Ärzte verweigern Teilnahme an Exekution

BlackSavage

Commander
Registriert
Mai 2005
Beiträge
2.202
Die Hinrichtung des verurteilten Mörders Michael Morales ist in Kalifornien kurz vor der geplanten Strafvollstreckung zum zweiten Mal verschoben worden. Nach Anordnung eines Bundesrichters sollte eine tödliche Dosis eines Beruhigungsmittels von einem Arzt intravenös verabreicht werden, um so eine schmerzfreie Tötung zu garantieren. Damit hätte das medizinische Personal direkten Kontakt zu dem Todeskandidaten in der Hinrichtungskammer.

Bisher war es üblich, dass ein Chemikalienmix über einen langen Schlauch und eine Kanüle verabreicht wurde. Bei diesem Vorgang durch Mitarbeiter außerhalb der Todeskammer wurde ein Körperkontakt beim Verabreichen der tödlichen Stoffe vermieden.

Die Exekution wurde einem Gefängnissprecher zufolge zunächst auf 15 Stunden, jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben. Morales war wegen Vergewaltigung und Ermordung einer 17-jährigen Schülerin 1981 zum Tode verurteilt worden.
Gericht: Schmerzfreie Hinrichtung unter ärztlicher Aufsicht

Hintergrund für die angeordnete Narkotisierung ist die Einschätzung eines Bezirksgerichts, derzufolge eine schmerzfreie Hinrichtung unter ärztlicher Aufsicht sichergestellt werden muss. Begründung: Zwei der drei in Kalifornien eingesetzten Chemikalien wirkten nicht schnell genug. Es dauere manchmal mehrere Minuten, bis das Herz aufhöre zu schlagen.

Die Verordnung hatte zu Protesten bei Ärztevereinigungen geführt. Die Fähigkeiten von Ärzten für einen anderen Zweck als den der Heilung zu nutzen, unterwandere das grundsätzliche ethische Fundament der Medizin, erklärte Priscilla Ray von der American Medical Association vergangene Woche.
Quelle:tagesschau.de


Ich finde das Wahnsinn. Nun wollen die tatsächlich einen Arzt damit beauftragen, eine Tötung vorzunehmen. Mal schauen wie lange die Ärzte das verweigern können.
 
Hmm, warum sollte irgendein Arzt auf rechtlicher Grundlage dazu gezwungen werden können jemanden wie auch immer zu töten?
cu
 
naja ich sag mal so,in den staaten ist nix unmöglich.
 
Eben, die USA sind ja nur noch formal ein Rechtsstaat. Aber trotzdem sollte es zumindest arge Proteste geben. Ich finde das absolut indiskutabel. Mal abgesehen davon, dass ich sowie generell Gegner der Todesstrafe bin. Ein weiterer Mord macht meiner Meinung nach auch nichts ungeschehen. Aber einen Arzt dazu zu beauftragen ist schon ein starkes Stück. Diese Debatte werde ich gespannt verfolgen. Hoffentlich kann sich der Arzt wehren.
 
Legen Ärzte keinen Eid ab, der die quasi dazu zwingt nur heilend zu agieren und nicht absichtlich irgendwem zu Schaden oder sowas?
 
naja eigentlich schon, aber es gibt ja auch gesetze für die unantastbarkeit der menschenwürde, und daran haltens ich die vereinigten staaten ja auch nicht gerade.

ich behaupte es wird sich ein arzt finden, der das tun wird.
 
Oder so. Das ist natürlich die andere Möglichkeit, dass es einen Arzt gibt, der das freiwillig macht. Die Frage ist dann allerdings, was mit dessen Kundschaft dann passiert! Wer will sich schon gerne von einem Mörder behandeln lassen?
Bzw. unter Umständen gibt es gerade dann Menschen, die extra deswegen zu diesem Arzt gehen, weil sie z. B. Anhänger der Todesstrafe sind. Krasser Gedanke eigentlich.
 
Es gibt bestimmt auch einen Gefängnisarzt, der das machen könnte. Wenn nicht gerade aus diesem Gefängnis, dann halt aus einem anderen.

Aber "unter ärtzlicher Aufsicht" kann man auch die Exekution durch die "Maschinen" einordnen. Wenn dabei Ärzte anwesend sind, die den Gefangenen beobachten.

Die Lösung werden wir wahrscheinlich nie erfahren.
 
Als ob das einen Unterschied machen würde.
Die Nadel für die Injektion muß gesetzt werden, das kann nicht Wärter XY. Also muss medizinisch geschultes Personal her. Ob ich nun die Nadel setze, durch die später "per Schlauch" das zeugt durchgepumpt wird oder selbst noch das Sach´ auch gleich injeziere, ist dann auch egal.

Aber klar, es war ja "die Maschine" und nicht ich ... :freak:

Oder habe ich hier was falsch aufgefasst?
 
naja mir geht es nciht um die ausrede, die die haben können. es geht darum, das ein politiker über das leben entscheidet. letztendlich den für mich mord durchführen soll dann ein arzt tun, der einen eid geschworen hat, menschenleben zu retten. klar ist das ergebnis das gleiche. aber es macht für die person schon einen unterschied. ein arzt der mit leib und seele arzt ist, wird sich abends nicht gemütlich ins bett legen können und einschlafen, mit dem gewissen, einen völlig gesunden menschen getötet zu haben.
ein arzt ist in meinen augen einfach nicht dafür da, zu töten.

naja wie gesagt, es sei denn ein ganz überzeugter der todestrafe, was bei einem arzt schwer vorstellbar ist.
 
@Wintermute:
Ja, du hast das schon richtig aufgefasst. Und genau da liegt doch auch das Problem. Wenn ein Arzt nur den Schlauch setzt, dann kann er sich natürlich viel leichter mit "ich hab das Gift ja nicht injiziert" rausreden als wenn er gleich selber die Spritze betätigt hätte. Das ist doch genau das gleich wie immer! Damit haben sich die Menschen doch schon seit jeher aus der Verantwortung gezogen.
Denn rein technisch gesehen hast du ja Recht, es macht keinen großen Unterschied ob der Arzt alles gleich selber macht oder sich die Drecksarbeit von einer Maschine abnehmen lässt. Aber emotional gesehen ist es dennoch ein riesiger Unterschied.

Nur um es klar zu sagen: ich bin deiner Meinung und sehe beides als gleichwertig an. Ich sage nur, dass die Argumentation der betroffenen Leute dann so abläuft/ablaufen kann.
 
Mag sein, das der Arzt die Kanüle legt. Aber die legt er auch nur an, weil es niemand anderes darf. Es ist schon ein wenig widersprüchlich.
Aber der Arzt führt letztendlich nicht die eigentliche Tötung durch. Da sehe ich noch einen kleinen Unterschied.
Gut der Verurteilte wohl weniger...:(
 
Ich finde er macht es in diesem Sinne schon selbst. Er stellt alle Weichen. Imho ist das so eine Frickelei-Frage auf die es nie eine wirkliche Antwort geben wird.

Entweder ich mache im Ablauf einer Todesstrafe mit oder nicht. Fertig. Das eine macht mich zum "mitschuldigen", das andere nicht.
 
okay, das er daran beteiligt ist, sehe ich auch so. aber es wird trotzdem noch einmal unterschieden, ob ich "nur" geholfen habe, oder letztendlich die spritze injiziert habe.

aber ich sehe es auch schon so, das er für mich bei der "tat" bereits mitbeteiligt ist.
 
Ich finde das Handeln der Ärzte gut. Wenn sie Gewissensprobleme haben, weil sie Menschen totgespritzt haben fragt keiner. Sollen doch die Leute die Execution durchführen, die sowas beschlossen haben (unter Anleitung natürlich). Also ich würde kein Memschenleben (durch direktes Handeln) auf dem Gewissen haben wollen. Erst recht nicht als Arzt.
 
Zurück
Oben