Radeon RX 7800 XT & 7700 XT im Test: AMDs RDNA-3-Mittelklasse für 549 und 489 Euro im Benchmark

Update Wolfgang Andermahr
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Radeon RX 7800 XT & 7700 XT im Test: AMDs RDNA-3-Mittelklasse für 549 und 489 Euro im Benchmark

Mit der Radeon RX 7800 XT 16 GB und der Radeon RX 7700 XT 12 GB hat ComputerBase AMDs neue Mittelklasse der RDNA-3-Generation im Test. Neben der Performance im Vergleich zur GeForce-RTX-4000-Konkurrenz und den eigenen Vorgängern in FHD, WQHD und UHD werden die Lautstärke, die Leistungsaufnahme und die Effizienz analysiert.

Update

Fünf Tage nach dem Marktstart haben sich Verfügbarkeit und Preise bei Radeon RX 7800 XT und Radeon RX 7700 XT ganz unterschiedlich entwickelt: Während die Radeon RX 7700 XT zu Preisen ab 480 Euro und damit bereits leicht unterhalb des offiziellen Basis-UVP (489 Euro) sehr gut verfügbar ist, listet am Montagnachmittag kein Händler ein Modell der Radeon RX 7800 XT über den Preisvergleich zum UVP des MBA-Designs von 549 Euro. Für zur Stunde nicht verfügbar Ware geht es bei 555 Euro los, als lagernd werden Modelle ab 609 Euro gelistet.

Radeon RX 7700 XT für 489 Euro und RX 7800 XT für 549 Euro

Selten wurde die Markteinführung einer neuen Grafikkarten-Generation zeitlich so weit gedehnt wie die von AMDs RX-7000-Serie. Radeon RX 7900 XT und Radeon RX 7900 XTX (Test) erschienen bereits im Dezember 2022, bevor fünf Monate Pause ins Land zogen, ehe die Radeon RX 7600 (Test) in die Öffentlichkeit entlassen wurde. Und nun hat es weitere vier Monate gedauert, bis nach High-End- und Einsteiger-GPUs die Mittelklasse erscheint: Radeon RX 7700 XT und Radeon RX 7800 XT auf Basis von Navi 32 sind da.

Ab dem heutigen Tag können die Grafikkarten, die ab 489 Euro (RX 7700 XT) respektive 549 Euro (RX 7800 XT) den Besitzer wechseln, gekauft werden. Als Zielgruppe nennt AMD Spieler, die in WQHD bei maximalen Grafikdetails 60 FPS erreichen wollen. Die Radeon RX 7800 XT schielt allerdings auch ein wenig auf Ultra HD, während die Radeon RX 7700 XT für Full HD nicht übertrieben sein sollte.

AMD Radeon RX 7800 XT & 7700 XT gibt es bspw. bei:

Radeon RX 7800/7700 XT vs. GeForce RTX 4070/4060 Ti (16 GB)

AMD platziert die Radeon RX 7800 XT 16 GB gegen die Nvidia GeForce RTX 4070 12 GB (Test), während die Radeon RX 7700 XT 12 GB gegen die GeForce RTX 4060 Ti mit 16 GB antritt. Letzteres ist aktuell allerdings nicht viel mehr als ein Scheinduell, denn die RTX 4060 Ti 16 GB kann aufgrund des schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses auch nach einer ersten Preissenkung auf unter 500 Euro weiterhin kaum empfohlen werden.

AMD will mit einer höheren Rasterizer-Performance, einem besseren Preis und im Fall der RX 7800 XT mit einem größeren Speicher punkten – 16 GB sind auf dem Mittelklasse-Modell verbaut. Für die RX 7700 XT gilt dieser Punkt nicht, sie bietet mit 12 GB etwas weniger Speicher als die größere Ti, aber entscheidend mehr als die kleinere, günstigere 4060 Ti mit nur 8 GB. In Sachen Raytracing-Geschwindigkeit und Upsampling-Features wird es potenziell dagegen nur schwer gelingen, gegen Nvidia erfolgreich anzutreten – zumal FSR 3 mit Fluid Motion Frames nach wie vor nicht fertig ist.

Das Referenz- und ein Custom-Design im 1. Test

AMD Radeon RX 7800 XT und Radeon RX 7700 XT im Test
AMD Radeon RX 7800 XT und Radeon RX 7700 XT im Test

Um herauszufinden, wie gut die neuen Grafikkarten tatsächlich sind, hat ComputerBase die Radeon RX 7800 XT als Referenzdesign (MBA = Made by AMD) im Test, die es ab 549 Euro direkt bei und von AMD geben wird. Bei der im Test vertretenen Radeon RX 7700 XT handelt es sich mit der „Hellhound“ dagegen um ein Custom-Design von PowerColor, das sich mit dem Silent-BIOS aber fast 1:1 wie nach AMDs Vorgaben verhält und auch nur 10 Euro teurer werden soll (499 Euro). Anders als auf Basis der Darstellungen in der Präsentation zur Gamescom erwartet, wird es kein MBA-Design der Radeon RX 7700 XT geben.

Der Test als Podcast

Der Test von Radeon RX 7800 XT und Radeon RX 7700 XT ist auch das Hauptthema der 33. Episode von CB-Funk – der ComputerBase-Podcast. Darüber hinaus widmen sich Fabian und Jan den Technik-Tests zu Starfield und der mit Abstand günstigsten NVMe-SSD mit 4 TB, der Lexar NM790 (Test) für unter 200 Euro.

CB-Funk lässt sich nicht nur über den eingebetteten Podigee-Player abspielen, sondern auch bequem direkt in den Podcast-Apps eurer Wahl abonnieren und hören. Verfügbar ist der ComputerBase-Podcast auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Amazon Music und Deezer. In die allermeisten Podcast-Player lässt sich CB-Funk außerdem via RSS einbinden. Die entsprechende URL lautet: https://computerbase.podigee.io/feed/mp3.

Radeon RX 7800 XT/7700 XT mit Navi 32 im Überblick

Sowohl die Radeon RX 7800 XT als auch die Radeon RX 7700 XT setzen auf die Navi-32-GPU, die wie Navi 31 als Chiplet-Design ausgelegt wird, aber weniger komplex und daher auch kleiner als der größere Bruder ausfällt. So ist das eine GCD-Chiplet mit 200 mm² genau 100 mm² kleiner als auf AMDs Flaggschiff-Chip und statt sechs MCD-Chiplets gibt es nur noch deren vier. Die Gesamt-Chipfläche beträgt damit 350 statt 525 mm². Die Fertigung ist dagegen gleich geblieben: Der GCD wird bei TSMC im N5-Prozess gefertigt, die MCDs mit N6. Die Anzahl der Schaltungen liegt bei 28,1 Milliarden Transistoren.

Navi 32 verfügt über 60 Compute-Units mit der vollwertigen RDNA-3-Architektur. Die maximalen 3.840 FP32-ALUs sind auf der Radeon RX 7800 XT auch allesamt aktiviert, die Radeon RX 7700 XT muss sich mit 54 CUs bzw. 3.456 ALUs begnügen. Diese sind wie auch bei der Radeon RX 7600 und der Radeon RX 7900 Dual-Issue-fähig, was zumindest bei Rasterizer-Spielen jedoch nur selten einen größeren Leistungsschub ermöglicht.

Kein Fortschritt bei den Taktraten

AMD gibt für die Radeon RX 7800 XT einen Game-Takt von 2.124 MHz und einen Boost-Takt von bis zu 2.430 MHz an, was niedriger als bei der Radeon RX 7900 XTX ist. Zwar sagen die offiziellen Taktangaben bei RDNA 3 absolut nichts über die tatsächlichen Frequenzen aus, sie scheinen aber nach wie vor weit von der 3-GHz-Marke entfernt zu sein. Ist Navi 32 derart spät erschienen, weil AMD den „Fehler“ in Navi 31, der hohe Taktraten in Spielen verhindert, behoben hat? Nein.

Die Radeon RX 7700 XT taktet mit 2.171 respektive 2.544 MHz dabei interessanterweise etwas höher als der größere Bruder. Bei der theoretischen Rechenleistung liegen beide Grafikkarten daher nur 6 Prozent auseinander, bei gleichem Takt wären es 11 Prozent.

Navi-32-GPU
Navi-32-GPU (Bild: AMD)

Deutlich größere Unterschiede gibt es beim Speichersystem. Die Radeon RX 7800 XT verfügt wie die nur für OEMs verfügbare Radeon RX 7900 GRE (Test) über ein 256-Bit-Interface mit 19,5-Gbps-Speicher, die Radeon RX 7700 XT dagegen nur über 192 Bit mit 18 Gbps. In Sachen Speicherbandbreite liegt der Unterschied also bei deutlich größeren 44 Prozent und hieraus wird dann vermutlich auch vorrangig der Leistungsunterschied resultieren.

64 oder 48 MB Infinity-Cache

Obendrauf kommt noch der Infinity-Cache: 64 MB ist er auf Navi 32 groß und diese Größe kommt auch voll auf der Radeon RX 7800 XT zum Einsatz, während sich die Radeon RX 7700 XT mit 48 MB zufriedengeben muss. Das reduziert die effektive Bandbreite des schnellen Speichers von 2.084 MB/s auf 1.563 MB/s. Der klassische VRAM weist bei der größeren Karte eine Kapazität von 16 GB auf, bei der kleineren sind es 12 GB.

263 Watt, so viel elektrische Leistung darf sich die Radeon RX 7800 XT maximal genehmigen, bei der Radeon RX 7700 XT sind es leicht geringere 245 Watt. Beide Grafikkarten setzen daher auf zwei 8-Pin-Stromstecker, die Custom-Designs werden sie wohl voraussichtlich ebenfalls durchweg nutzen.

Bezüglich der Features unterscheiden sich Radeon RX 7800 XT und Radeon RX 7700 XT nicht von den restlichen RDNA-3-Ablegern. Der AV1-Codec kann en- und decodierend in Hardware verwendet werden und DisplayPort 2.1 mit UHBR13.5 ist mit von der Partie.

Technische Spezifikationen der Radeon RX 7800 XT und RX 7700 XT
RX 7900 XTX RX 7900 XT RX 7900 GRE RX 7800 XT RX 7700 XT RX 7600
Architektur RDNA 3
GPU Navi 31 Navi 32 Navi 33
Design Chiplet
1 × GCD + 6 × MCD
Chiplet
1 × GCD + 5 × MCD
Chiplet
1 × GCD + 4 × MCD
Chiplet
1 × GCD + 3 × MCD
Monolithisch
Fertigung TSMC N5 (GCD)
TSMC N6 (MCD)
TSMC N6
Transistoren 57,7 Mrd 28,1 Mrd. 13,3 Mrd.
Chipgröße 300 mm (GCD)
37,5 mm (1 × MCD)
200 mm (GCD)
37,5 mm (1 × MCD)
204 mm²
CU/SM 96 84 80 60 54 32
FP32-ALUs 6.144/12.288 5.376/10.752 5.120/10.240 3.840/7.680 3.456/6.912 2.048/4.096
RT-Kerne 96, 2nd Gen 84, 2nd Gen 80, 2nd Gen 60, 2nd Gen 54, 2nd Gen 32, 2nd Gen
KI-Kerne 192, 1st Gen 168, 1st Gen 160, 1st Gen 120, 1st Gen 108, 1st Gen 64, 1st Gen
Game-Takt 2.300 MHz 2.000 MHz 1.880 MHz 2.124 MHz 2.171 MHz 2.250 MHz
Boost-Takt 2.500 MHz 2.400 MHz 2.245 MHz 2.430 MHz 2.544 MHz 2.625 MHz
FP32-Rechenleistung 61,4 TFLOPS 51,6 TFLOPS 46 TFLOPS 37,3 TFLOPS 35,2 TFLOPS 21,5 TFLOPS
FP16-Rechenleistung 122.9 TFLOPS 103,2 TFLOPS 92 TFLOPS 74,6 TFLOPS 70,3 TFLOPS 43 TFLOPS
Textureinheiten 384 336 320 240 216 128
ROPs 192 96 64
L2-Cache 6.144 KB 4.096 KB 2.048 KB
Speicher 24 GB GDDR6 20 GB GDDR6 16 GB GDDR6 12 GB GDDR6 8 GB GDDR6
Speicherdurchsatz 20 Gbps 18 Gbps 19,5 Gbps 18 Gbps
Speicherinterface 384 Bit 320 Bit 256 Bit 192 Bit 128 Bit
Speicherbandbreite 960 GB/s 880 GB/s 576 GB/s 624 GB/s 432 GB/s 288 GB/s
Infinity-Cache 96 MB, 2nd Gen 80 MB, 2nd Gen 64 MB, 2nd Gen 48 MB, 2nd Gen 32 MB, 2nd Gen
IC-Bandbreite 2,5 TB/s 2,0 TB/s 1,7 TB/s 2,1 TB/s 1,6 TB/s 200 GB/s
Slot-Anbindung PCIe 4.0 ×16 PCIe 4.0 ×8
TBP 355 Watt 315 Watt 260 Watt 263 Watt 245 Watt 165 Watt

Das Referenzdesign der Radeon RX 7800 XT im Detail

AMD selbst bietet das Referenzdesign (MBA = Made by AMD) der Radeon RX 7800 XT im eigenen Onlineshop ab 549 Euro zum Verkauf an. Von den Boardpartnern wird das Design voraussichtlich nicht übernommen werden, diese treten durchweg mit eigenen Custom-Designs an, wenngleich es vorab hieß, Sapphire könnte als einziger Hersteller mitmachen.

Das neue MBA-Design orientiert sich an den Ablegern der Radeon-RX-7900-Serie, jedoch fällt alles etwas kleiner aus, und wenn das im Vergleich zur GRE auf den ersten Blick nur den Rückschritt auf zwei Lüfter betrifft.

v.l.n.r.: Radeon RX 7900 XTX, 7900 XT, 7900 GRE, 7800 XT & 7600
v.l.n.r.: Radeon RX 7900 XTX, 7900 XT, 7900 GRE, 7800 XT & 7600

Das Referenzdesign der Radeon RX 7800 XT ist nach heutigen Maßstäben mit einer Länge von rund 26,5 cm recht kompakt – beim Einbau sollte es also generell keine Probleme geben. Zu beachten ist jedoch, dass der Kühler mit 2,5 Slots zwei PCIe-Slots blockiert.

Die AMD Radeon RX 7800 XT im Referenzdesign
Die AMD Radeon RX 7800 XT im Referenzdesign
v.o.n.u.: Radeon RX 7600, 7800 XT, 7900 GRE, 7900 XT & 7900 XTX
v.o.n.u.: Radeon RX 7600, 7800 XT, 7900 GRE, 7900 XT & 7900 XTX
v.o.n.u.: Radeon RX 7600, 7800 XT, 7900 GRE, 7900 XT & 7900 XTX
v.o.n.u.: Radeon RX 7600, 7800 XT, 7900 GRE, 7900 XT & 7900 XTX

Dasselbe Grunddesign wie beim Flaggschiff

Apropos Kühler: Dieser orientiert sich sehr an den größeren Varianten. So gibt es über die gesamte Grafikkarte hinweg einen Kühlblock mit diversen Lamellen, darüber hinaus werden Heatpipes für eine bessere Wärmeabfuhr benutzt. Der Materialeinsatz ist für solch eine verhältnismäßig kleine Grafikkarte mit 263 Watt TDP ordentlich – und das merkt man der Hardware auch am Gewicht an: Mit 1.123 g ist das Referenzdesign kein Leichtgewicht.

Bildvergleich: AMD Radeon RX 7800 XT Referenzdesign AMD Radeon RX 7900 XTX Referenzdesign

Als Lüfter kommen zwei im Durchmesser 83 mm breite Axiallüfter zum Einsatz. Damit handelt es sich um die gleichen Exemplare, die AMD auf der Radeon RX 7900 XTX einsetzt – nur eben zwei statt drei. Auf der Radeon RX 7900 XT werden dagegen kleinere Lüfter verwendet.

Optisch und haptisch passt die Radeon RX 7800 XT zu den anderen Referenzmodellen der RDNA-3-Generation. Die Verarbeitung ist hochwertig, was auch der Haptik zugutekommt. An das Niveau von Nvidias Founders Edition kommt das Referenzdesign zwar nicht heran, die meisten Custom-Designs wirken aber „billiger“. Eine Beleuchtung bietet die Grafikkarte nicht.

Bis zu 15 Prozent mehr Power-Limit sind möglich

Die Radeon RX 7800 XT hält sich im MBA-Design wenig verwunderlich an AMDs Referenzvorgaben, der Game-Takt liegt also bei 2.124 MHz, der Boost bei 2.430 MHz. Der 16 GB große GDDR6-Speicher wird mit 9.750 MHz angesteuert.

263 Watt darf die Grafikkarte maximal aufnehmen, das Power-Limit kann aber manuell um maximal 10 Prozent reduziert oder um bis zu 15 Prozent erhöht werden. Zwei 8-Pin-Stromstecker sind für den Betrieb notwendig.

Monitore können bei der AMD Radeon RX 7800 XT an drei DisplayPorts 2.1 oder an einem HDMI-2.1-Ausgang angeschlossen werden.

Die PowerColor Radeon RX 7700 XT Hellhound im Detail

PowerColor schickt zum Start der neuen Serie neben dem Topmodell Radeon RX 7700 XT Red Devil und der günstigen Radeon RX 7700 XT Fighter auch das Mittelklasse-Modell Radeon RX 7700 XT Hellhound ins Rennen. Letzteres wird von ComputerBase getestet und mit einem voraussichtlichen Preis von 499 Euro hält sich der Höllenhund auch fast an AMDs Preisempfehlung für das günstigste Navi-32-Modell.

Anders als AMDs Referenzkarte der Radeon RX 7800 XT ist die Radeon RX 7700 XT Hellhound wieder riesig geworden. Mit einer Länge von 32 cm und einer Höhe von 13 cm spielt die Mittelklasse durchaus bei den Topmodellen mit. In manchen Gehäusen könnte es mit dem Platz eng werden.

Deutlich größer und dennoch kaum schwerer

PowerColor verbaut bei der Grafikkarte so einiges an Kühlmaterial. Das Kühlsystem besteht aus zwei verschiedenen Kühlkörpern, die die gesamte Vorderseite der Grafikkarte belegen und mittels Heatpipes miteinander verbunden sind. Das Gewicht ist mit 1.262 g leicht höher als bei der Referenzkarte der Radeon RX 7800 XT, die zugleich aber deutlich kleiner ist. Die PowerColor Radeon RX 7700 XT Hellhound kommt mit drei Lüftern daher. Die zwei äußeren Axiallüfter weisen einen Durchmesser von 96 mm auf, der mittlere 82 mm.

Optik und Haptik sind bei der Hellhound ordentlich, kommen schlussendlich aber nicht an AMDs Referenzkarte heran. Zu meckern gibt es für ein Mittelklasse-Modell allerdings dennoch wenig, denn die Verarbeitung macht von vorne bis hinten einen ziemlich hochwertigen Eindruck. Die Grafikkarte bietet eine Beleuchtung, die entweder komplett in Blau oder neuerdings komplett in Violett erstrahlen kann. Steuern lässt sich das Licht nicht, mittels eines Schalters abschalten aber dagegen schon.

Bildvergleich: AMD Radeon RX 7800 XT Referenzdesign PowerColor Radeon RX 7700 XT Hellhound

Zwei verschiedene BIOS-Versionen sind installiert

PowerColor verbaut auf der Radeon RX 7700 XT Hellhound wie gewohnt zwei verschiedene BIOS-Versionen, die sich per Schalter auf der Platine aktivieren lassen. Das werkseitig aktive OC-BIOS nutzt einen Game-Takt von 2.276 MHz und einen Boost-Takt von 2.599 MHz, das alternative Silent-BIOS arbeitet mit 2.226 MHz und 2.585 MHz – leicht übertaktet sind also beide Software-Versionen. Das OC-BIOS darf maximal 251 Watt aufnehmen, das Silent-BIOS 245 Watt – letzteres entspricht damit fast AMDs Referenzvorgaben. Darüber hinaus ist die Lüfterkurve unterschiedlich optimiert. ComputerBase nutzt das Silent-BIOS mit minimal reduziertem GPU-Takt für sämtliche Messreihen der Radeon RX 7700 XT abseits der Lautstärke- und Temperaturmessungen.

PowerColor Radeon RX 7700 XT Hellhound
PowerColor Radeon RX 7700 XT Hellhound

Die PowerColor Radeon RX 7700 XT Hellhound kann Monitore mit Hilfe von drei DisplayPorts 2.1 und einem HDMI-2.1-Ausgang ansteuern.

Merkmal PowerColor RX 7700 XT
Hellhound
AMD Radeon RX 7800 XT
Referenzdesign
Karte PCB-Design PowerColor AMD
Länge, Breite 32,0 cm, 13,0 cm 26,5 cm, 11,0 cm
Stromversorgung 2 × 8-Pin
Kühler Design Hellhound, 2,5 Slots Referenzkühler, 2,5 Slots
Kühlkörper Heatpipes
Alu-Radiator
Gewicht 1.262 g 1.123 g
Lüfter 2 × 96 mm (axial)
1 × 82 mm (axial)
2 × 83 mm (axial)
Lüfter abgeschaltet (2D) Ja
Anlaufdrehzahl 650 Umdrehungen 510 Umdrehungen
Takt
GPU-Basis 2.276 MHz
2.226 MHz (Silent-BIOS)
2.124 MHz
GPU-Boost 2.599 MHz
2.585 MHz (Silent-BIOS)
2.430 MHz
Speicher 9.000 MHz 9.750 MHz
Speichergröße 12 GB GDDR6 16 GB GDDR6
Leistungsaufnahme Standard-TDP 251 Watt
245 Watt (Silent-BIOS)
263 Watt
Max. TDP -10 bis +15 % PT
Anschlüsse 3 x DisplayPort 2.1
1 x HDMI 2.1

Testsystem und Testmethodik

ComputerBase hat das Grafikkarten-Testsystem und den dazugehörigen Testparcours im Mai 2023 grundlegend überarbeitet, aktualisiert und verbessert. Alle folgenden Grafikkarten-Artikel werden darauf basieren. Darüber hinaus wird das Testsystem bei regulären Spiele-Tests zum Einsatz kommen.

Alle Details zum neuen Testsystem und Testparcours

Sämtliche Benchmarks wurden mit aktuellen Treibern auf moderner Hardware neu erstellt, die Testmethoden wurden angepasst und zusätzlich kommen die neuesten Spiele zum Einsatz. Der neue Testparcours wurde darauf ausgelegt, sinnvolle Ergebnisse für alle aktuellen Gaming-Grafikkarten zu produzieren, und eignet sich damit sowohl für High-End-Beschleuniger wie die GeForce RTX 4090 als auch für langsame Grafikkarten wie die Radeon RX 6650 XT. Um das zu erreichen, wurden teilweise die Grafikdetails in Ultra HD reduziert und auch die Raytracing-Details sind nicht immer voll ausgefahren. Das mag für die schnellsten Ableger nicht optimal sein, anders sind die langsamen Probanden aber nicht sinnvoll zu testen. Genauere Details gibt es in diesem Abschnitt weiter unten.

ComputerBase hat die Radeon RX 7700 XT und die Radeon RX 7800 XT über die vergangenen fünf Tage ausführlich getestet. Zum Einsatz kam das folgende Testsystem.

Beim Prozessor gab es einen Wechsel auf die schnellste Gaming-CPU, den AMD Ryzen 9 7950X3D (Werkseinstellung), der auf einem Asus ROG Crosshair X670E Hero seinen Dienst verrichtet. 32 GB Speicher (2 × 16 GB DDR5-6000, 30-38-38-96) stehen dem Prozessor zur Verfügung. Als Betriebssystem ist Windows 11 22H2 mitsamt allen verfügbaren Updates auf einer NVMe-SSD (PCIe 4.0) installiert. Resizable BAR ist auf allen Grafikkarten aktiviert. Wie unter Windows 11 auf modernen Systemen mit aktuellen BIOS-Versionen üblich, ist damit die Kernisolierung (VBS) plus Speicher-Integrität (HVCI) automatisch angeschaltet. Als Netzteil fungiert das Asus ROG Thor Platinum II mit 1.200 Watt, das mit einem 12VHPWR-Stecker daherkommt, der „Ich liefere 600 Watt!“ signalisiert. Falls die Grafikkarte so einen Anschluss bietet, wird dieser entsprechend genutzt.

Die GPU-Testsystem-CPU: Der AMD Ryzen 9 7950X3D
Die GPU-Testsystem-CPU: Der AMD Ryzen 9 7950X3D

Beim Gehäuse setzt die Redaktion auf ein Fractal Design Torrent, das einen maximalen Luftfluss bietet. Es wird die werkseitig verbaute Lüfterbestückung genutzt, die Drehzahlen wurden aber deutlich reduziert, um die Lautstärke in Zaum zu halten. Genauere Details dazu und zum Testsystem allgemein finden sich in der folgenden Tabelle.

Komponente
Prozessor AMD Ryzen 9 7950X3D, nicht übertaktet
CPU-Kühler Noctua NH-D15S (140 mm bei ~800 U/min)
Motherboard Asus ROG Crosshair X670E Hero (BIOS: 1202)
Arbeitsspeicher 2 × 16 GB G.Skill TridentZ Neo, DDR5-6000
30-38-38-96
Netzteil Asus ROG Thor Platinum II (1.200 Watt, semipassiv, 80Plus Platinum)
SSD 1 × Seagate FireCuda 530, 2 TB, NVMe, PCIe 4.0
Gehäuse Fractal Design Torrent
Lüfter 2 x 180-mm-Lüfter, ~450 U/Min. an der Vorderseite
3 x 140-mm-Lüfter, ~700 U/Min. am Boden

Als Treiber kam für alle Radeon-RX-6000-Grafikkarten der Adrenalin 23.4.1 zum Einsatz, für die RX-7000-Modelle, die bis zum 9. Mai 2023 getestet wurden, der Adrenalin 23.4.2. Bei den GeForce-RTX-3000-Produkten ist der GeForce 531.41 installiert, bei den RTX-4000-Karten, die bis zum 9. Mai 2023 getestet wurden, der GeForce 531.68. Intels Arc-Grafikkarten, die bis zum 9. Mai 2023 getestet wurden, liefen mit dem Treiber 4311.

Die AMD Radeon RX 7600 wurde mit dem Pressetreiber 23.10.01.16 getestet, die Radeon RX 7900 GRE mit dem Adrenalin 23.7.2 und die Radeon RX 7700 XT sowie die RX 7800 XT mit dem Pressetreiber 23.20.01.05. Die Nvidia GeForce RTX 4060 Ti lief mit dem GeForce 531.93, die GeForce RTX 4060 mit dem 536.20.

Die getesteten Grafikkarten
AMD Nvidia Intel
Radeon RX 6650 XT, 2.526 MHz GeForce RTX 3060, 1.879 MHz Arc A750, 2.332 MHz
Radeon RX 6700 XT, 2.449 MHz GeForce RTX 3060 Ti FE, 1.812 MHz Arc A770 16 GB, 2.212 MHz
Radeon RX 6800, 2.153 MHz GeForce RTX 3070 FE, 1.804 MHz
Radeon RX 6800 XT, 2.106 MHz GeForce RTX 3080 FE, 1.756 MHz
Radeon RX 6950 XT, 2.298 MHz GeForce RTX 3080 Ti FE, 1.671 MHz
GeForce RTX 3090 Ti, 1.875 MHz
Radeon RX 7600, 2.527 MHz GeForce RTX 4060, 2.649 MHz
Radeon RX 7700 XT, 2.362 MHz GeForce RTX 4060 Ti, 2.637 MHz
Radeon RX 7800 XT, 2.111 MHz GeForce RTX 4070, 2.629 MHz
Radeon RX 7900 GRE, 2.031 MHz
Radeon RX 7900 XT, 2.365 MHz GeForce RTX 4070 Ti, 2.772 MHz
Radeon RX 7900 XTX, 2.367 MHz GeForce RTX 4080 FE, 2.648 MHz
GeForce RTX 4090 FE, 2.663 MHz
Taktraten-Durchschnitt nach 20 Minuten Aufheizen für weitere 10 Minuten in Metro Exodus, Ultra HD

Der Testparcours eignet sich für alle aktuellen Gaming-Grafikkarten

Der Testparcours muss auf allen aktuellen Gaming-Grafikkarten funktionieren, was gar nicht so einfach ist. Denn ob ein Spiel auf einer Radeon RX 6650 XT oder auf einer GeForce RTX 4090 läuft, macht nun mal einen großen Unterschied aus. Doch auch bei den schnellsten Grafikkarten gibt es Unterschiede, die Radeon RX 7900 XT ist eben keine GeForce RTX 4090 und keiner hat etwas davon, wenn erstere in Ultra HD gerade mal 30 FPS oder weniger abliefert. Um dies sinnvoll umzusetzen, werden in 1.920 × 1.080 und in 2.560 × 1.440 durchweg die maximalen Grafik-Presets in den Spielen genutzt. In 3.840 × 2.160 wird die Detailstufe jedoch stellenweise reduziert.

GPU-Benchmarks: Nvidia GeForce RTX im Test
GPU-Benchmarks: Nvidia GeForce RTX im Test
GPU-Benchmarks: AMD Radeon RX im Test
GPU-Benchmarks: AMD Radeon RX im Test

Darüber hinaus wird Raytracing nicht zwangsweise maximiert, da dies vor allem in hohen Auflösungen viele Grafikkarten überfordern würde – besonders Radeons, aber auch die GeForce-Produkte. Erreichen nur GeForce RTX 4080 und RTX 4090 spielbare Frameraten, wirkt dies ziemlich sinnlos, wenn ein Testparcours für alle Grafikkarten gelten soll. Die RT-Detailstufen gelten für die Auflösungen Full HD, WQHD und Ultra HD. Genaue Details zu den verwendeten Grafikeinstellungen in den einzelnen Games finden sich in folgender Tabelle.

Die genutzten Spiele und die Grafikdetails
Grafikdetails
A Plague Tale: Requiem bis Ultra HD: Ultra-Preset, Auflösungsoptimierung „Ultra-Quality“
Atomic Heart bis Ultra HD: Atomic-Preset
Call of Duty: Modern Warfare 2 bis Ultra HD: Ultra-Preset, Tessellation „Alle“, Shadow-Maps „Extra“, Wetter „Ultra“
Company of Heroes 3 bis Ultra HD: Maximale Grafikdetails
Cyberpunk 2077 bis WQHD: Ultra-Preset
Ultra HD: Mittel-Preset
RT: GI „Mittel“, Schatten „Ein“
Dead Space bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: AO „Ein“
Dying Light 2 bis Ultra HD: Hohe-Qualität-Preset
RT: GI + AO „Ein“
F1 22 bis Ultra HD: Ultrahoch-Preset
RT: Reflexionen (Voll) + Schatten + AO „Mittel“
Forspoken bis WQHD: Ultra-Preset, AO FidelityFX
Ultra HD: Hoch-Preset
RT: Schatten + AO „Ein“
Hogwarts Legacy bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: Reflexionen „Ultra“
Metro Exodus bis Ultra HD: Extrem-Qualität, kein HW, kein PhysX
RT: „Hoch“ + Reflexionen
Resident Evil 4 bis Ultra HD: Maximum-Preset
RT: Reflexionen „Hoch“
Returnal bis Ultra HD: Episch-Preset
RT: Reflexionen „Episch“, Schatten „Mittel“
Spider-Man: Miles Morales bis Ultra HD: Sehr-hoch-Preset, 16-faches AF, Schatten „Sehr hoch“, Detailstufe „Sehr hoch“
RT: Reflexionen Auflösung „Hoch“, Geometrie „Sehr hoch“, Sichtweite 10, Schatten „Mittel“
The Callisto Protcol bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: Reflexionen „Mittel“, Schatten „Ein“, Übertragung „Ein“
The Last of Us Part I bis WQHD: Ultra-Preset
Ultra HD: Hoch-Preset
The Witcher 3 bis WQHD: Höchste-Preset, Höchste+-Details, kein HW
Ultra HD: Hoch-Preset
RT: GI „Performance“, Reflexionen „Ein“
Uncharted bis Ultra HD: Ultra-Preset

AMD FSR 2.x und Nvidia DLSS 2.x sind mittlerweile wichtig

Upsampling-Techniken von AMD und Nvidia spielen in aktuellen Spielen mittlerweile eine wichtige Rolle, andernfalls laufen Titel in Ultra HD gar nicht mehr flüssig. DLSS 2.x und FSR 2.x sind in modernen Games entsprechend nicht mehr wegzudenken und bei Raytracing-Nutzung oft ein Muss. Da die Qualität gegenüber den ersten Versuchen von Upsampling massiv verbessert worden ist und gerade in hohen Auflösungen oft die Qualität der nativen Auflösung erreicht und teils gar überschritten wird, gibt es eine separate Messreihe, die in der Zielauflösung 3.840 × 2.160 bei aktiviertem Raytracing GeForce-Grafikkarten mit DLSS 2.x und Radeons mit FSR 2.x miteinander vergleicht. In beiden Fällen wird die Stufe „Qualität“ und damit eine Renderauflösung von 2.560 × 1.440 verwendet.

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