alturismo schrieb:
inde es schade das gerne Schlagworte wie "Boykott, ..." genutzt werden ohne ordentliche Erklärung oder eigener Erfahrung
Wenn Entscheidungen und Umsetzungen entgegen dem Userwillen gemacht werden (unabhängig davon, ob kostenlos oder kostenpflichtig), bleibt den Usern nichts anderes übrig, sich zu beschweren und diese Software notfalls zu boykottieren und zu meiden sowie Alternativen zu suchen. Mehr Möglichkeiten sehe ich nicht. Aktuellstes Beispiel ist dabei Plex, auch wenn sie jetzt wieder teilweise nach Monaten die Entscheidungen rückgängig machen. Immer mehr Entwickler ziehen ihr eigenes Ding durch, obwohl sie in der Entwicklung auf Probleme aufmerksam gemacht werden. Dann wundern sich diese später, wenn sich die User abwenden und schlechte Bewertungen abgeben. Ob die Entwickler nachträglich daraus gelernt haben, mag ich bezweifeln. Dieses Verhalten ist grundsätzlich bei kommerziell genutzter Software zu beobachten.
alturismo schrieb:
ich arbeite auch nicht non profit und sehe da mehr Sicherheit dahinter wen jemand Geld mit etwas verdient und somit Kontinuität, Support und Entwicklung eher gewährleistet wird wie sonst
Das sehe ich nicht so. Du musst klar unterscheiden zwischen monetär und Arbeitsleistung. Du möchtest keine Arbeit haben und kaufst dich somit frei. Ob das nachher aufgehen wird, wird sich zeigen. Ich glaube nicht, dass von den Einmalzahlungen dieser Software noch viel übrig ist. Diese sind sicherlich durch die laufenden Kosten oder Investitionen bereits aufgebraucht. Da auch keine weiteren Userzahlen sowie Umsätze oder Finanzberichte veröffentlicht werden, kann keiner genau sagen, ob es der Firma dahinter noch gut geht. Auch die Verbreitung anhand der Userzahl (Forum oder Reddit) festzumachen, halte ich für einen Fehler, da viele nicht aktive Nutzer enthalten sein werden. Der Hype dahinter erfolgte hauptsächlich durch Foren, Blogs und YouTube in Bezug auf ein unabhängiges alternatives NAS-OS. Letztendlich will UnRaid auch nur einen Teil vom Kuchen abhaben und liefert natürlich auch eine gewisse Abhängigkeit, obwohl es auch freie Alternativen gibt. Dass diese Software dann noch fertige Anwendungen zum Download/Installation anbietet, welche selbst Open Source sind, hat für mich auch einen Beigeschmack. Wenn die Container manuell installiert würden oder ein Community-Feed für fertige Anwendungen installiert werden müsste, wäre es für mich ok, weil es auf eigene Verantwortung ginge. Im Gegensatz zu anderen NAS-OS verlangt UnRaid für ihr System Geld. Da mag ich ein bisschen altmodisch sein, aber für viele User sind die fertigen Pakete ein Kaufgrund und die anderen Entwickler sehen davon nichts, was du nachfolgend bemängelst.
alturismo schrieb:
und dein Paperless Vergleich zeigt auch was passieren kann, aus paperless wurde paperless-ng wurde -ngx
Ich glaube, da hast du einiges falsch verstanden. Paperless entstand 2015 von Daniel Quinn aus einer persönlichen Not heraus, als er nach einem Umzug Schwierigkeiten hatte, wichtige Unterlagen strukturiert zu verwalten. Im Laufe der Zeit fühlte sich Quinn von der hohen Belastung durch Issues und Beiträge überfordert. Er entschied sich schließlich dazu, das Projekt zu archivieren – woraus weitere Forks entstanden sind. Paperless‑ng wurde von Jonas Winkler weitergeführt, welcher das vorhandene System reformierte, aber die Änderungen zu groß für das Originalprojekt waren und sich deshalb für einen Fork entschied. Im Gegensatz zu Quinn wurde das Projekt nicht mehr weitergeführt, ohne Ankündigung, was das Problem ist. Ich gehe davon aus, dass es an der Zeit und an der technischen Umsetzung gelegen hat. 2022 erfolgte der 3. und aktuelle Versuch mit dem Fork zu Paperless‑ngx. Shamoon, der neue Entwickler, steckte viel Engagement in das bereits bekannte DMS und arbeitete kontinuierlich alle Baustellen ab. Die Bekanntheit stieg weiter, was sich an den Unterstützern und Helfern bemerkbar machte und viele Veränderungen und Anpassungen mitbrachte, wie z. B. die MariaDB-Datenbank. Über 3 Jahre hinweg erlangte Paperless-ngx jetzt den aktuellen Endstatus und muss eigentlich nur noch gewartet werden. Weitere große Veränderungen in der Software und Dokumentation sind aktuell nicht zu erwarten. Das war aber nur möglich, weil es von Anfang an ein offenes Projekt war, das eine gewisse Entwicklung durchlaufen hatte und User sich dessen angenommen hatten. Ähnlich wie bei Paperless lief es auch bei Baikal oder anderen Projekten mit der Entwicklung ab. Bei einer kommerziellen Verwendung oder closed source wäre dies nicht möglich. UnRaid ist proprietär (closed-source) mit Open‑Source-Komponenten. Das sollte jedem vorher klar sein und was das im Worst Case bedeutet.
alturismo schrieb:
offen wir mal dass die Entwickler "non profit" auch weiterhin Lust haben ...
Das eine hat nicht unbedingt mit dem anderen zu tun. Es geht oft um das Projekt und den eigenen Nutzen. Wer nicht aktiv helfen kann, mit der Entwicklung, kann jederzeit ein paar Euro spenden. Natürlich geht auch beides.
alturismo schrieb:
auch ich hoffe das weil ich es auch nutze
Das verstehe ich nicht: Auf der einen Seite rechtfertigst du die Zahlung mit „Kontinuität, Support und Entwicklung“, weil du ja auch nicht umsonst arbeitest, auf der anderen Seite bedienst du dich der kostenlosen Software und hoffst, dass es so bleibt. Für mich ein wenig widersprüchlich. Was hindert dich, dieses Projekt zu unterstützen, wenn es dir so wichtig ist?