Autopilot: Tesla macht Full Self-Driving für jedermann verfügbar

Nicolas La Rocco
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Autopilot: Tesla macht Full Self-Driving für jedermann verfügbar
Bild: Tesla

War bislang der Safety Score des Fahrers für die Verfügbarkeit der Full Self-Driving Beta entscheidend, hat Tesla diese Sperre jetzt aufgehoben und macht das Feature für jedermann verfügbar, der ein Auto mit entsprechender Ausstattung besitzt. Unterdessen soll das Justizministerium der Vereinigten Staaten gegen Tesla ermitteln.

Tesla hat mit dem großflächigen Rollout der Full Self-Driving Beta begonnen, wie CEO Elon Musk via Twitter verkündet. Demnach kann der erweiterte Autopilot ab sofort von jedermann in Nordamerika über das Infotainmentsystem angefragt werden, sofern die entsprechende Ausstattung, die den FSD-Computer und ausschließlich Kameras umfasst, erworben wurde. In den USA kostet Full Self-Driving derzeit 15.000 US-Dollar vor Steuern, zuletzt wurde der Preis des Features regelmäßig angehoben. In Deutschland ruft Tesla aktuell 7.500 Euro für eine im Vergleich zu den USA eingeschränkte Version auf.

Safety Score nicht mehr entscheidend

Aus der Betaphase entlässt Tesla das Feature damit allerdings nicht, stattdessen wird der Kundenkreis deutlich erweitert. Die Freigabe für jedermann erfolgt mit dem Update auf Version 2022.36.20 und der Full Self-Driving Beta v10.69.3.1. Auf Twitter berichten mehrere Anwender, dass ihre Fahrzeuge derzeit mit dem neuen Update versorgt werden. Bislang war für die Teilnahme an der Beta ein hoher Safety Score des Fahrers ausschlaggebend. Dabei bewertet Tesla das Fahrverhalten über Bereiche wie Kollisionswarnungen, hartes Bremsen, aggressives Einlenken, dichtes Auffahren oder Abschaltungen des Autopilot. Ein Anwender berichtet, dass er jetzt die Full Self-Driving Beta erhalten habe, obwohl der Safety Score über die letzten 30 Tage lediglich bei 68 Punkten lag.

Autopilot wird in drei Abstufungen angeboten

Tesla bietet den Autopilot derzeit in drei Abstufungen an: Autopilot (serienmäßig), Enhanced Autopilot und „Full Self-Driving Capability“. Das Basispaket kommt mit Abstandsgeschwindigkeitsregler, der die Geschwindigkeit des Fahrzeugs an die des Verkehrs in der Umgebung anpasst, und mit Lenkassistent, der beim Lenken „auf klar gekennzeichneter Spur“ unterstützt und den Abstandsgeschwindigkeitsregler verwendet. Bei Auswahl des Enhanced Autopilot kommen ein Spurwechselassistent, die Funktion „Mit Autopilot navigieren (Beta)“ sowie Autoparken, Herbeirufen und Smart Herbeirufen hinzu. Die „Full Self-Driving Capability“ bietet zusätzlich einen Verkehrs- und Stoppschildassistenten (Beta) und soll „in naher Zukunft“ auch einen City-Lenkassistenten umfassen. Alle Varianten erfordern die aktive Überwachung durch den Fahrer und sind somit Level-2-Systeme. In den USA, wo die FSD Beta bei aktiver Überwachung ohne Hände am Lenkrad getestet werden kann, entspricht das System Level 2+.

Justizministerium soll gegen Tesla ermitteln

Full Self-Driving steht immer wieder in der Kritik und wird mit mehreren Unfällen in Verbindung gebracht. Ende Oktober berichtete Reuters unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen, dass das Justizministerium der Vereinigten Staaten seit letztem Jahr gegen Tesla ermittele, nachdem es zu Dutzenden teils tödlichen Unfällen gekommen war. Dabei soll der Autopilot im Fokus der Ermittlungen stehen. Tesla weist während des Bestellvorgangs darauf hin, dass das Feature eine ständige Überwachung durch den Fahrer verlangt und das Fahrzeug keinesfalls autonom mache. Diese Klausel könnte das Justizministerium vor Herausforderungen beim weiteren Vorgehen gegen Tesla stellen. Festgestellt werden soll, ob gegenüber Konsumenten, Investoren und Aufsichtsbehörden nicht haltbare Behauptungen bezüglich der Assistenzsysteme gemacht wurden.

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