Endorfy Celeris 1800 im Test: Grau-gelbe Tastatur tippt „Klack-Klack-Klack“

Max Doll
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Endorfy Celeris 1800 im Test: Grau-gelbe Tastatur tippt „Klack-Klack-Klack“

Klack-Klack-Klack in grau-gelb: Endorfy bringt mit der Celeris 1800 die 1980er-Jahre zurück. Die Tastatur lockt mit praktikablem 96%-Layout und umfangreicher Ausstattung zum gerade noch zweistelligen Kurs. Ein wesentlicher Aspekt beim Entwurf war das „Sounding“ von Tastern und Gehäuse. Das hat hörbare Auswirkungen.

Endorfy baut eine vielseitige, grundsolide Tastatur. Prädikat: „Kann man machen“, wenn man weiß, was man will und worauf man sich einlässt. Zwei, vielleicht speziellere Wünsche, sollte man dafür allerdings haben – das, und eine extrovertiertere Haltung. Alle Details im Test.

Endorfy Celeris 1800
20.05.2025
  • Kompaktes Layout
  • Solider Aufbau
  • Angenehme Taster
  • FN-Ebene fest
  • Rudimentäre Software
  • Zusatzfunktionen schwer ablesbar

Endorfy Celeris 1800 im Überblick

Als 96%-Prozent-Tastatur streicht die Celeris 1800 nur „Drucken“ und Co aus ihrem Tastenfeld. Die übrigen Tasten werden zusammengeschoben. Der Vorteil dabei: Das 96%-Layout ist nur so breit wie eine Tenkeyless-Tastatur, verfügt aber über einen vollständigen Nummernblock. Auch Entfernen, Einfügen, Pfeil- und Bildlauf-Tasten bleiben. Der Hersteller vergleicht das mit einem Laptop-Layout.

Zusätzliche Tasten baut Endorfy an die Seite des Chassis. Links befinden sich drei Tasten für die Lautstärkesteuerung, rechts zwei Schieberegler, die zwischen Windows- und Mac-Modus sowie den Übertragungsarten umschalten. Zur Auswahl stehen USB C, 2,4-GHz-Funk und Bluetooth.

Laufzeiten liegen bei maximaler Helligkeit, einer Polling-Rate von 1.000 Hz und „dynamischer Beleuchtung“, also Blinkeffekten, bei maximal 24 Stunden im Funkmodus, über Bluetooth gibt Endorfy 25 Stunden an. Bei statischer Beleuchtung sinken die Laufzeiten auf 16 beziehungsweise 21 Stunden, werden die LEDs ausgeschaltet, sind es hingegen 104 und 121 Stunden.

Endorfy Celeris 1800
Größe (L × B × H): 38,4 × 13,0 × 4,5 (5,8) cm
Layout: 101 ISO (96 %)
Gewicht: 1.120 g
Gehäuse-Material: Kunststoff
Kabel: 1,80 m, USB/Type-C-USB (modular), Bluetooth, Funk ?
Hub-Funktion:
Key-Rollover: N-KRO
Schalter: Endorfy Yellow
Hot-Swap-fähig
Switch Plate: FR4
Tasten: Form: zylindrisch
Material: PBT-Kunststoff
Beschriftung: Double-shot molding
Zusatztasten:
Medienfunktionen: Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Vor/Zurück
Zusatzfunktionen: Helligkeit (regeln, ausschalten), LED-Modi, Gaming-Modus, Office-Funktionen, System-Funktionen
Beleuchtung: Farbe: RGB
Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Farbschleife
Sonstige: individuelle LED-Profile
Makros & Programmierung: 1 Profile, Hardware-Wiedergabe
vollständig (inkl. Sekundärbelegung) programmierbar
Quelloffene Firmware
Preis: 99 €

Taster: Solides Gelb

Bei Tastern gibt es eine und alle Auswahl. Ausgeliefert wird die Tastatur mit Yellow-Switches von Endorfy, die von Gateron gefertigt werden. Hot-Swap-Sockel erlauben es aber, jeden 3- oder 5-Pin-Taster im MX-Design zu verbauen.

Der mit zwei Schienen pro Seite geführte Stempel ist aktuell ein „Standard-Gateron-Feature“. Es reduziert das Spiel der Tastenkappe und verbessert das Feedback bei suboptimaler Platzierung des Fingers. Schmierung gehört mittlerweile zum Standard, genau wie das Gehäuseunterteil aus Nylon, das vor allem den Klang beeinflusst. Neben dem etwas verkürzten Hub, der zackigere Eingaben suggeriert, ist vor allem die zweistufige Feder ein besonderes Merkmal der Taster.

Besonderheit der Yellow-Switches von Endorfy ist die zweistufige Feder
Besonderheit der Yellow-Switches von Endorfy ist die zweistufige Feder (Bild: Endorfy)

Auch hier ist das Ergebnis eine flotte Rückstellung des Tasters. Dazu kommt ein konsistentes Gefühl über den gesamten Hub. Auch wenn der Widerstand mit 49 Gramm beim Auslösen angegeben wird, fühlen sich die Taster damit agil an. Dazu kommt durch die Schmierung ein reibungsarmes Eingleiten. Im Kleingedruckten lässt sich jedoch ergänzen, dass bei ungünstiger Auslösung bei einzelnen Tastern minimales Schaben provoziert werden kann, man merkt dann die Mechanik. Solide Mittelklasse, also, dieser gelbe Endorfy-Switch.

Bei Gateron gefertigte Taster stecken in Hot-Swap-Sockeln
Bei Gateron gefertigte Taster stecken in Hot-Swap-Sockeln
Generell werden die Tasten nur sehr schwach durchleuchtet
Generell werden die Tasten nur sehr schwach durchleuchtet
Das Tastenbett selbst strahlt deutlich stärker
Das Tastenbett selbst strahlt deutlich stärker

Tastenbeleuchtung versteht Endorfy als dezentes Anstrahlen der Kappen. Die werden zwar als lichtdurchlässig beschrieben, filtern allerdings eine Menge davon weg. Deshalb bleibt die Beschriftung blass, während das Tastenfeld in kräftigen Farben erstrahlt. Rettungsanker: Das Grau der Tastatur federt diesen Umstand ein wenig ab, es verträgt auch „Wasserfarben“.

Alltag & Akustik

Beim Layout und dem Design macht Endorfy vieles richtig. Auch das „Sounding“ gefällt. Jeder wird damit jedoch nicht leben können. Im Detail bleibt zudem Verbesserungspotential für eine B-Version.

Akustik: hörbar präsent

Günstige Tastaturen sind klapprig und klingen billig. Bei der Celeris 1800 ist das anders. FR4-Switchplate und zwei Lagen Silikondämmung federn Anschläge ab und filtern hohe Frequenzen. Der „warme, tiefe Klick-Klang“ am Anschlag ist allerdings in Relation zum Preis zu sehen. Verglichen mit keiner Dämmung wird der Anschlag tieffrequenter, produziert aber ein klares „Klack“. Der Ton ist gut präsent, aber nicht so klar definiert wie in der Luxusliga – und von der durchdringenderen Art, die auch bei vorsichtigen Anschlägen leise, aber immer klar hörbar bleibt. Das ist eine bewusste Entscheidung beim Design.

Endorfy Celeris 1800 (Endorfy Yellow)

Das hellere „Klick“ einer MK770 (Test) bleibt am Ende unauffälliger. Eine Sharkoon SGK50 S2 (Test) klingt satter und dumpfer. Sie arbeitet Anschläge nicht so heraus und agiert dafür ruhiger, wenn auch ein wenig klackriger. Ein Teil der Ruhe entsteht dabei durch dickere Tastenkappen. Endorfy nutzt Modelle mit einfacher Wandstärke, die höhere Klangfrequenzen nicht schwächer filtern. Mit den Caps der S2 wird sie dumpfer, aber bleibt aber immer noch relativ klar am Anschlag. Erst Gateron G Pro 3.0 Yellow machen die Celeris 1800 dumpfer und etwas ruhiger.

In Teilen entsteht das Klangbild also durch die Taster. Ein weiterer Quertausch, in diesem Fall mit Gateron Jupiter Red und der Keychon Q5 Max, zeigt noch einmal Unterschiede auf. Die mehr als doppelt so teure Keychon ist am Anschlag heller, klickender, klarer und präziser. Mit Endorfy-Taster wird sie allerdings durchdringender, im Klang stärker „clicky“ und stechender – und damit viel präsenter, was sie in persönlicher Präferenz unangenehmer macht. In Werkskonfiguration präsentiert sie sich indes klarer und viel bürotauglicher die Keychron, indem sie hörbare, aber dezente Anschläge produziert.

Das zeigt: Endorfy richtet Taster und Chassis gezielt auf tieffrequenteren Klang, aber hörbare „Klicks“ aus, die präsenter und raumfüllender sind. Allen Beschreibungen als „ruhig“ zum Trotz ist die Celeris 1800 eine Tastatur für Menschen, die Anschläge deutlich hören wollen. Diesen Geschmack muss man haben.

Alltag: Funktioniert

Mit dem Layout mischt Endorfy im Prinzip den 75%-Formfaktor mit einem Nummernblock. Weil die Pfeiltasten abgesetzt sind, fällt die blicklose Orientierung leichter als etwa bei einer Sharkoon SGK50 S2 mit gleicher Tastenanzahl. Auch Funktionstasten finden sich so leichter; sie sind zudem gut gelegt. Die wichtigsten liegen an Positionen mit eindeutiger Topographie.

Nur die dicht aneinandergelegte F-Reihe kann stören, sie sitzt zudem leicht unterhalb der Zahlentasten. Dieser Absatz erleichtert das Treffen der Tasten, die Ablesbarkeit der Sekundärbeschriftungen reduziert sich allerdings.

Medientasten an die Seite der Tastatur zu legen – Endorfy spricht von einer „von Smartphones inspirierten Lösung“ – erweist sich als gute Idee. Allerdings nicht zur Lautstärkesteuerung: Für einzelne Klicks passt der Widerstand, also das Stummschalten, der „Wippschalter“ hingegen drückt sich eher unbequem bei fortgesetzter Bedienung. Gut ist er trotzdem: Lauter und leiser können via Software umprogrammiert werden und so eine andere Funktion übernehmen.

Das ergibt bei dieser Tastatur Sinn, denn fehlende Tasten kompensiert ansonsten eine feststehende FN-Ebene. Mit der Standardbelegung lässt sich leben, sie hat allerdings die üblichen Nachteile feststehender FN-Tasten und -Funktionen. Hier fällt vor allem die Wahl der LED-Modi auf. Sie lassen sich nur sequentiell durchschalten und blinken zumeist auffällig. Wer statische Beleuchtung oder Effekte verpasst, braucht Software oder klickt satte 17 Mal. Individuell nachsteuern zu können wäre äußerst wünschenswert.

An der rechten Seite der Tastatur wird der Betriebsmodus umgeschaltet
An der rechten Seite der Tastatur wird der Betriebsmodus umgeschaltet
Links liegen drei Zusatztasten für die Lautstärke-Steuerung
Links liegen drei Zusatztasten für die Lautstärke-Steuerung

Software: Absolute Basis

Äußerst vorteilhaft wäre das Nachsteuern über quelloffene Lösungen. Die gehen der Celeris 1800 ab. Zur Programmierung wird eine sehr rudimentäre Software mitgeliefert. Sie erinnert im Aufbau an andere Software-Lösungen etwa von Designed by GG, nur in anderem, zur Tastatur und dem 1980er-Look passendem Design. Das bleibt ihr einziger Vorteil gegenüber QMK und VIA.

Denn der Funktionsumfang bleibt eingeschränkt. Die Software reicht um LEDs und Tasten zu programmieren, allerdings auch das mit ein wenig Aufwand. Die Auswahl von Funktionen und LEDs, wenn ein eigenes Profil erstellt werden muss, erlaubt sie nur einzeln über Klicks, Drag & Drop gibt es nicht.

Das ist ziemlich simpel und unterstreicht, dass kleinere Anbieter – offensichtlich – nicht mit den Entwicklungsressourcen der Platzhirsche konkurrieren können. Wollen sie das, wird die QMK/VIA-Kombination zum einzigen Ausweg, dann allerdings um den Preis einer vollumfänglich im Design gespiegelten Markenidentität, die bei „Mittelklasse“-Herstellern aber ohnehin eine sekundäre Rolle spielt. Sharkoon hat das besser verstanden.

Fazit: Kann man machen

Endorfy baut eine vielseitige, grundsolide Tastatur. Prädikat: „Kann man machen“, wenn man weiß, was man will und worauf man sich einlässt. Zwei, vielleicht speziellere Wünsche, sollte man dafür allerdings haben – das, und eine extrovertiertere Haltung.

Die braucht es für das grau-gelbe Design, das man ästhetisch unterbringen muss. Vor allem aber für die Lautstärke. Mögen werden die Celeris 1800 Anwender, die auch bei vorsichtigem Tippen gerne noch einen hörbares Klack am Anschlag wahrnehmen und auch sonst präsentere Tastaturen bevorzugen. Darauf ist das akustische Design ausgelegt.

Endorfy Celeris 1800
Endorfy Celeris 1800

Soilde Taster, vielfältige Anschlussmöglichkeiten, praktische Zusatztasten und das kompakte, aber nutzbare Layout, das nur bei der F-Reihe mehr Gewöhnung oder weniger Nutzung einfordert, bilden eine gute Grundlage, vor allem für den Preis von knapp 100 Euro. Sobald man die Tastatur allerdings umprogrammieren möchte oder muss, stößt man an Grenzen. Eine quelloffene Firmware hätte die Celeris 1800 eine deutlich enthusiastischere Rückmeldung beschert.

Größter Konkurrent ist so die preislich ähnliche Sharkoon Skiller SGK50 S2 PBT (Test). Dort sind die Tasten weiter zusammengeschoben, aber quelloffen programmierbar, der Betrieb nur per Kabel möglich, aber deutlich dezenter.

Endorfy Celeris 1800
20.05.2025
  • Kompaktes Layout
  • Solider Aufbau
  • Angenehme Taster
  • FN-Ebene fest
  • Rudimentäre Software
  • Zusatzfunktionen schwer ablesbar

ComputerBase hat die Celeris 1800 von Endorfy leihweise zum Testen erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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