News Glasfaserausbau: Telekom bemängelt „Amtsschimmel“ in Freiburg

Der ganze vom Staat geförderte Glasfaserausbau wird ausgeschrieben. Dort gewinnt der Anbieter mit den niedrigsten Preis und nicht der Anbieter der die beste Infrastruktur aufbauen will. Dort wird dann schon bei Angebotsabgabe mit Gartenlandschaftsbauern statt Straßenbauern kalkuliert. Manche Anbieter dürften sich auch verrechnen.

Unsere Stadtwerke haben die weiße Flecken Glasfaserausschreibung gewonnen. Neben den weiße Flecken Ausbau wollten die im ganzen Stadtgebiet Glasfaser ausbauen. Nachdem dem 1 Wohnviertel ausgebaut und der Ausbau in 2 Viertel in Gange wurde, wurde der komplett Ausbau heimlich aufgegeben und es werden jetzt Viertel nur noch in Zusammenarbeit mit der Telekom mit Glasfaser ausgebaut. Beim geförderten Glasfaserausbau haben die jetzt 1 ½ Jahre Glasfaser in einen relativ kleinen Außenbereich verlegt. Die Leitungen dürften alle an Straßenränder ohne Netzanschluss enden. Jetzt wollen die stark aufs Pflugverfahren über Landwirtschaftliche Flächen setzen. Dafür werden die sich mit sehr vielen Grundstückseigentümern auseinandersetzen müssen. Die Leitungen müssten auch ins Grundbuch eingetragen werden. Der Glasfaser Ausbau im Außenbereich sollte mal 2024 abgeschlossen werden. Vermute das dauert eher bis etwa 2030.
 
T1984 schrieb:
Herausgekommen sind auch Ausbaugebiete, wo auch Einzeladressen inmitten von nicht förderfähigen Adressen gefördert wurden, weil gerade für diese einzelnen Adressen eine Unterversorgung (damals noch <30 Mbit/s im Download) ermittelt wurden. Vermutlich zum Ärger manches Nachbarn, der nicht davon profitierte.
Ich glaube dir das, habe das selbst und live aber genau anders erfahren. Der Ort hat Straßenzüge und Neubaugebiete mit bis zu 16 MBit. An sich gab es aber 100 MBit im Ortskern. Die Gemeinde hat Förderung beantragt (der Bürgermeister hatte auch nur bis zu 16 MBit) und wurde abgelehnt, weil >30 MBit "ermittelt" wurden. Gefördert wurden allerdings außerhalb, aber in sich geschlossene Wochenendgebiete. Dort hat Vodafone Glasfaser verlegt. Daraufhin wurde der Hauptort ungefördert, privatwirtschaftlich mit Deutsche Glasfaser ausgebaut.
 
Wilhelm14 schrieb:
Ich glaube dir das, habe das selbst und live aber genau anders erfahren. Der Ort hat Straßenzüge und Neubaugebiete mit bis zu 16 MBit. An sich gab es aber 100 MBit im Ortskern. Die Gemeinde hat Förderung beantragt (der Bürgermeister hatte auch nur bis zu 16 MBit) und wurde abgelehnt, weil >30 MBit "ermittelt" wurden.
Ja, aber das war sicher nicht das Problem, wie es im Video behauptet wird.

Dort wird gesagt, dass für die Förderfähigkeit die mittlere Verfügbarkeit im Ort relevant wäre, und wenn 90% z.B. 250 Mbit/s hätten und ein paar 2 Mbit/s, dann wäre da eben keine Förderung möglich. Das ist grober Unfug.

Ein Problem liegt aber natürlich trotzdem in der Ermittlung, welche der einzelnen Adressen unter 30 Mbit/s liegen, und welche darüber (mittlerweile liegt die Grenze bei 100 Mbit/s...). Basis ist da zunächst mal der Breitbandatlas, welcher für jede Adresse eine Verfügbarkeit enthält, diese wiederum basiert auf den Meldungen der Netzbetreiber. Das kann natürlich aus verschiedenen Gründen falsch oder ungenau sein. Da muss man als Gemeinde bei der Markterkundung notfalls vielleicht auch etwas Aufwand spendieren um Angaben zu überprüfen.

Das Beispiel was ich gepostet hatte war aus dem Landkreis Bautzen, der den Landkreis ursprünglich 9 Ausbaugebiete mit mehr als 50.000 förderfähigen Haushalten aufgeteilt hat. Später hat kam noch ein zehntes Ausbaugebiet hinzu - weil man u.a. wegen "Unschärfen in den Randbereichen" festgestellt hat, dass es noch mehr förderfähige Haushalte <30 Mbit/s gab als ursprünglich berücksichtigt. Also schlicht falsche Daten.

Das ist ein reales Problem, hat aber nichts mit angeblichen Regelungen zu tun wie sie im Video behauptet werden.
 
T1984 schrieb:
Dort wird gesagt, dass für die Förderfähigkeit die mittlere Verfügbarkeit im Ort relevant wäre, und wenn 90% z.B. 250 Mbit/s hätten und ein paar 2 Mbit/s, dann wäre da eben keine Förderung möglich. Das ist grober Unfug.

Ein Problem liegt aber natürlich trotzdem in der Ermittlung, welche der einzelnen Adressen unter 30 Mbit/s liegen, und welche darüber
Das widerspricht sich jetzt doch, oder? Nochmal zur 30 MBit Grenze. Wann wird/wurde denn dann nicht gefördert, wenn deiner Aussage nach (Satz 1) bei 90 % 250 MBit die restlichen 10 % doch gefördert werden. Bei meinem Beispiel müsste ich grob schätzen, dass vielleicht ein Viertel bis zu 16 MBit hatten, die anderen mehr. Rein auf DSL bezogen ist das jetzt immer noch so. Vermutlich baut die Telekom nicht mehr aus, weil viele schon bei Deutsche Glasfaser sind.
 
Wilhelm14 schrieb:
Das widerspricht sich jetzt doch, oder? Nochmal zur 30 MBit Grenze. Wann wird/wurde denn dann nicht gefördert, wenn deiner Aussage nach (Satz 1) bei 90 % 250 MBit die restlichen 10 % doch gefördert werden.
Wenn z.B. im Breitbandatlas fälschlicherweise behauptet wurde, dass an den fraglichen Adressen doch zumindest 30 Mbit/s möglich sind, und diese Angabe nicht nochmal überprüft wurde. Oder wenn in der Markterkundung ein Anbieter einen eigenwirtschaftlichen Ausbau in den nächsten 36 Monaten angekündigt hat. Oder natürlich wenn bestimmte Adressen dann doch nicht ins Fördergebiet mit aufgenommen wurden, obwohl sie förderfähig waren. Aber nicht, weil ein Mittelwert über irgendein Gebiet (Ortsteil? Kommune?) über 30 Mbit/s liegt.
 
Auch aktuell liegen weder laut Breitbandatlas noch Telekomverfügbarkeit die Häuser bei DSL über 16 MBit.
Eigenwirtschaftlicher Ausbau war nicht angekündigt sondern erst bei Deutsche Glasfaser angefragt, nachdem die Telekom bei Gemeindeveranstaltungen abgesagt hat. Die müsste hoffentlich selber wissen wie man die echte Geschwindigkeit ermittelt, um ausbauen zu können.
Bei den Gemeindeveranstaltungen hat natürlich jeder einzelne geklagt, der nur bis zu 16 MBit hatte und eben keine 30 MBit. Der Ort an sich hätte ja sogar VDSL, "Einzelschicksale" wurden nicht berücksichtigt. Adressgenau war da leider nichts.
 
Kunstpixel schrieb:
Schnelles Internet für alle und eine Chance darauf, in Europa und der Welt nicht abgehängt zu werden. Wenn wir hier nicht an der Priorität arbeiten, gibt es irgendwann kaum noch Menschen, die es sich leisten können in einem Haus mit Bäumen am Gehweg zu wohnen. Internet hat für mich ganz klar Prio Nummer 1. Ein Plan um die Klimaerwärmung einzudämmen, ist natürlich auch notwendig. Aber nicht ein einzelner Baum oder Stein im Gehweg.
Kein Internet = weniger Stromverbrauch, weniger CO²-Ausstoß durch Monteure und LKW-Fahrer aus dem Ausland und der Baum steht sogar auch noch :)
 
Wilhelm14 schrieb:
Bei den Gemeindeveranstaltungen hat natürlich jeder einzelne geklagt, der nur bis zu 16 MBit hatte und eben keine 30 MBit. Der Ort an sich hätte ja sogar VDSL, "Einzelschicksale" wurden nicht berücksichtigt. Adressgenau war da leider nichts.
Wie und warum dass in Deiner Gemeinde so gelaufen ist werden wir hier sicher nicht klären können.
 
T1984 schrieb:
Herausgekommen sind auch Ausbaugebiete wie diese, wo auch Einzeladressen inmitten von nicht förderfähigen Adressen gefördert wurden, weil gerade für diese einzelnen Adressen eine Unterversorgung
Ich habe da mal reingezoomt. Die Einzeladressen sind auf den ersten Blick mindestens 4 Schulen. Das ist ja eine völlig andere Sachlage und überhaupt nicht vergleichbar, als wenn in einer Wohngegend 30 MBit gemittelt, gemessen, unterstellt werden. Schulen werden natürlich gerne komplett einzeln ("adressgenau") angebunden, was dann aber nichts mit irgendeiner Förderung und 30 MBit-Grenzen in Wohngebieten zu tun hat.

PS: Mein Beispielort hat grob aus der Erinnerung ein Jahr nach Deutsche Glasfaser zusätzlich vom Energieversorger einzeln ins Rathaus und Schule nochmal Glasfaser bekommen.
 
Wilhelm14 schrieb:
Ich habe da mal reingezoomt. Die Einzeladressen sind auf den ersten Blick mindestens 4 Schulen. Das ist ja eine völlig andere Sachlage und überhaupt nicht vergleichbar, als wenn in einer Wohngegend 30 MBit gemittelt, gemessen, unterstellt werden.
Ja, die paar Einzeladressen innerhalb der Wohngebiete sind wohl hauptsächlich Schulen, ist mir vorhin auch aufgefallen. Für Schulen galt "30 Mbit/s pro Klasse"als Grenze.

Man sieht aber, dass im Ort auch Wohngebäude ausgebaut wurden, dann eher am Ortsrand. Der große Rest war eben nicht förderfähig. Laut Breitbandatlas gibt es im Ort Kabel (von Pyur) für 79% der Haushalte, und 100 Mbit/s über VDSL Vectoring für 89% der HH (und der Vectoring-Ausbau war schon 2014). Wären da irgendwelche Mittelwerte Im Ort maßgeblich gewesen hätte das für die unterversorgten Wohnhäuser im Ort eher schlecht ausgesehen...
 
Daniel D. schrieb:
Die Regierung Kohl hat damals verhindert, dass Glasfaser gelegt wird.
Unter der Regierung Kohl hat die Bundespost damit begonnen die Ortsvermittlungsstellen zu digitalisieren und per Glasfaser zu verbinden. Und selbst das, die Glasfaser auf der Ebene der OVSt, war zu der Zeit noch technisch anspruchsvoll.
 
Wilhelm14 schrieb:
Ich habe da mal reingezoomt. Die Einzeladressen sind auf den ersten Blick mindestens 4 Schulen. Das ist ja eine völlig andere Sachlage und überhaupt nicht vergleichbar, als wenn in einer Wohngegend 30 MBit gemittelt, gemessen, unterstellt werden. Schulen werden natürlich gerne komplett einzeln ("adressgenau") angebunden, was dann aber nichts mit irgendeiner Förderung und 30 MBit-Grenzen in Wohngebieten zu tun hat.
Zumindest hier in Bayern waren FTTH-Anschlüsse für Schulen & Rathäuser längere Zeit schöne Aufträge.

Gabs für die Schulen nicht eh ein Sonderprogramm zwecks FTTH? War das nicht sogar eine Telekom-Eigenart oder vielleicht nur eine bayrische Sonderförderung?
 
.Ake schrieb:
In dem Fall würde ich sagen: Die Kirche im Dorf lassen.
Die Freiburger Innenstadt oder "Einkaufspassage" hin zum Martinstor und näherer Umgebung ist halt auch nicht ganz Freiburg.
Ich fände ews aber auch nicht so cool, wenn der Münsterplatz seinen "Charme" verliert. -
 
alex_k schrieb:
Ich fände ews aber auch nicht so cool, wenn der Münsterplatz seinen "Charme" verliert. -
Irgendwann muss sicher auch der mal aufgebuddelt werden. Strom, Wasser, Abwasser und so gibts da ja vermutlich auch :)
 
rezzler schrieb:
Gabs für die Schulen nicht eh ein Sonderprogramm zwecks FTTH? War das nicht sogar eine Telekom-Eigenart oder vielleicht nur eine bayrische Sonderförderung?
Nope. Gibt/Gab es in NRW auch. Ist ein Teil des Digitalisierungpakts.
 
Wilhelm14 schrieb:
Bei den Gemeindeveranstaltungen hat natürlich jeder einzelne geklagt, der nur bis zu 16 MBit hatte und eben keine 30 MBit. Der Ort an sich hätte ja sogar VDSL, "Einzelschicksale" wurden nicht berücksichtigt. Adressgenau war da leider nichts.
Dann liegt das Problem aber nicht an den Regeln für die Förderfähigkeit, sondern am Antragsteller, der zu faul war, nur die förderfähigen Adressen im Antrag anzugeben.
Hier bei mir hat es mit dem Antrag ja auch geklappt, obwohl der halbe Ort schon 250 MBit/s bekommt und die andere Hälfte nur "bis zu 16 Mbit/s". Da wurde die Förderung halt nur für die "bis zu 16 Mbit/s Haushalte" beantragt und bewilligt. Selbst als nach der Bewilligung der Förderung ein Anbieter im Nachbardorf eigenwirtschaftlich ausgebaut hat, ist die Förderung nicht verfallen - die wurde nur neu berechnet und der Auftrag wieder ausgeschrieben.
 
mibbio schrieb:
...Antragsteller, der zu faul war, nur die förderfähigen Adressen im Antrag anzugeben.
Jetzt kann ich nicht mehr folgen. Wenn man in einem Antrag nur förderfähige Adressen, also beispielsweise nur 16 MBit oder weniger angibt, wird der Antrag abgelehnt? Was ist, wenn ein Ort nur aus 16 MBit oder weniger besteht? Dann kann man doch gar nichts anderes als förderfähige Adressen angeben. Oder was muss man angeben, wenn die förderfähigen Adressen nicht zum Erfolg führen?

PS: Der Gag ist ja, dass außerhalb liegende Wochenendgebiete die Förderung bekommen haben, weil dort tatsächlich nur 16 MBit oder weniger waren.
 
ich habe eine frage was den glasfaserausbau betrifft, was beutet in diesem zusammenhang "mindertiefe"?
die telekom möchte es, die stadt nicht, aber in frankreich ist die bauweise die regel.
was also ist mit einer "mindertiefe" gemeint?
 
@Wilhelm14 Für mich klang das "'Einzelschicksale' wurden nicht berücksichtigt. Adressgenau war da leider nichts." als hätte man im Antrag pauschal für die ganze Gemeinde die Förderung beantragt und nicht nur die Haushalte angegeben, die die Bedingungen (weniger als 30MBit/s verfügbar) erfüllen.
 
Zurück
Oben