Gehäuselüfter wirklich sinnvoll?

[Maniac007]

Hi,

ich überlege gerade, ob Gehäuselüfter wirklich Sinn machen.

Normalerweise hat man ja ein Netzteil mit einem 120mm Lüfter im Gehäuse. Lüfter dieser Größe haben laut meiner kurzen Internetrecherche eine Kapazität von bis zum 140m³/h.

Wenn ich also mal konservativ davon ausgehe, dass ein sehr leiser und langsam drehender Netzteillüfter nur 30m³/h bewegt, dauert es rechnerisch trotzdem keine 6 Sekunden, bis die Luft in meinem Midtower komplett ausgetauscht ist.

Und selbst wenn dieser Wert in der Realität 3-4x so lange dauert sollte das doch immer noch ausreichen, um Stauwärme im Gehäuse zu verhindern.

Ich habe im Netz nach einigen brauchbaren Quellen gesucht, die sich mit dem Thema beschäftigen, finde aber nur Tests der Lautstärke, anekdotische Erzählungen über entlastete GPU- und CPU-Kühler, und Hinweise nach dem Motto "Bau halt vorne und hinten je zwei 120mm Lüfter ein, die kosten kaum was und sind leise!".

Physikalisch kann ich mir aber selbst für ein High-End-System nicht erklären, warum man (noch?) Gehäuselüfter bräuchte.

Kann mir jemand technisch fundiert erklären, warum ich mich irre? Oder hat vieleicht jemand einen Link zu einem Temperatur- und Lautstärketest mit und ohne Gehäuselüftung? Sind Gehäuselüfter evtl. Relikte aus einer Zeit, als Netzteile noch fast hermetisch abgedichtete Kästen mit einem einzelnen 80mm Lüfter waren?

 

[Triversity]

1. Sollte man den Netzteillüfter unter normalen Umständen eher so montieren, dass er von außen Frischluft anzieht, damit das Netzteil einen getrennten Kreislauf hat.
2. Geht es ja nicht darum die gesamte Luft im Gehäuse auszutauschen, sondern einen möglichst großen Luftstrom durchs Gehäuse zu schicken, der möglichst viel Wärme mitnimmt.

Aber wenn du es nicht glaubst, kannst du es gerne probieren. Mit einem Gehäuselüfter vorne und hinten erreichst du deutlich bessere Ergebnisse als ohne

 

[StefanG3]

Ich bin kein Experte in dem Thema, versuche jetzt aber logisch da ranzugehen. Wenn du einen Netzteillüfter hast, der hinten rauspustet, würden Gehäuselüfter hinten verhindern, dass die warme Luft wieder ins Gehäuse gerät (wenn das Netzteil unten sitzt ist das durchaus möglich, da warme Luft ja nach oben steigt. Ich hab zwei Läfter an der Frot, einen hinten oben und einen weiteren oben hinten. Da sie fast lautlos sind, habe ich lieber so einen ordentlichen Strom.

 

[elkechen]

Der perfekte Airflow - Empfehlungen und Fazit

http://www.hardwaremax.net/guides/hardware/305-der-perfekte-airflow.html?start=3

 

[akuji13]

Es gibt nicht "den" perfekten airflow, das kann je nach Lüfter auf der Karte, Länge der Karte, CPU-Kühler (bei AiOs z. B.), Steckkarten oder Gehäuse ganz anders aussehen.

Das gezeigte Gehäuse hat z. B. Deckellüfter, habe ich eines ohne ist das schon hinfällig.

@Maniac007
Der Lüfter bewegt zwar X m³/h, allerdings nicht auf die "Länge" eines komplettes Gehäuses, sondern nur in einem kleinen Bereich vor oder hinter sich.

 

[Nightmare25]

Sind Gehäuselüfter evtl. Relikte aus einer Zeit, als Netzteile noch fast hermetisch abgedichtete Kästen mit einem einzelnen 80mm Lüfter waren?

Also ich baue Rechner zusammen aus einer Zeit als auf der CPU noch 386 stand und da gabs lange Zeit keine Notwendigkeit für einen Gehäuselüfter. Gehäuselüfter kahmen erst mit den High End Grafikkarten und dem Taktungswahn der CPUs auf. Ich behaupte ganz einfach das es relativ Unklug ist keinen Gehäuselüfter aufgrund von Lautstärkeängsten zu verbauen wenn man mit dem PC spielen will. Deine 140m³ sind erstmal wohl eher theoretisch mögliche Werte und dann wäre es nett wenn ein Lüfter diese zu schauffelnde Luft auch irgendwo zur Verfügung stellt oder soll der die Luft durch Schlitze im PC saugen ? Ich denke heutzutage sollte man sich nicht blind auf einen Netzteillüfter verlassen sondern mindestens noch 1 Lüfter für Frischluft und 1 Lüfter zusätzlich für Abwärme verbauen damit ein positiver Luftstrom entsteht sollten diese an bestimmten Stellen verbaut sein. Da es mittlerweile Flüsterlüfter gibt und Gehäuselüfter sowieso nicht schnell drehen hört man die nicht. Ausserdem produzieren nicht nur CPU und Grafikkarte Wärme sondern auch North Und Southbridge des Mainboards gut und gerne 40° dazu und Festplatten und Co. produzieren weitere abwärme.

 

[fellkater]

Wenn du davon ausgehst, das ein Gehäuselüfter in einer bestimmten Zeit die Luft austauscht, berücksichtigst du nicht, das immer mehr Abwärme produziert wird von den Komponenten. Ein Lüfter, der innen direkt an der Wärmequelle montiert ist, kann wohl die Wärme vom Ursprung wegtransportieren, aber nicht hinausbefördern. Erst ein am Gehäuse befestigter Lüfter kann wirkungsvoll Innenluft nach Außen befördern.
Ich würde fast behaupten, das erst ein Gehäuselüfter wirklich Sinn macht.

 

[powerfx]

Wenn ich also mal konservativ davon ausgehe, dass ein sehr leiser und langsam drehender Netzteillüfter nur 30m³/h bewegt, dauert es rechnerisch trotzdem keine 6 Sekunden, bis die Luft in meinem Midtower komplett ausgetauscht ist.

Das ist natürlich so Quatsch und akuji hat's auch schon erklärt.

Abgesehen davon hängt es natürlich sehr stark von allen Komponenten ab. Ich z.B. hab genauso wie du es dir vorstellst nur das Netzteil als "Gehäuselüfter", aber im Wesentlich weil ich
a) keine dedizierte Grafikkarte habe
b) einen Top-Blower auf der CPU.
c) keine schnell rotierenden Festplatten
Somit ist die einzig relevante Wärmequelle CPU samt Spannungswandler und PCH in der Nähe. Und die werden vom CPU-Lüfter (mit-)gekühlt. Mit einem Tower-Kühler wäre es je nach Plattform nicht so ratsam.

 

[Deutoholiker]

Allgemein kann man nur sagen, um so größer der Wattverlust/Abwärme der einzelen Komponenten im System ist und so "aktiver" muss die Kühlung des System/der Komponente erfolgen.

Ich hab schonmal in paar englisch sprachigen Forum die gleiche Diskussion gelesen und dort wurden auch Vergleichtest durchgeführt.
Aber in allen Versuchen wurde festgestellt, dass der Luftaustausch allein über das Netzteil sehr katastrophal ausgefallen ist.
Die Temperaturen im gesamten System sind zwischen 8 bis 15 Grad gestiegen, da einfach der austausch über das Netzteil so gering ist. Das liegt einfach daran das ein Netzteillüfter nicht für die Be/Entlüftung des System konzepiert wurde, sondern um seine eigene (NT) Hardware zu kühlen.
Dazu sollte man aber auch sagen, dass bei dem Versuch mit sehr Wattfressenden Komponenten gearbeitet wurde (GPU/CPU Stresstest @Stock und OC).


Und was mir noch aufgefallen ist. Wie kommst du darauf das 120mm Lüfter einen Durchschnittwert von 140m³ haben ?
Oder spricht du dort von den NT Lüftern?