Die Spicies haben nix mit Raubkopieren zu tun, das habe ich auch hingeschrieben. Die beweisen nur, das es den großen Labels gutgeht. Und das Menschen Musik downloaden, weil sie sie nicht schätzen. Das qualitative fleddern der Majors macht dieses Phänomen nicht besser. Musik ist keine Kunst mehr (im Blick der Masse), sondern ein reines Konsumprodukt mit sehr geringem Wert.
Die Ärzte haben etwas mit den kleinen Labels zu tun, weil sie nicht heulen sondern sich verändern und der Zeit anpassen (Praxisgebühren gehen an die Kassen, da sieht kein Arzt was von, die dürfen sie nur kostenlos eintreiben). Und es soweit etwas damit zu tun, das kleine Betriebe schwankungen schwerer kompensieren können, da weniger Rücklagen. Darwin lässt grüßen, da kann niemand was dafür.
Mal eine Gegenfrage, wenn du immer nach Erklärungen fragst:
Wenn der Markt nicht übersättigt ist und die Raubkopierer an allem Schuld sind, warum gehen nicht alle kleinen Indie-Labels auf einen Schlag Pleite? Dieser Tenor wurde vor 5 Jahren schonmal angestimmt und immer noch existieren viele.
Die Zahl der runtergeladenen Alben ist nur interessant, wenn man die Wahrheit nicht finden möchte. Ich kenne keinen zweifelhafteren Vergleich als den Bezug Raubkopien = Verlust.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Onlinehandel:
Warum kann ich mir Online z.B. mein Wunschformat nicht aussuchen? Warum werde ich auf mp3 oder wma begrenzt? Warum nicht flac? Warum
bekomme ich keine qualitativ hochwertigen Cover zum Ausdrucken mit? Warum wird mir manchmal ein DRM Schrott aufgesetzt und die Sachen laufen
in meiner Karre nicht? Das sind alles Gründe, sich die Sachen aus dem Netz zu saugen und nicht zu kaufen (oder sich eine CD zu kaufen und zu rippen, jedoch wollen viele vom Nachwuchs keine CDs mehr, sondern lieber digital, andere Wahrnehmung, andere Generation). Mp3 bekommt man sowieso und es wird überall funktionieren. Warum also bezahlen? Die MI ist wirklich selber Schuld. Und ein gewissser Prozentsatz wird immer geklaut werden, egal was man macht. Nur im Augenblick (und vor allem im Bezug auf DRM) bekommt der Kunde mehr Wert für eine Kopie als wenn er ein Original kauft. Da läuft doch was schief.
Ein schönes Zitat dazu:
Das ist für mich einfach unverständlich, eine sichere Geldquelle gegen eine
andere zu vernachlässigen, die zwar in den Wunschträumen mehr
einbringt, aber rational betrachtet ein Reinfall werden wird.
heise
//edit:
ifpi:
http://www.ifpi.org/content/library/rin2006-sample-uk.pdf
Auch interessant. 2004 war in den UK ein leichter Anstieg der verkauften Tonträger zu verzeichnen. Ansonsten Rückgänge
im niedrigen, einstelligen Bereich oder sogar Null-Komma. 5 Millionen weniger gepresste Singles verkauft von 04 auf 05. Dafür aber
20 Millionen mehr digitale Singles verkauft. Was ein Verlust ...
Eine Tabelle aus dem PDF:
Physical Units (full length formats, millions)
CD DVD Other Total % Change
2005 172.6 8.3 1.1 182.0 -0.8%
2004 174.6 7.7 1.2 183.5 4.0%
2003 167.2 6.4 2.8 176.4 2.6%
2002 164.3 3.6 4.1 172.0 -2.0%
2001 166.0 1.8 7.7 175.5 5.6%
Note: Other includes LP, Cassette, Minidisc, SACD, DVD-A and VHS
Zumindest im UK wurde mehr verkauft als 2001. Wo ist denn die große Regression? Ich sehe sie nicht.
Ich sehe nur das der Kuchen sich anders aufteilt. Und dabei fliegen eben ein paar auf die Nase.
Mich würden dennoch die Zahlen für D interessieren.