RS50 System + Pedals im Test: Software, Fahreindrücke und Fazit
3/3Software: Logitech G Hub
Zur Konfiguration des RS50 System kommt Logitechs Softwaresuite Logitech G Hub zum Einsatz. Die Suite wird auch für andere Gaming-Peripherie des Schweizer Herstellers genutzt. Der Download der Installations-Datei ist dabei angenehm klein, nicht einmal 70 MB wiegt das Paket.
Direkt nach dem Start der Anwendung wurde das RS50 Racing Wheel und RS50 Wheel Base erkannt und eine neue Firmware aufgespielt, was schnell und problemlos vonstatten ging. Der angebotene Logitech-Account ist nicht erforderlich.
Der G Hub bietet unterschiedliche Einstellungen für das Lenkrad und die Pedale zur Wahl. Alle Buttons und Regler sind beschriftet und Details können via Zoom-In betrachtet werden, sodass die Funktion der Drehregler erklärt wird. Es können auch die Tastenzuweisungen angepasst und beispielsweise mit bestimmten Aktionen oder sogar Makros programmiert werden.
Feineinstellungen für das Lenkrad
Für das Lenkrad lassen sich die Empfindlichkeit, der Drehwinkel, die Dämpfung, die Stärke und auch der Force-Feedback-Filter einstellen. Für letzteren kann auch ein automatischer Filter aktiviert werden. Zu guter Letzt lassen sich noch die Trueforce-Audioeffekte für unterstützte Spiele einstellen.
Weniger Optionen gibt es für die Pedale. Dort lässt sich für jedes Pedal einzeln die Empfindlichkeit einstellen sowie die Bremskraft in Werten von ein bis 100 Prozent definieren. Unter den erweiterten Optionen lässt sich die Charakteristik von Linear auf High oder Low ändern.
Insgesamt sind die möglichen Einstellung ziemlich übersichtlich gehalten, was Einsteigern und allen zugute kommt, die sich nicht tiefer einarbeiten wollen. Die Software von anderen Herstellern bietet hier noch mehr Optionen, die gerade fortgeschrittene Nutzer und Profis zu schätzen wissen.
Leider gibt es keine Möglichkeit über den Logitech G Hub einzelne Profile anzulegen, zu konfigurieren und dann via Lenkrad, passend zu den jeweiligen Spielen, aufzurufen, obwohl die Wheel Base fünf unterschiedliche Profile unterstützt. Diese können nur zusätzlich zum dedizierten G-Hub-Profil übers Lenkrad und die Wheel Base eingerichtet und gewechselt werden. Das ist zwar über das in die Wheel Base integrierte Display und mit Hilfe des Drehreglers relativ fix gemacht, so komfortabel wie bei den Mitbewerbern ist das allerdings nicht.
Fahreindrücke
Nachdem der Logitech G Hub installiert, die Firmware von Wheel Base und Wheel Hub aktualisiert und alle Einstellungen vorgenommen wurden, ging es ans Ausprobieren. Die Tischklemme lässt sich einfach montieren, sie erledigt ihre Aufgabe wirklich sehr gut. Einfach handfest angezogen, verrutscht die Wheel Base selbst nach längeren Sessions bei maximalen 8 Nm und 100 % Trueforce nicht. Der Monitorfuß und Schreibtisch sollte allerdings recht solide ausgeführt sein und empfindliche Teile nicht an der Tischkante liegen. Im Test ist eine Webcam bei einem Crash in die Tannenbäume in Assetto Corsa Rally vom Tisch gerüttelt worden.
Probefahrt von Casual bis zur Rennsimulation
Im Test wurden fünf äußerst verschiedene Spiele ausprobiert. Mit von der Partie waren:
- F1 25,
- Assetto Corsa Evo,
- Automobilista 2,
- das brandneue Assetto Corsa Rally sowie
- der Landwirtschafts-Simulator 25 als Gegenpol zum On- und Offroad-Rennsport.
Alle Spiele funktionierten ohne Probleme mit dem Logitech G RS50 System, bei einigen waren sogar bereits gut passende Tastenbelegungen hinterlegt, andere mussten manuell eingerichtet werden. Im Landwirtsschafts-Simulator 25 ist spielbedingt nicht besonders viel Force Feedback zu erwarten, doch das Lenken und Fahren sowie das automatische Zurückstellen in die gerade Position funktionierte auf Anhieb und Anpassungen des Lenkwinkels konnten schnell und unkompliziert direkt im Spiel vorgenommen werden.
Doch wichtiger wird das Force-Feedback nebst Trueforce in den genannten Rennsimulationen. Hier muss das Force-Feedback das Popometer und G-Kräfte ersetzen und ein möglichst präzises Gefühl für den Grenzbereich der Fahrzeuge auf und neben geteerten Straßen vermitteln, und anzeigen, wenn die Räder bereits die Kerbs streicheln oder gar darüber hinaus gehen. Und dort liefert das Logitech G RS50 System eine gute Performance ab. Ob es jetzt Über- oder Untersteuern ist, die Kerbs voll überfahren werden, oder doch nur ein Rad kurz im Dreck ist: Alle Fahrsituationen in unterschiedlichen Spielen geben schnelle, präzise und unterscheidbare Rückmeldungen an die Hände des Fahrers, der dann schnell reagieren kann, um noch ein paar Zehntel aus der Runde zu kitzeln oder den Abflug gerade noch zu vermeiden.
Auch wenn die Wheel Base im Vergleich zum Luxus-Segment mit nur 8 Nm und 130 Watt Leistung daher kommt, unterschätzt werden sollte die Kraft am Lenkrad nicht. Gerade bei Unfällen oder Drehern empfiehlt es sich mitunter die Hände vom Lenkrad zu nehmen, Assetto Corsa Rally hätte so beinahe einen verletzten Daumen hervorgebracht. Die passive Kühlung der Wheel Base funktioniert gut, nennenswert warm wurde die Wheel Base im Testzeitraum nicht.
Trueforce-Audio ungewohnt, aber spürbar besser
Insbesondere die Einstellung Trueforce-Audio macht nicht nur beim befahrenen Untergrund fühlbar, sondern auch akustisch auf sich aufmerksam. Gerade beim Umstieg von Assetto Corsa Rally auf F1 25 oder Assetto Corsa wird das recht deutlich. Dann setzt der – durchaus gewöhnungsbedürftige – Klang von Trueforce-Audio der Force-Feedback-Motoren auf gerade Strecke ein, der vorher nicht zu vernehmen war. Dadurch sind aber auch Untergrundänderungen und das geradeaus fahren mit mehr Feedback ausgestattet, als das manch andere Wheel Base liefert.
Pedale sollten fest montiert werden
Die RS Pedals verrutschten auf dem vorher extra gereinigten Laminat schon bei einer maximalen Bremskraft von 30 Prozent, erst ein Reduzieren der Bremskraft unter 20 Prozent brachte Besserung. Doch wirklich solide ist dies dennoch nicht. Ohne einen hinteren Anschlag oder einer Wand, ist das Bremsen nur eingeschränkt möglich und die Pedale verrutschen mit der Zeit trotzdem, wodurch sich die Präzision doch spürbar verschlechtert. Probleme, die mit einem Wheel-Stand oder passenden Sim-Rig nicht auftreten.
Dagegen machen die Teppichgreifer ihre Aufgabe ziemlich gut, auch bei höheren Bremskräften verrutschen die Pedale kaum. Allerdings federt dies immer ein wenig, weil die Teppichfasern entsprechendes Spiel haben. Dennoch funktioniert das besser als die rutschhemmenden Gummipads auf Kunststoff oder Laminatboden.
Die Pedale müssen im Vergleich zur tollen Wheel Base im Funktionsumfang ein wenig hinten anstehen. Die Pedalplatten lassen sich nur vertikal in zwei Positionen montieren und zum Verschrauben am Wheel-Stand oder Sim-Rig gibt es nur vier Rundlöcher, die entweder passen oder nicht. Das Gaspedal lässt quasi keine Verstellmöglichkeiten zu und drei Varianten beim Bremspedal sind nicht besonders üppig. Dennoch verrichtet es seine Aufgabe gut und der Preis trägt dem Funktionsumfang ebenfalls Rechnung.
Fazit
Alles in allem macht Logitechs RS50 System seine Sache sehr gut. Die Software ist einfach zu bedienen und kompakt, das Bedienen der Konfiguration direkt via Lenkrad geht fix von der Hand und die Kompatibilität mit bis zu drei Plattformen und vielen Spielen ist ebenfalls sehr hoch. Das Feedback beim Fahren ist präzise, vielfältig und schnell und lässt das Fahren auf und abseits von befestigten Wegen sehr spaßig sein.
Frei von Kritik ist das System dennoch nicht, doch einiges davon lässt sich mehr oder weniger einfach oder günstig lösen. Die Nähte am Lenkrad stören mit Handschuhen gar nicht und über die lauten Schaltwippen kann hinweggesehen werden. Auch für die rutschenden Pedale gibt es Lösungen und betreffen ähnliche Pedale in gleichem Maße.
Bleibt für Käufer zu hoffen, dass Logitech das Portfolio stetig erweitert und bald noch mehr Auswahl an Lenkradformen und Zubehör zum Kauf anbietet. Sodass dann bald auch Lenkräder beziehungsweise Wheel Hubs erwerbbar sind, die ein Display und mehr Anzeigen bieten oder gar zu Standardlenkrädern von Drittherstellern mit 70-mm-Lochkreis passen. Somit ist das Logitech G RS50 System eine ebenbürtige Alternative zu den Mitbewerbern von Fanatec und Moza.
- Präzises, schnelles Force Feedback
- Intuitive und logische Konfiguration via Lenkrad
- Support für mehrere Plattformen
- Sehr gute Tischklemme
- Einfacher Einstieg für Anfänger
- Wheel Hub praktisch nur kompatibel zu Logitech Lenkrädern
- Keine Profilverwaltung via Logitech G Hub
- Nur rudimentäre Einstellungen vorhanden
- Gutes P/L-Verhältnis
- 75-kg-Loadcell für Bremse
- Schnelle, werkzeuglose Veränderung der Bremspedal-Dämpfung
- Position der Pedale auf Fersenplatte veränderbar
- Limitierte Montage-Optionen
- Keine Einstellbarkeit des Gaspedals
- Gaspedal-Anschlag sehr simpel
- Rutschhemmung auf Laminat/PVC zu gering
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