HummelBommel schrieb:
Ich muss nochmal auf die eigentliche Frage zurückkommen. Für welche Zielgruppe ist die A-Serie denn gedacht und muss man sich die Architektur so vorstellen, dass im Prozessor eine Grafikeinheit enthalten ist?
Im Grundgedanken ist AMD's A-Serie ein relativ guter Erfolg , für kleine und günstige Multimedia-Systeme CPU und Grafiklösung auf ein einziges CPU-Package zu packen . Wichtig war für solche Systeme da insbesondere eine vernünftige Speicherausstattung .
Für den Gedanken an "AMD Fusion" hatte AMD letztlich primär auch den damaligen Grafikkartenhersteller "ATI" aufgekauft .
Wenn wir da dann mal bei der ersten "AMD-Fusion" Reihefür sogenannte "APUs" ( auch eine Wortschöpfung von AMD ) bleiben , so war AMD's Sockel FM1 damals mit einer Verschmelzung von leicht überarbeiteten K10 - CPU-Cores ( bekannt vom Athlon II / Phenom II ) mit bis zu 400 Radeon HD 6xxx - Shader-Cores ein fast sensationeller Durchbruch , wo Intel insgesamt kaum nur ansatzweise etwas gegen zu setzen hatte .
Was war der Zweck von "AMD Fusion" ?
Wirklich nicht nur günstige , sondern auch sehr kompakte Desktop- / und HTPC - Systeme zu entwickeln und anbieten zu können , womit da auch gleichzeitig die damaligen Ketten von "Chipset-Grafiklösungen" in der Northbridge früher Boards gesprengt , und erheblich geweitet werden konnten.
Die damals schnellste Mainboard - Chipsetgrafik war eine Radeon HD 4290 + DDR3 - "Sideback - Cache" ca. 2007 , die kaum für damals aktuelle Spiele in minimalen Settings reichte . Die A8-3850(K) samt Radeon HD 6550D brachte nahezu einen Meilenstein von "Factor X" in den Systembereich ohne dedizierte Grafikeinheit .
Diesen Erfolg portierte AMD über die "Bulldozer-Architektur" dann relativ erfolgreich auch in spätere OEM-Systeme . ( Ab AMD A10-7700 lief bei schnellem Ram im DC - Modus sogar ein Spiel wie GTA V zumindest in 720p in niedrigem Preset brauchbar )
Step II war der Übertrag dieser Technologie in Notebooks , wo AMD mit Turion II und Phenom II ( untertaktete Athlon II ) ohne dedizierte Grafikkarte gegen Intels Core i - 2000 - Reihe garnichts mehr reißen konnte .
Ab A8 -7xxx ( M) wurde AMD damit auch bei Notebooks für günstige Gesamtpakete gegen Intel im Notebook-Sektor wieder interressant .
Zwischenzeitig brachte AMD auf dem Sockel AM1 dann noch einen sehr starken Konter gegen Intels Atom-Serie mit derem Bestausbau "Ion" , wo seinerzeit eine Nvidia Geforce GT 9400m im Mainboard - Chipset bedeutete .
Das AM1 - Topmodell war die Athlon 3850 mit 4 Jaguar-Cores und 256 AMD VLIW 4 - Cores für Grafik .
( Die " Jaguar-Cores " kommen übrigens auch in den momentanen Konsolen von Sony uns Microsoft zum Einsatz ... da sind es dan halt 2 × 4 CPU - Cores )
Die ersten AMD-Prozessoren für den neuen Sockel AM4 waren über den OEM - Hersteller HP dann die A10 und A12 - Series , welche zwar im Top-Ausbau der AMD A10-7870K mit 512 GCN - Grafikshadern recht ähnlich waren , aber damit aufzeigten , daß die sogenannten "APUs" für optimale Performance gefälligst mit vernünftig scnellem RAM kombiniert zu werden hatten . Das hatten etliche OEM's AMD da durch Geiz und Gewinngier schon reihenweise mit der A10-7850K gehörig vermasselt mit oft lediglich 1 × 8 GB DDR3 - 1333 bis 1600 . Mit 2 × 4 GB DDR3 - 1866 bis 2133 waren da durchaus Systemleistungssteigerungen von teils mehr als 50 % bei der A10-7850K gegenüber lediglich 1 × 8 GB DDR3 - 1333 drin .
Die AMD A12 - 9800(K) sollte mehr oder weniger nur noch mal konkret das lange durch falsche Systemkonfiguration verschenkte Leistungspotenzial der A10-7870K aufzeigen . Dieses gelang nachvollziehbar in späteren Tests mit 2 × 8 GB DDR4-2133 bis 2400 im Dual-Channel - Modus sogar .
Damit legte AMD insgesamt schon sehr wichtige Grundsteine für die Ryzen "G" - Series , dieaber wegen der nach wie vor durch den RAM limitierenden Performance nicht mit mehr als 8 - 11 Vega-CUs auf den Markt kommen .
AMD hatte damit vollkommen recht , denn bereits eine Ryzen 3 - 2200g dürfte an 2 × 8 GB DDR4 - 2933 "DR" deutlich flotter abschneiden als eine A10-7870K mit 2 × 8 GB DDR3 - 1866 SR , oder gar nur 1 × 16 GB DDR3 - 1600 .
Mit " Fusion " hat AMD damit tatsächlich seine erste Hürde gemeistert , CPU und Grafikcores für kompakte und günstige Systeme & Notebooks passabel innerhalb eines Halbleiter - Bauteils ( APU ) zu vereinen.
Intel war durch diesen Konkurrenzdruck zwar auch nicht untätig , konnte bis heute aber keine entsprechende APU im selben PLV anbieten . Es gibt zwar "Intel Iris Pro" - Kombiprozessoren mit 64 bis 128 Mbyte ED - Ram , aber die sind vergleichsweise zum Nutzen doch gegenüber AMD sehr teuer .
Ich denke , daß sich diese "Kernverschmelzung" künftig noch weiter entwickeln wird .
Dazu muß neben Bedarf entweder deutlich flottere RAM-Technologie her , oder Triple - / bis Quadchannel für GPU-Sideback ( ähnlich der AMD 890GX - Chipsets ) müßte deutlich günstiger realisierbar werden in Hardware .
Für Notebooks und kompakte HTPCs sehe ich da durchaus Zukunft und vermutlich noch deutliche Performance-Steigerungen für "APUs" , bzw. SoC's 😉
Bleibt für mich nur noch die Frage , wie lange es mit "×86 - compatible" da noch weiter geht , denn Hersteller von Mobilgeräten haben diese Ideen schon längst aufgegriffen in ihren "ARM-SoCs" .
Bei ARM - SoC ist AMD m.W. stillschweigend auch schon lange mit im Entwicklungsprozess.