Frage zu einem Testament eines Freundes

garfunkel74

Lt. Commander
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Hallo zusammen

rein aus Interesse würde ich mal etwas fragen, was mich neulich ein Freund gefragt hat.

Sein Onkel hat ein notarielles Testament vor ca. 10 Jahren schreiben lassen. Darin (er hat keine Ehefrau, Exfrauen oder Kinder) setzt er Neffe1 und Neffe2 ein. Hier ist klar beschrieben, welche Grundstücke oder Bauplätze beide später bekommen.

Nun hat Onkel aber Neffe2 vorab durch eine Schenkung (auch über Notar) eines der zugedachten Grundstücke bereits zu Lebzeiten vermacht. Quasi das was er geplant hat halt vorgezogen. Neffe2 zahlt dafür jetzt auch nach Abzug der 20.000 Freigrenze die Schenkungssteuer.

Frage: nimmt dies irgendeinen Einfluss auf das bestehende Testament oder macht es dies evtl. ungültig?
Das war seine Frage

Ich antwortete: nein - es hat keinen Einfluss darauf

Was meint ihr?
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich wurden Neffe 1 und Neffe 2 wohl als Erben eingesetzt, wobei hinsichtlich der Grundstücke Teilungsanordnungen nach § 2048 BGB testiert wurden. Diese Frage hätte bestenfalls dein Freund im Rahmen der notariellen Aufklärung über den Schenkungsvertrag stellen sollen. Ohne die Urkunden zu kennen und insbesondere nicht in den Bereich einer Rechtsberatung abzudriften, ist eine Antwort schwierig.
 
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ich empfehle ihm Klarheit beim Notar einzuholen.
Danke für deine Antwort
 
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Nicht vergessen: Schenkungen und die 10-Jahres-Frist. Hier wohl relevant bzgl. Erbmasse, da die Schenkung innerhalb der letzten 10 Jahre vor dem Tod des Erblassers erfolgt ist.
 
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Den Notar zu fragen ist der beste Weg, aber mal ganz einfach gedacht: Wenn der Neffe 2 nun eines Grundstücke geschenkt bekommen hat welches er später sowieso erben sollte, dann ist dem Neffe 1 ja kein Nachteil entstanden und wenn nicht er, wer sollte sonst das Testament anfechten? Neffe 2 erbt zwar weniger, hat aber das Grundstück schon jetzt und damit ja keinen Nachteil und auch keinen Grund das Testament anzufechten.
 
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Holt schrieb:
Den Notar zu fragen ist der beste Weg, aber mal ganz einfach gedacht: Wenn der Neffe 2 nun eines Grundstücke geschenkt bekommen hat welches er später sowieso erben sollte, dann ist dem Neffe 1 ja kein Nachteil entstanden und wenn nicht er, wer sollte sonst das Testament anfechten? Neffe 2 erbt zwar weniger, hat aber das Grundstück schon jetzt und damit ja keinen Nachteil und auch keinen Grund das Testament anzufechten.
ganz genau so sehe ich es auch - später war ja eh bestimmt Neffe2 dieses Grundstück zu geben. Nun bekommt er es halt zu Lebzeiten. Letztlich alles so, wie es der Erblasser wollte nur dass er diese Schenkung vorgezogen hat. Weder Neffe1 noch Neffe2 entsteht ja ein Nachteil
Ergänzung ()

Tinkerton schrieb:
Nicht vergessen: Schenkungen und die 10-Jahres-Frist. Hier wohl relevant bzgl. Erbmasse, da die Schenkung innerhalb der letzten 10 Jahre vor dem Tod des Erblassers erfolgt ist.
was genau bedeutet das denn? Neffe2 zahlt ja JETZT die Schenkungssteuer für diese Immobile an das FA. Diesen Teil muss Neffe2 dann ja später nicht mehr erneut versteuern und Neffe1 hat ja nichts damit zu tun.
Oder was genau meinst du damit? Was bedeutet denn diese Frist genau?

Neffe1 kann im Erbfall 20.000 Freigrenze abziehen und Neffe2 quasi nur jetzt für die Immobilie und später nicht noch einmal wenn er seinen Rest erbt und der Onkel innerhalb der nächsten 10 Jahre stirbt?? Verstehe ich das richtig? Oder geht es hier um Pflichtteilansprüche?

Diese gibt es aber nicht, da es keine Erblasser Eltern, Kinder, Ehefrau oder Exfrauen gibt. Es gibt also bei diesem Onkel keine Pflichteilbeanspruchte. Nur Neffe1 und Neffe2 im Testament. Ist dann diese Regel relevant?

P.S. vielen lieben Dank für die Hilfe hier
 
Zuletzt bearbeitet:
garfunkel74 schrieb:
Weder Neffe1 noch Neffe2 entsteht ja ein Nachteil
Eben, ich habe mal gegooglet und folgendes gefunden:
Wobei man zwischen Erbe und Vermächtnis unterscheiden muss, nur weil ein Vermächtnis gegenstandslos wird, ist ein Testament nicht ungültig.
Daher wäre es gut zu wissen wer der/die Erbe(n) ist/sind, beide Neffen gemeinsam plus zusätzlich der Aufteilung der Grundstücke per Vermächtnis oder gibt es noch einen dritten als Erben und nur Grundstücke gehen an die Neffen? Dies kann aber am Besten der Notar beantworten, denn neben den Grundstücken wird es ja noch weiteren Nachlass geben.

garfunkel74 schrieb:
Oder was genau meinst du damit? Was bedeutet denn diese Frist genau?
Es gibt soweit ich weiß verschiedene Dinge für die es so eine 10 Jahres Frist gibt, auch z.B. für den Fall der Bedürftigkeit, dann können Schenkungen auch noch zurückverlangt werden, bevor z.B. Sozialleistungen geleistet werden. Bei dem Erbonkel scheint diese Gefahr aber wohl eher gering, solange er selbst noch Eigentümer weiterer Grundstücke ist. Dazu kommt natürlich die steuerliche Sache, aber die Neffe dürften ja wohl einen Steuerberater haben.
 
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