ASUS ROG Strix G17 CPU überhitzt - Flüssigmetall sieht seltsam aus

Brokoli1

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Guten Abend zusammen,

ich habe ein Asus ROG Strix G17 (G713R) hier stehen von einer Bekannten.
Windows startete nicht mehr und auch der POST-Bildschirm kam nur sehr verzögert oder gar nicht.

Nun habe ich das Gerät mal geprüft und wollte Windows neu aufsetzen, aber nach ein paar Sekunden ging es direkt wieder aus. In Memtest86 hing sich der Test auf nach 30%.

Also mal im UEFI nach den Temps geschaut....CPU geht auf 100 Grad und mehr hoch und dann geht es aus....also aufgeschraubt und einen riesen Schreck bekommen...absolut verdreckt. Alle Lüfter dicht...also erstmal gereinigt.

Nachdem alles wieder zusammen war, habe ich bemerkt das der CPU Lüfter sich nicht mehr dreht. Selbst bei 100 Grad nicht....also neuen Lüfter bestellt und eingebaut...erst wollte der neue auch nicht. Dann irgendwann machte er 2000rpm, aber die Temperatur im UEFI! war immer bei 85-100 Grad.

Dann habe ich die Heatpipes entfernt und gesehen, dass auf dem Ryzen Flüssigmetall drauf ist. Siehr für mich aber sehr komisch aus...habe mal ein Foto angehangen. Da ich bisher noch nie Kontakt damit hatte, die Frage: Ist das so richtig?
Wenn nein, wie reinige ich das und wie trage ich dann (welches?) Flüssigmetall auf?

Die CPU dürfte ja im Leerlauf nicht mehr als 40-50 Grad haben oder?

Danke vorab!
 

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Liquid Metall entfernen und durch ein PTM ersetzen und hoffen das die Heatpipe bzw. die Kühlerfläche nicht komplett hinüber ist. Sieht so aus als hätte das LM da ordentlich gearbeitet.
 
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@Mojo1987 Ja...war vermutlich immer am Anschlag die Temperatur. Aber wundert mich, das hätte ja beim Zocket etc. jedes mal abschmieren müssen.

Kannst du mir ein Produkt oder eine Möglichkeit zum entfernen des LM nennen und ein gutes Produkt für eine PTM? Danke!
 
Flüssigmetall sollte man nicht verwenden bei Kühlern aus Aluminium. Und Flüssigmetall ist anders als Wärmeleitpasten elektrisch leitend.
Warum nicht zusammen mit Aluminium-Kühlern?

Das Flüssigmetall besteht in der Hauptsache aus Gallium, Indium und Zinn. Es gab früher mal Thermometer mit "Galinstan" (statt Quecksilber) drin, dass war das gleiche Zeug. Vor allem das enthaltene Gallium als "unedles Element" führt dazu das es sich buchstäblich in die Oberfläche von Kühlern hineinfrisst mit der Zeit,
was auf Dauer das Metall zerstört und natürlich die Wärmeübertragung massiv verschlechtert.

Da nützt dann auch gründliches Abwaschen nichts mehr, denn das Zeug steckt bereits im Metall des Kühlers und zerstört dieses weiter.

Das Zeug reagiert mit allen edleren Metallen. Dieser chemische Effekt läuft bei Aluminium deutlich schneller ab als z.B. bei Kupfer, Nickel oder Silber.
Silber reagiert weniger als Nickel und Nickel reagiert weniger als Kupfer.

Das Flüssigmetall dringt in die Gitterstruktur des Metalls ein und zerstört dieses dadurch. Das Metall wird porös und spröde.
Sieht man auch daran das selbst nach dem vollständigen Entfernen des Flüssigmetalls eine dauerhafte Verfärbung des Kühlers vorliegt.

Flüssigmetall nimmt man auch beim Köpfen von CPUs. Die Wärmeleitpaste zwichen Die und Heatspreader wird ausgetauscht durch Flüssigmetall.
Die glänzende Oberfläche eines CPU/GPU Dies besteht in der Regel aus einer Sperrschicht aus Siliziumnitrid o.ä. und diese reagiert nicht mit den Komponenten des Flüssigmetalls. Bei CPUs, bei denen der Heatspreader verlötet ist mit dem Die, ist das nicht notwendig (und auch viel aufwändiger).

Die eigentliche Zersetzung kannst du bei Kupfer, Nickel oder Silber nicht mit bloßem Auge sehen. Da müsstest du schon mit einem starken Mikroskop ran.
Aber dann würdest du sehen das die Oberfläche immer mehr Löcher aufweist. Aluminium verfärbt sich mit der Zeit dunkel, weil es keine glatte Oberfläche mehr ist.

Bei Aluminium ist es so das dieser Prozess deutlich schneller abläuft. Mit anderen Materialien läuft der Zersetzungsprozess so langsam das in normalen Gebrauchszeiträumen der Effekt vernachlässigbar ist. Dennoch gibt es ihn.

Eine sehr empfehlenswerte und sehr haltbare klassische Wärmeleitpaste wäre die
Thermal Grizzly Duronaut https://geizhals.de/thermal-grizzly-duronaut-waermeleitpaste-tg-d-002-r-a3393175.html

Alternativ kannst du ein modernes Phasenwechselpad (PTM, PhaseTransitionMaterial) nehmen.
Das ist nochmal etwas anderes als die üblichen Wärmeleitpads.
Das beste Pad dieser Art wäre das
Honeywell PTM7950 https://geizhals.de/honeywell-ptm7950-phase-change-material-a3253969.html
(In der Hoffnung das der chinesische Händler auch Originalware verschickt und kein billiges Plagiat...)
oder alternativ das
Thermal Grizzly PhaseSheet PTM https://geizhals.de/thermal-grizzly-phasesheet-ptm-tg-ps-50-40-a3249858.html

Ein Phasenwechselpad ist ziemlich dünnes Zeug und reißt sehr schnell und sehr gerne.
Man muss beim Aufbringen wirklich Geduld mitbringen und vorsichtig vorgehen.

Beim Entfernen des alten Flüssigmetalls darauf achten das nichts davon auf die Platine gerät, weil eben elektisch leitfähig.
 
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Brokoli1 schrieb:
Ja...war vermutlich immer am Anschlag die Temperatur
Hat damit nichts zutun, LM arbeitet an Metallen und zersetzt diese. Je nach Metall mehr oder weniger. Das sieht dann auf Dauer so aus.
 
@Mojo1987 Aber nach 2 Jahren bei so einem teuren Gerät? Wäre ja schon bitter….

Wie entferne ich das Zeug denn am besten? Mit Q-Tips oder so?
 
Ja. Wattestäbchen, Küchenpapier o.ä.
Nur darauf achten das nichts auf die Platine kommt, das Zeug neigt dazu kleine Kügelchen/Tröpfchen zu bilden, die man schnell übersieht und die dann fleißig Kurzschlüsse verursachen. Flüssigmetall ist schlecht entfernbar, weil es kaum bis gar nicht aufgenommen wird von Watte oder Papier usw.

Die dunkle Verfärbung am Kühlerboden ist vermutlich Resultat des Flüssigmetalls. Wenn das so ist, bekommst du das auch nicht mehr sauber, weil sich das Metall bereits deutlich zersetzt hat. Sprich, da ist jetzt keine glatte Oberfläche mehr, sondern eine Kraterlandschaft. Das verschlechtert natürlich die Wärmeübertragung nun dauerhaft.
 
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Bist Du sicher, dass das Flüssigmetall ist? Für mich sieht es eher weiß und zähflüssig aus. Aber am Bild kann ich mich auch täuschen.
 
@TorenAltair Vernickelter Kühler, "Dichtung" und Kapton tape sehen sehr nach Flüssigemetall ab Werk aus.

Prinzipell geht auch neues Flüssigmetall auftragen. Lieferant von Asus is ThermalGrizzly.
 
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@TorenAltair
Für mich sieht das eindeutig nach Flüssigmetall aus. Es schimmert silbrig, nicht weiß.
 
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ist mir bei einem T430 mit einer 35w quadcore cpu passiert.

verflüssigt einen abgang gemacht. kühlleistung instant nimmer da.
bis zum totalversagen hat es toll funktioniert, nuja, alle hat sein erstes mal

hab jetzt ein ptm7590 drin. mit etwas gestrafften zügeln, was den turbo betrifft.
 
Krass. Ich hab seit über 5 Jahren Flüssigmetall zwischen GPU/Waküblock (Nickel beschichtetes Kupfer) und CPU-Heatspreader/Wakühler (Nickel beschichtetes Kupfer) und an den Temperaturen hat sich 0.0 geändert. Ich benutze aber dafür schon immer die Coollaboratory Liquid Ultra (ist etwas dickflüssiger) und nicht die von TG.

Edit: Und in nem alten geköpften Haswell-System ist die Coollaboratory Liquid Ultra sogar schon 12 Jahre über und unter dem Heatspreader.
 
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Es geht am besten mit Aceton (Nagellackentferner) ab. Mit Isopropanol kann man es auch machen, aber das ist mehr Arbeit. In beiden Fällen sehr behutsam abtupfen, sonst verteilt man es nur.

Ohne eines der genannten Lösungsmittel würde ich es nicht versuchen, das bildet nur Perlen, die überall hin fliegen.

E. Man könnte auch neues LM draufmachen... Dem Bild nach zu urteilen, war der Kühler an der einen Stelle schlecht vernickelt. Dann hat das LM mit dem darunter liegenden Kupfer eine Legierung gebildet, was die Kühlleistung beeinflusst. Deswegen wird blankes Kupfer mit LM auch nicht empfohlen. Wenn es aber erst ein mal legiert ist, passiert das nicht noch ein mal.

Inzwischen gibt es mit PTM aber genauso langlebige (Pump-Out) und weniger riskante Alternativen zu LM.
 
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Mit Wattestäbchen die Reste an den rändern wieder zurück auftragen auf beide Flächen. Da ist genug ab Werk wie man sieht.
 
Sorry für die späte Rückmeldung.

Ich habe mit einem Wattestäbchen das LM wieder verteilt. Nun wird das Notebook auch nicht mehr übermäßig heiß. Allerdings lässt sich nach wie vor kein Windows/Linux etc. booten. Da wird mehr defekt sein....
 
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Brokoli1 schrieb:
nach wie vor kein Windows/Linux etc. booten
Aber Bild/UEFI/BIOS bekommst Du, nur danach startet kein Betriebssystem? Auch nicht von USB-Stick?
 
Mal ja, mal nein. Dann geht nur die Tastaturbeleuchtung an und der Lüfter läuft aber es passiert nichts mehr. Dann drückt man wieder den Powerknopf, dann klappt es mal direkt oder mal nicht. Gleiches mit Laden das Akkus. Mal lädt er, mal nicht.

Nein, alle getesteten Systeme brechen im Bootvorgang ab. Ich konnte mal Memtest laufen lassen, da lief er ohne Probleme durch. Ich denke das Mainboard hat es hinter sich, zu heiß geworden etc.

Da es nicht mein Gerät ist, mache ich nichts mehr daran und gebe es zurück.
 
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