@Model : Es geht bei [LP]CAMM2 nicht vorrangig um den aktuellen Geschwindigkeitsvorteil von LPDDR5X ggü. SO-DIMM DDR5, sondern darum, dass bei SO-DIMM wohl das Ende der Fahnenstange so langsam erreich wird.
Für folgende Generationen wird also ohnehin etwas neues nötig und dafür wurde eben CAMM2 entwickelt.
LPCAMM2 ist dabei nur eine Variante, die eben die Vorteile von LPDDR mit der Austauschbarkeit von SO-DIMM in einem kleineren Format verbinden soll. Einzige Nachteile sind, dass der Platzverbrauch und auch die Leitungslänge immernoch etwas schlechter als bei direkt verlötetem LPDDR sind, aber eben noch deutlich besser als bei SO-DIMM.
Die Frage ist also eigentlich auf lange Sich nicht SO-DIMM vs. LPCAMM2, sondern Verlöten vs. LPCAMM2.
Ich stimme dir aber zu, dass der nutzen der größeren Geschwindigkeit häufig übertrieben wird. Schon im Desktop brauch man heutzutage in 1080p eine 4090/5080 oder 5090, um nicht GPU-limitiert zu sein, selbst ein Ryzen 7500F reich dafür in den meisten Spielen. Da wird man im Notebook quasi immer GPU-limitiert sein. Dass dann in 720p der schnellere Speicher ein paar Prozentpunkte mehr fps bei dreistelligen fps-Werten bringt, ist ziemlich latte.
Genauso albern ist es, mit einem Ryzen Ai 9 HX 370 ohne dGPU zu zocken und deshalb den letzen Rest Geschwindigkeit über LPDDR5X-8000 statt DDR5-5600 aus der iGPU zu quetschen. Das macht auf dem Papier einen Unterschied, real ist vieles nur mit großen Abstrichen spielbar und quasi jede halbwegs aktuelle dGPU um Längen schneller.
Trotzdem bin ich für LPCAMM2 als Standard für Notebooks, weil mit Aufrüstbarkeit bzw. Unabhängigkeit von Herstellerkonfigurationen wichtig ist. Zuviele Notebooks werden aktuell durch ein Maximum von 32GB RAM und tlw. noch Konfigurationen mit 16GB arg in ihrer Lebenszeit beschränkt.
Beim normalen CAMM2 bin ich skeptischer. In Notebooks kann das nur bei DTRs und Workstations Anwendung finden, im Desktop spart es auf der Platine nicht wirklich Platz ggü. vier DIMM-Slots und auch nur in der C- und A-Variante, die bisher nur bis 128GB max gehen, also weniger als mit vier DIMMs erreichbar, während die Varnianten B und D mit 256GB bzw 512GB max noch viel mehr Platz einnehmen.
Einen Geschwindigkeitsvorteil sehe ich hier auch noch nicht und mir ist nicht bekannt, dass bei normalen DIMMs auch bald das Ende der Fahnenstange erreicht wären.
Auch für Mini-PCs sehe ich LPCAMM2 kritisch, hier ist ja oft auch horizontal kein Platz vorhanden, weshalb SO-DIMMs senkrecht wie normale DIMMs verbaut werden. Das geht mit LPCAMM2 nicht. Alternative wäre eine Platzierung auf der Rückseite, aber dann hat man wieder ein Kühlproblem.
Die hohen Preise und mangelnde Verfügbarkeit liegen übrigens daran, dass nur eine handvoll Notebooks mit [LP]CAMM2 gibt, das ist also noch ein völliges Nischenprodukt. Mir sind nur das Thinkpad P1 Gen7 und Gen8 mit LPCAMM2 und Dells Precision 7670/80 und 7770/7780 mit CAMM (nicht CAMM2) bekannt.
Für Strix Halo ist LPCAMM2 übrigens nicht geeignet. Für den Framework Desktop hatte man sich mit AMD darüber abgestimmt und wollte es probieren, aber AMD ist zu der Erkenntnis gekommen, dass aufgrund des komplexen Speicherinterfaces die Signale zu instabil würden.