China-Sanktionen: Nvidia stutzt A100 auf A800, auch andere bremsen Chips

Volker Rißka
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China-Sanktionen: Nvidia stutzt A100 auf A800, auch andere bremsen Chips
Bild: Nvidia

Um weiterhin nach China ausliefern zu dürfen, kürzen Chip-Hersteller die Spezifikationen ihrer Produkte unter die Marke von 600 GB/s. Nvidia stutzt dafür den A100 auf Zweidrittel der NVLink-Bandbreite, das Derivat hört auf den Namen A800. Weitere Hersteller gehen ähnlich vor.

Nvidia A800 = Nvidia A100 minus 200 GB/s Interconnect-Bandbreite

Es sind kreative und schnelle Lösungen, die auch sofort ihre Abnehmer finden. Nvidia bestätigt das Vorgehen gegenüber Reuters sogar. Der neue A800-Chip sei bereits seit dem dritten Quartal in Produktion, erste Kunden erhalten die neuen Modelle schon. Zu diesen gehören Inspur und H3C, zwei große Anbieter von Serversystemen im asiatischen Raum. Zuvor wurde bekannt, dass die US-Regierung die schnellen Beschleuniger von Nvidia im Blick hat und Nvidia die Sanktionen Hunderte Millionen US-Dollar pro Quartal kosten könnten.

Von einem chinesischen Distributor kamen bereits zuvor die Spezifikationen des neuen A800-Chips, die bis auf einen Punkt identisch zum A100 ausfallen. Angepasst wurde die Bandbreite des Interconnect-Links, die von 600 GB/s auf 400 GB/s fällt – die von der US-Regierung gesetzte Marke liegt bei 600 GB/s für Interconnects dieser Art.

Die Frage ist, inwiefern der Eingriff in der Hardware erfolgt ist, oder schlicht per Firmware vorgenommen wurde. Letzteres ließe sich unter Umständen aushebeln, was Nvidia angesichts der Sanktionen der US-Regierung vermutlich nicht möchte. Dass Beschränkungen per Software nicht lange halten müssen, hatte Nvidias erster gescheiterter Versuch einer Mining-Bremse gezeigt; das Thema ist bis heute aktuell.

Nvidia A800
Nvidia A800 (Bild: Nvidia)
Nvidia A100
Nvidia A100 (Bild: Nvidia)

Auch chinesische TSMC-Kunden passen an

Auch chinesische Hersteller sehen sich zu ähnlichen Schritten gezwungen, wenn sie auf die Dienste externer Auftragshersteller wie TSMC, die den Handelsbeschränkungen der USA folgen, vertrauen.

So kürzt zum Beispiel auch Biren den im Sommer angekündigten BR100 mit einer Bandbreite von bis zu 640 GB/s, die neuen Spezifikationen nennen nur noch 576 GB/s Transferleistung. Auch in diesem Fall wird der Grenzwert der US-Regierung nun unterboten. Das Chip-Design dürfte dafür nicht verändert worden sein. Fraglich ist, ob das so akzeptiert wird. Die Schlupflöcher scheinen aktuell ziemlich groß zu sein.

Auch IT-Riese Alibaba sieht sich den Restriktionen ausgesetzt. Die Chip-Sparte soll über Anpassungen am 5-nm-Produkt nachdenken, wenngleich dies viel Geld kosten würde. Viele der Angestellten dort kommen von Huaweis Chip-Sparte HiSilicon, die ihre Produktion mit westlicher Technik quasi aufgeben musste. Die Mitarbeiter können das gleiche Thema an neuer Wirkungsstätte also direkt wieder erfahren.