3 TB-HDDs für Intel-RAID 0 gesucht (Videoschnitt)

menunimo

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Hallo,

ich bin auf der Suche nach passenden 3 TB-HDDs für ein RAID 0 (3x3 TB), das ich als Arbeitslaufwerk für den Videoschnitt brauche (mit viel Platz und der Fähigkeit, auf ca. 6-10 Videodateien "gleichzeitig" zuzugreifen). Es soll intern im Rechner verbaut werden und über's Mainboard laufen. Eine SSD kommt nicht in Frage, weil ich mind. 7 TB Speicherplatz brauche, den würde ich über die 3x3-Konstellation ausreichend bekommen. Backups sind natürlich eingeplant bei RAID 0.
(4x2 TB geht mangels SATA-Anschhlüssen nicht, bei 2x4TB wäre ich mir nicht sicher, ob die zu zweit hinterher kommen mit den Zugriffsanforderungen.)

Nun gibt es ja etliche Modelle, die speziell für ein RAID geeignet sein sollen (Toleranz gegenüber Erschütterungen, TLER), nur habe ich gelesen, dass ein RAID 0 ja kein "echtes" RAID ist mangels Redundanz und somit eine Funktion wie TLER dafür sorgen könnte, dass eine HDD zu schnell aus dem RAID geschmissen wird. Allerdings verhalte sich wohl der Intel-Controller eher "consumermäßig" und tolerant gegenüber Fehlerkorrekturzeiten - aber bringt das was, wenn die HDD durch TLER selbst den Leseversuch vorzeitig einstellt? Workload/Jahr, etc. sind andere Aspekte, die mich Richtung RAID-HDD schielen lassen.

Neben der TLER-Frage denke ich, dass ein Modell mit 7200 rpm deutlich mehr Sinn machen würde für meine Anwendung. Damit fallen quasi alle Modelle von WD außer der sehr teuren Black-Serie raus.
Bei Seagate gibt es die ST3000DM001, die im Prinzip von den Eckdaten gar nicht so schlecht aus sieht (auch P/L-Verhältnis), allerdings bin ich von dem Diagramm bei Backblaze oder anderen Aussagen bzgl. Ausfällen etwas abgeschreckt (ansonsten sehe ich das mit den Marken eher entspannt - jeder hat da wohl andere Erfahrungen).

Toshiba kommt mir mit ca. 80 € etwas verdächtig günstig vor...

HGST bietet dann (nach Preis sortiert) die nächste HDD mit 7200 rpm, allerdings auch "nur" die NAS-Version (HGST Deskstar NAS 3TB, H3IKNAS30003272SE) mit TLER, etc.


Wie würdet ihr 7200 rpm, TLER bei Intel-RAID 0, "RAID-Haltbarkeit", etc. gegeneinander abwägen?
Oder mache ich mir da viel zu viele Gedanken?

Über eure Tipps würde ich mich sehr freuen. ;-)
 
Toshiba DT01ACA 3TB werfe ich mal in den Raum. Günstig und schnell. Ebenfalls eine von Intenso - gleiche Platte, nur andere Verpackung.

Zum Thema RAID: 0 sollte man eher von abwägen. Eher ein RAID5 mit min. 4 Platten.
 
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Würde auch eher auf ein RAID5 mit 4 NAS HDDs nehmen, da dann die HGST Deskstar NAS mit 7200 rpm.
 
Lass den Blödsinn mit Intel FakeRAID. Nutze normales Windows Software RAID wenn es denn RAID sein muss. FakeRAID ist nur dann zu gebrauchen wenn du vom RAID booten musst. Und seit es SSDs gibt tut das keiner mehr.
 
Wenn davon nicht gebootet wird und Windows ab 8 genutzt wird, würde ich auch eher die Storage Spaces verwenden. Windows 7 konnte auch schon Software RAID, hieß da nur nicht Storage Spaces.
 
bei raid0 werden die daten nur auf zwei festplatten verteilt, somit teilt sich die normale zugriffzeit auf zwei controller.... vorteil: schneller. nachteil: crasht eine festplatte oder wird eine datei nicht korrekt abgeschlossen (stromunterbruch beim schreiben) sind alle daten beider festplatten unwiderbringlich verloren....

welches NLE ist noch so steinzeitlich, dass es 6 clips gleichzeitig laden muss?
 
somit teilt sich die normale zugriffzeit auf zwei controller.
Nein die teilt sich überhaupt nicht, die bleibt exakt gleich bzw. wird länger wegen RAID overhead auch wenn das im Rahmen der Messungenauigkeit bleibt.
Die maximale Transferrate verdoppelt sich allerdings.
 
Vielleicht bin ich da ja auf dem Holzweg, aber mit RAID 0 wird meines erachtens nach nur die sequenzielle Rate erhöht, verteilte Zugriffe dürften davon fast kaum profitieren.

Ich persönlich würde das Geld für eine SSD in die Hand nehmen die als Cache dient, und die Daten auf einem RAID 5 speichern. Immer wenn du an einem Projekt arbeitest müssen halt dann die entsprechenden Files auf von den HDDs auf die SSD kopiert werden, dürfte dann aber dank der der hohen Sequentiellen Rate gut abgehen.

RAID 0 würde ich heutzutage gar nicht mehr nehmen, außer die Files sind auf den HDDs auch nur zwischengelagert. Oder du hast einzelne Files die nicht auf eine Platt passen^^

Ich hatte mal so ein RAID 0 aus zwei Seagate Barracuda 3TB, das schafft 350MB/s Lesen/Schreiben, aber das war auch nur als SSD-Ersatz für ein Schnittsystem, wo Daten immer nur zum bearbeiten draufkamen. Habe mir dann relativ schnell eine 512 GB SSD besorgt, der wahlfreie Zugriff war da wenn ich mich recht erinnere fast um den Faktor 100 schneller^^

LG KeyKon
 
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Ich würde auch ein RAID5 nehmen, dafür gibts von HGST Kits aus 4 NAS-Platten, habe hier das 4x4TB-Kit laufen (an Adaptec 6405) - das ist richtig schnell und sollte auch Deine 6-10 gleichzeitigen Anforderungen schnellstmöglich erfüllen.
 
Ein RAID5 mit 4 Platten... Wie kann man das nur empfehlen... Nimm 3 oder 5, aber nicht 4. Da bricht die Write Performance sonst komplett zusammen. Bin mobil sonst würd ich erklären warum, kurz googlen warum tut's auch.

Teure Controller mit Cache können das zwar abmildern, nur haste das bei FakeRAID und Software RAID nicht.
 
RAID5 mit 4 Platten macht nur sinn wenn das eigentliche RAID aus 3 Platten aufgebaut ist und die vierte bei Ausfall einspringt (Spareplatte).

Warum RAID5 aus 3 oder 5 Platten:
Die Daten sind immer verteilt auf n-1 Platten plus die Sicherung auf die n-te Platte.
Das heißt die Daten sind beim 3er auf 2 oder beim 5er auf 4 Platten, dadurch können die Sektoren schön gerade geteilt werden. Bei RAID5 mit 4 Platten muss der Sektor gedrittelt werden und das geht nicht auf, dadurch muss beim Schreiben meist ein schon angefangener Sektor gelesen werden um die Sicherung auf der Letzte Platte zu aktualisieren. Und das ist LANGSAM.

LG KeyKon
 
Ich habe gerade in der Wiki mal nachgeschlagen. Ein RAID5 mit 4 Platten hat beim Schreiben nur ca. 81,25 % der Leistung die es haben könnte (75% Best + 25% Worst). Ein RAID 5 mit 4 Platten hätte bei (theoretischer) 100% Leistung 75% Effizienz eines RAID0 mit 4 Platten. Durch die ungünstige Zahl aber nur 81,25% * 75% = 61%. Ein RAID 5 aus 3 Platten hat 66% Effizienz eines RAID 0 mit 3 Platten - aber natürlich nur 50% eines RAID 0 mit 4 Platten.

Ich hoffe ich habe die Rechnung in dem Wiki-Artikel richtig verstanden.

https://de.wikipedia.org/wiki/RAID#...iping_mit_verteilter_Parit.C3.A4tsinformation


Ergo ist ein RAID 5 aus 4 Platten also trotz seines Handicaps noch schneller als ein RAID 5 aus 3 Platten - (61% zu 50% zu einem RAID0 mit 4 Platten) Und beim Lesen ist es so schnell wie zu erwarten ist, also 75% eines vergleichbaren RAID 0 mit 4 Platten, während ein RAID 5 mit 3 Platten auch hier nur auf 50% kommt.

Ich habe bezüglich der Anzahl der Platten (4) keine Wahl, weil mein Adaptec nur 4 Schnittstellen hat und ich die Kapazität von netto ca. 12 TB (3X4 TB netto) brauche (bräuchte also 3 X 6 TB brutto alternativ).

Edit: Rechenfehler beseitigt!
 
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KeyKon schrieb:
RAID5 mit 4 Platten macht nur sinn wenn das eigentliche RAID aus 3 Platten aufgebaut ist und die vierte bei Ausfall einspringt (Spareplatte).

Warum RAID5 aus 3 oder 5 Platten:
Die Daten sind immer verteilt auf n-1 Platten plus die Sicherung auf die n-te Platte.

LG KeyKon

Ein Raid5 mit 4 HDDs bleibt trotzdem schneller als eins mit 3 Platten. Das mit 5 ist natürlich nochmal schneller. Aber dazu muss man halt wissen, wieviel Ports bzw. Bays man frei hat. Schon 2004 gabs Tests bei Tomshardware in denen man sieht, dass ein Raid5 sogar sehr linear skaliert.

Davon abgesehen wird bei Raid5 die Paritätsinfo über alle Platten geschrieben, nicht nur auf deine n-te Platte. Das ist bei Raid4 der Fall, mit der extra Parity-Platte.
 
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Wow! Danke für die rege Beteiligung. Besonders interessant die Berechungen zu RAID 5.

Um auf ein paar Aspekte näher einzugehen:

RAID 0 vs. RAID 5: Nach meiner Information bringt ein RAID 5 erst so richtig Performance, wenn es über echte Hardware läuft und nicht über's Mainboard oder komplett Software. Wie sind da eure Erfahrungen? RAID 0 dagegen soll da anspruchsloser sein.
Windows-RAID: Wie sieht es da aus, wenn ich Windows neu installieren muss? Ne Lösung, die eine Ebene niedriger ansetzt als das Betriebssystem finde ich da eigentlich angenehmer.
Ferner sind nur drei SATA-Anschlüsse frei, es ginge also im Falle von RAID 5 nur 3 x 4TB.

RAID vs. SSD:

chrigu schrieb:
welches NLE ist noch so steinzeitlich, dass es 6 clips gleichzeitig laden muss?

Jede NLE, die auf mehrere Kameraspuren gleichzeitig zugreifen muss. Es handelt sich da z.B. um ein Mehrkameraprojekt mit 6 Kameras und insg. 8 Videospuren (zwischen 100 - 200 MBit/s, also 12,5 - 25 MB/s). Aufgrund der Aufzeichungsdauer sind ca. 7 TB zusammengekommen. Es ist also nicht möglich, nur einen Teil auf eine SSD auszulagern, ich muss auf das komplette Material zu jeder Zeit Zugriff haben.

Die Wirkung der Verteilung einzelner Dateien auf mehrere HDDs müsste doch bei RAID 0 und 5 ähnlich sein, oder? Schon bei Zugriff auf nur eine Datei müssen zwar alle HDDs arbeiten, bei RAID 5 geht das aber erfahrungsgemäß ganz gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Du hast recht bezüglich der Performance. Bei RAID0 und 1 wird ja nichts gerechnet, bei RAID5/6 dagegen schon, dafür haben die "Echten" Controller eigene XOR-optimierte Prozessoren. Allerdings SOLLEN die heutigen CPUs das auch gut können. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die onBoard- oder Windows-RAID 5 nicht viel taugen, viel zu instabil, mir sind dann ständig die Platten aus dem RAID geflogen. Erst der Adaptec (SAS 6405) hat dann Besserung gebracht. Die StorageSpaces habe ich noch nicht im Einsatz gesehen, eventuell ist das endlich was Ordentliches.
 
menunimo schrieb:
Workload/Jahr, etc. sind andere Aspekte, die mich Richtung RAID-HDD schielen lassen.
Was für ein Workload kommt dann da im Jahr zusammen? So einfache billige Desktopplatten wie die ST3000DM001 oder die Toshiba DT01ACA sind nur für 55TB Workload (bei HDDs ist das die Summe des gelesenen und des geschrieben Datenvolumens, nicht wie bei SSDs nur das geschriebene!) pro 8760 Betriebsstunden ausgelegt sind und auch nur für so 2400 Betriebsstunden pro Jahr.

menunimo schrieb:
Neben der TLER-Frage
Bei RAID 0 ist die TLER egal, wenn es einen Lesefehler gibt, ist der Ärger groß und die Daten des RAIDs sollte als verloren betrachtet werden, zumal wenn die HDD aus dem RAID geworfen wird. Alle Daten auf dem RAID sollten also nur temporäre Daten sein die leicht ersetzbar sind.
menunimo schrieb:
ein Modell mit 7200 rpm deutlich mehr Sinn machen würde für meine Anwendung.
Das auf jeden Fall, aber denke dran, dass sich bei SSDs parallele Zugriffe gegenseitig massiv ausbremsen!
menunimo schrieb:
Bei Seagate gibt es die ST3000DM001, die im Prinzip von den Eckdaten gar nicht so schlecht aus sieht (auch P/L-Verhältnis), allerdings bin ich von dem Diagramm bei Backblaze oder anderen Aussagen bzgl. Ausfällen etwas abgeschreckt
Das liegt aber daran, dass diese Desktopplatten dann eben meist so rund 20.000 Betriebsstunden runter haben, was bei den angedachten 2400 Stunden pro Jahr über 8 Jahre Nutzung bedeuten würde, die sind dann einfach auf und bei Backblaze wie auch in echten RAIDs z.B. in einem NAS, dürfte alleine das Scrubbing die Workload in die Höhe treiben, dafür sind die aber eben auch nicht ausgelegt.
menunimo schrieb:
Toshiba kommt mir mit ca. 80 € etwas verdächtig günstig vor...
Das ist das gleiche wie die Seagate ST3000DM001 in grün, die Seagate hat anfangs bei Backblaze ja auch weniger Ausfälle als die Toshiba bei gleicher Nutzungdauer gehabt, die Ausfallraten stiegen bei der Seaget Barracuda eben erst nach über 2 Jahren der Nutzung für die sie eben nicht ausgelegt ist, dann massiv an. Etwas ähnliches dürfte mit der Toshiba auch passieren, solche HDDs sind eben vor allem kostenoptimiert und für einfach Desktopbelastung an einem Arbeitsplatz gedacht. 2400 Stunden im Jahr reichen für 9 Stunden täglich (8 Stunden Arbeitszeit und eine Stunde Mittagspause) von Montag bis Freitag.

Wie viele Stunden würde die HDD bei Dir so im Jahr laufen? Wenn es 24/7 Dauerbetrieb wäre, rechne mit 2 Jahren Nutzungsdauer und dann darfst Du Dir neue HDDs kaufen, oder Du greifst eben gleich tiefer in die Tasche, z.B. für die WD Red Pro oder die HGST Deskstar NAS oder die Seagate Enterprise NAS oder die Toshiba MC Reihe, die kosten aber alle mehr, locker auch mal das Doppelte, dürfte dafür aber auch 5 bis 7 Jahre so eine Nutzung mitmachen.
menunimo schrieb:
HGST bietet dann (nach Preis sortiert) die nächste HDD mit 7200 rpm, allerdings auch "nur" die NAS-Version (HGST Deskstar NAS 3TB, H3IKNAS30003272SE) mit TLER, etc.
Weißt Du überhaupt was TLER bedeutet? Eine TLER, also eine zeitlich limitierte Fehlerbehandlung haben alle HDDs, die versuchen z.B. alle durch wiederholtes Lesen einen problematischen Sektor doch noch gelesen zu bekommen und geben alle nach einer bestimmten Zeit auf, wenn es nicht kappt, genau was meint Time-Limited Error Recovery, kurz TLER, oder auf deutsch zeitbeschränkte Fehlerkorrektur.

Von einer Platte mit TLER spricht man, wenn man diesen Timeout auch noch einstellen kann und meist ist der bei den Platten mit TLER ab Werk auch kürzer eingestellt, z.B. ist er bei der WD Red ab Werk auf 7s voreingestellt, während er bei der WD Green fest auf 14s steht.
 
Danke für die ausführliche Analyse.

Da das RAID im normalen "Alltagsrechner" drin stecken würde, würde es wohl auch immer mitlaufen (oder kann man so einen Verbund dann auch irgendwie abschalten?), auch, wenn es mal nicht gebraucht würde. Es wäre also schon oft an, aber 24/7 wären es in keinem Fall.
Wenn ich das richtig verstehe, sind das 55 TB im Jahr? Das genügt wohl nicht, denn wenn ich mir vorstelle, dass ich von den knapp 7 TB alles mehrfach anschaue beim Schneiden, kommt ja schon ein Vielfaches von 7 zustande - und das nur für dieses Projekt in nächster Zeit. (Nagut, es wären dann ja 7 TB auf drei HDDs verteilt... habe aber trotzdem meine Zweifel, weil ich ja schon in der TB-Größenordnung starte.)

Bzgl. der Lesefehler dachte ich immer, dass das solche "unkritischen" sind, die eben ständig (und eigentlich unbemerkt vom Nutzer) passieren und im Normalfall korrigiert werden, was durch TLER nach kurzer Zeit abgebrochen wird. (Für irgendwas arbeiten ja anscheinend Desktop-HDDs sehr aufwändig daran im Gegensatz zu welchen mit TLER - eine Korrektur scheint also grundsätzlich doch möglich?)

Zum Begriff "TLER": Den habe ich so verstanden, dass man damit (etwas ungenau) meint, dass eine HDD eben bei gleichem Fehler ein anderes Verhalten zur Korrektur zeigt (kürzerer Versuch, dann gleich Meldung an den Controller). Also ein spezielles Verhalten der Fehlerkorrekturfunktion und eine entsp. Kommunikation mit dem Controller, zugeschnitten auf (echte) RAIDs. Damit liege ich hfftl. einigermaßen richtig.(?)
Dementsprechend hätte ich gedacht, dass bei einem (R)AID ohne Redundanz dann der aufwendigere Rettungsversuch der HDD ohne TLER sinnvoller ist. Oder verhält sich eine entspr. HDD nur so, wenn das vom Controller unterstützt wird?

Kann man denn die Zeit bei allen NAS-/RAID-Modellen einstellen? Mir war so, als ob das z.B. bei der WD Red fix wäre.

Könnte ich deiner Meinung nach die HGST Deskstar NAS für's RAID 0 nehmen ohne Probleme zu erwarten?


(...anscheinend hat in einem Thread nebenan gleich noch eine Seagate 3 TB den Geist aufgegeben...)
 
Ich hatte schon mehrere HGST im Einsatz und halte diese HDDs für den Geheimtipp - während WD, Seagate kaputt gehen laufen die HGST einfach weiter. Und die NAS-Platten sind auch für richtig massiven Einsatz ausgelegt.
 
menunimo schrieb:
Wenn ich das richtig verstehe, sind das 55 TB im Jahr?
Noch nicht einmal wirklich:
Also 55TB Workload (Datenvolumen Lesend und Schreibend) pro Jahr, wobei ein Jahr sich auf 8760 Stunden bezieht, die HDD ist aber nur für 2400 Stunden im Jahr ausgelegt, was aber so direkt wieder nur im Datenblatt steht (Power-On Hours) und damit ergibt sich dann nur ein jährlicher Workload von maximal 15TB.

Man kann halt auch mehr von denen verlangen, aber dann halten sie eben vermutlich nicht so lange.
menunimo schrieb:
Bzgl. der Lesefehler dachte ich immer, dass das solche "unkritischen" sind, die eben ständig (und eigentlich unbemerkt vom Nutzer) passieren und im Normalfall korrigiert werden, was durch TLER nach kurzer Zeit abgebrochen wird.
Es kommt schon vor das mal ein Bit nicht stimmt und dann mithilfe der ECC korrigiert wird, was aber noch kein Lesefehler ist.
menunimo schrieb:
(Für irgendwas arbeiten ja anscheinend Desktop-HDDs sehr aufwändig daran im Gegensatz zu welchen mit TLER - eine Korrektur scheint also grundsätzlich doch möglich?)
Wäre eine Korrektur grundsätzlich möglich, gäbe es keine schwebenden Sektoren, denn das sind genau solche Sektoren bei denen die Daten nicht zur ECC passen aber auch mehr Bitfehler vorhanden sind, als die ECC noch korriggieren kann. Von einer aufwendigeren Arbeit würde ich auch nicht reden, die versuchen es nur länger, denn Desktopplatten sind dafür gemacht alleine als einige HDD in einem Rechner zu stecken und damit gibt es keine Redundanz, sondern eine Lesefehler (E/A Fehler bei Windows) für den User der z.B. gerade versucht eine Datei zu öffnen und es dann nicht kann, wenn der problematische Sektor zu der Datei gehörte.

Bei echten RAIDs (also solchen mit Parity) in Produktionsbetrieb mit wichtigen Daten ja z.B. nur SAS Platten verwendet, weil man diese i.d.R. auch auf 520 oder 528 Byte pro Sektor formatieren kann und dann nutzt der RAID Controller diese 8 bzw 16 Extra Bytes um dort eine eigene Prüfsumme unterzubringen und somit erkennt er Lesefehler sofort, die Platten bekommen dann Befehle bei Lesefehlern gar nicht erst wiederholt zu versuchen die Daten doch noch korrekt zu lesen, die rekonstruiert der Controller dann aus der Parity und schreibt den Sektor auf der betroffenen Disk dann gleich neu. weshalb Platten in RAID mit Parity auch normalerweise niemals schwebende Sektoren haben. Damit wird dann das RAID nicht so blockiert als wenn die Platte ewig versuchen würde die Daten ggf. doch noch zu lesen, was ja unnötig ist, dafür gibt es ja die Parität im RAID.

Bei SATA gehen aber nur 512 Byte (bzw. seid kurzem 4096 Byte bei 4kn Platten) und damit muss man sich mit der Krücke TLER behelfen und diesen Timeout entsprechend der Anwendung einstellen. Ohne Paritätsdaten will man eben das die Platte es möglichst schafft problematische Sektoren doch noch zu lesen damit der User von dem Problem nicht so viel merkt und gibt ihr dafür auch etwas länger Zeit und mit Parität ist das eben unnötig und kostet Performance, man lässt ihr also weniger Zeit und danach übernimmt das RAID die Behandlung des Fehlers. Letzteres geht bei einem RAID 0, welches kein echtes RAID ist weil es keine Redundanz (also Paritätsdaten) hat und daher eigentlich ein AID 0 ist, natürlich nicht.
menunimo schrieb:
Zum Begriff "TLER": Den habe ich so verstanden, dass man damit (etwas ungenau) meint, dass eine HDD eben bei gleichem Fehler ein anderes Verhalten zur Korrektur zeigt (kürzerer Versuch, dann gleich Meldung an den Controller). Also ein spezielles Verhalten der Fehlerkorrekturfunktion und eine entsp. Kommunikation mit dem Controller, zugeschnitten auf (echte) RAIDs.
Der einzige Unterschied ist meist einfach die Zeit wie lange eine HDD versucht einen problematischen Sektor doch noch erfolgreich zu lesen bis sie es dann aufgibt und eine Fehlermeldung ausgibt, wobei sie aber dann in beiden Fälle gleiche Fehlermeldung ausgibt, der Controller schaut dann eben was er machen muss. Erstmal gilt, dass wenn er innerhalb seines Timeouts (bei HW RAID Controllern meist per Default 8s) keine Anwort bekommt, dann gilt die HDD als defekt und fliegt aus dem RAID Verbund, kommt die Anwort vorher, wird er bei einem RAID mit Redundanz eben die Paritydaten einlesen, die originalen Daten mit deren Hilfe rekonstruieren und erneut auf die Platte schreiben lassen bei der der Fehler auftrat. Bei einem RAID 0 kann er das nicht, da muss er den Fehler nach oben durchreichen und dann meldet Windows einen E/A Fehler, aber vielleicht ist er dann wenigstens so schlau und wirft die HDD nicht aus dem RAID Verbund, weil dann wird der Schaden ja nur unnötigerweise ungleich größer.
menunimo schrieb:
Dementsprechend hätte ich gedacht, dass bei einem (R)AID ohne Redundanz dann der aufwendigere Rettungsversuch der HDD ohne TLER sinnvoller ist.
Das ist im Prinzip richtig, aber damit ist auch das Risiko verbunden, dass der Timeout des RAIDs überschritten wird und das RAID die Platte aus dem Verbund wirft, was dann der GAU wäre, weil statt ggf. nur eine Datei nicht mehr lesen zu können, wären dann alle verloren. Ob und ggf. bei welchen Controllern das auftritt, kann ich nicht sagen, das würdest Du aber im Zweifelsfall ja selbst erleben. Wenn dann eine HDD einen schwebenden Sektor hat nachdem es das RAID 0 zerlegt hat, weißt Du die Platte hat es nicht mehr geschafft den Sektor noch zu lesen und wenn es das RAID 0 zerlegt ohne das eine HDD einen schwebenden Sektor in den S.M.A.R.T. Werten aufweist, dann hat sie es noch geschafft den Sektor erfolgreich zu lesen, aber wohl sehr wahrscheinlich nach dem Ende es Timeouts den das RAID auf Anworten der Platten wartet und der sinnvollerweise immer größer als die TLER der Platten des RAID gewählt sein sollte.

menunimo schrieb:
Kann man denn die Zeit bei allen NAS-/RAID-Modellen einstellen? Mir war so, als ob das z.B. bei der WD Red fix wäre.
Die sollte man einstellen können, ich habe sie bei meinen WD Red aber auch noch nie verstellt.

menunimo schrieb:
Könnte ich deiner Meinung nach die HGST Deskstar NAS für's RAID 0 nehmen ohne Probleme zu erwarten?
Die HGST deskstar NAS finde ich eine sehr interessante Platte, aber ein RAID 0 ohne Probleme gibt es sowieso nicht, es gibt keine Speicherlösung bei der man Probleme von vorneherein ausschliessen kann, aber bei einem RAID 0 schon gleich gar nicht. Das sollte Dir klar sein.

menunimo schrieb:
(...anscheinend hat in einem Thread nebenan gleich noch eine Seagate 3 TB den Geist aufgegeben...)
Das ist ab so grob 20.000 Betriebsstunden kein Wunder und für 3 in einem Gehäuse ist sie auch nicht optimal, da sie eben keinerlei Mechanismen hat um mit den Vibrationen umzugehen, die dadurch entstehen. Hier mal eine kleine Übersicht einiger Segate HDDs was sie in der Hinsicht haben und für wie viele HDDs in einem Gehäuse diese gedacht sind:
Sowas steht genau wie die Workload in keinem Preisvergleich, kann aber eben bei entsprechend vielen HDD in einem Gehäuse einen Unterschied bzgl. Haltbarkeit und Ausfallraten ausmachen, denn wie man sieht wird umso mehr Aufwand getrieben je mehr Vibrationen zu erwarten sind und das treibt natürlich auch die Kosten. Es sollte als klar sein, was wohl so eine billige Desktop Platte wie die ST3000DM001 hat.
 
Dass ein RAID 0 tendentiell eher mehr als weniger Probleme verursacht, ist einkalkuliert. Ich wollte nur ausschließen, dass die HGST Deskstar NAS aufgrund ihrer von Desktop-HDDs abweichenden Eigenschaften speziell bei einem RAID 0 mehr Probleme erzeugt als eine Desktop-HDD.
Die Abwägung Lesefehler gemeldet <--> RAID aufgelöst (weil Leseversuch zu lange dauert) ist so natürlich eindeutig.

Aber ich denke, nachdem nun die Einschränkungen beim Workload deutlich geworden sind, bleiben wohl sowieso kaum andere HDDs übrig...
 
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