tnfftw schrieb:
Ja. "Studien" gelesen? Sich mal die Seite angesehen?
tnfftw schrieb:
Okay, ich mache es mal.
Faule Lösung:
https://de.trustpilot.com/review/zentrum-der-gesundheit.de
Aufwändige Lösung, mit dem Verdacht "Perlen für die Säue":
-Keine wissenschaftliche Basis für die Artikel
-Keine neutrale Aufbearbeitung, weil gewinnorientiert, weil die Seite Nahrungsergänzungsmittel uvm verkauft.
Zu den Studien:
Zunächst einmal sind beide Quellenangaben mit demselben Inhalt.
Beide Quellenangaben führen nicht zu den beiden Studien. Sie sind nicht veröffentlicht und die Ergebnisse dadurch nicht nachvollziehbar und nicht verifizierbar.
Ich beziehe mich jetzt darauf als Quellenangabe:
https://www.acs.org/content/acs/en/pressroom/newsreleases/2016/march/blueberries.html
1:
One study involved 47 adults aged 68 and older, who had mild cognitive impairment, a risk condition for Alzheimer’s disease. The researchers gave them either freeze-dried blueberry powder, which is equivalent to a cup of berries, or a placebo powder once a day for 16 weeks.
“There was improvement in cognitive performance and brain function in those who had the blueberry powder compared with those who took the placebo,” Krikorian says. “The blueberry group demonstrated improved memory and improved access to words and concepts.” The team also conducted functional magnetic resonance imaging (fMRI), which showed increased brain activity in those who ingested the blueberry powder.
1) Die Personen haben keine Demenz.
2) Es sind 47 Testpersonen. Also ~23 Leute pro Gruppe. Damit ist eine statistische Relevanz nicht belegbar.
3) Es wird nicht gesagt, unter welchen Bedingungen die "kognitive Leistung" und "Hirnfunktion" getestet worden ist. Welche Tests sind verwendet worden? Und wie sind die quantitativen Ergebnisse?
4) Wo sind die fMRI-Aufnahmen? Unter welchen Bedingungen sind diese entstanden?
Bspw., wenn ich nichts gegessen habe, die eine Gruppe nichts bekommt, und die andere etwas, was Fruchtzucker enthält, kurbelt das natürlich die Hirnaktivität an.
2:
The second study included 94 people aged 62 to 80, who were divided into four groups. The participants didn’t have objectively measured cognitive issues, but they subjectively felt their memories were declining. The groups received blueberry powder, fish oil, fish oil and powder or placebo.
“The results were not as robust as with the first study,” Krikorian explained. “Cognition was somewhat better for those with powder or fish oil separately, but there was little improvement with memory.” Also, fMRI results also were not as striking for those receiving blueberry powder. He says that the effect may have been smaller in this case because these participants had less severe issues when they entered the study.
1) 94 Leute, 4 Gruppen. Wieder 23 pro Gruppe. Einfach zu wenig.
2) Keiner der Teilnehmer hatte Demenz. Eine kognitive Einschränkung war rein subjektiv. Entweder gab es keine, oder sie können beliebig stark und beliebige Ursachen haben. Bspw. Kreislaufprobleme oder Hydrationsprobleme.
3) Es wird selber gesagt, dass die Resultate nicht so "aussagekräftig wie in der ersten Studie" gewesen wären.
4) Die Gruppe, die beides genommen hatte, hatte keine "nachweisbaren" Verbesserungen. Wieso? Neutralisieren sich die Inhaltsstoffe? Welche wissenschaftliche Basis gibt es dafür?
5) Auch hier werden die Testmethodik und die Resultate nicht veröffentlicht. Nicht nachvollziehbar, nicht quantifiziert.
Wir wissen aus beiden Studien, dass sie nicht belegen können, dass die Präperate in gesunden Menschen helfen die "kognitive Leistung etc." zu steigern. Zusammenhänge mit Demenz gibt es keine. Wirkungsnachweise gibt es keine.
Zu Flavonoiden:
Flavonoide wirken antioxidant, heißt, sie fangen freie Radikale auf.
Das ist an sich etwas, was man möchte, denn freie Radikale beschädigen den Körper.
Das heißt aber nicht, dass die Zufuhr von Flavonoiden hilft den oxidativen Stress zu reduzieren.
Der Körper stellt selbstständig Antioxidantien her.
So lange kein nachweislicher Mangel vorliegt, ist eine Supplementation wirkungslos, je nach Dosierung sogar schädlich. Im harmlosesten Falle produziert man nur sehr sehr teueren Urin (bspw. Multivitaminpräparate).
Mit ein bisschen Skepsis kann man sich schon die Frage stellen, wieso dann nicht bereits Alzheimer, oder andere Demenzformen mit Radikalfängern behandelt werden?
Des Weiteren:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5971291/
Moreover, it was possible to verify that there is a lack of translational research and clinical evidence of these promising compounds.
tnfftw schrieb:
"Jegliche ärztliche Hilfe lehnt er ab".
Das ist ein großes Problem, ja.
Rechtfertigt aber nicht "alternativwissenschaftliche" Interventionen.
Er
muss das ärztlich evaluieren lassen, wenn er Hilfe haben möchte. Das ist der einzig evidenzbasierte Weg, um unter Umständen tatsächlich helfen zu können. Alles andere ist fahrlässige, gefährliche Körperverletzung.
Wenn ich einen potenziell Krebskranken, der Angst vor einer Diagnose hat, sage, dass er wegen der "anticancerogenen" Wirkung von Flavonoiden Kaffe trinken soll, habe ich ihm dann etwas gutes getan, wenn er nachher an einem Krebsleiden stirbt, weil er nicht zum Arzt gegangen ist?