Okay... wo fange ich an.
Das Set wurde sehr schnell geliefert, weshalb ich bereits jetzt meine ersten Eindrücke schildern kann.
Ein mörderisch schweres Paket kam da bei mir an, in dem ich fünf Satelliten, den Subwoofer, diese Schaltzentrale, Fernbedienung, Kabel, Batterien und diverse Anleitungen fand. Selbige waren aber nicht notwendig, das System lässt sich problemlos ohne Anleitung in Betrieb nehmen.
Die Satelliten machen entgegen des massiven Subwoofers einen recht billigen, plastikmäßigen Eindruck. Die Lautsprecherkabel waren zum Glück nicht vorkonfektioniert, d.h. Logitech verwendet keine proprietären Stecker. Dadurch lassen sich auch eigene/andere/längere Kabel einfach nutzen.
Also Sub und Satelliten aufgestellt, die Schaltzentrale neben dem TV positioniert und alles verkabelt. Zum Schluss habe ich das Stromkabel mit dem Subwoofer verbunden und diesen eingeschaltet. Als Zuspieler dient eine Multimediafestplatte, die ich per Toslink mit der Schaltzentrale verbunden habe.
In einem ersten Test habe ich ein paar TV-Serien von DVD zugespielt. Gordon Ramsay's Kitchen Nightmares besteht hauptsächlich aus Diskussionen, weniger aus Musik. Die Stimmen wirken sehr dünn, egal welchen Effekt ich auch versuche. Erhöht man die Lautstärke, wird der Sound recht unangenehm, da nur hohe Töne aus den Satelliten kommen und der Subwoofer kaum bis gar nicht beansprucht wird.
Also starte ich "Alien versus Predator 1" von DVD. Die Effekte sind prima positioniert, aber auch hier sind die oberen Frequenzen entweder zu hart oder zu leise. D.h. in einer angenehmen Lautstärke sind Effekte und Sprache zu leise. Erhöht man die Level, wird es recht unangenehm. Der Subwoofer haut bei Effekten gut rein, aber er ist mehr schwammig als knackig. Da mir bei beiden Tests schon ein Verdacht gekommen ist, teste ich nun Musik.
Die Musiktests führe ich mit Liedern Loreena McKennit, 30 Seconds to Mars, Verdi und Catalani durch.
Bei "D'amor sull'ali rosee" aus Verdis "Il Trovatore" handelt es sich um ein recht leise beginnendes Lied, das vor allem durch den Gesang des Soprans getragen wird. D.h. der Subwoofer ist quasi arbeitslos, nur die Satelliten verrichten die Arbeit. Und was ich da höre, spottet dem Wort "Hifi". Da hätte ich mir auch gleich ein Küchenradio ins Wohnzimmer schrauben können - für 9,99 Euro. Ehrlich, dieser dünne und seelenlose Klang ist eine Schande. "Gut", denke ich, es gibt ja noch "Vedi le fosce notturne" aus der selben Oper. Das ist das Stück, in dem ein Zigeunerchor inbrünstig singt und man als Takt immer wieder hört, wie mit einem Hammer auf einen Amboss geschlagen wird. Ein prima Lied, mit dem man feststellen kann, wie ein Soundsystem mit einem "tutti" umgeht. Also wenn quasi auf allen Frequenzen gespielt wird. Anfänglich baut sich die akustische Bühne auf und da der Subwoofer wieder beansprucht wird, klingt es auch sehr warm uns ansprechend. Beim Chorus aber machen sich wieder die Satelliten bemerkbar, die komplett übersteuern. Nein, so macht das keinen Spaß. Ehrlich gesagt die schlechteste Performanz dieser DTS-Aufnahme, die ich im meinem ganzen Leben gehört habe. Da klingt selbst mein Handy-MP3-Player über das mitgelieferte Headset besser.
30 Seconds to Mars klingt mit seinem "From Yesterday" teilweise recht gut, vor allem weil die Drums vom Subwoofer recht eindrucksvoll wiedergegeben werden. Allerdings vermisse ich auch hier die Präzision beim Bass, die früher sogar die billigsten Heco 5.1-Sets liefern konnten. Schlimm ist auch die Bestätigung des Eindrucks, den ich bis hier schon bekommen habe: das Z-5500 bedient nicht alle Frequenzen.
Loreena McKennitts "Dante's Prayer" klingt dank Bariton-Chors anfangs recht gut, wenn nicht sogar überraschend gut. Defizite werden wieder deutlich, wenn die Geige einsetzt. Normalerweise hört man bei dieser Aufnahme das Aufsetzen des Bogens, jedes Absetzen. Das Z-5500 kennt die dafür zuständigen Frequenzen jedoch nicht und enthält dem Hörer dieses Erlebnis vor. Der Gesang hört sich gut an, klebt aber förmlich an den Satelliten. Das ist nicht so schlimm, weil ja ohnehin in jeder Ecke ein Lautsprecher steht und sich somit ein gewisser Klangteppich entsteht. Allerdings werden die Höhen ab 3:50" wieder sehr unangenehm, da die Spitzen sehr unausgewogen hervortreten.
Mein bisheriges Fazit: das Z-5500 ist eine Enttäuschung. Der Sub ist schwammig und die Satelliten billige Quäckboxen. Die Levels lassen sich nur für alle Satelliten einstellen, eine Optimierung auf den Hörplatz ist somit unmöglich. Insgesamt fehlen dem Set die kompletten mittleren Frequenzen, weshalb der Soundeindruck seelenlos und kalt ist. Mir ist schleierhaft, weshalb das Set über 20 Kilo wiegt. Mein altes Cambridge Soundworks 4.1 Set hat einen Subwoofer, der zirka 2 Kilo wiegt und zirka die Hälfte des Z-5500 gekostet hat. Zudem klingt es deutlich ausgewogener. Das war mit Sicherheit mein letztes Sub-Sat-System. Jetzt muss ich den Schrottklotz auch noch zur Post schleppen.