Also ich bin da geteilter Meinung. Ich weiß ja nicht, wie die Radfahrer da fahren wo du herkommst, aber hier in Berlin sind die vor allem in den Szenebezirken die absolute Hölle für Autofahrer. Das Dumme ist ja, egal wie wenig du für eine Kollision mit einem Radfahrer kannst, du hast IMMER Mitschuld, was ich gelinde gesagt zum kotzen finde, und das hoch drei. Mein liebstes Beispiel ist die Warschauer Straße. Wenn ich sehe, dass mein Navi mich darüber leiten will, fahre ich bewusst Umwege wegen der Radfahrer. Die meiden dort nicht nur konsequent jeden Radweg, sondern fahren auf der zweispurigen Straße (die übrigens immer sehr stark befahren ist) auch selten am Rand oder gerade so am Rand, dass man nicht vorbeikommen kann, da auf der linken Spur ja auch immer viele Autos fahren. Fahrtrichtungswechselanzeigen sind sowieso eher eine freiwillige Randerscheinung, beim Einfädeln vor einer Baustelle wird generell nicht geschaut ob da ein Auto ist und ob eine Ampel nun rot oder grün ist, wird entsprechend der Erdwupdität beurteilt. Oder bei den esoterischen Radfahrern offensichtlich spontan im Gehirn ausgependelt.
Aber natürlich gibt es immer gute und schlechte Radfahrer. Schlecht sind die Ömmachen oder Opachen, die sowieso kaum geradeausfahren mit ihren Einkäufen, und weil sie schwanken nicht am Rand fahren. Aber natürlich die Straße benutzen, weil der Radweg so eng ist, oder sie ihn als Deko betrachten, weil das kein Radweg ist, das ist ein optischer Beschleunigungsstreifen auf dem Gehweg für die Fußgänger. Dann überholst du die wenn gerade kein Gegenverkehr ist relativ kurz vor einer Ampel und musst erstmal stehenbleiben. Aber nicht dass die Oma die eigentlich Zeit haben sollte und offensichtlich unsicher fährt auch stehenbleibt, die rollt dann 3cm an mir vorbei, steht wieder vorne und belegt zum Anfahren erstmal die gesamte Spur. Sorry, aber bei sowas platzt mir die Hutschnur. Die gefährden doch vor allem sich selbst.
Andere dagegen sind gut, keine Frage. Der beste Radfahrer meines Lebens war ein Rennradfahrer, der zwar mitten auf der Straße fuhr, allerdings die Geschwindigkeit der Autos locker mitgehen konnte und daher NICHT im Weg stand. Ein völlig normaler Verkehrsteilnehmer, nur halt ohne Benzinantrieb

Und natürlich gibt es auch viele Gute, die am Rand fahren, so dass man als Autofahrer dort vorbeikommt, die tatsächlich schauen bevor sie ausscheren und Radwege benutzen, wenn es welche gibt.
Bei solchen Radfahrern lasse ich auch jeden Platz den sie brauchen. Aber wenn ich grad mit Ach und Krach so eine Schwankeoma überholt habe und sehe, dass die sich wieder vorbeischieben wird, dann fahre ich auch rechts rüber. das dient in diesem Fall dem Selbstschutz, da ich als Autofahrer ja schuld bin, wenn die in der Beschleunigungsphase auf einmal nach links ausschert, wo ich gerade vorbeifahren will und ich sie dadurch unverschuldet erwische. Ja, ich blockiere Omas, weil ich sie nicht töten möchte
Also damit es nicht falsch rüberkommt, ich hasse Radfahrer im Straßenverkehr nicht generell, nur die, die es offenbar nicht können und sämtliche Regeln ignorieren, vor allem die, die die eigene Sicherheit riskieren, da es schlicht und ergreifend ungerecht ist, dass ich im Zweifel Schmerzensgeld bezahlen muss, wenn mir jemand einfach weil er nicht schaut oder eine rote Ampel ignoriert vor die Karre heizt. das kann ja auch passieren, wenn ich auf einer einspurigen Straße überholen will, der Radfahrer aber links abbiegen will, es nicht anzeigt und einfach rüberzieht. Zum Glück ist mir das noch nie passiert.
Aber selbstverständlich gilt das auch für Autofahrer. Wir Autofahrer sind wahrlich auch keine heiligen und auch da gibt es einen riesigen Prozentsatz von Idioten, die es wirklich besser lassen sollten. Besonders da, wo sowieso so aggressiv gefahren wird wie in Berlin. Ich bin damals als ich zur Schule ging auch häufiger mal die 13km mit dem Rad gefahren. Mein Fahrrad steht jetzt bei meinen Eltern im Keller, da ich es nicht nach Berlin mitgenommen habe. Warum auch, bei dem Verkehr hier hätte ich einfach zu viel Angst um meine gesundheit, und ich bin ein vorsichtiger Fahrer, sowohl auf dem Rad als auch im Auto (10 Jahre unfallfrei, kein Geschwindigkeitsticket). Es braucht Rücksichtnahme von BEIDEN Parteien.
Ich verstehe auch nicht, warum es einem so einen tollen Vorteil bringen soll, wenn man jetzt 3 Autos überholt und dann vorne an der Ampel steht. Aber das geht mir bei Autos genau so, ich finds klasse, wenn ich hier 50 fahre in Berlin, jemand meint mich trotzdem überholen zu müssen und steht dann direkt vor mir an der Ampel. Super Junge, damit haste was gewonnen
Aber zum Thema: Das Gesetz sagt ja, rechts vorbeifahren. Wenn du doch an 2 Polizeistationen vorbeikommst auf deinem Weg, fahr doch einfach mal 10 Minuten früher los, oder halte auf dem Rückweg dort an. Geh dann doch einfach mal zu einem Polizisten hin und frage ihn, das kostet nichts, und bei den positiven Erfahrungen die ich mit der Berliner Polizei gemacht habe, wird der dir sicherlich gerne Auskunft geben. Dauert ja nicht lange und es gibt sicher schlimmeres als einen Bürger, der vor einer Handlung fragt, ob diese denn erlaubt ist. Hab ich auch selbst mal gemacht, weil ich mir an einer Stelle im Verkehr hier nicht sicher war, beim nächsten Kontakt zu einem Polizisten habe ich einfach mal gefragt wie man sich da richtig verhält und eine nette Antwort bekommen. Die kennen ja die StVO. Und die meisten sind auch sehr nett, ich habe selbst gerne mal fachgesimpelt als ich 2 mal zum Drogentest musste bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle (ich habe so ein nervöses Zucken manchmal in einem Augenlid, was als Indikator für Drogen gesehen wird), wo sie natürlich nichts gefunden habe, weil ich, tadaa, keine Drogen nehme
Wo ich eh schon so viel schreibe um mich vorm lernen zu drücken noch eine kleine Anekdote zu bescheuerten gesetzen für Radfahrer: Eine Komilitonin hat ein Kind im Kindergartenalter, mit dem sie an einer von Berlins meistgefahrenen Straßen entlang zum Kindergarten fuhr. Sie hatte immer 15€ in der Tasche, aus folgendem Grund: Das Kind durfte auf dem Bürgersteig fahren und hat es daher aus Sicherheitsgründen auch gemacht. Allerdings machte das die Mutter auch, weil sie ihr Kind logischerweise nicht aus den Augen lassen wollte. Sie musste aber, da kein Radweg vorhanden, auf der Straße fahren. Theoretisch geht das ja, aber es war auch noch immer eine Reihe parkender Autos zwischen ihr und dem kleinen Kind, so dass sie es nicht dauerhaft sehen konnte. Moral von der Geschichte: Immer wenn die Mutter dabei erwischt wurde, dass sie auf ihr Kind aufgepasst hat an dieser stark befahrenen Straße, indem sie hinter ihm auf dem Gehweg fuhr, kostete sie das 15€. Finde ich nicht richtig.