Frage an Chemiker im Forum wg. Desinfektionsmittel

akimann

Banned
Registriert
Juli 2010
Beiträge
979
Hallo,

habe mir ein Konzentrat eines Desinfektionsmittels gekauft. Es ist laut Beschreibung ein Konzentrat zum Mischen für Hände- und Flächendesinfektion. Es ist laut Angaben bakterizid, viruzid, fungizig und sporizid.

So soll man mischen:
Dosierung 10 ml auf 1 Liter Wasser

Und das sind die Inhaltsstoffe:
Natriumchlorid < 3 %
Natriumhypochlorid 0,1 -0,8 %
Natriumhypoxid < 0,00002 %

Bei den Kundenbewertungen beschweren sich manche Käufer nun, daß die vorgeschriebene Mischung nur gereinigtes Poolwasser ergeben würde. Andere meinen es wäre ein gutes Desinfektionsmittel.
Der Hersteller bzw. Verkäufer bestätigte aber die Mischung 10ml auf 1 Liter Wasser für Handdesinfektion und auch für Flächendesinfektion.

Was stimmt nun ?

Danke und Gruß
akimann
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: evil999
Medizin

In der modernen Medizin wird nach starkem Blutverlust, etwa bei einer Operation oder einem Unfall, eine 0,9%ige Lösung von Natriumchlorid in Wasser zur Auffüllung des Blutvolumens intravenös verabreicht (isotonische Kochsalzlösung, auch physiologische Kochsalzlösung genannt). Sie ist isoosmotisch mit dem Blutplasma. Des Weiteren wird NaCl-Lösung zum Offenhalten von Venenzugängen und als Trägerlösung für Medikamente verwendet.

In der Antike und im Mittelalter galten Medikamente auf Salzbasis als wirksame Heilmittel. Die Haut Neugeborener wurde zu deren Stärkung mit Salz abgerieben. Es wurde in Wundverbänden, Pflastern, Salben, Pudern und Bädern eingesetzt. Besondere Bedeutung maß man der trocknenden und wärmenden Wirkung des Salzes bei.

Das Salz wurde im Mittelalter auch zur äußerlichen Behandlung von Geschwüren und Wunden benutzt, da es als zusammenziehend, reinigend und lindernd galt.[17]

Man streute Salz in Wunden, um Entzündungen zu verhindern – eine mitunter sehr schmerzhafte Prozedur, die in einer entsprechenden Redewendung („Salz in offene Wunden streuen“) Einzug in die deutsche Sprache gefunden hat.[18] Reines Salz zerstört über Osmose alle Zellen – also auch krankmachende Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, allerdings die Zellen des Verwundeten ebenso. Diese Art der Desinfektion ist also zweischneidig wie das ebenso praktizierte Ausbrennen von Wunden. Der gleiche Wirkmechanismus verhinderte, dass in Kochsalz konservierte Lebensmittel verdarben – also von Mikroorganismen zersetzt wurden.

Noch heute werden Solebäder als Heilmittel eingesetzt. Kuraufenthalte am Meer oder in salzhaltiger Luft bei Salinen und früher auch in Salzbergwerken dienen der Behandlung von Atemwegserkrankungen. Wo dies nicht möglich oder zu teuer ist, werden Inhalationsgeräte eingesetzt, bei denen Salz-Aerosol eingeatmet wird.

Kochsalzlösung wird auch zur Nasenspülung und zum Gurgeln verwendet. Für die Nasenspülung verwendet man isotonische Kochsalzlösung, da normales Wasser aufgrund der Osmose die Schleimhäute aufquellen lassen würde.

Der Haupt-Verwendungszweck ist das Bleichen oder Desinfizieren (beispielsweise in Schwimmbädern). Die Verwendung in Schwimmbädern ist problematisch, da die zu dosierenden Mengen ausreichen müssen, um das anwesende Ammoniak (bzw. die Amine) über die Stufe des Monochloramins hinaus zu chlorieren, da erst dann eine ausreichende Desinfektion gewährleistet ist. Natriumhypochloritlösungen zur Wasserdesinfektion werden häufig auch „Flüssiges Chlor“ oder „Chlor Liquid“ genannt.

Natriumhypochlorit ist auch der wesentliche Wirkbestandteil von desinfizierenden und bleichenden Haushaltsreinigern. Auch diverse Schimmelentferner oder Rohrreiniger enthalten diese Chemikalie. Häufig werden sie als „mit Aktivchlor“ beworben. Die Konzentrationen in Haushaltsreinigern betragen ca. 5–7 %, während die Konzentrationen in Pooldesinfektionsmitteln weitaus höher sind (ca. 10–13 %).

Es fand früher auch zur Bleichung, Reinigung und Desinfektion in Textil-Waschmitteln Verwendung, wurde jedoch inzwischen durch weniger problematische Substanzen ersetzt.

Weiterhin findet Natriumhypochlorit Anwendung in der Zahnmedizin. So wird es beispielsweise in einer verdünnten Lösung (0,5 – 5 %) bei der Wurzelkanalbehandlung bakteriell infizierter Zähne eingesetzt, um diese zu desinfizieren.[7][8][9] In der Augenheilkunde wird es zur Desinfektion der Messköpfchen von Tonometern benutzt, den Geräten zur Messung des bei Glaukom erhöhten Augeninnendrucks (Tonometrie).[10]

Eine Studie[11] des Children’s Memorial Hospital in Chicago legt nahe, dass die Anwendung von Vollbädern mit einer stark verdünnten Lösung (0,005 %) bei Patienten mit atopischem Ekzem zu einer deutlichen Verbesserung des Beschwerdebilds führt.[12]

Natriumhypoxid... google das mal.

Also meiner bescheidenen Meinung nach ist das unverdünnt ja schon nicht wirklich stark und antiviral schon mal gar nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: pedder59, akimann und areiland
Antiviral könnte schon sein es reicht wenn die Eiweißhülle des Virus zerstört wird. (Geht ja wie bekannt schon mit Seife).

Aber es erscheint mir auch etwas "schwach". In der Feuerwehr haben wir stärkeres unverdünnt, aber das ist natürlich nciht mehr zu bekommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: akimann
Falls Ihr Probleme in der Anschaffung haben solltet oder ihr etwas effektiveres benötigt, nutzt doch hochprozentigen Alkohol (mindestens 60%). Ich habe damit seit Jahren gute Erfahrungen gemacht. Kaufe mir immer einen Kanister mit 99,9%igem Alkohol und nutze das für alles mögliche. Bei bedarf kann man es natürlich auch verdünnen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: akimann und evil999
Zeig mal wo du den jetzt noch zu "normalen" Preisen bekommst. Isopropanol war vor 2 Wochen noch gut zu bekommen. Jetzt ist auch da Schluss.
 
Also Brennspiritus bekommt man hier im Baumarkt noch ausreichend. Riecht zwar nicht besonders, erfüllt aber auch den Zweck.

Natürlich nur für Fläckendesinfektion!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: akimann
Spiritus soll helfen, das ist fast reines Ethanol. Aber Spiritus ist nicht fettlösend.
Ich habe mir ne Mischung gemacht
Spiritus, ein Schuß Waschbenzin und 2-3 Tropfen Spülmittel.
Waschbenzin ist auf jeden Fall fettlösend und wird wohl die Hülle des Bösewichts auflösen.
Achtung NICHT für die Hände gedacht!

Gummihandschuhe angezogen und dann den Haustürgriff, Klingeltaster und den Treppengeläderhandlauf abgerieben.
Ich denke, besser als nix
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: akimann
Für die Hände genügt auch intensives Händewaschen, dazu muss es kein Desinfektionsmittel sein.

Mit den falschen Inhaltsstoffen bzw. der falschen Konzentration entfernen dir die Sachen auch schnell mal die oberste Schutzschicht der Haut, die auch aus Fetten besteht und dann öffnest du Bakterien und Viren Tür und Tor.

Mit Essigessenz müsste man sich da auch was für eine rudimentäre Flächendesinfektion zusammendengeln können, stinkt aber wie hulle.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: akimann
mykoma schrieb:
Für die Hände genügt auch intensives Händewaschen, dazu muss es kein Desinfektionsmittel sein.
das geht aber nicht mal eben zwischendurch, nen kleine Flasche mit einem Handdesinfektionsmittel kann ich in der Jacken / Hosentasche haben.
 
verbaliBerlin schrieb:
... nen kleine Flasche mit einem Handdesinfektionsmittel kann ich in der Jacken / Hosentasche haben.
deswegen die Ausgangsfrage ob das Zeug das ich gekauft habe wirkt oder eher nicht.
 
meiner Meinung nach basiert ein gutes Desinfektionsmittel auf Alkohol und nicht Wasser....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: akimann
pedder59 schrieb:
Spiritus soll helfen, das ist fast reines Ethanol. Aber Spiritus ist nicht fettlösend.
Spiritus, ein Schuß Waschbenzin und 2-3 Tropfen Spülmittel.
Waschbenzin ist auf jeden Fall fettlösend und wird wohl die Hülle des Bösewichts auflösen.

Gummihandschuhe angezogen und dann den Haustürgriff, Klingeltaster und den Treppengeläderhandlauf abgerieben.
In Alkohol können geringe Mengen Fette/Öle gelöst werden, für Corona reicht das, mehr als die Doppellipidhülle muss ja nicht kaputt gemacht werden. Solltest du durch die Zugabe des Benzins den Alkohol in seiner Fettlösligkeit bereits gesättigt haben und dazu noch verdünnt, war das im Zweifelsfall schlicht ein Eigentor.
Ergänzung ()

verbaliBerlin schrieb:
meiner Meinung nach basiert ein gutes Desinfektionsmittel auf Alkohol und nicht Wasser....
Meinung != Stand der Wissenschaft

Wasser als Träger und dann kleinere Mengen Wirksubstanzen funktionieren ganz wunderbar. Sauerstoffreiniger, die organische Verbindungen oxidiert funktionieren hervorragend. Edit: Voraussetzung ist immer die richtige Anwendung!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Rubidox und akimann
Zurück
Oben