Icy Dock MB842MP-B: PCIe-Karte als Wechselrahmen für zwei M.2-SSDs

Michael Günsch
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Icy Dock MB842MP-B: PCIe-Karte als Wechselrahmen für zwei M.2-SSDs
Bild: Icy Dock

Der SSD-Formfaktor M.2 ist schön kompakt. Das war es aber auch schon mit den Vorteilen, denn die Installation mit Mini-Schraube ist umständlich und ins Kühlkonzept passen die flach liegenden M.2-SSDs ebenfalls nicht recht hinein. In beiden Punkten schafft ein Wechselrahmen Abhilfe, wie ihn Icy Dock nun vorgestellt hat.

ToughArmor-Adapterkarte mit M.2-Einschüben

Wie eine Grafikkarte wird der ToughArmor MB842MP-B genannte Adapter respektive Wechselrahmen für PCIe-SSDs im M.2-Format in einem PCIe-Steckplatz auf dem Mainboard verbaut. An der Slotblende gibt es dann direkten Zugriff auf zwei M.2-SSDs, die jeweils in einer Art Schublade hinein respektive hinaus geschoben werden.

Icy Dock Tough Armor MB842MP_B (Bild: Icy Dock)

Der Einbau der SSD in den Einschub erfolgt werkzeuglos: Der Deckel muss nur heruntergedrückt und nach vorne geschoben werden, um ihn zu entnehmen und die SSD in den Tray einzulegen. Danach wird eine verstellbare Halterung auf die SSD geschoben, um diese zu arretieren. Abschließend wird der Deckel eingesetzt und festgedrückt. Der ganze Vorgang dauert laut Icy Dock (für geübte Hände) keine fünf Sekunden. Sofern der Adapter schon eingebaut ist, muss das PC-Gehäuse für den Wechsel der SSDs nicht mehr geöffnet werden.

Icy Dock Tough Armor MB842MP_B
Icy Dock Tough Armor MB842MP_B (Bild: Icy Dock)

Für M.2-SSDs mit NVMe und 30 mm bis 110 mm

Unterstützt werden alle gängigen M.2-Formate mit Längen von 30 mm (2230), 42 mm (2242), 60 mm (2260), 80 mm (2280) und sogar die eher im Enterprise-Sektor zu findenden 110-mm-Module (22110). Auch doppelseitig mit Speicherchips bestückte SSDs können eingesetzt werden, sofern diese insgesamt nicht dicker als 3,8 mm ausfallen. Für Lösungen mit eigenem Kühlkörper ist wiederum kein Platz.

Icy Dock Tough Armor MB842MP_B
Icy Dock Tough Armor MB842MP_B (Bild: Icy Dock)

Der Adapter ist selbstredend nur mit M.2-SSDs kompatibel, die PCI Express als elektrische Schnittstelle nutzen. Die Stromversorgung der SSDs erfolgt über den PCIe-Slot. Eine Status-LED an der Slotblende informiert über die Betriebsbereitschaft (dauerhaft leuchtend) respektive Laufwerksaktivität (blinkend). Optional kann über die 2-Pin-Anschlüsse am Ende der Karte ein HDD-LED-Kabel zur Status-Ausgabe an der Gehäusefront eingesetzt werden, das aber nicht zum Lieferumfang zählt.

PCIe 4.0 x8 per Bifurcation auf zweimal x4

Der Adapter selbst nutzt den x8-Anschluss, kann also in PCIe-Steckplätzen mit x8 oder x16 eingesetzt werden. Für beide SSDs steht PCIe 4.0 x8 mit einer Bruttodatenrate von 16 GB/s zur Verfügung. Jede SSD kann also mit PCIe 4.0 x4 (8 GB/s brutto) betrieben werden. Voraussetzung ist allerdings, dass das System PCIe Bifurcation unterstützt, was mit modernen Chipsätzen von AMD und Intel der Fall ist. Icy Dock führt eine Kompatibilitätsliste (PDF) mit zahlreichen Mainboards. Andernfalls kann nur eine SSD angesprochen werden.

Kühlkonzept inklusive

Die Einschübe sind aus Aluminium gefertigt und dienen als Kühlkörper für die SSDs. Mitgeliefert werden Wärmeleitpads, um den Kontakt herzustellen. Da die Karte senkrecht wie eine Grafikkarte zum Mainboard steht, liegt sie zudem besser im Luftstrom vieler Gehäuse, als es bei flach verbauten M.2-SSDs der Fall ist.

Icy Dock Tough Armor MB842MP_B
Icy Dock Tough Armor MB842MP_B (Bild: Icy Dock)

Der Preis ist hoch

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 260,40 Euro kostet dieser M.2-Wechselrahmen allerdings mehr als so manche High-End-SSD. Das Schwesterprodukt ToughArmor MB840M2P-B mit nur einem Einschub ist inzwischen bei Online-Shops ab 100 Euro zu haben.

Es gibt bereits Alternativen

Die Idee eines solchen Wechselrahmens für M.2-SSDs ist nicht neu. Delock bietet ebenfalls eine solche Lösung an, die allerdings auf eine einzelne M.2-SSD beschränkt ist. Und auch Icy Dock hatte schon andere M.2-Wechselrahmen im Programm. Eine Übersicht der verschiedenen Lösungen liefert der Preisvergleich.

Noch komfortableren Zugriff liefern M.2-Dockingstations mit USB, die teils auch ein direktes Klonen der Daten von einer auf die andere SSD ermöglichen. Auf Kühlung und Schutz der SSDs muss aber verzichtet werden. So sind sie eher für den kurzen Einsatz bestimmt.

DeLOCK M.2 PCIe Dockingstation mit Klon-Funktion
DeLOCK M.2 PCIe Dockingstation mit Klon-Funktion (Bild: DeLock)
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