AMD Radeon RX 7600 im Test: Die 299-Euro-Grafikkarte tritt mit Navi 33 auf der Stelle

Update 2 Wolfgang Andermahr
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AMD Radeon RX 7600 im Test: Die 299-Euro-Grafikkarte tritt mit Navi 33 auf der Stelle

Nach High End kommt für AMD im RDNA-3-Portfolio die Einsteigerklasse: Die Radeon RX 7600 kostet 299 Euro und soll Full HD bei hoher Grafikqualität mit 60 FPS stemmen. Wie schnell, effizient und leise das Referenzdesign ist und wo 8 GB in dieser Klasse einen Flaschenhals darstellen, klärt der Test.

Update

Mit der AMD Radeon RX 7600 XT 16 GB (Test) gibt es seit Januar 2024 auch eine Variante der Radeon RX 7600 mit doppeltem Speicher und leicht höherem Takt für 359 statt 299 Euro UVP.

Update

Wie bei der GeForce RTX 4060 Ti 8 GB (Test) soll auch bei der Radeon RX 7600 am Tag nach der Markteinführung ein Blick in den Handel geworfen werden. Er bestätigt, dass nur AMD über den eigenen Online-Shop das Referenzdesign anbietet, während alle Partner über den Einzelhandel Custom-Designs anbieten.

Sowohl bei AMD als auch im Handel beginnen die Preise dabei bereits bei 298 Euro, Asus will für das „Topmodell“ ROG Strix allerdings ab 534 Euro haben, ASRock für die weiße Steel Legend mit RGB-Lüftern ab 309 Euro. Alle Custom Designs sind ab Lager lieferbar.

Das kann vom Referenzdesign bisher nicht behauptet werden. Auch wenn AMDs US-Twitter-Account gestern um 15:00 Uhr davon sprach, dass die Grafikkarte jetzt verfügbar sei, hat sich der Status im Online-Shop bisher nicht von „coming soon“ auf „lieferbar“ verändert.

AMD Radeon RX 7600 8 GB kaufen

Der Artikel wurde darüber hinaus um den ComputerBase-Podcast CB-Funk #21 ergänzt, in dem die Redakteure Wolfgang, Fabian und Jan den Test der Radeon RX 7600 sowie den Test der GeForce RTX 4060 Ti 8 GB diskutieren und analysieren.

Die Radeon RX 7600 mit 8 GB und Navi 33 im Test

AMD Radeon RX 7000 mit RDNA-3-Architektur ist seit Dezember 2022 in Form der High-End-Modelle Radeon RX 7900 XTX und Radeon RX 7900 XT (Test) verfügbar, doch während Nvidia nach dem Auftakt mit GeForce RTX 4090 und RTX 4080 im Jahr 2022 im Frühjahr RTX 4070 Ti und RTX 4070 nachschob, bis gestern die RTX 4060 Ti (Test) erschienen ist, blieb es von AMD im Desktop ruhig. Bis heute.

Doch anstatt sich wie Nvidia im Ada-Lovelace-Line-Up sukzessive nach unten vorzuarbeiten, überspringt AMD zunächst die Mittelklasse und macht nach High End mit dem Einsteigerbereich weiter: Für 299 Euro soll die Radeon RX 7600 auf Basis der kleinen Navi-33-GPU mit 8 GB VRAM am unteren Ende im Portfolio werben. Ultra HD ist wenig verwunderlich nicht die Zielauflösung der neuen AMD-Grafikkarte und WQHD ist es auch nicht. Die Radeon RX 7600 konzentriert sich auf Full HD, wo laut AMD in allen Spielen bei maximalen oder fast maximalen Details 60 FPS erreicht werden.

Kein direkter Gegenspieler für die RTX 4060 Ti

299 Euro für die 7600 vs. 439 Euro für die 4060 Ti: AMDs neue Einsteiger-Grafikkarte ist weder preislich noch in Bezug auf die Leistung ein direkter Gegenspieler für Nvidias erste 60er mit Ada-Lovelace-Architektur. Irgendwo zwischen Radeon RX 6650 XT (8 GB) und Radeon RX 6700 XT (12 GB) soll AMDs neue Grafikkarte landen, leistungstechnisch dürfte daher die von Nvidia für Juli für 329 Euro angekündigte GeForce RTX 4060 mit 8 GB der direkte Gegner werden. Aktuell duelliert sich die Radeon mit Nvidia eher im luftleeren Raum. Intels Arc-Grafikkarten Arc A750 und Arc A770 sind wiederum potenziell direkte Konkurrenten.

Keine direkten Gegner: Radeon RX 7600 (8 GB, 299 Euro) und GeForce RTX 4060 Ti (8 GB, 439 Euro)
Keine direkten Gegner: Radeon RX 7600 (8 GB, 299 Euro) und GeForce RTX 4060 Ti (8 GB, 439 Euro)

Es gibt ein Referenzdesign

Für gewöhnlich hat AMD Referenzmodelle immer nur für die schnelleren Grafikkarten zum Verkauf angeboten. Bei der Radeon RX 7600 gilt diese Regel nicht: Neben diversen Custom-Designs wird es auch AMDs eigenes Design zu kaufen geben. AMD wird es allerdings ausschließlich selber anbieten, die Partner werden aller Voraussicht nach darauf verzichten – PowerColor und Sapphire haben das gegenüber ComputerBase für sich bereits erklärt.

Das Referenzdesign im Test

Eben jenes Referenzdesign der AMD Radeon RX 7600 wird sich in diesem Test beweisen müssen. Ist die Grafikkarte wirklich schnell genug für das Spielen in Full HD? Wie stark hemmen die 8 GB VRAM in diesem Fall, wenn schon die RTX 4060 Ti nicht ohne Blessur aus dem Parcours gegangen ist? Das PCIe-Interface ist auch in diesem Fall auf nur 8 Lanes beschnitten worden. Diese und weitere Fragen wird ComputerBase auf den nächsten Seiten klären.

Der Podcast zum Test

CB-Funk lässt sich nicht nur über den eingebetteten Podigee-Player abspielen, sondern auch bequem direkt in den Podcast-Apps eurer Wahl abonnieren und hören. Verfügbar ist der ComputerBase-Podcast auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Amazon Music und Deezer.

Die Navi-33-GPU mit RDNA 3 im Detail

Die Radeon RX 7600 setzt wie die von der Redaktion schon getestete Radeon RX 7600S für Notebooks auf die Navi-33-GPU.

13,3 Mrd. Transistoren aus 6-nm-Fertigung

Während Navi 31 auf Radeon RX 7900 XT und XTX auf einer Chiplet-Architektur basiert (es gibt ein Grafik- und 6 Speicher-Cache-Chiplets), ist die Navi-33-GPU ein klassisch monolithischer Chip, der darüber hinaus nicht im modernen 5-nm-Prozess, sondern in 6-nm-Fertigung und damit einem optimierten 7-nm-Prozess bei TSMC gefertigt wird. Dadurch ist Navi 33 natürlich größer und weniger effizient, als es in 5 nm der Fall gewesen wäre, kostet aber auch weniger in der Herstellung.

Bei Navi 33 ist aber nicht nur der Fertigungsprozess auf geringe Kosten getrimmt. Trotz 6 nm ist die GPU mit 204 mm² auch sehr klein und damit gar noch kleiner als der Vorgänger Navi 23, der auf 237 mm² kommt. Es passen also sehr viele Chips auf einen teuren Wafer.

Die Anzahl der Transistoren steigt von Navi 23 auf Navi 33 von 11,1 Milliarden auf 13,3 Milliarden an. RDNA 3 weist auf TSMC N6 also eine höhere Transistordichte auf als RDNA 2 auf TSMC N7P. Auf der anderen Seite dürfte die Anzahl der Ausführungseinheiten nicht signifikant angewachsen sein.

Navi 33 und Navi 23 ähneln sich sehr

Mit maximal 32 Compute Units und somit 2.048 FP32-ALUs ist Navi 33 in diesem Aspekt dann auch exakt so ausgestattet wie Navi 23. Eine höhere Performance kann damit nur durch einen höheren Takt beziehungsweise die verbesserte RDNA-3-Architektur zu Stande kommen.

RDNA 3 bietet auf Navi 33 wie auf Navi 31 zum Beispiel die Dual-Issue-Fähigkeiten der FP32-ALUs, die Verbesserungen beim Raytracing und die „Hilfseinheiten“ bei Matrizen-Berechnungen (AMD nennt diese KI-Kerne, es handelt sich aber nicht um separate Tensor-Einheiten). Auch wenn AMD es offiziell nicht erwähnt: Zu hundert Prozent identisch ist eine RDNA-3-Recheneinheit auf Navi 33 zu der von Navi 31 wohl nicht. So soll der L1-Cache auf Navi 33 pro Compute Unit nur halb so groß wie auf dem Flaggschiff sein, womit Navi 33 pro CU nicht ganz so leistungsstark wäre wie Navi 31.

AMDs Navi-33-GPU aus der 6-nm-Fertigung von TSMC
AMDs Navi-33-GPU aus der 6-nm-Fertigung von TSMC (Bild: AMD)

Der Vollausbau kommt ohne „XT“

Auf der Radeon RX 7600 kommt Navi 33 im Vollausbau zum Einsatz, ein Suffix – XT wäre naheliegend – gibt es aber nicht. Damit dürfte es eine Radeon RX 7600 XT vermutlich nie auf Basis dieser GPU geben. Bei RDNA 2 war das anders: Die Radeon RX 6600 hatte 28 CUs, die Radeon RX 6600 XT dann die vollen 32 CUs. Der Grund ist vermutlich schlicht, dass RDNA 3 bei gleichem Takt nicht so viel schneller ist als RDNA 2 und sich die Radeon RX 7600 mit weniger als den vollen Chip kaum bis gar nicht mehr vom Vorgänger absetzen könnte. Im Notebook kommt Navi 33 hingegen auch mit 28 aktiven CUs auf der Radeon RX 7600S zum Einsatz, mit 32 CUs lautet die Bezeichnung 7600 XT.

Navi 33 taktet nicht höher als Navi 23

Über den Takt zulegen kann Navi 33 auf der Radeon RX 7600 gegenüber Navi 23 laut Datenblatt nicht. AMD nennt für die neue Grafikkarte einen Game-Takt von 2.250 MHz und einen maximalen Boost von 2.625 MHz – eine separate Taktdomäne für Front-End und Shader-ALUs gibt es bei Navi 33 anders als bei Navi 31 nicht. Bei der Radeon RX 6600 liegen die Frequenzen noch bei 2.044 sowie 2.491 MHz, doch schon bei der Radeon RX 6600 XT gibt es mit 2.359 MHz sowie 2.589 MHz eine Annäherung und die Radeon RX 6650 XT taktet mit 2.410 MHz beziehungsweise 2.635 MHz gar etwas höher. Auch wenn die offiziellen Taktangaben bei RDNA quasi wertlos sind, wird die Radeon RX 7600 damit wohl kaum höher takten als die Radeon RX 6650 XT.

Grafikkarte GPU Game-Takt max. Boost
Radeon RX 7600 Navi 33 2.250 MHz 2.625 MHz
Radeon RX 6650 XT Navi 23 2.410 MHz 2.635 MHz
Radeon RX 6600 Navi 23 2.044 MHz 2.491 MHz

Dazu passt, dass RDNA 3 schon auf Navi 31 in Spielen nicht so hoch takten kann, wie es die GPU in anderen Szenarien zulässt, weil der Stromverbrauch exorbitant ansteigt – ComputerBase hat das mit einer Radeon RX 7900 XTX nachstellen können. Navi 33 soll der Gerüchteküche zur Folge unter demselben Problem leiden, erst der noch nicht vorgestellte Navi 32 soll zumindest teilweise nicht mehr unter dem Fehler leiden. Dazu passen die Taktraten der Radeon RX 7600 und dass die Typical Board Power der Grafikkarte bei 165 Watt liegt, was über RX 6600 (132 Watt) und nicht weit unterhalb der vermutlich höher taktenden RX 6650 XT (180 Watt) liegt.

8 GB an 128 Bit und nur 8×PCIe

Auch beim Speichersystem orientiert sich Navi 33 am Vorgänger. Acht 16-Bit-Speichercontroller stehen der GPU zur Verfügung, was einem 128-Bit-Interface entspricht, das auch voll von der Radeon RX 7600 genutzt wird. Die Speichergeschwindigkeit ist mit 18 Gbps leicht bis minimal höher, doch gegenüber der Radeon RX 6650 XT gibt es einen Gleichstand. Und auch der Infinite-Cache ist mit 32 MB genau gleich groß. Dieser entspringt zwar der zweiten anstatt der ersten Generation, der Daten weniger oft hin und her kopieren muss. Interessanterweise arbeitet dieser auf Navi 33 aber nicht schneller als auf Navi 23, während das Pendant auf Navi 31 noch doppelt so viel Bandbreite aufweist wie auf Navi 21. Hier hat AMD vermutlich nur halb so viele Datenleitungen verbaut, was Platz einspart.

Die Radeon RX 7600 kommt mit einem 8 GB großen GDDR6-Speicher daher, hier gibt es den nächsten Gleichstand zum Vorgänger. 16 GB sind technisch per Clamshell-Mode möglich, ein entsprechendes Modell wird es aber Stand jetzt nicht geben. Problematisch ist das deswegen, da AMD bei Navi 33 wie auch auf Navi 23 das PCI-4.0-Interface von 16 auf 8 Lanes halbiert hat. Geht der VRAM also mal zur Neige und müssen Daten aus dem Arbeitsspeicher gelesen werden, kann dies nur über eine halb so schnelle Verbindung erfolgen – was die Auswirkungen vom Speichermangel nochmals vergrößert, wie auch die GeForce RTX 4060 Ti gezeigt hat.

Offizielle Spezifikationen der Radeon RX 7600
RX 7900 XTX RX 7900 XT RX 7600 RX 6650 XT RX 6600
Architektur RDNA 3 RDNA 2
GPU Navi 31 Navi 33 Navi 23
Design Chiplet
1 × GCD + 6 × MCD
Chiplet
1 × GCD + 5 × MCD
Monolithisch
Fertigung TSMC N5 (GCD)
TSMC N6 (MCD)
TSMC N6 TSMC N7P
Transistoren 57,7 Mrd 13,3 Mrd. 11,1 Mrd.
Chipgröße 300 mm (GCD)
37 mm (1 × MCD)
204 mm² 237 mm²
CU/SM 96 84 32 28
FP32-ALUs 6.144/12.288 5.376/10.752 2.048/4.096 2.048 1.792
RT-Kerne 96, 2nd Gen 84, 2nd Gen 32, 2nd Gen 32, 1st Gen 28, 1st Gen
KI-Kerne 192, 1st Gen 168, 1st Gen 64, 1st Gen Nein
Game/Base-Takt 2.300 MHz 2.000 MHz 2.250 MHz 2.410 MHz 2.044 MHz
Boost-Takt 2.500 MHz 2.400 MHz 2.625 MHz 2.635 MHz 2.491 MHz
FP32-Rechenleistung 61,4 TFLOPS 51,6 TFLOPS 21,5 TFLOPS 10,8 TFLOPS 8,9 TFLOPS
FP16-Rechenleistung 122.9 TFLOPS 103,2 TFLOPS 43 TFLOPS 21,6 TFLOPS 17,9 TFLOPS
Textureinheiten 384 336 128 112
ROPs 192 64
L2-Cache 6.144 KB 2.048 KB
Speicher 24 GB GDDR6 20 GB GDDR6 8 GB GDDR6
Speicherdurchsatz 20 Gbps 18 Gbps 17,5 Gbps 14 Gbps
Speicherinterface 384 Bit 320 Bit 128 Bit
Speicherbandbreite 960 GB/s 880 GB/s 288 GB/s 280 GB/s 224 GB/s
Infinity-Cache 96 MB, 2nd Gen 80 MB, 2nd Gen 32 MB, 2nd Gen 32 MB, 1st Gen
IC-Bandbreite 2,5 TB/s 2,0 TB/s 200 GB/s 190 GB/s
Slot-Anbindung PCIe 4.0 ×16 PCIe 4.0 ×8
TBP 355 Watt 315 Watt 165 Watt 180 Watt 132 Watt

Video-Engine und DisplayPort 2.1 sind ähnlich zu Navi 31

Abseits der für Leistung zuständigen Komponenten bietet die Radeon RX 7600 dieselben Features wie die Radeon RX 7900. Auch die Radeon RX 7600 kommt mit der neuen Media-Engine daher, die den AV1-Codes bis hin zu 4K240 oder 8K60 sowohl de- als auch encodieren kann. Allerdings bietet Navi 33 nicht mehr gleich zwei (identische) Media Engines, sondern nur noch eine.

Auch die neue Display-Engine namens „Radiance“ ist mit dabei: Neben HDMI 2.1 wird damit auch DisplayPort 2.1 mit bis zu einer Bandbreite von 54 Gbps (UHBR13.5) unterstützt, sodass zum Beispiel 4K-Auflösung bis 480 Hz, 8K bis 165 Hz oder WQHD bis 900 Hz angesteuert werden können. Anders als bei Radeon RX 7900 XT und XTX ist DP 2.1 bei der Radeon RX 7600 jedoch nur optional, hier entscheidet der Boardpartner, ob der neue Standard unterstützt wird. AMDs Referenzkarte kann mit DisplayPort 2.1 umgehen.

Die AMD Radeon RX 7600 (Referenzdesign) im Detail

Etwas überraschend wird AMD ein eigenes Referenzdesign zur Radeon RX 7600 in den Verkauf geben, das über AMD.com verkauft werden wird. Zumindest die exklusiven AMD-Partner PowerColor und Sapphire werden dieses anders als bei der Radeon RX 7900 XT und XTX nicht selber anbieten, sondern sich auf eigene Designs beschränken. Die Radeon RX 7600 von AMD wird wenig verwunderlich zur eigenen Preisempfehlung von 299 Euro verkauft werden.

Die AMD Radeon RX 7600 im Referenzdesign

Die Referenzkarte zur Radeon RX 7600 ist mit 21 cm in der Länge erstaunlich kurz. Der Kühler ist im Dual-Slot-Format gehalten und auch die Höhe fällt mit 11,5 cm nicht exorbitant hoch aus. Mit einem Gewicht von 753 Gramm gilt dasselbe auch für das Gewicht. Die Radeon RX 7600 im Referenzdesign sollte in die allermeisten Gehäuse passen.

Das Referenzdesign fällt mit 21 cm Länge sehr kompakt aus (hier auf einer Mini-ITX-Platine mit Z790 von ASRock)
Das Referenzdesign fällt mit 21 cm Länge sehr kompakt aus (hier auf einer Mini-ITX-Platine mit Z790 von ASRock)

Die kleine RDNA 3 orientiert sich an den Großen

Designtechnisch orientiert sich AMD bei der Grafikkarte an den aktuellen Flaggschiff-Modellen von RDNA 3. Die Kühler-Abdeckung ist aus Kunststoff gefertigt, nichtsdestoweniger wirkt das Design ziemlich hochwertig, auch wenn es nicht an Nvidias aktuelle Founders Edition herankommt. Mit vielen Custom-Designs, auch deutlich teureren, kann AMDs Eigenkreation aber durchaus konkurrieren.

Unverkennbar eine Radeon RX 7000: 7900 XT und 7600
Unverkennbar eine Radeon RX 7000: 7900 XT und 7600

Der Kühler ist dabei schlicht gehalten. Die gesamte Vorderseite der Grafikkarte ist von einem Alu-Radiator bedeckt. Zwei im Durchmesser 78 mm breite Axial-Lüfter sorgen für die notwendige Frischluft, die bei niedrigen Temperaturen anhalten, um einen lautlosen Betrieb zu gewährleisten.

Ein klassischer Stromstecker wird verwendet

Die Radeon RX 7600 von AMD hält sich natürlich an die eigenen Referenzvorgaben. Der Game-Takt der Grafikkarte liegt bei 2.250 MHz, der Boost-Takt ist mit 2.625 MHz angegeben. Der 8 GB große GDDR6-Speicher arbeitet mit 18 Gbps beziehungsweise einem Takt von 9.000 MHz. Die maximale Leistungsaufnahme liegt bei 165 Watt. Manuell kann sie um 12 Prozent auf rund 185 Watt erhöht werden. Ein 8-Pin-Stromstecker ist für den Betrieb notwendig.

Radeon RX 7600 Referenzdesign vs. Radeon RX 6650 XT von PowerColor
Radeon RX 7600 Referenzdesign vs. Radeon RX 6650 XT von PowerColor

AMDs eigene Radeon RX 7600 ist mit drei Displayport-2.1- sowie einem HDMI-2.1-Ausgang ausgestattet. Navi 33 unterstützt DisplayPort 2.1, anders als bei den Radeon-RX-7900-Modellen macht AMD den Bordpartnern aber keine Vorgabe, den neuen DP2.1-Standard zu verwenden. Es kann also auch Custom-Designs geben, die nur mit DisplayPort 1.4 DSC ausgestattet sind.

Merkmal AMD Radeon RX 7600
Referenzdesign
Karte PCB-Design AMD
Länge, Breite 21,0 cm, 11,5 cm
Stromversorgung 1 × 8-Pin
Kühler Design Referenzdesign, 2,0 Slot
Kühlkörper Alu-Kern/Alu-Radiator
Gewicht 753 g
Lüfter 2 × 78 mm (axial)
Lüfter abgeschaltet (2D) Ja
Anlaufdrehzahl 850 Umdrehungen
Takt
GPU-Basis 1.720 MHz
GPU-Game 2.250 MHz
GPU-Boost 2.625 MHz
Speicher 9.000 MHz
Speichergröße 8 GB GDDR6
Leistungsaufnahme Standard-TDP 165 Watt
Max. TDP +12 %
Anschlüsse 3 x DisplayPort 2.1 DSC
1 x HDMI 2.1

Testsystem und Testmethodik

ComputerBase hat das Grafikkarten-Testsystem und den dazugehörigen Testparcours im Mai 2023 grundlegend überarbeitet, aktualisiert und verbessert. Alle folgenden Grafikkarten-Artikel werden darauf basieren, darüber hinaus wird das Testsystem bei regulären Spiele-Tests zum Einsatz kommen.

Alle Details zum neuen Testsystem und Testparcours

Sämtliche Benchmarks wurden entsprechend mit aktuellen Treibern auf moderner Hardware neu erstellt, die Testmethoden wurden angepasst und zusätzlich kommen die neuesten Spiele zum Einsatz. Der neue Testparcours wurde darauf ausgelegt, sinnvolle Ergebnisse für alle aktuellen Gaming-Grafikkarten zu produzieren, und eignet sich damit sowohl für High-End-Beschleuniger wie die GeForce RTX 4090 als auch für langsame Modelle wie die Radeon RX 6650 XT. Um das zu erreichen, wurden teilweise die Grafikdetails in Ultra HD reduziert und auch die Raytracing-Details sind nicht immer voll ausgefahren. Das mag für die schnellsten Ableger nicht optimal sein, anders sind die langsamen Probanden aber nicht sinnvoll zu testen. Genauere Details gibt es in diesem Abschnitt weiter unten.

Radeon RX 7900 XT, GeForce RTX 4080, Radeon RX 7900 XTX und GeForce RTX 4090
Radeon RX 7900 XT, GeForce RTX 4080, Radeon RX 7900 XTX und GeForce RTX 4090

ComputerBase hat die Radeon RX 7600 über die vergangenen zwei Tage ausführlich getestet. Zum Einsatz kamen das folgende Testsystem:

Beim Prozessor gab es einen Wechsel auf die schnellste Gaming-CPU, den AMD Ryzen 9 7950X3D (Werkseinstellung), der auf einem Asus ROG Crosshair X670E Hero seinen Dienst verrichtet. 32 GB Speicher (2 × 16 GB DDR5-6000, 30-38-38-96) stehen dem Prozessor zur Verfügung. Als Betriebssystem ist Windows 11 22H2 mitsamt allen verfügbaren Updates auf einer NVMe-SSD (PCIe 4.0) installiert. Resizable BAR ist auf allen Grafikkarten aktiviert. Wie unter Windows 11 auf modernen Systemen mit aktuellen BIOS-Versionen üblich, ist damit die Kernisolierung (VBS) plus Speicher-Integrität (HVCI) automatisch angeschaltet. Als Netzteil fungiert das Asus ROG Thor Platinum II mit 1.200 Watt, das mit einem 12VHPWR-Stecker daherkommt, der „Ich liefere 600 Watt!“ signalisiert. Falls die Grafikkarte so einen Anschluss bietet, wird dieser entsprechend genutzt.

Beim Gehäuse setzt die Redaktion auf ein Fractal Design Torrent, das auf einen maximalen Luftfluss setzt. Es wird die werkseitig verbaute Lüfterbestückung genutzt, die Drehzahlen wurden aber deutlich reduziert, um die Lautstärke in Zaum zu halten. Genauere Details dazu und zum Testsystem allgemein finden sich in der folgenden Tabelle.

Komponente
Prozessor AMD Ryzen 9 7950X3D, nicht übertaktet
CPU-Kühler Noctua NH-D15S (140 mm bei ~800 U/min)
Motherboard Asus ROG Crosshair X670E Hero (BIOS: 1202)
Arbeitsspeicher 2 × 16 GB G.Skill TridentZ Neo, DDR5-6000
30-38-38-96
Netzteil Asus ROG Thor Platinum II (1.200 Watt, semipassiv, 80Plus Platinum)
SSD 1 × Seagate FireCuda 530, 2 TB, NVMe, PCIe 4.0
Gehäuse Fractal Design Torrent
Lüfter 2 x 180-mm-Lüfter, ~450 U/Min. an der Vorderseite
3 x 140-mm-Lüfter, ~700 U/Min. am Boden

Als Treiber kamen auf allen Radeon-RX-6000-Grafikkarten der Adrenalin 23.4.1 zum Einsatz, auf den RX-7000-Modellen, die bis zum 9. Mai 2023 getestet worden, der Adrenalin 23.4.2. Auf den GeForce-RTX-3000-Produkten ist der GeForce 531.41 installiert, auf den RTX-4000-Karten, die bis zum 9. Mai 2023 getestet worden, der GeForce 531.68. Intels Arc-Grafikkarten, die bis zum 9. Mai 2023 getestet worden, liefen mit dem Treiber 4311.

Die AMD Radeon RX 7600 wurde mit dem Pressetreiber 23.10.01.16 getestet. Die Nvidia GeForce RTX 4060 Ti lief mit dem GeForce 531.93.

Die getesteten Grafikkarten
AMD Nvidia Intel
Radeon RX 6650 XT, 2.526 MHz GeForce RTX 3060, 1.879 MHz Arc A750, 2.332 MHz
Radeon RX 6700 XT, 2.449 MHz GeForce RTX 3060 Ti FE, 1.812 MHz Arc A770 16 GB, 2.212 MHz
Radeon RX 6800, 2.153 MHz GeForce RTX 3070 FE, 1.804 MHz
Radeon RX 6800 XT, 2.106 MHz GeForce RTX 3080 FE, 1.756 MHz
Radeon RX 6950 XT, 2.298 MHz GeForce RTX 3080 Ti FE, 1.671 MHz
GeForce RTX 3090 Ti, 1.875 MHz
Radeon RX 7600, 2.527 MHz
GeForce RTX 4070, 2.629 MHz
Radeon RX 7900 XT, 2.365 MHz GeForce RTX 4070 Ti, 2.772 MHz
Radeon RX 7900 XTX, 2.367 MHz GeForce RTX 4080 FE, 2.648 MHz
GeForce RTX 4090 FE, 2.663 MHz
Taktraten-Durchschnitt nach 20 Minuten Aufheizen für weitere 10 Minuten in Metro Exodus, Ultra HD

Der Testparcours eignet sich für alle aktuellen Gaming-Grafikkarten

Der Testparcours muss auf allen aktuellen Gaming-Grafikkarten funktionieren, was gar nicht so einfach ist. Denn ob ein Spiel auf einer Radeon RX 6650 XT oder auf einer GeForce RTX 4090 läuft, macht nun einmal einen großen Unterschied aus. Doch auch bei den schnellsten Grafikkarten gibt es Unterschiede, die Radeon RX 7900 XT ist eben keine GeForce RTX 4090 und keiner hat etwas davon, wenn erstere in Ultra HD gerade mal 30 FPS oder weniger abliefert. Um dies sinnvoll umzusetzen, werden in 1.920 × 1.080 und 2.560 × 1.440 durchweg die maximalen Grafik-Presets in den Spielen genutzt, in 3.840 × 2.160 die Detailstufe aber stellenweise reduziert.

Darüber hinaus wird Raytracing nicht zwangsweise maximiert, da dies vor allem in hohen Auflösungen viele Grafikkarten überfordern würde – besonders Radeons, aber auch die GeForce-Produkte. Wenn nur GeForce RTX 4080 und RTX 4090 spielbare Frameraten erreichen, ein Testparcours jedoch für alle Grafikkarten gelten soll, wirkt dies ziemlich sinnlos. Die RT-Detailstufen gelten für die Auflösungen Full HD, WQHD und Ultra HD. Genaue Details zu den genutzten Grafikeinstellungen in den einzelnen Games finden sich in folgender Tabelle.

Die genutzten Spiele und die Grafikdetails
Grafikdetails
A Plague Tale: Requiem bis Ultra HD: Ultra-Preset, Auflösungsoptimierung „Ultra-Quality“
Atomic Heart bis Ultra HD: Atomic-Preset
Call of Duty: Modern Warfare 2 bis Ultra HD: Ultra-Preset, Tessellation „Alle“, Shadow Maps „Extra“, Wetter „Ultra“
Company of Heroes 3 bis Ultra HD: Maximale Grafikdetails
Cyberpunk 2077 bis WQHD: Ultra-Preset
Ultra HD: Mittel-Preset
RT: GI „Mittel“, Schatten „Ein“
Dead Space bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: AO „Ein“
Dying Light 2 bis Ultra HD: Hohe-Qualität-Preset
RT: GI + AO „Ein“
F1 22 bis Ultra HD: Ultrahoch-Preset
RT: Reflexionen (Voll) + Schatten + AO „Mittel“
Forspoken bis WQHD: Ultra-Preset, AO FidelityFX
Ultra HD: Hoch-Preset
RT: Schatten + AO „Ein“
Hogwarts Legacy bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: Reflexionen „Ultra“
Metro Exodus bis Ultra HD: Extrem-Qualität, kein HW, kein PhysX
RT: „Hoch“ + Reflexionen
Resident Evil 4 bis Ultra HD: Maximum-Preset
RT: Reflexionen „Hoch“
Returnal bis Ultra HD: Episch-Preset
RT: Reflexionen „Episch“, Schatten „Mittel“
Spider-Man: Miles Morales bis Ultra HD: Sehr-hoch-Preset, 16-faches AF, Schatten „Sehr hoch“, Detailstufe „Sehr hoch“
RT: Reflexionen-Auflösung „Hoch, Geometrie „Sehr hoch“, Sichtweite „10“, Schatten „Mittel“
The Callisto Protcol bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: Reflexionen „Mittel“, Schatten „Ein“, Übertragung „Ein“
The Last of Us Part I bis WQHD: Ultra-Preset
Ultra HD: Hoch-Preset
The Witcher 3 bis WQHD: Höchste-Preset, Höchste+-Details, kein HW
Ultra HD: Hoch-Preset
RT: GI „Performance“, Reflexionen „Ein“
Uncharted bis Ultra HD: Ultra-Preset

AMD FSR 2.x und Nvidia DLSS 2.x sind mittlerweile wichtig

Upsampling-Techniken von AMD und Nvidia spielen in aktuellen Spielen mittlerweile eine wichtige Rolle, andernfalls laufen Titel in Ultra HD gar nicht mehr flüssig. DLSS 2.x und FSR 2.x sind in modernen Games entsprechend nicht mehr wegzudenken und bei Raytracing-Nutzung oft ein Muss. Da die Qualität gegenüber den ersten Versuchen von Upsampling massiv verbessert worden ist und gerade in hohen Auflösungen oft die Qualität der nativen Auflösung erreicht und teils gar überschritten wird, gibt es eine separate Messreihe, die in der Zielauflösung 3.840 × 2.160 bei aktiviertem Raytracing GeForce-Grafikkarten mit DLSS 2.x und Radeons mit FSR 2.x miteinander vergleicht. In beiden Fällen wird die Stufe „Qualität“ und damit eine Renderauflösung von 2.560 × 1.440 verwendet.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.