Berufsaussicht eines Physikers

xparet0209

Ensign
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Hi,
ich bin momentan Schüler eines Gymnasiums (11. Klasse) und mache mir Gedanken über meinen zukünftigen Bildungsweg. Das Abitur ist bei mir sicher und momentan auch der Wunsch zu studieren xD. Da bei meiner Studienfachwahl Physik zu den Favoriten gehört, möchte ich mich auch schon über zukünftige Berufsaussichten erkundigen. Man findet im Internet nur vage Beschreibungen die nicht gerade zufriedenstellend sind. Z.B. dass Physiker Generalisten sind und überall arbeiten können... Ich habe auch ein Buch darüber angefangen zu lesen. (http://www.amazon.de/Big-Business-Bang-Berufs-Studienf%C3%BChrer/dp/3527408142)

Mögliche Berufsfelder waren z.B.: Unternehmensberatung und Finanzwesen
Der Bereich ist zwar in Hinblick auf das Gehalt recht attraktiv, jedoch entfernt man sich fachlichgesehn doch enorm vom Technischen. Außerdem wurde geschrieben, dass nur die allerklügsten Köpfe genommen werden (Finanzwesen).

Patentwesen
Das hat mich nicht so interessiert und habs nur überflogen. Gehalt wäre ganz ok aber nur bei zusätzlicher Ausbildung zum Patentanwalt o.Ä. (die Bezeichung war iwie anders aber fällt mir grad nicht ein)

Medizinphysik und Chemie
Hier bekommt man den Eindruck, dass fast ausschließlich promovierte Physiker angenommen werden. Außerdem ist der Anteil der Physiker in den Bereichen recht gering. Also ist eine Spezialisierung nötig, die für das jeweilige Unternehmen nützlich wäre.

Softwarebranche
Physiker übernehmen hier eher Managementaufgaben als zu Programmieren. Das Gehalt ist entsprechend hoch.

Halbleiter- und Automobilindustrie
Hier habe ich den Eindruck das ebenfalls nur spezialisierte Physiker vorkommen und Ingenieure für diese Berufe besser geeignet sind...

Wissenschaft
Hier ist natürlich eine Promotion Standart....

Edit:
Lehrer
Habe ich ganz vergessen :D, Der Lehrerberuf reizt mich nicht sosehr - wäre aber für mich als Notlösung immer noch eine Option.
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Das ist eine sehr kurze Zusammenfassung die auchh nicht ganz vollständig ist. Jedoch werd ich den Gedanken nicht los, dass der normale mittelmäßige Physiker mit Master Abschluss nirgends gebraucht wird und zum Schluß in iregendeinem Beruf endet wie etwa Unternehmensberater, der rein gar nichts mit Physik zu tun hat (korriegiert mich wenn ich falsch liege). Meine Frage ist nun: Was macht der mittelmäßige Physiker mit Master?
Konkrete Berufe und Erfahrungen würden mir unheimlich weiterhelfen :).

mfg xparet0209
 
Zuletzt bearbeitet:
Weißt du was in Physik auf dich zukommt? LK-Physik ist ein ganzes Stück höher als alles was vorher war (wesentlich theoretischer; mir liegt das). Uni-Physik ist nochmal etwa 7 Größenordnungen höher. Da darf es vor allem an mathematischem Verständnis nicht fehlen!
 
Ein bekannter von mit hat Optiker gelernt im anschluss hat er ein Mathe & -Physikstudium abgeschlossen, mit 37 Jahren zum Dr. der Physik promoviert. Nun lehrt er auf der Uni Physik. Er kann sich vor Angeboten aus der Spieleindustrie kaum retten, da er als "Visueller Spezialist" heiß begehrt ist

*edit*
er fährt jedes Jahr einen anderen Porsche -.-
 
Zuletzt bearbeitet:
80 % der Physikstudenten schaffen die Uni nicht ! Das heisst aber aufkeinenfall das du es nicht schaffen wirst !
Überlege es dir gut, du musst in Mathe sehr gut sein. Und Physikkräfte sind sowieso gefragt- Physik ist die definition von " Zukunftssicherer Beruf ". Denn du arbeitest an der Zukunft mit !
 
Die Jobaussichten sind relativ gut. Allerdings würde ich sagen, dass eine Promotion, wie auch in Chemie, der Normalfall ist, egal in welchem Bereich man arbeiten möchte.
Viele meiner Bekannten die Physik studiert haben arbeiten zur Zeit in Banken und Versicherungen. Da sind Leute mit mathematischem Hintergrund und Programmierkenntnissen immer gefragt. Andere sind Sachverständige beim TÜV oder arbeiten in der Materialforschung und -entwicklung. Eine konkrete Vorstellung wo man selber nach dem Studium arbeiten möchte kristallisiert sich bei den meisten erst zum Ende des Studiums selbst hinaus.
 
ALso für Mathe Grundkurs benötigst du schon Matheleistungskurs damit du das später im Abi überhaupt packst( so meine Einschätzung) . Physik selbst ist halt sehr Allgemein. Die Frage ist was du später machen möchtest. Natürlich kannst du Physik studieren und dannach von der theoretischen über die praktsichen Physik bis hin zu Industrie orientierten Berufen alles machen.

Nachteil ist meiner Meinung nach eine mangelnde Spezialisierung.

Ich selbst bin grad dabei fürs Abitur zu lernen und habe Mathe Leistungskurs und Physik Grundkurs schriftlich im Abitur(NRW). die Kombination kann ich nur Empfehlen.
Wenn du natürlich unbedingt Physik studieren willst und ein LK zustande kommt kannst du das auch machen.

Nur Physik Grundkurs (schriftlich) ist schon hoch und noch halbwegs Anwendungsbezogen. Physik im Studium wird sehr sehr SEHR theoretisch. Quantentheorie Stingtheorie usw. Die heutig Physik ist soweit, dass es nicht mehr um einfach Problemstellung geht wie zu Zeiten Isaac Newtons.

Wenn man überlegt, was die Leute im C.E.R.N. machen: Da geht es um komplexe Physik die für Normalsterbliche zu schwer ist (Ich versteh da zumindest kein Wort von)

Außerdem kenn ich viele Physikstudenten die Abgebrochen haben und dannach zwar etwas in die Richtung aber mit erhöter Spezialisierung studiert haben (Maschinenbau, Luft und Raumfahrttechnik oder Elektrotechnik)

Außerdem muss man immer sehen, dass man sich beim Studium nicht für einen Beruf "entscheidet" sondern nur sich Wissen aneignet mit dem man verschiedene Beruf ausüben kann.

Wenn ich du wäre würde ich abwegen, ob du dir Physik LK zutraust, wenn ja dann nimm Physik-LK und such in den nächsten 2 Jahren nach Berufen.

Bei mir kam der konkrete Berufswunsch auch erst mit der Zeit. Außerdem aknnst du dich mal an die Unis wenden die können dir da meist mehr zu sagen.

Hoffe ich konnte dir helfen...
 
komm erst mal in die 12 und beleg Physik lk, lerne Zahlen kennen, die nur imaginär existieren und bereche nicht messbare Widerstände. Mache dich mit Sachen vertraut, die du zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal im Mathe LK hattest und auch nicht dran kommen werden und stell dich auf viiel theorie und rechnerei ein.

Ich will dich jetzt nicht verschrecken,aber ja, es klingt kompliziert, ja es ist auch kompliziert und hat sehr viel mit auf neues einlassen und akzeptieren zu tun. Bin gerade in der 12 und habe mathe und Physik LK)
Wenn man sich dafür interessiert macht es einem auch spaß und wenn man sich auch zuhause mit ein paar feunden mal zusammen setzt ist es auch verständlich (wenn der Lehrer nicht immer inj der Lage ist es verständlich zu erklären)
Also, beleg erst mal Physik LK und dann sieh mal weiter ob du es wirklich studieren willst
Ich habe meine Wahl bis heute nicht bereut.
 
Also ich bin der G8-Jahrgang habe also nur 12 Schuljahre bis zum Abi. Zu meiner Person:
MA + PH LK und 13 bzw. 14 PK wobei 14pk sicherlich bei beiden Fächern möglich wäre. Gymnasium ist in Berlin - gibt es da evt. Schwierigkeiten in München zu studieren? Bayern hat ja doch einen höheren Bildungsstandart als Berlin...

Ich bin mir durchaus bewuss, dass das Physikstudium ein ganz schöner Brocken ist. Auch wenn meine Noten "gut" sind, denke ich nicht das ich ein Physik-Genie bin - daher habe ich halt nach "mittelmäßigen" Physikern gefragt. Wäre es also vllt. vorteilhaft ein Ingenieurstudium zu absolvieren, statt Physik? Würden dadurch aber nicht Jobchancen im Finanzwesen/ Softwarebranche verloren gehen?
 
Da Physik im Regelfall nicht zulassungsbeschränkt ist sollte es keine Probleme bei der Hochschulwahl geben.
Die meisten Unis und FHs bieten Hochschultage an wo sich die Fachbereiche vorstellen. Schau dir sowas mal an und entscheide dann ob dir ein Ingenieur oder ein Physikstudiengang an einer Uni mehr zusagt. Die Berufschancen sind in beiden Bereichen sehr gut und rein danach zu beurteilen finde ich schwierig. Ein Ingenieur ist aber sicherlich durch seine Spezialisierung limitierter was die Berufswahl angeht (sprichst du ja selbst an), dafür aber eventuell im Studium interessanter, wenn man sich vorher über seine Lieblingsthemen klar ist.
Physik ist sicherlich kein leichtes Fach, aber wenn man über Fachinteresse, Motivation und eine hohe Frusttolleranz verfügt sicherlich ein schönes Studium ;)
 
Ich studiere Physik im zweiten Semester und kann daher noch nicht wirklich viel berichten, aber ich versuche es trotzdem.
Ich verstehe nicht, wieso Leute immer noch denken, dass gute Noten In den LKs auch gute Noten im Studium bedeuten. Obwohl Du da schon differenzierst, sehr gut.
Ich hatte in meinen LKs auch 12-14 Punkte, das heißt aber nichts. Ich konnte meine Noten zwar mehr oder weniger auch im Studium erzielen, aber andere hatten konstant 15 Punkte und sind nun total schwach und verstehen wenig.

Ich kann wie gesagt nicht allzu viel berichten, aber einige Sachen möchte ich gerne sagen:
-Du brauchst eine hohe Frustrationsgrenze, eine sehr hohe
-Du musst Sachen hinnehmen können, ohne sie zu hinterfragen. Das musst Du oft tun.
-Du MUSST Mathematik beherrschen. Lass Dir nicht einreden, dass man sich das aneignen kann, ein breites und gutes Grundverständnis MUSS vorhanden sein, sonst hast Du keine Chance mitzukommen, die theoretische Physik wird Dich sonst in der zweiten Vorlesung abhängen.
-Du musst Dich auf weniger Freizeit einstellen. In der Schule hatte ich mit allem drum und dran eine 30h-Woche. Nun ist es eine 60-70h-Woche und ich tue eigentlich viel zu wenig (weniger als andere)
-Du musst UNBEDINGT teamfähig sein, respektive damit leben können, dass Du Dir einige Dinge erklären lassen musst. In der Schule war ich immer einer der besten und kannte das nicht, ist anfangs eine Umstellung.
-Verabschiede Dich von Deinem Wochenende (Ich habe Samstags frei, aber sonst immer reichlich zu tun).

So, das sind die negativen Punkte.
Leider kann ich Dir nicht wirklich viel Positives berechnen. Ich habe es im ersten Semester gehasst. Um 7 Uhr aus dem Haus, irgendwann im Laufe des Tages zurück und bis 22 Uhr oder 23 Uhr für die Uni gearbeitet. Und das fast jeden Tag. Das zweite Semester ist gerade in der Experimentalphysik noch schlimmer. Optik ist einfach grausam. Aber insgesamt gefällt es besser, gerade, weil man sich an das Pensum gewöhnt.
Das größte Glück ist es aber, wenn Du nach 5-10 Stunden quälender Arbeit plötzlich eine Aufgabe löst, eine unglaubliche Befriedigung.
 
auweia schrieb:
Die meisten Unis und FHs bieten Hochschultage an wo sich die Fachbereiche vorstellen. Schau dir sowas mal an und entscheide dann ob dir ein Ingenieur oder ein Physikstudiengang an einer Uni mehr zusagt.
Da tuen sich bei mir wiederum Fragen auf. Ich möchte in München (LMU oder TUM)studieren. Deren Tag der öffenen Tür fällt aber auf meine Unterrichtszeit... Ich könnte mir theoretisch freinehmen aber nja.
Ist es empfehlenswert sich die Unis in Berlin anzuschauen? Sind HU / TU/ FU Berlin mit TUM/ LMU vergleichbar?? Lohnt es sich überhaupt für ein Physikstudium nach München zu ziehen? Wie sehr spielt die Reputation der Hochschule ein Rolle bei der späteren Laufbahn (Akademische Laufbahn ausgenommen..)?

@Franky90
Hat man denn keine Zeit für Nebenjobs? - Wenn nein, wie finanzierst du dich bzw. wie finanzieren sich deine Kommilitonen?

Franky90 schrieb:
-Du musst Sachen hinnehmen können, ohne sie zu hinterfragen. Das musst Du oft tun.
Ich dachte bei einem Physikstudium liegt der Focus auf der Frage "Warum?". Also wieso muss man Dinge hinnehmen? Meinst du das in die Richtung, dass bestimmte physikalische Phänomene einfach hingenommen werden wie etwa "entgegengesetzte Ladungen stoßen sich ab"? Oder in die Richtung, dass manche Dinge im Studium nicht vollst. erklärt werden?
 
Da muss ich Dich leider desillusionieren, für Nebenjobs bleibt absolut keine Zeit.
Ich habe das Glück, dass meine Eltern mich finanzieren, das ist aber Luxus. Die meisten meiner Kommilitonen beziehen Bafög. In den (viel zu langen) Semesterferien wirst Du aber Zeit haben, etwas Geld zu verdienen.
Ich kenne bei uns nur einen, der nebenher arbeitet, der steht im Studium aber auch dementsprechend bescheiden dar.

Hmm, wie erkläre ich das...Ein Beispiel aus der Mathematik: Wir haben die komplette Integralrechnung in 90 Minuten behandelt. In der Schule umfasst es etwa 2-3 Monate.
In den Physikvorlesungen ist das Tempo noch eine ganze Ecke schneller.
Viele Dinge werden einfach nicht erklärt, weil keine Zeit dafür bleibt. Du wirst sie auch nicht verstehen, wenn Du nichts nacharbeitest. Das habe ich im ersten Semester nicht getan und habe dennoch einiges mitbekommen, weil ich (entschuldige die Arroganz) recht clever bin;) Aber wirklick Klick hat es erst während der Klausurvorbereitung gemacht, was wirklich schön war.
Naja, Du hast eben viel Stress. ich habe zwar nur 23 Stunden pro Woche (Das ist sowas wie der Schnitt aller Studiengänge. Als Vergleich: Unsere Wirtschaftsingenieure aus dem zweiten Semester haben 30-35 und die Chemiker 42 (!!!)). Nebenher muss ich pro Woche 3 Übungszettel und einen Praktikumsbericht abgeben. Letzterer dauert je nach Versuch zwischen 5 und 15 Stunden. So ein Übungszettel kann in 3 Stunden geschafft sein, wir haben aber auch schon 10 gebraucht. Ist unterschiedlich.
Aber, und das motiviert mich, ich lerne unheimlich viel. Die Dinge, die ich bisher in der Physik gelernt habe, interessieren mich nicht, bringen mir nichts und ich werde sie später niemals benötigen (das sagen die Dozenten übrigens sogar selbst), aber gerade die mathematischen Fertigkeiten werden enorm gesteigert.
Du lernst Probleme zu lösen, andere Denkansätze zu verwenden wenn Du nicht weiterkommst und Du lernst abstrakter zu denken, das ist wirklich klasse.
Und...naja, 60-70 Stunden klingen nach viel, aber das geht eben nur 12 - 14 Wochen, danach hast Du (je nach Semester) 10-14 Wochen frei (Viel zu viel!).
Die spannenden Themen kommen bei uns erst ab dem dritten Semester (Elektrodynamik, Atomphysik, Quantenmechanik, relativistische Rechnung) und ab dem 5. Semester dann endlich die Spezialisierungen (Festkörperphysik, Biophysik, Theoretische Physik et cetera).
 
Zuletzt bearbeitet:
23 Stunden für ein Studiengang? Bei uns rechnet man 20 Stunden pro Woche für 10 ECTS Punkte in den Grundlagenfächern.

Wo studierst du?
 
xparet0209 schrieb:
Jedoch werd ich den Gedanken nicht los, dass der normale mittelmäßige Physiker mit Master Abschluss nirgends gebraucht wird...

Dem ist nicht so. Auch als "mittelmässiger" Physiker ist man auch durchaus beliebt; arbeitslose Physiker sind selten. Schliesslich gibt es in Teilen der Industrie durchaus Stellen für nichtpromovierte Physiker die sich in gewissen Teilen der experimentellen Physik spezialisiert haben. Du weisst jetzt noch garantiert nicht ob du dann - wenn du so weit kommst - gegen Ende des Studiums eher im Durchschnitt herumturnen wirst. Studium und Schule sind zwei Paar Schuhe, das Schulwissen ind Physik und Mathematik kannst/solltest du gleich nach dem Abitur vergessen. Du wirst das nämlich noch einmal richtig machen und dann ist das Wissen eher eine Behinderung. Auch wirst du erst im Studium merken wofür du dich wirklich interessierst, wo deine Stärken liegen und was du in Zukunft machen möchtest.

xparet0209 schrieb:
Hat man denn keine Zeit für Nebenjobs? - Wenn nein, wie finanzierst du dich bzw. wie finanzieren sich deine Kommilitonen?

Auch wenn die Frage speziell an Franky gerichtet ist gebe ich da eine Antwort drauf. Vorallem in den ersten paar Semestern wird es schwierig, parallel zu arbeiten. Die Präsenzstunden nehmen aber mit fortschreitendem Studium ab, und mit etwas planerischem Geschick kannst du sicherlich parallel etwas arbeiten. Einige Kommilitonen arbeiten unter der Woche vielleicht einen halben bis ganzen Tag, andere haben Jobs in den Ferien. Ich persönlich habe (ich bin Schweizer) ein Jahr Militärdienst geleistet und mit dem dadurch angesparten Geld komme ich über den Master hinaus gut durch und darf mich deshalb voll auf das Studium konzentrieren.

xparet0209 schrieb:
Ich dachte bei einem Physikstudium liegt der Focus auf der Frage "Warum?". Also wieso muss man Dinge hinnehmen? Meinst du das in die Richtung, dass bestimmte physikalische Phänomene einfach hingenommen werden wie etwa "entgegengesetzte Ladungen stoßen sich ab"? Oder in die Richtung, dass manche Dinge im Studium nicht vollst. erklärt werden?

Du wirst schnell merken wie gross die Physik als Gebiet ist; man kann nicht alles in absolut letzter Konsequenz abdecken, denn dazu fehlt in den Vorlesungen schlicht und einfach die Zeit. Ferner ist man in den tieferen Semestern noch nicht in der Lage, ein tiefergehendes "wieso" zu verstehen. Des weiteren sind viele Dinge menschgemacht; diverse Konventionen, Postulate und Lösungsansätze für Probleme sind nicht weiter begründbar ("experimentelle Bestätigung") - und genau damit muss man leben.
Zur Auswahl der Universität - wenn du noch keine konkrete Vorstellung hast und auch im Master an derselben Lehranstalt bleiben möchtest - schau darauf dass sie eine gewisse Grösse (und damit Budget und eine gewisse fachliche Diversität) hat. Wie gesagt, du weisst vor dem Studium noch nicht was du genau machen möchtest. Die Reputation spielt nur bedingt eine Rolle, wichtig ist vorallem was du daraus machst.

@Franky90:
Fachlich ist ein Physikstudium anspruchsvoller wie das eines Wirtschaftsingenieurs, die Stundenzahl hat da nichts zu melden. Die Chemiker kommen wegen ihren grossen Praktika (einen ordentlichen Teil des Chemiestudiums verbringt man im Labor) zeitlich auch gut weg, aber - ein gewisser Berufsstolz muss auch vorhanden sein - der Abstraktionsgrad und die mathematischen/physikalischen Fähigkeiten sind doch in einer anderen Dimension (dafür sind andere Dinge wichtiger).

@pizza4ever:
Er meint die Anzahl Stunden die er pro Woche in Vorlesungen/Übungen/Laborpraktika verbringt. Den effektiven Aufwand beschreibt er damit sicher nicht; er spricht da von 60-70 h. Und das kommt aus eigener Erfahrung durchaus hin.
 
ich kenne einen mit Dr. in Physik: arbeitet als Software- und Roboterentwickler in einem kleinen mittelständigen Unternehmen. Was er dabei verdient, kann ich leider nicht sagen. Gehe aber von 40k aus, da er noch Berufseinsteiger ist. (bzw. jetzt etwas mehr)

Ein Kollege von mir ist Diplom Physiker (Uni) und arbeitet als Senior Softwareentwickler für Java EE Applikationen bereits seit einigen Jahren. Leitende Funktionen hat er dabei jedoch nicht übernommen.
 
Also ich befinde mich zurzeit im 8. Semester meines Physikstudiums (also Master) und kann dem, was bisher gesagt wurde, im Groben zustimmen.
Die Arbeitsmarktaussichten waren und sind sehr gut und werden es auch bestimmt noch lange bleiben. Dazu mehr und was man als Physiker so alles machen kann, kannst du hier in einer Studie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft nachlesen:
Arbeitsmarktentwicklung, Einsatzmöglichkeiten und Demografie - 2010
Über die Berufsaussichten brauchst du dir keine Gedanken machen (etwa 3,5% der Physiker sind als arbeitssuchend gemeldet).

Aber mach dir lieber erstmal keine Gedanken über deine späteren Verdienstmöglichkeiten, erstens brauchst du das bei Physik sowieso nicht und zweitens bin ich der meinung, dass man das Studium nur schafft, wenn man auch wirklich voll dahinter steht, also aus eigenem Interesse und Antrieb sich damit beschäftigen will. Studiere nur das, was dich wirklich begeistern kann, wenn man sich überwiegend für das $$ danach interessiert, gehts definitiv schief!

Meine Empfehlung:
Geh zu so vielen Informationsveranstaltungen wie möglich. Viele Unis bieten sowas regelmäßig an. Rede mit den Studenten, der Fachschaft, den Profs, mit allen die du kriegen kannst. Die Schule hat euch (soweit ich weiß) dafür freizustellen, wenn sie das nicht tut, entschuldige dich halt selbst (geht in der OBerstufe doch oder?), das ist viel sinnvoller als ein Tag Schule. Lass dir blos nichts von irgendwelchen Career oder Access Centern und Studienberatungen erzählen, die nicht von der Uni selbst kommen. Du kannst dich auch einfach mal in Vorlesungen setzen, die sind frei für jeden.

Also das Studium ist schon nicht leicht, aber für jeden schaffbar meiner Meinung nach. Man braucht eine extreme Frusttoleranz und muss bereit sein, >60h pro Woche zu arbeiten, besonders in den ersten 3 Semestern. Nebenjob ist einfach nicht. In den höheren Semestern entspannt sich das ganze etwas, da kann man z.B: Tutorien leiten und damit Geld verdienen.
Sonst kann ich nicht viel mehr zu dem, was schon gesagt wurde, hinzufügen.
Man muss einfach ständig auf der Jagd nach dem Aha!-Effekt sein. Wenn man ein Problem gelöst hat, ist das die geilte Befriedigung, die es gibt :) Dann klappt das schon
 
Ich möchte The Insane voll und ganz zustimmen. Das trifft es noch besser als das, was ich formulierte.


Eins noch: Die Chemiker kommen zumindest bei uns zeitlich überhaupt nicht gut weg. Aber das ist sicherlich auch vom Standort abhängig.
 
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