Activision-Blizzard: EU wird Übernahme durch Microsoft genauer prüfen
Es soll die größte Übernahme der Gaming-Branche werden. Für 68,7 Milliarden US-Dollar will Microsoft Activision-Blizzard und damit das Unternehmen hinter Call of Duty und Diablo übernehmen. Die Wettbewerbshüter der EU werden laut Berichten nun aber genauer prüfen, ob der Deal zustande kommen darf.
Im Januar hatte Microsoft die Übernahme von Activision-Blizzard für besagte Rekordsumme angekündigt.
Während sich die Unternehmen längst einig sind, liegt es bei den Kartellbehörden, ob diese der Übernahme zustimmen oder diese wegen Bedenken bezüglich des Wettbewerbs in der Branche nicht erlauben.
Wie sowohl Reuters als auch Politico unter Berufung auf mit der Sache vertraute Quellen berichten, sei Microsoft bisher nicht auf die EU-Kommission zugegangen, um deren Bedenken zu zerstreuen. Nur noch bis zum 8. November laufe die Frist für die vorläufige Bewertung des Deals.
Jetzt folge Phase 2 der Untersuchungen
Wie Reuters schreibt, sei es üblich, dass Unternehmen in dieser Phase keine Zugeständnisse machen, wenn sie bereits wissen, dass anschließend eine gründlichere Prüfung (Phase 2) anstehe, die sich über vier Monate hinziehe.
In einer Stellungnahme habe Microsoft lediglich erklärt, dass das Unternehmen bei den nächsten Schritten weiterhin mit der EU-Kommission kooperieren und alle berechtigten Marktbedenken adressieren werde.
Letztere seien unter anderem von Sony geäußert worden. Der PlayStation-Hersteller habe Bedenken, dass nach der Übernahme große Titel wie Call of Duty von Activision-Blizzard eine exklusive Stellung bei Microsoft (Windows, Xbox) einnehmen könnten. Zumindest diese Bedenken habe Microsoft in der Stellungnahme aber zerstreut: Microsoft wolle Call of Duty am selben Tag sowohl auf Xbox als auch auf PlayStation verfügbar machen.
Auch die FTC gab noch kein grünes Licht
Die US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) müsste den Deal ebenfalls noch genehmigen. Laut einem Bericht von Anfang Oktober wird eine Entscheidung für Ende November erwartet. Sollte das „Ok“ der FTC kommen, dann dürften aber die Untersuchungen der EU den Abschluss der Akquisition zumindest deutlich verzögern.
Laut Politico haben auch die britischen Wettbewerbshüter ihre Untersuchungen vertieft. Genehmigungen in Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea stünden ebenso noch aus. Zugestimmt hätten wiederum bereits Brasilien und Saudi-Arabien.