Navi 31, 32 und 33: Handfeste Gerüchte zu AMDs Radeon RX 7000 mit RDNA 3

Jan-Frederik Timm
235 Kommentare
Navi 31, 32 und 33: Handfeste Gerüchte zu AMDs Radeon RX 7000 mit RDNA 3
Bild: AMD

Während die Gerüchteküche zuletzt mehrmals die Woche von mutmaßlich neuen, häufig stark abgeänderten Spezifikationen zu Nvidias GeForce-RTX-4000-Serie zu berichten wusste, war es um Radeon RX 7000 auf Basis der RDNA-3-GPUs Navi 31, 32 und 33 zuletzt eher ruhig. Angstronomics hat diese Ruhe beendet, ohne für Unruhe zu sorgen.

Die GPU-Eckdaten verdichten sich

Denn sofern die publizierten Informationen zutreffen, hat Angstronomics zuletzt gehandelte Eckdaten und damit die gegenüber älteren Gerüchten „reduzierten“ Ausführungseinheiten der beiden großen GPUs Navi 31 und Navi 32 bestätigt. Auch dass Navi 31 und Navi 32 im Chiplet-Design, Navi 33 hingegen als „monolithische“ Ein-Chip-Lösung erscheinen, und alle GDDR6 an einem 384 bis 128 Bit breiten Interface nutzen, berichtet Angstronomics erneut.

GPU Navi 31 Navi 32 Navi 33
Codename gfx1100
(„Plum Bonito“)
gfx1101
(„Wheat Nas“)
gfx1102
(„Hotpink Bonefish“)
Design Chiplet
1 × GCD + 6 × MCD
(~308 mm², ~37,5 mm²)
Chiplet
1 × GCD + 4 × MCD
(~200 mm², ~37,5 mm²)
Monolithisch
Ein Chip (~203 mm²)
Fertigung TSMC N5 (GCD), TSMC N6 (MCD) TSMC N6
GCD-Konfiguration 48 WGPs mit 12.288 ALUs 30 WGPs mit 7.680 ALUs 16 WGP mit 4.096 ALUs
Infinity Cache 96 MB oder 192 MB
(6 × 16 oder 6 × 32 MB)
64 MB
(4 × 16 MB)
32 MB
Speicherinterface 384 Bit GDDR6 256 Bit GDDR6 128 Bit GDDR6
GCD= Graphics Compute Die (Recheneinheit)
MCD = Memory Control Die (Speicher-Chip inkl. Infinity Cache)

Mit Blick auf Leaker, die zuletzt davon sprachen, AMD hätte die GPUs kurzfristig angepasst, kann sich die Webseite nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass die jetzt präsentierten Eckdaten den eigenen Informationen zufolge schon im Jahr 2020 von AMD final festgelegt wurden.

Überraschend wenig Infinity Cache

Dass AMD erneut ohne schnelleren, aber auch durstigen GDDR6X auf den Markt kommen dürfte, liegt abermals im schnellen Zwischenspeicher Infinity Cache begründet, der laut Angstronomics allerdings kleiner ausfallen könnte als zuletzt angenommen und damit auch kleiner als bei der letzten Generation. Denn während Navi 21 128 und Navi 22 noch 96 MB bot, sollen es bei Navi 31 und Navi 32 lediglich 96 respektive 64 MB sein. Nur Navi 33 würde mit 32 mit dem Vorgänger gleichziehen.

Bei Navi 31 soll auch eine Variante mit 192 MB Infinity Cache noch nicht vom Tisch sein, die in jedem der sechs MCDs zwei 16-MB-Chips stapeln würde. Das wäre zwar teurer und brächte kaum mehr Leistung, so Angstronomics, könnte für ein Topmodell wie eine Radeon RX 7900 XT aber ein Alleinstellungsmerkmal sein. Bei Navi 32 sei dieser Schritt nach aktuellem Stand hingegen nicht geplant.

AMD hatte zur Ankündigung von RDNA 3 und CDNA 3 zwar nur bei CDNA 3 von „3D Chiplet Packaging“ besprochen, bei RDNA 3 wiederum nur von „Advanced Chiplet Packaging“, doch Gerüchte, dass am Ende doch auch bei RDNA 3 schon Chiplets gestapelt werden, halten sich weiter.

Ohne Anpassungen am Cache selbst muten 96, 64 und 32 MB zweifelsohne erst einmal wenig an, denn die neuen GPUs werden mehr Leistung bieten als die Vorgänger, sich damit für höhere Auflösungen qualifizieren und daher weniger zur Berechnung benötigte Daten im (kleineren) Cache vorhalten können – schon bei Navi 24 waren 32 MB für alles oberhalb von Full HD zu knapp.

Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Kapazitäten bewahrheiten. Dass AMD im Gegenzug die Speicherbandbreite bei Navi 31 (384 statt 256 Bit) und Navi 32 (256 Bit statt 192 Bit) erhöht haben soll, passt allerdings dazu.

Über 50 Prozent mehr Leistung pro Watt mit RDNA 3
Über 50 Prozent mehr Leistung pro Watt mit RDNA 3 (Bild: AMD)
CDNA 3 mit 3D-Chiplet-Packaging
CDNA 3 mit 3D-Chiplet-Packaging (Bild: AMD)

Angaben zur Chip-Größe

Eine Interessante neue Information sind die von Angstronomics publizierten Chip-Größen, die, sollten sie sich bewahrheiten, zeigen, wie viel mehr Ausführungseinheiten AMD durch den Wechsel von TSMC N7 auf N5 (GCD Navi 31 und 32) respektive N6 (Navi 33) auf dieselbe Fläche bekommt. Navi 24 als winzige N6-Premiere hatte das schon angedeutet.

Navi 3x nicht bestätigt
Navi 31 Navi 21 Navi 32 Navi 22 Navi 33 Navi 23
Größe 533 mm²
(308 mm² + 6 × 37,5 mm²)
519 mm² 425 mm²
(200 mm² + 4 × 37,5 mm²)
336 mm² 203 mm² 237 mm²

Dabei hat nicht nur der Prozess, sondern haben auch Anpassungen an der Architektur von RDNA 2 zu RDNA 3 an der weiter stark steigenden Flächeneffizienz ihren Einfluss. AMD hätte, so Angstronomics, neben der Steigerung der Leistung pro Watt (offiziell > 50 Prozent) auch die Leistung pro Fläche ganz oben ins Lastenheft geschrieben. Je kleiner der Chip, desto mehr Chips passen auf einen Wafer – und bezahlt wird in belichteten Wafern, was die Kosten pro Chip mit steigender Anzahl von Chips auf dem Wafer sinken lässt. Außerdem wirft ein Wafer mehr Chips für mehr zu verkaufende Grafikkarten ab.

Navi-31-Referenz mit zwei 8-Pin-Steckern

Apropos Grafikkarten: Auch Angstronomics geht davon aus, dass in diesem Jahr nur noch Navi 31 auf Desktop-Grafikkarten erscheinen wird, deren Referenz-Designs mit einem überarbeiteten 3-Lüfter-Design, aber „nur“ mit zwei 8-Pin-PCI-Anschlüssen erscheinen sollen, was offiziell maximal 375 Watt TDP erlaubt. Navi 32 werde erst im kommenden Jahr folgen. Das gilt aller Voraussicht nach auch für Navi 33, wo der Fokus auf Notebooks liegt. Die GPU sei aus diesem Grund auch Pin-kompatibel zu Navi 23.

Sinniert AMD über Dual-Navi-32?

Einen interessanten Gedanken hat 3DCenter zu den jüngsten Gerüchten niedergeschrieben: Die Tatsache, dass zwei Navi 32 mit je 7.680 ALUs in Summe 15.360 ALUs ergeben, was lange dem Stand der Gerüchteküche zu Navi 31 entsprach, könnte bedeuten, dass AMD intern über eine derartige Variante nachgedacht hat. Da eine solche Variante auch in den zuletzt glaubhafteren Gerüchten zu Navi 3x nicht mehr in Erscheinung trat, dürfte AMD dieses Ziel aber inzwischen aufgegeben, oder auch niemals verfolgt haben.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!