Als typische private Stiftungsuniversität hat Harvard schon immer unter dem Zwang gestanden, seinen immensen und ständig steigenden Mittelbedarf selbst aufzubringen. Die Regelstudiengebühren von rund 47.000 USD/Jahr pro Studienplatz decken nur einen kleineren Teil der Kosten. Ein größerer Teil stammt aus den zahlreichen Patenschaften und Kooperationen mit Firmen, gesellschaftlichen Gruppen und aus Vermächtnissen reicher Freunde, oft ehemalige Studierende. Schon früh war die Universitätsleitung dazu übergegangen, sich den Schwankungen dieser Einnahmequellen durch Anlegen eines Finanzpolsters möglichst zu entziehen. In den letzten Jahrzehnten hat sich Harvard ein Vermögensstock zugelegt, der Mitte 2007 mit der Börsenentwicklung bis zu 37 Milliarden USD aufgelaufen sein soll. Von anfangs 5 Bankfachleuten war die Finanzverwaltung schließlich auf 200 Fachleute angewachsen, die einen regen Personalaustausch mit den Investmentspezialisten der Banken betrieben. Schon lange hatten Spötter anzumerken, dass Harvard sich zu einer Bank mit angeschlossener Universität entwickelt habe.
Letzten Meldungen zufolge hat es den Vermögensfonds Harvards, da er gewissermaßen ein treues Abbild der verfehlten Investmentmentalität des US-Finanzmarktes ist, in der Finanzkrise hart getroffen: man spricht Mitte Dezember 2008 bereits von einem Drittel Verlusten. Die ersten Folgen sind Kursstreichungen, Privilegienabbau, Gehalts- und Personaleinstellungsstop