Bildschirm mit hoher Qualität vom Iphone-Niveau // was macht die Augenfreundlichkeit aus, sind es nur die ppi?

Ioscius schrieb:
Wow, wenn ich das lese, fühle ich mich richtig dumm.
Das brauchst Du definitiv nicht. Nur weil man etwas sehr spezielles nicht weiß, ist man nicht dumm. Es gibt auch viele Dinge, die ich nicht weiß. Jeder Klempner weiß mehr über Wasserinstallation als ich :)
Ioscius schrieb:
Ich denke, du hast in der Richtung etwas studiert, oder?
Ich habe zwar auch "was in der Richtung studiert", aber ich habe auch viele Jahre als Windows Entwickler gearbeitet, aber das ist schon länger her, daher kenne ich die Historie so gut. Aber grundsätzlich wurden die Grundlagen der Computergrafik schon vor langer Zeit gelegt, da hat sich nicht viel geändert. Nur das man in den 90ern eine 30.000 USD Workstation brauchte, um die Leistung zu haben, die heute ein Raspberry Pi übertrifft.
Ioscius schrieb:
Ich wollte die beiden Dinge nicht vermischen, nur die Änderung des Auflösungsstandards ging meines Wissens ja mit der Änderung des Seitenverhältnisstandards, zumindest was das TV angeht, einher: SD/PAL (4:3) zu HD, 720P (16:9).
Das ist so nicht richtig. 16:9 wurde schon zu Zeiten des analogen Fernsehens eingeführt, es gab auch Röhrenfernseher mit "Breitbild". Die waren nur nicht sehr verbreitet. Denn während es bei einem LCD kostenmäßig egal ist, in welchem Seitenverhältnis man es herstellt, war es bei Bildröhren sehr kompliziert, vor allem wenn die Geräte von der Bautiefe noch in eine Schrankwand passen sollten. Entsprechend teuer und wenig verbreitet waren die Geräte. Aber gerade ARD und ZDF haben schon sehr früh angefangen, in 16:9 zu senden. Und dabei wurde die Auflösung teilweise sogar veringert, denn man sendete ein 4:3 Bild mit schwarzen Balken oben und unten, und ein 16:9 Fernseher hat dann die Balken entfernt und das Bild vergrößert.
16:9 wurde dann eben richtig populär mit den ersten LCD Fernsehern, un die waren anfangs mindetens "HD-Ready", sprich hatten 1280x720 Pixel. Das ist auch das Format in dem z.B. ARD und ZDF HD übertragen wurden. Die HD Formate sind dann alle schon in 16:9 definiert wurden.

Ioscius schrieb:
Muss der 4:3-Film entsprechend bearbeitet werden, bevor er an einem HD-Fernseher abgespielt wird (weil gäbe es ja auch oben und unten Ränder (links rechts noch größer), weil die Auflösung ja niedriger ist.
Nochmal: Skalieren von Bildmaterial ist kein Problem, jeder Monitor/Fernseher hat entsprechende Hardware eingebaut. Und es gibt Interpolationsverfahren, die sehr gut sind. Ein 576 Zeillen(SD Qualität) 4:3 Film vergrößert man einfach so, das er Vertikal auf 720 (HD), 1080 (FullHD) oder 2160 (UHD) Zeilen kommt. Unter Beachtung des Seitenverhältnisses bleiben dann rechts und links schwarze Balken übrig. Falls man den Film in einem Fenster darstellt, dann nimmt man eben die Fenstergröße als Maßstab. Genauso kann man auch verkleinern, wenn man z.B. den Film in einem kleinen Vorschaufenster darstellen will.

Ioscius schrieb:
Es ist dann keine wirkliche 720p-Qualität, sondern die Pixel werden halt verdoppelt.
Beim Upscaling geht in der Regel keine Qualtät verloren, d.h. der 720p Film wird auf heutigen Displays genauso gut dargestellt, wie auf einem 720p Display. Wenn Kantenglättungsverfahren eingesetzt werden, kann die "gefühlte" Qualität sogar höher werden.

Ioscius schrieb:
Anders herum ein HD-Film auf einem 4:3-Fernseher: Eigentlich dürfte es nicht nur links/rechts Ränder geben, sondern aufgrund der höheren Auflösung müsste man nur einen Bildausschnitt des Filmes sehen
Wenn man ihn ohne Skalierung darstellen wollte, wäre das so. Dann müsste man sich für irgendeinen Teilausschnitt entscheiden. Das hat man früher mit dem Pan&Scan gemacht, wenn man Kinofilme ohne Balken auf einem 4:3 Fernseher darstellen wollte. War besonders bei den Privatsendern beliebt, die Kinomaterial massenhaft verstümmelt haben, damit die Filme besser zur Werbung passten...
Das macht nur niemand. Deine Gedankengänge sind sozusagen nicht "praxisrelevant".

Ioscius schrieb:
Nun war die 125%-Skalierung voreingestellt.
Ja, bei 24/25 Zoll WQHD "empfiehlt" Windows 125%. Das kann man machen, ich persönlich finde das auch ganz angenehm, aber man kann auch problemos 100% verwenden.
Ioscius schrieb:
Meine Frage ist: Ist die Bild-/ Schriftqualität dann ähnlich schlecht, wie wenn ich die (native) Auflösung des Bildschirms verändere (125 % hinkt jetzt ein bisschen, weil 1440%1,25 = 1152), oder bezieht sich das nur auf die Schrift und der Rest bleibt in gleicher Qualität? So müsste es ja sein, so habe ich es verstanden.

Es immer zu mieser Qualität, wenn man ein LCD nicht in seiner nativen Auflösung betreibt. Full HD 100% ist mit Deinem Bildschirm in jedem Fall viel schlechter als WQHD 125%. Probier es einfach mal aus, Du wirst es sehen.

Grundsätzlich verschlechtert der Skalierungsmodus nicht die Qualität, denn der Monitor wird in seiner nativen Auflösung betrieben. Wenn bestimmte Anwendungen unter bestimmten Unterschieden "blurry" erscheinen, liegt es an den Anwendungen selber.

Ioscius schrieb:
Das heißt, wenn ich die Standardauflösung 1440 belasse und die empfohlene Skalierung von 125 % lasse, habe ich dann die gleiche Qualität, wie wenn ich die Skalierung auf 100 Prozent habe, oder ist es eine andere?
Anwendungen die mit der Skalierung umgehen können, erscheinen mit 125% genauso "gut" wie mit 100%. Allerdings werden z.B. die Ribbons von Office bei 100% kleiner als bei 125%, und auch die Schriftgröße bei Zoomstufe "100%" ist bei 100% natürlich kleiner.


Ioscius schrieb:
Ich bin nur durch eine Sache verwirrt: Soweit ich mich entsinne, hat der User hier gemeint, dass 4K 27“ keinen Sinn ergibt, weil man dann auf 200 % skalieren müsste, was FHD gleichkäme und somit witzlos sei.
Das kommt darauf an, was man "will": Will ich scharfe Schriften ohne Pixel, aber keine kleinere Schrift, dann sind die 200% eine richtige gute Idee. Will ich so viel wie möglich auf den Bildschirm quetschen, dann kann ich auch 100 oder 150% verwenden. Ich bin 56 und habe eine Gleitsichtbrille und eine spezielle Bildschirmbrille. Wenn ich den ganzen Tag am Rechner sitze, brauche ich deutlich größere Schriften, als meine 24 jährige Tochter. Ich kann auch mit einem 32 Zoll oder noch größeren Bildschirm nicht arbeiten, weil man mit Gleitsichtbrille Einschränkungen des Sehfeldes in der Vertikalen hat (auch mit einer Bildschirmbrille) . Genauso führt der bei manchen Leuten beliebte Pivot Modus bei mir nur zu steifen Nacken.

Ioscius schrieb:
Kann mein Schriftbild meines WQHD-Monitors besser werden, wenn ich die 125 %-Skalierung entferne? (dann gäbe es bei Word wohl + 300 %).
Wie bereits ausgeführt: Im allgemeinen nicht. Nur bestimmte Uralt- Windows Anwendungen die nicht mal "System-DPI" aware sind, erscheinen "Blurry". Aber probier es wirklich aus. Diesen "blurry" Effekt bei nicht geeigneten Anwendungen sieht man so deutlich, das merkt man sofort.

Moch mal die möglichen Probleme mit der Skalierung auf 125% zusammengefasst:

  • Einige ganz wenige Programme die komplett "non-DPI" Aware sind, erscheinen bei 125% unscharf.
  • Programme die System DPI-aware sind, werden bei 125% ohne Verluste dargestellt, wenn
    • Der Bildschirm der einzige am System ist
    • Es mehrere Bildschirme gibt, die alle auf 125% eingestellt sind
    • Es gemischte Einstellungen (z.B. Bildschirme mit 150% oder 100% zusätzlich gibt), aber Dein WQHD Monitor der "Hauptbildschirm" ist. Dann erscheinen sie ggf. auf den anderen Bildschirmem unscharf, wenn Du das Fenster verschiebst.
  • Programme die vollständig DPI aware sind, erscheinen auch im Mischbetrieb immer auf allen Bildschirmen scharf. Das ist z.B. bei Google Chrome der Fall


Da relativ viele Programme nur "System-DPI" aware sind (z.B. auch Microsoft OneNote Desktop oder PowerBI Desktop) ist der Betrieb mit gemischten Skalierungsfaktoren immer noch mit Einschränkungen verbunden.


Ich nutze z.B. im Büro Dell U2520D 25 Zoll WQHD Monitor in 125% zusammen mit meinem Laptop, der Full HD hat und ebenfalls auf 125% eingestellt ist. Dadurch habe ich die Probleme mit dem Mischbetrieb nicht.

Zu Hause habe ich noch FullHD mit 100%, da habe ich dann die Probleme im Zusammenspiel mit dem Laptop Display. Mir gefällt dieses WQHD Setup im Büro so gut, das ich überlege das auch zu Hause zu machen. Der Dell Monitor ist so gut, dass ich bei Windows kaum einen Unterschied zu UHD erkenne, und gleichzeitig hätte ich bei UHD eben wieder mehr Probleme mit der gemischten Skalierung.
 
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Wow, ich danke dir sehr, lieber TomH22, für deine ausführlichen Erläuterungen. An einem ruhigen Tag ohne viel Stress werde ich mir deine detailreichen Antworten durchlesen; ich denke, dabei werde ich viel lernen. Ich mache jetzt mein zweites Studium, weil ich nach meinem ersten leider keine feste Stelle gefunden habe. Bin da seit gestern, es kam viel Neues auf mich zu, aber als ich für den Beginn des Studiums nach einem neuen Bildschirm gesucht habe, gewann ich ich einiges technisches Interesse.
Schön und sehr nett, wenn sich jemand da so viel Zeit nimmt, das ist nicht selbstverständlich.. und aus dem Nähkästchen plaudert ;)

Ganz liebe Grüße
Ioscius

PS: Ich habe für mich die Erkenntnis daraus gewonnen, den WQHD mit 125 % Skalierung und Word-Zoom (bei Outlook größere Schriftart, im Browser auch etwas zoomen) zu benutzen, ich mag es etwas größer.
 
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