Nachfrage überschätzt?: Fabrik-Neubau von Samsung auch im Heimatland verzögert
Samsungs Mega-Campus in der südkoreanischen Großstadt Pyeongtaek wird aktuell erweitert. Doch auch dort soll es zu Verzögerungen kommen, berichten örtliche Medien, sogar von einem Baustopp ist die Rede. Auch ein Einstellungsstopp für neue Arbeiter an der Baustelle wurde verhängt.
Auf dem Gelände in Pyeongtaek plant Samsung bisher mit sechs Fabriken, die einen der weltweit größten – wenn nicht gar den größten – Fertigungskomplex für Chips entstehen lassen sollen. Seit Anfang des letzten Jahres wird an der fünften Fabrik gebaut. Auch die vierte Fab ist noch nicht ganz fertig. Lediglich die Fabriken 1, 2 und 3 produzieren aktuell primär DRAM und NAND, erledigen zum Teil aber auch Foundry-Aufträge, produzieren also Chips für andere Unternehmen als Auftragsfertiger.
Business Korea schreibt, dass Samsung die Baustelle aus „Inspektionsgründen“ geschlossen hat, was jedoch ziemlich weit gegriffen scheint, da direkt auch ein Einstellungsstopp für neue Arbeiter verhängt worden sein soll. Die Spekulationen gehen deshalb auch hier in die Richtung, dass aufgrund des schwachen Markts und geringer Nachfrage der Zeitraum einfach ein wenig nach hinten geschoben werden soll. Das wiederum passt zu Strategien, die aktuell auch an anderen Stellen zu beobachten sind: Erst heute wurde bekannt, dass sich auch Intels Fabrik-Bau in den USA verzögert, hier sollen neben noch nicht freigegebenen Subventionen auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen.
Offiziell gibt Samsung Anpassungen in der Produktion in negativer Richtung in der Regel nie zu. Selbst im letzten Jahr und angesichts einer völlig eingebrochenen Nachfrage nach DRAM sprach der Hersteller offiziell nie von größeren Einschränkungen in der Produktion. Massive Verluste in der Sparte waren die Folge; dass es am Ende komplett ohne Einschränkungen vonstatten lief, wird branchenweit angezweifelt. Zwischenzeitlich hieß es jedoch auch, dass Samsung so Marktanteile gewinnen will. Der Mischkonzern kann Teile der Verluste durch andere Bereiche ausgleichen – ein Luxus, den sich die Mitbewerber SK Hynix und Micron als Nummer Zwei und Drei im Markt nicht leisten können.