Gehaltsverzicht für neue Stelle?

onkelgerd

Cadet 3rd Year
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Sep. 2010
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43
Hallo zusammen,

ich bin in einer Sache irgendwie total unentschlossen und würde gern in die Runde fragen, was ihr so darüber denkt.

Ich bin in einem Unternehmen mit etwa 1.000 MA beschäftigt. Ich bin sozusagen Branchenfremd, verdiene aber für meine Branche als PL recht gut. Mit den meisten Kollegen komme ich gut aus, es gibt sogar einen harten Kern zu dem ich dazugehören darf (yeah). Leider ist die Arbeit an sich nicht mein Ding, durch ein paar unglückliche Umstände ist meine Abteilung, für die ich eigentlich eingestellt wurde, aufgelöst und es wird wohl nicht so schnell einen Ersatz geben. Ich beschäftige mich Aufgaben, die ich erst lernen muss, die mir aber jetzt nicht unbedingt Spaß machen.
Habe 3 Kinder, Haus, fahre einfach etwa 40 km zur Arbeit mit privatem PKW.

Nun habe ich ein Stelleangebot in meiner Branche bekommen.
Nachteile sind: einfache Entfernung etwa 100 km, finanzielle Einbuße von etwa 200 € netto mtl..

Vorteile: Die Stelle gibt es nicht, ich wäre der Erste. Dürfte also mitgestalten, mit entscheiden. Dienstwagen kann ich auch privat nutzen. Da ich <=15 Tage im Monat im Büro sein müßte, wird der Dienstwagen mit 0,002% (statt 0,3%) berechnet. Den Rest verbringe ich entweder beim Kunden oder zu Haus als Homeoffice.

Ich habe ehrlich gesagt die Stelle schon abgesagt, da ich mindestens das verdienen wollte, was ich bisher habe. Das Unternehmen ist deutlich kleiner (etwa 250 MA) und kann mir das nicht zahlen. Ich zweifle, ob das die richtige Entscheidung war. War heute kurz davor, wieder anzurufen und sagen, dass es ein Fehler war und ich die Stelle doch antretten würde.

Ist Geld immer entscheidend? Kann man für eine Stelle, die mehr Spaß machen würde, finanzielle Einbußen in Kauf nehmen? Sollte man das? Würde ich egoistisch handeln und sollte ich vielleicht die sichere Variante wählen und beim alten AG bleiben?

Was meint ihr? Vielleich hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht?

Danke euch vorab.
onkelgerd
 
Wenn es sich vom Geld her nicht mehr lohnt wenn man alles durchrechnet stellt sich die Frage nicht.
Immerhin du hast 3 Kinder und ein Haus da sollte man lieber auf Nummer sichergehn
Spaß machen sollte die Arbeit schon aber wenn hinten weniger rauskommt bringts das auch nicht.
 
Geld würde ich immer an die zweite Stelle setzen. Bringt Dir alles nichts, wenn die Arbeit dich unglücklich macht bzw Dich nicht erfüllt. Klar, wenn Du nur 1000 Euro bekommst und deine Kinder dann leiden müssen, geht das nicht, aber in jedem anderen Fall würde ich mir eine Liste machen und die einzelnen Punkte ganz alleine für Dich werten und Dich dann entscheiden. Was andere darüben denken oder wie sie sich entscheiden würden, spielt keine Rollte. Es ist dein Leben, worum es geht und letzlich kannst nur Du wissen, was Dir wichtiger ist und was nicht.

Tod in der Kiste liegst Du am Ende so oder so.

Edit:

Und wenn Du dich gut anstellst, kannst Du doch in einem halben oder dreiviertel Jahr doch neu über dein Gehalt verhandeln. Dann hast Du die 200 € vllt schon wieder raus. Denk dran: Mitarbeiter sind heutzutage viel wert. Lasst euch nicht mit Peanuts abspeisen.
 
onkelgerd schrieb:
Vorteile: Die Stelle gibt es nicht, ich wäre der Erste. Dürfte also mitgestalten, mit entscheiden. Dienstwagen kann ich auch privat nutzen. Da ich <=15 Tage im Monat im Büro sein müßte, wird der Dienstwagen mit 0,002% (statt 0,3%) berechnet. Den Rest verbringe ich entweder beim Kunden oder zu Haus als Homeoffice.

Erstens: es sind 0,03% pro Monat und km vom Bruttolistenpreis. Zweitens: du weißt aber, dass die 0,002% pro Tag zu berechnen sind? Also es gibt da keinen großen "Cut" bei den Kosten, sondern der Verlauf ist linear 0,002%*Tage im Monat und ist eben bei 15 Tagen, also 15*0,002%=0,03%, gedeckelt.
 
Finanziellen Einbußen sind - wenn verkraftbar - eigentlich immer akzeptabel, wenn man dafür einen Mehrwert hat. Die 200 Euro muss man allerdings unterschiedlich betrachten. Ob man nun 2.000 Euro als Basis annimmt oder 4.000 Euro macht da schon etwas aus.
 
Everdying schrieb:
du weißt aber, dass die 0,002% pro Tag zu berechnen sind?

Ja, das weiß ich. Habe es berücksichtigt.


Ich liege etwas über 60k im Jahr. Da kann man sicher sagen, dass es irgendwo Potenzial zum Sparen gibt. Aber ich sehe es auf der anderen Seite auch so: 200€*12 Monate= 2400 € für einen schönen Urlaub oder eben mal den Kredit tilgen.

Von meinem Gehalt wird fast alles bezahlt: Raten, Versicherung, etc.. Ich habe vielleicht etwas Sorge, dass es sich am Ende doch nicht rechnet.
 
Also mir wären die 60km extra ein größerer Dorn im Auge... Dafür dann auch noch weniger Geld zu bekommen um länger zu pendeln, ich weiß nicht.
 
An deiner Stelle würde ich nach einem neuen Job Ausschau halten. Es werden doch sicherlich auch bessere Jobs (näher & mehr Geld) geben, die dich ansprechen.

Lass dir Zeit, du hast ja keinen Zeitdruck ;)
 
Es gibt Dinge, die wichtiger sind als Geld, solange man genug davon zum auskömmlichen Dasein hat, z.B. eine erfüllende Arbeit und vor allem der Zeitfaktor (v.a. mit drei Kindern). Das wäre für mich persönlich auch das K.O.-Kriterium bei der neuen Stelle. 200km Gurkerei pro Anwesenheitstag, das würde ich trotz ein paar Tagen Homeoffice nie und nimmer in Kauf nehmen. An zweiter oder dritter Stelle spielt dann auch die Kohle mit rein.

Da du quasi nichts über die Branche, deine Qualifikationen und Berufserfahrung geschrieben hast, ist es schwierig, nun noch mehr zu schreiben. Ich selber würde erst mal da bleiben, wo ich bin, und ggf. weitersuchen, bis sich etwas passenderes findet.
 
Ich hoffe 10 Tage ist nicht zulange her....
Also aktuell Ärgere ich mich auch, war in einer ähnlichen Situation wie du.
Habe vor einem halben Jahr meinen AG gewechselt.
Viele Bewerbungen geschrieben, etliche wollten mir noch weniger zahlen, dann zu einem gewechselt, der genauso viel gezahlt hat, aber bei dem mit richtiger Arbeit/Berufserfahrung aufwarten konnte. Angenommen, dafür Gleitzeit aufgegeben, eigene Urlaubsplanung (25 Tage Betriebsurlaub sind vorgegeben) und längeren Pendelweg in kauf genommen.
Jetzt hat sich rausgestellt, dass ich die Versprechungen nicht gehalten wurde und ich für deutlich schlechtere Bedingungen arbeite.

Also wenn du dir so unschlüssig bist bzw. nicht sicher, warte lieber ab und suche weiter. Solange zumindest wie du es in der alten Arbeit noch aushälst. Solange die Rahmenbedingungen nicht passen würde ich nicht wieder vorschnell den AG wechseln.
 
Sowas kennt man leider..

Ich würde bei einer neuen Stelle auch eher auf die Rahmenbedingungen wie Pendelweg, Urlaub, usw. schauen als auf das reine Geld.

Was nützen mir paar hundert Euro mehr wenn ich dafür länger unterwegs bin. Lebenszeit ist begrenzt und in der Kiste liegste sowieso.
 
@jomaster: Ehrlich gesagt, habe mich mich bei diesem AG anders wahrgenommen gefühlt als bisher. Mich hat eher die berufliche Herausforderung gereizt als das finanzielle. Ich höre es raus, dass es dir wohl ähnlich ging. Und ich gebe Dir recht: am Anfang ist man geblendeter. Und dann nochmal zu wechseln ist nicht wirklich wieder von Vorteil.

By the way: ich bin im Innenausbau "groß geworden" und bin seit 2 Jahren bei einem, sagen wir mal Metall- und Glasverarbeiter beschäftigt. Es gibt leider sehr wenige bis gar keine potenzielle AG für meinen Bereich in einer Umgebung von 50 km. Ich "muss" also einen AG außerhalb 50 km Radius suchen. Wenn ich was mit Metall gemacht hätte, wäre mein jetziger Wohnort ideal, wenn nicht sogar paradiesisch für mich. Aber ich musste ja rebellieren ;) Berufserfahrung ist auch so ein Ding: ich habe zwei Ausbildungen (kaufmännisch und handwerklich), dann ein Studium angefangen und abgeschlossen. Ich "arbeite" also seit etwa 7 Jahren.

Ich stehe zu meiner Entscheidung: ich habe es abgelehnt und gut ist. Die finanzielle Sicherheit für meine Umstände überwiegt mehr als die Euphorie und der Enthusiasmus.

Ich danke euch allen für eure Meinungen.


Gruß
onkelgerd
 
Als ich deine Frage gelesen habe, dachte ich, der potenzielle neue Arbeitgeber zahlt erst einmal gar nichts. Da hätte ich natürlich gar nicht nachgedacht. Ansonsten ist das Angebot trotz Einbußen ja verlockend, da du eben nicht einer von Vielen wärst und das aufbauen könntest. Dafür würde ich sogar einen Umzug in Erwägung ziehen.
 
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