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      35
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      35
    • Sapphire RX 6600 XT Nitro+
      35
    • Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC
      36
    • AMD Radeon RX 5600 XT
      36
    • AMD Radeon RX 6800
      37
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      37
    • Gigabyte RTX 3050 Eagle
      39
  • Last (Doom Eternal, 3.840 × 2.160):
    • Asus GeForce RTX 3060 Strix OC
      57
    • XFX Radeon RX 6900 XT Black
      61
    • XFX Radeon RX 6600 Swift 210
      63
    • AMD Radeon RX 6800
      68
    • Sapphire RX 6750 XT Nitro+
      68
    • PowerColor RX 6650 XT Hellhound
      68
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      71
    • AMD Radeon RX 580
      71
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      72
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      72
    • Sapphire RX 6600 XT Nitro+
      72
    • Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC
      73
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      73
    • AMD Radeon RX 5600 XT
      74
    • AMD Radeon RX Vega 64
      75
    • Gigabyte RTX 3050 Eagle
      76
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      76
    • Sapphire RX 6950 XT Nitro+ Pure
      76
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      77
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      78
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      80
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      80
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      81
    • Nvidia GeForce GTX 1080
      83
Einheit: °C

Auch der Hotspot und die Speichertemperatur sind im Diagramm

Ab sofort stellt ComputerBase auch die Hotspot-Temperaturen in Diagrammform dar, wobei hier strikter zwischen Radeon- und GeForce-Grafikkarten unterschieden wird, da sie wohl nicht ganz identisch gemessen werden und sich daher etwas unterscheiden. So sind die Hotspot-Werte der AMD-Produkte durchweg höher als die der Nvidia-Pendants, was unlogisch erscheint und auf eine andere Messweise schließen lässt.

Und auch die Speichertemperatur wird ab sofort in Tests erfasst – zumindest, solange sie sich auslesen lässt. Denn dies ist bei einigen Grafikkarten mit GDDR6-VRAM schlicht nicht möglich, während sämtliche bis jetzt mit GDDR6X bestückten Modelle es zugelassen haben.

GPU-Edge-Temperatur
FD Torrent
GPU-Edge-Temperatur
Phanteks Evolv X
PowerColor RX 6650 XT Hellhound 68 °C 73 °C -7 %
Asus RTX 3060 Strix OC 57 °C 59 °C -3 %
AMD RX 6700 XT 80 °C 82 °C -2 %
Nvidia RTX 3060 Ti FE 72 °C 74 °C -3 %
AMD RX 6800 XT 80 °C 78 °C +3 %
Nvidia RTX 3080 77 °C 80 °C -4 %
Sapphire RX 6950 XT Nitro+ Pure 76 °C 78°C -3 %
Asus RTX 3090 Ti TUF OC 73 °C 78 °C -6 %

Fazit und Ausblick

Die GeForce RTX 3090 Ti hat das alte, von ComputerBase in Grafikkarten-Tests eingesetzte Gehäuse Phanteks Enthoo Evolv X überfordert. Entsprechend übernimmt nun das Fractal Design Torrent das Ruder, das bezüglich der Kühlung gleich mehrere Ligen besser abschneidet. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Next-Gen-Grafikkarten nun „nur“ 450 Watt oder doch mehr ziehen werden, denn die Redaktion ist für die kommenden Produkttests gut gerüstet.

Doch mit den neuen Ergebnissen können auch die Leser einen ersten Eindruck davon bekommen, inwieweit das eigene Gehäuse mit einer neuen und auch der aktuellen Grafikkarte Probleme bezüglich der Temperatur- und Lautstärkeentwicklung bekommen könnten. Denn das bisher eingesetzte Gehäuse hatte keinesfalls einen schlechten Wärmetransport, sondern vielmehr einen durchschnittlichen, der sich so auch in diversen anderen Gehäusen wiederfindet.

Vor allem High-End-GPUs profitieren, langsamere jedoch auch

Zwar profitieren vor allem High-End-Grafikkarten von einer guten Belüftung, doch auch langsamere Modelle zeigen im Test bei Lautstärke und Temperaturen Vorteile bei dem neuen Testsystem. Entsprechend ist das Thema Gehäuse potenziell für die meisten Spieler interessant, denn dort schlummert viel Verbesserungspotenzial.

Wer dagegen eine aktuelle oder eine zukünftige High-End-Grafikkarte kaufen möchte, sollte sich zumindest bei den schnellsten Modellen dagegen zwangsweise mit dem Thema beschäftigen. Zumindest, solange einem die Lautstärke nicht völlig egal sein wird. Und dann reicht es eben nicht mehr aus, nur eine potenziell leise Grafikkarte zu kaufen. Denn im falschen Gehäuse wird auch sie zwangsweise laut sein. Hier ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Gehäuse und Grafikkarten-Kühler das A und O.

Bildvergleich: Das Testsystem im Fractal Design Torrent Das Testsystem im Phanteks Enthoo Evolv X

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