MP700 Pro im Test: Corsairs Leistungs-Upgrade kommt mit Windkanal

Corsair lässt auf die MP700 die MP700 Pro folgen. Das „Pro“ steht für noch mehr maximalen Durchsatz beim Lesen und Schreiben, aber auch für einen optional ab Werk montierten Kühler mit Mini-Lüfter. Der Test klärt die Unterschiede zur MP700 und liefert das Duell mit der auf dem Papier gleich schnellen Crucial T700.

Die Corsair MP700 Pro im Überblick

Die Corsair MP700 Pro ist die Antwort auf die Crucial T700 (Test), denn wie diese bietet sie beim sequenziellen Datentransfer das derzeitige Maximum von 12.400 MB/s lesend und 11.800 MB/s schreibend. Zumindest in dieser Disziplin handelt es sich um die bisher schnellsten SSDs für Verbraucher. Möglich wird dies mit PCIe 5.0 als Schnittstelle, dem passenden Controller und ausreichend schnellem NAND-Flash.

Die Kombination aus Phisons E26-Controller mit schnellem 232-Layer-TLC-NAND von Micron kommt bei fast allen bisher erhältlichen PCIe-5.0-SSDs für Konsumenten zum Einsatz. Das ist auch bei der MP700 Pro der Fall. Allerdings ist der Speicher noch etwas schneller als bei der bisherigen Corsair MP700 (Test), die wie viele andere „nur“ auf 10.000 MB/s beim Lesen und Schreiben kommt.

	MP700 Pro	MP700
Formfaktor	M.2-2280
Schnittstelle	PCIe 5.0 x4
Controller	Phison E26, 8 Kanäle
NAND-Flash	3D-TLC
DRAM-Cache	dediziert DDR4
Durchsatz (max. Lesen/Schreiben)	12.400/11.800 MB/s	10.000/10.000 MB/s
Modelle	1 TB, 2 TB

Damit fällt das einstige Exklusivrecht der Crucial-SSD auf die schnellsten Speicherchips vom Mutterkonzern Micron. Das Ende der Fahnenstange ist damit aber noch nicht erreicht, denn Phison hat schon demonstriert, dass es mit derselben Plattform und noch etwas schnelleren Speicherchips auf bis zu 14.000 MB/s hochgehen kann.

Technische Eckdaten, Controller und NAND

Ohne Aufkleber sind MP700 und MP700 Pro praktisch nicht voneinander zu unterscheiden, wie der Bildvergleich zeigt. Erneut sitzen neben dem E26-Controller mit vernickelter Oberfläche ein DRAM-Chip und zwei NAND-Pakete. Im Falle des Testmusters mit 2 TB Speichervolumen werden 4 GB DRAM geboten. In jedem NAND-Paket stecken 8 Dies zu je 1 Tbit.

	Corsair MP700 Pro (2 TB)
Formfaktor	M.2-2280
Schnittstelle (Protokoll)	PCIe 5.0 x4 (NVMe 2.0)
Controller	Phison PS5026-E26 (8 Channel)
NAND-Flash-Speicher	3D-TLC (Micron, 232 Layer, 1 Tbit)
DRAM-Cache	4 GB DDR4
SLC-Cache	✓
Seq. Lesen/Schreiben (max.)	12.400/11.800 MB/s
Random Read/Write (max.)	1.500K/1.600K IOPS
Garantiedauer	5 Jahre
TBW	1.400 TB
Kühler	Aluminium mit Lüfter
Verschlüsselung	AES 256 Bit
Leistungsaufnahme (Sleep PS4/Read/Write)	< 85 mW/11,5 W
Abmessungen (L × B × H)	ohne Kühler: 80 × 22 × 3 mm mit Kühler: 80 × 24 × 30 mm

Der Kühler mit 20-mm-Lüfter ist optional

Wegen Kritik von Redaktionen hatte Corsair bei der MP700 den Phison-Referenzkühler mit zentralem Mini-Lüfter auf den letzten Drücker noch gestrichen und brachte zum Marktstart direkt Revision 2 ohne jeglichen Kühler heraus.

Bei der MP700 Pro kehrt der Mini-Lüfter (ca. 20 mm Durchmesser) zurück, allerdings in etwas anderer Form und auch nur als Option. Die MP700 Pro wird nämlich parallel zum niedrigeren Preis auch ohne Kühler zum Kauf angeboten. Für 15 – 20 Euro mehr gibt es dann die hier getestete Variante mit Kühler. Außerdem ist eine weitere Variante mit einem Wasserkühlblock geplant: Die MP700 Pro Hydro X gibt es allerdings nur mit 2 TB.

Gegenüber dem Referenzkühler von Phison ist der neue Kühler von Corsair anders gestaltet. Statt den kleinen Lüfter in der Mitte zu verstauen, hat Corsair den Ventilator seitlich eingelassen, sodass er wie in einem Windkanal über den Kühlkörper hinweg bläst. Das geschieht zwar nicht geräuschlos, ist aber durchaus wirksam, wie die Temperaturtests im späteren Verlauf zeigen. Der Lüfter wird über ein SATA-Stromkabel mit Energie versorgt.

Mit knapp 30 mm Höhe ist der Kühler deutlich höher als bei der Crucial T700, die es auf 21 mm bringt. Beide sind viel zu hoch, um sie in der PlayStation 5 zu verbauen.

Einen Eindruck der zusätzlichen Geräuschkulisse liefert folgende Audioaufnahme, die als „Referenz“ auch den Start des Testsystems mit anlaufendem AMD-Boxed-Lüfter (Wraith RGB) und Tastatureingaben auf einer Razer Huntsman Mini (Test) enthält. Zwischen Sekunde 40 und 60 ist der Unterschied zwischen „Lüfter an“ und „Lüfter aus“ zu hören (Stromversorgung vom SATA-Strang getrennt).

Der Lüfter ist kein Krawallmacher, aber dürfte in den meisten auf einen leisen Betrieb getrimmten Systemen eine deutlich wahrnehmbare Geräuschkulisse darstellen. Wer seine SSD als Geräuschkulisse ausschließen will, greift zur Variante ohne aktiven Kühler.

Ein Kühler ist immer Pflicht

Für diejenigen, die die MP700 Pro ohne ab Werk montiertes Kühlsystem kaufen, gilt dabei weiterhin: Phison und alle Partner, die auf die E26-Micron-Basis setzen, setzen den Einsatz eines alternativen Kühlsystems (und sei es „nur“ der auf dem Mainboard montierte passive Kühler) zwingend voraus.

Wie die MP700 R2, die über eine neue Firmware verfügt, drosselt zwar auch die MP700 Pro durch von Phison vorgenommene Anpassungen im Algorithmus erfolgreich und kann das Abschalten des Controllers selbst unter andauernder Volllast im Optimalfall ganz vermeiden. Die Leistung sinkt gedrosselt aber stark und selbst kurze Spitzenlasten wie der CrystalDiskMark bringen die SSD schon nach wenigen Sekunden ungekühlt an ihre thermische Grenze.

Garantie und TBW im Vergleich

Bei üblichen fünf Jahren Garantie erlischt selbige bei Überschreiten einer vom Hersteller festgelegten Schreibmenge vorzeitig: die „Total Bytes Written“, kurz TBW. Im Fall des Testmusters mit 2 TB Speicherplatz beträgt die TBW 1.400 TB, was leicht über dem gängigen Wert von 1.200 TB für NVMe-SSDs mit TLC-Speicher liegt. Seagate erlaubt bei seiner PCIe-5.0-SSD FireCuda 540 (Test) allerdings 2.000 TB bis zum Garantieverlust.

Modell	5xx GB	1 TB	2 TB	4 TB
Kingston NV2 (TLC/QLC)	160 TB	320 TB	640 TB	–
Crucial P3 (QLC)	110 TB	220 TB	440 TB	800 TB
Crucial P3 Plus (QLC)	110 TB	220 TB	440 TB	800 TB
Corsair MP600 Core (QLC)	–	225 TB	450 TB	900 TB
Intel/Solidigm 670p (QLC)	185 TB	370 TB	740 TB	–
Corsair MP700 Pro	–	700 TB	1.400 TB	–
WD Blue SN580 (TLC)	300 TB	600 TB	900 TB	–
Crucial T700 (TLC)	300 TB	600 TB	1.200 TB	–
Lexar NM790 (TLC)	500 TB	1.000 TB	1.500 TB	3.000 TB
Seagate FireCuda 540 (TLC)	–	1.000 TB	2.000 TB	–
Corsair MP700 (TLC)	–	700 TB	1.400 TB	–
Crucial T700 (TLC)	–	600 TB	1.200 TB	2.400 TB
Corsair MP600 GS (TLC)	300 TB	600 TB	1.200 TB	–
Samsung 990 Pro (TLC)	–	600 TB	1.200 TB	2.400 TB
Crucial P5 Plus (TLC)	300 TB	600 TB	1.200 TB	–
Kioxia Exceria Pro (TLC)	–	400 TB	800 TB	–
HP FX900 Pro (TLC)	300 TB	600 TB	1.200 TB	2.400 TB
WD Black SN850X (TLC)	–	600 TB	1.200 TB	2.400 TB
Adata Legend 840 (TLC)	325 TB	650 TB	–	–
Corsair MP600 Pro XT (TLC)	350 TB	700 TB	1.400 TB	3.000 TB
Seagate FireCuda 530 (TLC)	640 TB	1.275 TB	2.550 TB	5.100 TB

Preise und Eckdaten im Überblick

Corsair nennt folgende unverbindliche Preisempfehlungen für den europäischen Raum:

• MP700 Pro 1TB ohne Kühler: 219,99 Euro
• MP700 Pro 2TB ohne Kühler: 364,99 Euro
• MP700 Pro 1TB mit Luftkühler: 234,99 Euro
• MP700 Pro 2TB mit Luftkühler: 384,99 Euro (Testmuster)
• MP700 Pro 2TB mit Wasserkühler: 384,99 Euro

Bei den Online-Shops liegen die Mindestpreise schon darunter. Mit 333 Euro kostet die MP700 Pro mit 2 TB zur Stunde exakt so viel wie die Crucial T700.

PCIe 5.0 vs. PCIe 3.0/4.0 und SATA im neuen Testsystem

Die Corsair MP700 Pro muss im Test gegen andere Flaggschiffe der neuen PCIe-5.0-Generation antreten, zu denen die Crucial T700 (Test) und die FireCuda 540 (Test) zählen. Auch ein Vergleich mit SSDs mit PCIe 4.0 sowie der langsameren Sorte auf Basis von PCIe 3.0 und SATA wird gezogen.

Der Wechsel auf PCIe 5.0 seitens der SSDs machte auch einen Wechsel des Testsystems von ComputerBase nötig. Die Wahl fiel auf AMDs neue AM5-Plattform mit einem B650E-Mainboard von Asus und dem mit 65 Watt TDP antretenden 12-Kern-Prozessor Ryzen 9 7900 (Test). Der primäre M.2-Slot des Mainboards erhält PCIe 5.0 x4 direkt über die CPU. Beim Betriebssystem fand ein Umstieg auf Windows 11 statt.

Nachfolgend werden die ab jetzt für SSD-Tests verwendete Hard- und Software aufgelistet.

• Windows 11 Pro 22H2 22621.1413
• AMD Ryzen 9 7900
• Asus B650E-F Strix Gaming Wifi
• AMD-Chipsatztreiber 5.02.19.2221
• Nvidia GeForce-Treiber 531.29
• SoftPerfect RAMdisk 4.4
• Asus BIOS 1222
• RAM: DDR5-5200, 38-38-38-84

Die Angabe und die dauerhafte Verwendung der konkreten Version von Windows 11 sind entscheidend, denn Microsoft hat zuletzt verstärkt an der Datenträger-Leistung im Explorer gearbeitet. So erzielt die neue Plattform beim Kopieren aus der RAM-Disk auf eine sehr schnelle SSD über 6,0 GB/s, wo die alte Plattform mit denselben SSDs bei unter 2,5 GB/s an eine Grenze stieß. Auch das Kopieren auf der SSD ist mit dem neuen System und insbesondere dem aktuelleren Windows viel schneller. Die letzten inkrementellen Updates für Windows 11 22H2 brachten dabei noch mal einen deutlichen Schub gegenüber der ersten Hauptversion aus dem 4. Quartal 2022 – mit der lag das Limit im Explorer noch bei knapp unter 4,0 GB/s.

Der Umstieg ebnet den Weg für die neue Generation, bedingt aber auch einen großen Nachteil: Alle bisherigen Ergebnisse sind nicht mehr mit den neuen vergleichbar. Ein Nachtest der vielen bisher getesteten Modelle war wegen beendeter Leihgaben und des Zeitaufwands nicht möglich. Daher ist die Auswahl der SSDs vorerst begrenzt. Zumindest ist jedoch ein Vergleich mit Modellen der SATA-, PCIe-3.0- und PCIe-4.0-Fraktion gegeben. Im Laufe der Zeit wird sich die Liste wieder füllen.

Testergebnisse und Benchmarks

Das Testmuster wurde für die nachfolgenden Tests, sofern nicht anders vermerkt, unter dem SSD-Kühler des Asus ROG Strix B650E-F Wifi mit darüber blasendem 120-mm-Lüfter getestet.

Schreibleistung (SLC-Modus)

Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht. Im Anschluss wird der SSD für die interne Speicherverwaltung eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (orange). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln bzw. aufzeigen, ob der einmal genutzte SLC-Modus sich nach Ruhephasen erholt.

Während die Crucial T700 und die Corsair MP700 ohne Pro nach dem üppigen SLC-Modus rapide auf Schreibraten im Bereich von nur noch 1 GB/s einbrechen, agiert die MP700 Pro ganz anders und zwar exakt so wie die Seagate FireCuda 540. Der SLC-Modus endet zwar schon viel früher bei rund 10 Prozent der Speicherkapazität, dafür folgt ein immer noch hohes Schreibniveau von über 3 GB/s beim vollständigen Befüllen. Erst am Ende, wenn auch die im SLC-Modus beschriebenen Zellen in den TLC-Modus wechseln, erfolgt ebenfalls ein Einbruch auf 1 GB/s.

• Schwarz/Weiß: NVMe-SSDs (PCI Express 5.0, M.2)
• Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
• Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
• Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
• Orange: SATA-SSDs (2,5 Zoll)

Leseleistung

Zur Überprüfung der praktischen Leseleistung wird der Installationsordner des Spiels Shadow of the Tomb Raider (SotTR, 32 GB) auf das Testmuster kopiert und anschließend in die RAM-Disk gelesen, das Gegenstück sollte in diesem Fall also erneut keinen Flaschenhals darstellen. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.

Etwas schneller beim Lesen als die MP700 agiert die MP700 Pro erwartungsgemäß im Spitzenfeld, liegt aber leicht hinter Crucial T700 und Seagate FireCuda 540. Bei 80 Prozent Füllstand muss sie sich in ihrer Klasse nur der T700 geschlagen geben, Spitzenreiter bleibt hier aber die WD_Black SN850X mit PCIe 4.0.

Kopierleistung

Als Kopiertest (Lesen + Schreiben) hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.

Beim Kopiertest sorgt die Corsair MP700 Pro für neue Bestwerte. Hier zeigt der Einsatz des Corsair-Kühlers leichte Vorteile. Der Vorsprung zur MP700 ohne Pro beträgt immerhin 12 Prozent. Bei 80 Prozent Füllstand verlieren alle SSDs an Leistung, die MP700 Pro bleibt aber oben.

Gaming-Leistung

Im ersten Teil wird fortan der DirectStorage-Benchmark (Avocados) stellvertretend für das Spiel Forspoken genutzt, da letzteres durch regelmäßige neue Versionen Probleme bei der Vergleichbarkeit machte. Im zweiten Teil wird der auf die Gaming-Leistung von Massenspeichern ausgerichtete 3DMark Storage verwendet.

In der BulkLoadDemo von Microsoft werden Spieldateien via DirectStorage von der SSD direkt zur Grafikkarte transportiert. Die Daten werden ohne Umweg über die CPU von der GPU (RTX 2080 Ti) dekomprimiert.

Im Mittel zeigen sich im Spitzenfeld kaum Unterschiede zwischen den SSDs mit PCIe 5.0 und auch die schnellsten Modelle mit PCIe 4.0 sind in Schlagweite. Der Vorsprung zu SSDs mit geringeren sequenziellen Transferraten ist aber enorm. In diesem Benchmark kommt es sehr auf den maximalen Durchsatz an. Wobei die Grafikkarte an dieser Stelle ein limitierender Faktor sein kann.

Exakt auf dem Niveau der Crucial T700 landet die Corsair MP700 Pro im 3DMark Storage mit Gaming-Workload und zählt hier zu den schnellsten. Der Abstand zur MP700 oder der FireCuda 540 ist aber sehr gering.

Office-Leistung

Der Quick System Drive Benchmark des PCMark 10 soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.

Bei der Office-Leistung spielt die MP700 Pro ebenfalls vorne mit, obgleich die T700 marginal schneller ist. Generell gibt es keine signifikanten Unterschiede bei den getesteten PCIe-5.0-SSDs.

Theoretische Leistung

Der CrystalDiskMark hat sich quasi zum Standard-Benchmark der Branche gemausert und dient auch den SSD-Herstellern zur Ermittlung der beworbenen Leistungswerte. Wenig praxisnah, wird der Test an dieser Stelle zur Überprüfung der theoretischen Spitzenleistung verwendet.

Corsair hat bis zu 12.400 MB/s beim sequenziellen Lesen und bis zu 11.800 MB/s beim sequenziellen Schreiben versprochen und das wird im Benchmark auch gehalten. Damit zieht die MP700 Pro mit der Crucial T700 gleich, nichts anderes war zu erwarten.

Allerdings schneidet die MP700 Pro beim wahlfreien Lesen (RND4K Q1T1) schlechter ab und verfehlt die Marke von 80 MB/s knapp. In diesem Punkt bleiben Crucial T700 und Seagate FireCuda 540 die Spitzenreiter.

Temperaturen

Ganz ohne Kühlung sollten leistungsstarke und stromhungrige SSDs wie die MP700 Pro nicht betrieben werden, die Hersteller setzen den Einsatz eines Kühlers sogar voraus. Der passive, nicht künstlich belüftete Kühler vom Mainboard (Strix) genügt aber, um ein Drosseln im fordernden Testparcours zu verhindern. Noch deutlich geringere Temperaturen werden mit dem Corsair-Kühler samt Mini-Lüfter erreicht. Die aktive Belüftung erweist sich als wirksam, bringt aber den Nachteil der höheren Lautstärke.

Interessant ist, dass die SSD beim Vollschreiben mit dem Strix-Kühler dauerhaft schnell bleibt, dabei aber 86 °C erreicht, während sie bei CDM bereits ab 85 °C die Leistung signifikant senkt.

Fazit

Die Corsair MP700 Pro ist ein kleiner Schritt zu noch mehr Leistung an der Spitze der PCIe-5.0-SSDs und in vielen Anwendungsbereichen mit der Crucial T700 ebenbürtig. Wer oft Hunderte Gigabyte am Stück schreibt, erhält bei Corsair aber höhere Transferraten wie es auch bei der Seagate FireCuda 540 der Fall ist. Dafür hat Crucial wiederum beim wahlfreien Lesen die Nase vorn.

Unterm Strich nehmen sich die PCIe-5.0-SSDs aber nicht viel. Enthusiasten dürfen also nach anderen Kriterien wie Kühler, Schreiblimit (TBW) oder dem Preis wählen. Corsair lässt dem Kunden die Wahl, ob die MP700 Pro ganz ohne Kühler oder gegen Aufpreis mit aktivem Luftkühler oder sogar einem Wasserkühlblock erworben wird. Der Mini-Lüfter ist hörbar, verbessert die Kühlung aber immerhin deutlich. Dennoch sollte das Kühlblech vom Mainboard in den meisten Fällen ausreichen und kommt ohne den schnell nervenden 20-mm-Fan. Positiv: Weil Corsair auch bei diesem neuen Laufwerk auf die neue Firmware von Phison setzt, kann ein Abschalten des Controllers und damit ein potenzieller Datenverlust mit hoher Wahrscheinlichkeit vermieden werden.

Bei den TBW bietet Corsair etwas mehr als der Durchschnitt. Bei den Preisen orientiert sich der Hersteller am restlichen Markt und so kostet die MP700 Pro mit 2 TB in etwa genauso viel wie die ähnlich schnelle Crucial T700, nämlich rund 330 Euro. Eine Option mit 4 TB gibt es aber nur bei Crucial.

Die abseits der synthetischen Benchmarks oftmals geringe Mehrleistung in der Praxis rechtfertigt den hohen Preis aus Sicht der Redaktion nicht. Zumal die PCIe-5.0-Generation bisher auch in puncto Leistungsaufnahme und Kühlung nicht ganz unproblematisch erscheint. Daher lohnt der Blick zu schnellen PCIe-4.0-SSDs wie der WD_Black SN850X oder auch Modellen mit Phison-E18-Controller, die auch Corsair im Programm hat. Diese bieten kaum spürbar weniger Leistung zum Drittel des Preises.

Serie	Interface/Controller/NAND/DRAM	500/512 GB	1 TB	2 TB	4 TB	Kaufen (1 TB)
Corsair MP700 Pro	PCIe5/Phison E26/TLC/ja	–	202 € (20 Ct)	333 Euro (17 Ct)	–	Bestpreis*
Crucial T700 (Test)	PCIe5/Phison E26/TLC/ja	–	195 € (20 Ct)	333 Euro (17 Ct)	609 € (15 Ct)	Bestpreis*
Kingston KC3000	PCIe4/Phison E18/TLC/ja	46 € (9 Ct)	64 € (6 Ct)	102 € (5 Ct)	328 € (8 Ct)	Bestpreis*
WD Black SN850X (Test)	PCIe4/SanDisk/TLC/ja	–	75 € (8 Ct)	144 € (7 Ct)	318 € (8 Ct)	Bestpreis*
Corsair MP600 Pro LPX (Test)	PCIe4/Phison E18/TLC/ja	65 € (13 Ct)	85 € (9 Ct)	140 € (7 Ct)	316 € (8 Ct)	Bestpreis*
Mindestpreise aus dem Preisvergleich vom 14.11.2023, Status „lagernd“ (sofern möglich)

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ComputerBase hat die MP 700 Pro von Corsair unter NDA leihweise zum Testen erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungstermin. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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